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So 11.03.12 01:52

„You know you suppose to went home“

Diesen Satz hat Jimmy McKinney seinem alten Spezi DaShaun Wood zugerufen bevor es in die Verlängerung ging. „J-Roc“ hatte es in der Hand das Spiel zugunsten der Skyliners zu entscheiden. Sein letzter Wurf in der regulären Spielzeit ging aber knapp daneben. 70:66 hieß es am Ende für die Berliner. Die Skyliners haben gegen die Wertung des Spiels Protest eingelegt.

Es war in der 43. Minute. 68:66 für Berlin. Die Uhr tickte nach unten, Jermaero Davidson hat den Ball. Eine Sekunde vor Schluss nimmt Davidson den Wurf, wird gefoult, der Ball geht daneben, der Schiedrichter unter dem Korb pfeifft Foul und nachdem der Wurf die Hand verlassen hatte, war die 24-Sekunden-Uhr runtergelaufen. Die Skyliners waren sich sicher, es gibt zwei Freiwürfe. Sie hatten die Rechnung ohne die anderen beiden Schiedsrichter gemacht, die den Schiedsrichter unter dem Korb umstimmten und Berlin den Ball gaben – zur Fassungslosigkeit aller Skyliners. „Wir haben Protest eingelegt, weil wir uns sicher sind, dass die 24-Sekunden-Uhr noch nicht abgelaufen war“, sagte Kapitän Marius Nolte. Große Chancen auf einen erfolgreichen Protest gibt es aber wahrscheinlich nicht.

Aber der Reihe nach:

1. Viertel: Nach 53 Sekunden hat Michael Thompson zwei Fouls auf dem Konto und Devin Gibson kommt rein. Das Spiel ist ausgeglichen. Die Skyliners bekommen wieder unzähligen Fouls gegen sich gepfiffen. Acht Stück nach zehen Minuten. Jimmy McKinney ist mit sieben Punkten bester Schütze. Die Skyliners gehen mit 16:14 in die Viertelpause

2. Viertel: Quantez Robertson bekommt nach 1:45 Minuten sein drittes Foul gepfiffen und Trainer Muli Katzurin muss ihn rausnehmen. Die Foulstatistik liest sich 3-13. Die Folge: Berlin legt einen 14:0-Lauf hin. Heiko Schaffartzik macht drei Dreier rein. Mit dem Buzzer macht McKinney einen Dreier und die Partie geht 37-27 in die Pause.

3. Viertel: Jermaero Davidson ist nicht zu stoppen. Zehn Punkte sind es für ihn im dritten Viertel, acht weitere kommen im vierten Viertel dazu. Vor der Halbzeit waren es gerade einmal zwei. Sechs Punkte kommen von Tez, Devin Gibson liefert dazu fünf Assist in diesem Viertel. Die Skyliners legen einen 10:0-Lauf hin und kommen auf drei Punkte ran. 48:51 aus sich der Frankfurter.

4. Viertel: Jacob Burtschi macht mit einem Dreier den 53:53-Ausgleich. 1:43 Minuten vor Schluss bringt Davidson mit seinem 18. Punkt die Skyliners nach langer Zeit wieder in Führung. 61:60. Schaffartzik verwandelt einen seiner Freiwürfe, 61:61. Wieder ist es Davidson mit einem Jumper von der Freiwurflinie das 63:61. Dann folgt die erste verrückte Szene dieser spannenden Schlussphase:

40 Sekunden vor Schluss verliert Jermaero Davidson den Ball an der Mittellinie. Heiko Schaffartzik bekommt den Ball, wirft einen Pass. Devin Gibson fängt ihn an der Seitenauslinie ab, bringt ihn zu MyKinney und Schaffartzik schlägt ihn dem Shooting-Guard aus der Hand. Der Ball kommt zu DaShaun Wood, der zum Korb zieht und den Ball locker reinlegt. 18 Sekunden vor Schluss nimmt Frankfurt die Auszeit.

Der Ball geht natürlich zu McKinney. Er dribbelt lange, sprintet zur Freiwurflinie, springt hoch wirft, doch der Ball geht an den linken Rand des Korbs und raus. „Es hat sich großartig angefühlt. Ich habe gemerkt, dass er ein wenig zu weit links war, aber immer noch gedacht, dass er reinfallen kann“, sagte McKinney. Er ging aber nicht rein und so ging es in die Verlängerung.

Verlängerung: Berlin führt mit 66:64. McKinney nimmt einen Dreier. „In and out“. Wood bringt die Hauptstädter 68:64 in Front. Davidson bringt die Skyliners mit seinen Punkten 21 und 22 wieder ran. Dann folgt die oben beschriebene Szene. Trotzdem ist noch genug Zeit. Und wieder einmal sind es am Ende die Offensivrebounds, die die Skyliners gekillt haben. Zwei Stück ließen sie in der letzten Spielminute zu. Sechs Sekunden vor Schluss foulte McKinney Schaffartzik, der beide Freiwürfe verwandelt. Tez nahm noch einen Dreier, der aber daneben ging und somit das Spiel 70:66 endete.

Fazit: „Ich bin unheimlich stolz auf mein Team“, sagte Muli Katzurin. Schließlich habe die Mannschaft einen 15-Punkte-Vorsprung wettgemacht. Der Coach ist froh mittlerweile „ein richtiges Basketballteam zu haben.“ Jacob Burtschi fand: „Dass wir in Berlin so zurückkommen, zeigt was für einen Charakter dieses Team hat.“

Es wäre wirklich schade, diese Skyliners in dieser Verfassung nicht in den Playoffs zu sehen. Schade das dieses Spiel nicht im TV gezeigt wurde. Dann hätte jeder sehen können, dass die 24-Sekunden-Uhr nicht runtergelaufen war, als Davidson gefoult wurde. Das war einfach nur ärgerlich. Ob der Protest Erfolg hat, werden wir sehen.  Ärgerlich waren auch die vielen Foulpfiffe in der ersten Halbzeit. Aber die Skyliners hatten es trotz allem wieder selbst in der Hand. Und am Ende die Offensivrebounds. Immer wieder die Offensivrebounds. Schon in München ließen die Frankfurter seinerzeit zwei zu, die am Ende das Spiel entschieden haben.

Update: Ich habe gerade die „Zusammenfassung“ des Spiels der Berliner gesehen. Einfach nur lächerlich. Keine einzige der spannenden Szenen, die ich geschildert habe, werden darin gezeigt. Seht selbst.

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