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Fr 29.03.13 11:36

„Wenn wir weiter gewinnen, machen wir den Klassenerhalt sicher und geben uns eine Chance, die Playoffs zu erreichen“

Devin Gibson tut sich in dieser Saison enorm schwer. Der 23 Jahre alte Aufbauspieler hatte sich in einem Saisonvorbereitungsspiel gegen Nijmegen eine Knieverletzung zugezogen und hatte somit seinen gesamten Rhythmus verloren. Viel sprechen darüber mag er nicht. Er kam mit der Rollenverteilung in der Kombination mit Johnathon Jones nicht gut zurecht, wusste nie woran er ist und ließ auch die Stärken, die er in der Rückrunde der vergangenen Saison gezeigt hatte, komplett vermissen. In den vergangenen Spielen hat er sich nun endlich gesteigert, zieht wieder Offensivfouls, attackiert den Korb, trifft Dreier und auch seine Freiwürfe, was zeitweise überhaupt nicht funktionierte. Gibson erzielt im Schnitt 6,5 Punkte und verteilt 3,3 Assists. Am Samstag will er mit den Skyliners in Würzburg gewinnen und das Hinspiel vergessen machen. Beim Stand von 52:55 stieß ihn Ex-Skyliner Jimmy McKinney um, Gibson fiel aber die Pfeiffe die Schiedsrichters bleibt stumm. Gibson rappelt sich auf, prallt gegen Jason Boone, fiel hin und die Schiedsrichter bewerteten das als flopping. Die Skyliners unterlagen mit 55:59. Zeit sich mit dem 1,82 Meter großen und 80 Kilogramm schweren Point-Guard über das Hinspiel, seine Saison und seine Hoffnungen auf die Playoffs zu sprechen.

Devin, es scheint so, als hätte sich das Team in einen richtigen Flow gespielt. Wie ist die Atmosphäre?
Wir haben fünf, der letzten sechs Spiele gewonnen. Die Atmosphäre ist immer besser wenn man gewinnt (grinst). Man sieht viel mehr lächelnde Gesichter.

Ryan hat mir gesagt: wer uns von außen beobachtet würde denken, wir kennen uns schon unser ganzes Leben lang. Wie zeigt sich das?
Wir hängen viel zusammen rum, es klickt einfach außerhalb des Parketts und das überträgt sich natürlich auch auf das Parkett. Man sieht es an den Ergebnissen.

In den vergangenen Spielen haben wir die Fähigkeiten von dir gesehen, die wir auch letzte Saison gesehen haben. Du hast Offensivfouls gezogen, den Korb attackiert. Sehen wir den alten Devin Gibson?
(grinst). Ja, hoffentlich kann ich so weiter machen. Ich spiele besser in der zweiten Saisonhälfte, weil ich zu Beginn von einer Verletzung zurückkam.

Du hattest dich in der Vorbereitung am Knie verletzt. Hat sich das auf dein Spiel ausgewirkt?
Ja, das hat es ein bisschen.

Als Team musstet ihr eine Menge Veränderungen durchmachen während der Saison: ihr habt neue Spieler dazubekommen, verletzte Spieler kamen zurück. War das nicht frustrierende, dass ihr nie die nötige Teamchemie aufbauen konntet?
Wenn man sich das Talent des Teams angeschaut hat und wir dann Spiele mit einem oder zwei Punkten verloren haben war das sehr frustrierend. Du bist immer kurz davor, aber schaffst es nicht über den Hügel zu kommen. Das war für die Psyche nicht gut und hat einiges durcheinandergewirbelt. Nach dem Spanien-Trip sind wir zusammengekommen, anschließend sind Ryan und LaQuan dazugekommen und von da an ging es bergauf.

Zu Beginn der Saison hattest du ganz unterschiedliche Rollen: Manchmal hast du 15 Minuten gespielt, manchmal 35. Du warst mal Starter, mal back-up. Wie war das für dich?
Es war ein auf und ab. Aber im professionellen Basketball ist das nun mal so. Egal wie lange ich lange spiele, ich muss immer mein bestes geben damit wir gewinnen.

Was hat sich geändert, als Dawan Robinson zum Team dazugestoßen ist?
Er ist ein erfahrener Spieler und er hat ein sehr hohen Basketball-IQ. Er hat im Training sehr geholfen und die Atmosphäre verändert. Er ist sehr präsent, spricht viel. Ich habe eine Menge von ihm gelernt. Er hat an vielen Orten gespielt und kennt das europäische Spiel aus dem Eff-Eff.

