Sa 04.06.11 16:38
Aus und vorbei
Umzüge sind toll. Man kann planen wie man will – am Ende läuft alles doch anders als erwartet. Gerade in Sachen Internetanschluss. Das war und ist der Grund, warum das Halbfinalaus der Skyliners gegen Alba Berlin erst jetzt hier im Blog vorkommt… Jenes Halbfinale war die vielleicht schrägste Serie in der BBL. Und sie beendete die Karriere von Pascal Roller. Abschließend zur Skyliners-FR-Blog-Serie nun ein Interview, dass ich vor dem bewegenden Ende der Spieler-Karriere von Pascal Roller mit Kai Nürnberger, seinem Vorgänger bei den Skyliners, geführt habe.
Herr Nürnberger, ich möchte mit Ihnen über das Karriereende von Pascal Roller sprechen. Haben Sie als ehemaliger Mitspieler, der vor Jahren in die USA auswanderte, eigentlich noch Kontakt?
Kai Nürnberger: Selten. Zuletzt haben wir uns vor drei, vier Jahren bei der Nationalmannschaft gesehen und kurz Hallo gesagt. Damals war ich mit meiner Familie kurz zu Besuch in Bamberg. Ansonsten habe ich aber keinen Kontakt mehr zu Pascal.
Und wie war das damals, während ihrer aktiven Zeit in Frankfurt?
Das war eigentlich sehr gut. 1999, als die Skyliners neu in Frankfurt waren, sind wir beide neu zur Mannschaft gestoßen. Ich stand mit 33 Jahren am Ende meiner Karriere, er stand mit 22, 23 Jahren vor dem Sprung Karriere zu machen. Ich denke, die Jahre, die wir zusammengespielt haben, haben Pascal weiter gebracht.
Wie war der Umgang miteinander?
Zwischen uns gab es keine Schwierigkeiten. Der Zusammenhalt zwischen Jung und Alt war gut.
Wie war Ihr erster Eindruck von seinen sportlichen Fähigkeiten?
Sein Talent war mir schon aufgefallen, als er noch in Freiburg und ich in Bamberg spielte. Das war aber natürlich alles noch nicht so ausgereift. Er war immer ein sehr guter Schütze und sehr athletisch. Mir war klar, dass das Potenzial bei ihm da ist, mit mir um die Position zu kämpfen.
Pascal erzählte kürzlich, dass er die Situation von damals, als er der junge Herausforderer war und Sie der Etablierte, besser nachvollziehen kann, weil er nun den Positionswechsel vollzogen hat und in Ihrer Situation ist. Wie war das denn damals für Sie?
Es wird einfach immer schwerer, je länger man spielt und je öfter man durch Verletzungen Pausen hat, das Niveau zu halten.
Sie sprechen von Ihrer Krankenakte.
Ja. Ich hatte 1995 einen Kreuzbandriss, dann einen Meniskus- und Knorpelschaden kurz vor unserer zweiten Saison. Und es kamen auch immer mal wieder kleinere Blessuren wie Muskelfaserrisse hinzu. Für jemanden, der schon länger dabei ist, ist es dann irgendwann schwer zu akzeptieren, dass sein Körper nicht mehr richtig mit macht.
Warum fällt das so schwer?
Man hat einfach noch Lust Basketball zu spielen. Das ist ja nicht so, dass man von heute auf morgen sagt: ´So, ich höre jetzt auf Bundesliga-Basketball zu spielen und jetzt geht mir der Sport am Arsch vorbei.´ Ich habe 30 Jahre Basketball gespielt, da ist es schon so, dass man das auch gerne weitermachen möchte. Natürlich spürt man aber die Konkurrenz. Gerade auf der Point-Guard-Position gibt es sehr viele junge, athletische Spieler. Und natürlich merkt auch, dass man nicht mehr die Konstanz in der eigenen Leistung hat.
Wie hat sich das bei ihnen ausgedrückt?
Manchmal hat man noch Höhepunkte, da läuft es sehr gut. Nach anderen, schlechteren Spielen denkt man, dass man es wirklich nicht mehr kann.
Als Sie zu den Skyliners wechselten waren sie 33 Jahre alt. Wie haben Sie das Karriereende, auch in den vier Jahren, die Sie dann noch bei den Skyliners spielten, vorbereitet?
Ich habe nach meiner Zeit in Frankfurt noch ein Jahr in der zweiten Liga gespielt. Das war der Versuch Abstand von einer ganz großen Karriere zu gewinnen. Das lief dann aber eher schlecht als recht (lacht).
Wäre ein harter Schnitt also besser gewesen?
In meiner Situation war es besonders: Als ich nach Breitengüßbach in die zweite Liga ging, war für mich klar, dass ich ein Jahr später in die USA auswandern werde. Mit dem Schritt war ein Lebensabschnitt vorbei. Das war dann nicht ganz so tragisch.
Interview: Jan Szyszka
Die Abschieds-Serie von Pascal Roller
4. Teil: Dafni Bouzikou über den Anführer mit besonderen Qualitäten
3. Teil: Tyrone Ellis über den besten Kapitän, den er je hatte.
2. Teil: Walter Palmer und der Blick über den Tellerrand
1. Teil: Konrad Wysocki über den „stillen deutschen Basketball-Star”