Fr 03.07.09 17:20
Eurochallenge ade: Verzicht aus Kostengründen
Oha. Kurz vor dem Wochenende haben die Skyliners bekanntgegeben, dass sie NICHT an der EuroChallenge teilnehmen werden. „Wir müssen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Prioritäten setzen, die an unseren langfristigen Zielen orientiert sind“, sagt Geschäftsführer Gunnar Wöbke und räumt damit verklausuliert eine kommende Sparsaison ein. Das könnte auch Folgen für Trainer Murat Didin haben.
Von den äußeren Faktoren schien vor gerade mal einer Woche alles klar zu sein: Die Skyliners hatten gemeinsam mit den Artland Dragons eine Wildcard erhalten (siehe hier).
Der Rückzieher jetzt lässt darauf schließen, dass
a) Wöbke mit viel Weitsicht plant und nach der Kraftanstrengung des vergangenen Jahres (siehe teurer Kader) nun der Kaufmann siegt.
b) die wirtschaftliche Situation deutlicher angespannter ist als vermutet und der Hauptsponsor bereits ein Nein angedeutet hat (letzteres wurde mir gegenüber bislang stets bestritten). Was dafür sprechen könnte: Göttingen deutete noch vor wenigen Tagen finanzielle Probleme ein, nimmt sein Startrecht in der Eurochallenge aber war.
c) Bewegung in die Personalie Murat Didin kommen könnte – und zwar von Seiten des Trainers. Didin ist ein ausgemachter Freund der europäischer Bühne, hat das stets betont (siehe hier) und stellt daran auch Ansprüche. Sein Vertrag läuft noch bis Ende des Monats Juli. Sollte Didin ein Angebot kriegen, könnte er gehen. Verdenken muss ihm das nicht: Persönliche Gehaltskürzungen und ein erheblicher sportlicher Einschnitt stehen jetzt bereits fest.
Hier die komplette PM:
Die DEUTSCHE BANK SKYLINERS verzichten in der kommenden Saison auf eine Teilnahme an der Euro-Challenge.
Gunnar Wöbke: „Wir müssen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – wie alle Clubs und Unternehmen – Prioritäten setzen, die an unseren langfristigen Zielen orientiert sind. Die Initiative „Ein Verein macht Schule“ hat für uns sehr hohe Priorität. Wir wollen die Aktivitäten zur Nachwuchsförderung in der Region im DEUTSCHE BANK SKYLINERS Frankfurt e.V. konsolidieren und – wenn finanziell möglich – weiter ausbauen. Dies wird weitere Ressourcen und Energien in Anspruch nehmen. Wir werden daher schweren Herzens in der kommenden Saison auf eine Teilnahme an der Euro-Challenge verzichten und bedanken uns sehr herzlich bei den Verbänden für das Angebot einer Wild-Card“.
Wenn die Skyliners schon freiwillig auf den Start in der von ihnen hoch geschätzten Eurochallenge verzichten, nachdem sie die vergangenen Jahre immer wieder betonten, wie wichtig der europäische Wettbewerb für den Verein und die Sponsoren ist, dann muss es wirklich schlecht um die Finanzen stehen…mir wird ganz Bange, wenn ich an die kommende Saison denke…
In der Tat scheint es nicht rosig auszusehen. Den „Best Case“, den ich mir zusammen fantasierenn kann ist im Moment:
Gunnar hat weder ein Nein, noch ein Ja der Deutschen Bank zur Verlängerung des Sponsorenvertrags. Als seriöser Kaufmann geht er also vom schlechtesten Fall aus und versucht die Ausgaben bei einem Minimum zu halten.
Was ist an diesem Pro-B-Team-Gerücht dran? Konsolidierung der Nachwuchsarbeit bei gleichzeitiger Mehrausgabe. Das Gerüch könnte diese höchst seltsame Formulierung erklären.
Ich sehe das nicht so tragisch. Natürlich kommen keine „guten“ Spieler nach FRA, wenn man nicht international spielt. Aber Eurochallenge lockt eh keine Stars,und das Geld ist auch nicht da. Mit Jenkins,Nolte und evtl. Esterkamp kauft man günstige Spieler ein, die aber schon zusammen Erfolg hatten und eingespielt sind. Mit mehr Jugendarbeit stellt man sich für die Zukunft besser auf meiner Meinung nach und Wöbke denkt langfristig and den Club, die Stadt und die Fans…und neue Sponsoren.
@Frankie: Das ist so als würde die Eintracht nicht Uefa-Cup spielen wollen – trotz Wildcard!
Mit so einer Absage an den Europapokal wirkt man auch auf andere potentielle Sponsoren nicht gerade „ambitioniert“.
Wenn man mal sieht, wie schwer es ist neue Sponsoren, geschweige denn Hauptsponsoren, zu finden, dann könnten für die Skyliners recht schnell düstere Zeiten anbrechen.
Ohne Hauptgeldquelle würde die Zukunft der Skyliners in etwa der Gegenwart der Köln 99ers gleichen…
@Manuel: UI-Cup, für den man sich (zum Zeitpunkt des Rückzuges) noch in zwei Ausscheidungsrunden hätte qualifizieren müssen. Dein zweiter Absatz ist wahr – aber der Rückzug und die Schwerpunktsetzung der Nachwuchsarbeit (so es denn passiert) sind Maßnahmen um dem entgegen zu wirken. Die Skyliners sind (noch) nicht etabliert, bemühen sich aber, es zu werden. Sie sind meines Erachtens nach auf einem guten Weg (wenn man sich von der „ich ziehe mit einer sportmannschaft _mal eben_ in eine andere stadt alles super alles toll hurra“-Mentalität löst).
Wer es noch nicht mitgekriegt hat, Keith spielt nächste Saison wieder in der Türkei, bei Banvit. Schade! Alles Gute Keith!