Dawan hat mir erzählt, dass Co-Trainer Klaus Perwas dich gepusht hat, ihn mehr zu attackieren, um ihn besser zu machen. Kannst du das mal genauer erzählen?
(lacht) Dawan war gerade neu bei uns und kam von seiner Verletzung zurück. Ich wollte anfangs nicht die allerhärteste Verteidigung gegen ihn spielen, weil er gerade erst körperlich fit wurde. Coach Klaus hat aber immer von der Seite gerufen: schnapp ihn dir, schnapp ihn dir. Wir duellieren uns immer noch im Training und das kommt dem Team zugute.

Du hast gesagt, du hast eine Menge von ihm gelernt. Was zum Beispiel?
Ich versuche immer noch mich an das europäische Spiel zu gewöhnen. Ich bin vielleicht ein wenig eigensinnig (lacht). Dawan sagt: dieser Pass wird das Spiel öffnen, nach jedem Spielzug besprechen wir uns und er sagt mir woran ich noch feilen könnte. Er hat ein wirklich einen hohen Basketball-IQ und ich versuche mir davon einiges abzuschneiden, damit meiner auch wächst (grinst.)

Wir haben über den flow gesprochen. Kommt der wie in der letzten Saison zu spät?
Ich hoffe nicht. Wir haben noch sechs Spiele zu spielen, der Achte hat drei Siege mehr als wir. Die Hoffnung ist immer noch da. Wenn wir gegen Würzburg gewinnen ist wieder alles offen. Das Schicksal ist in unserer eigenen Hand. Wenn wir weiter gewinnen, machen wir den Klassenerhalt sicher und geben uns eine Chance die Playoffs zu erreichen. Am Ende des Tages kommt es darauf an ins Training zu kommen, besser zu werden und zu gewinnen. Egal ob es ein guter Sieg, ein dreckiger Sieg oder ein glücklicher Sieg ist. Wir müssen einfach gewinnen.

Aber das muss doch trotzdem frustrierend sein?
Ja, wenn ich zurückblicke auf die letzte Saison, als wir gegen Gießen und Göttingen verloren haben. Dieses Jahr denke ich an das Spiel in Oldenburg, wo ich und Tez es beim Einwurf vermasselt haben – ich gebe mir mehr die Schuld. Wenn wir diese Spiele gewonnen hätten, fragt man sich schon manchmal, wo wir hätten stehen können. So ist aber nun mal der Profisport.

Eins dieser Spiele, dass ihr hättet gewinnen können, war auch das Hinspiel gegen Würzburg.
Oh ja (rollt mit den Augen). Hoffentlich kriegen wir diesmal den Sieg.

Hast du mit Jimmy nach dem Spiel gesprochen?
Ja. Wir haben auch kürzlich miteinander telefoniert. Jimmy ist Jimmy. Der „smooth“ sprechende Jimmy (grinst).

Nach dem Spiel hat er gesagt, dass du das Offensivfoul zu sehr wolltest?
Ja, ja (grinst). In der letzten Saison im Training haben wir uns immer gegenseitig aufgezogen. Ich hab zu ihm gesagt: du kannst nicht gegen mich dribbeln und er hat nur geantwortet: was ist los kleiner Kerl (grinst). Wir haben uns immer gebattled. Ich war wirklich sauer, als die Schiedsrichter ihm das Foul haben durchgehen lassen.

Im Rückspiel wird Jimmy nicht dabei sein. Was müsst ihr tun, um in Würzburg zu gewinnen?
Wir müssen das Tempo kontrollieren, weil sie versuchen werden das Spiel schnell zu machen. Wir müssen gute Würfe nehmen und den richtigen Spielzug machen. Dadurch können wir verhindern, dass sie schnell umschalten und auf und ab rennen. Wir müssen das Spiel langsam machen.

Ich habe im Interview, dass du vor der Saison mit Skyliners-Pressesprecher Thomas Nawrath gemacht hast, gelesen, dass du im Sommer viel an deinem Wurf gearbeitet hast. Hast du damit weitergemacht?
Ja das mache ich. Nach der Verletzung habe ich nicht mehr den „lift“ gehabt, den ich für meine Würfe gebraucht habe. Ich versuche mich da immer noch zu verbessern. Es ist eine Arbeit in Prozess.

Du bist seit einem Jahr in Deutschland, wie gefällt es dir hier?
Ich liebe es. Es ist wirklich kein großer Unterschied zu den USA, zumindest Frankfurt nicht. Es gibt hier so viele Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen. Die Atmosphäre im Office ist nicht viel anders, als bei mir im College, das wie hier, direkt an der Trainingshalle ist. Ich fühle mich wirklich sehr wohl.

Was machst du abseits des Parketts?
Ich habe bislang keinen Film im Kino geschaut. Ich spiele Videospiele. Ich habe mit Dawan letztens mal gesprochen und wir wollten uns gemeinsam mal eine Burg ansehen. Und bevor ich im Sommer in die USA fliege, will ich unbedingt in den Zoo.

Letzte Frage: wenn du spielst, hängt immer deine Zunge raus…
… das ist eine schlechte Angewohnheit von mir. Meine Mutter hat zu mir schon immer gesagt, dass ich damit aufhören soll (grinst). Ich mache das seit ich klein bin, weiß aber nicht warum. Ich merke es immer wenn mein Bart wächst. Ich lösche alle Bilder auf Facebook, die ich so von mir sehe (grinst).

4 Responses

  1. 1 # Harald März 29 2013 @ 23:52

    So schön die neu gewonnene Stärke auch ist, das Wort PlayOffs sollte man imho nicht in den Mund nehmen! Denn: Chance auf die PlayOffs mit jetzt schon 17 Niederlagen? Wie soll denn das gehen? Selbst wenn man ganz optimistisch alle 6 Spiele aus dem Restprogramm gewinnen sollte, kommt man am Ende auf eine 17-17 Bilanz. Damit wird man ziemlich sicher nicht auf Rang 8 am Ende stehen! Wer auch immer am Ende 8. wird: Die Mannschaft wird eine positive Bilanz haben! Seit Einführung der 18er Liga war das immer so! Und mit einem Prügelkandidaten wie Gießen dieses Jahr, gegen den alle gewinnen, dürfte es erst recht nicht so kommen, dass 17-17 reichen wird!

  2. 2 # Frankie März 30 2013 @ 22:21

    Harald, pack doch noch mal bitte deine Tipps aus …hahaha !

  3. 3 # MAG März 30 2013 @ 22:21

    AUSWÄRTSSIEG!!!! Ahhhhh wie geil!!! :-)
    Ein unglaublich intensives Spiel in Würzburg…und auch als der Gegner Druck machte und in einer kritischen Phase vorne lag, haben unsere Jungs nicht aufgesteckt.

    RESPEKT an dieses TEAM!!! :-)

  4. 4 # Harald März 31 2013 @ 11:27

    Ach Frankie, kommst du dir nicht ein bisschen billig vor, mir jetzt das zweite Mal meine Tipps von vor vier Wochen hier vorzuhalten…
    Das spricht wirklich nicht für deine Reife. Zumal ich dazu hier ja sogar schon mal Stellung genommen habe. Aber gut, der „Witz“ ist für dich wohl immer noch nicht durch. Ich hole tief Luft – extra für dich – und wiederhole:
    Ja, ich habe 6 Siege aus dem Restprogramm getippt.
    Ja, ich lag falsch.
    Ja, ich hätte der Mannschaft nicht zugetraut so schnell in die pur zu finden (Übrigens: wer hätte das denn gedacht außer die dauergrinsenden Superoptimisten, die auch beim Abstieg noch gegrinst hätten).
    Ich stehe aber zu allen meinen Tipps und sie machen imho aus der Perspektive von vor 4, 5 Wochen absolut Sinn. Denn da war die Mannschaft weit davon entfernt auch nur annähernd gegen Alba, Bamberg oder Würzburg mithalten zu können.
    Aber es freut mich, dass du etwas gefunden hast, worüber du dich noch immer erfreuen kannst.
    Wenn ich ein bisschen so wie du gestrickt wäre (Gott behüte…), dann würde ich mir auch noch einen ablachen wegen deiner großspurigen Ankündigung aus dem Sommer hier, dass bald „großartiges“ für die Skyliners bevorstehen würde. Passiert ist dann ja leider irgendwie… nichts!

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