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So 06.09.15 07:57

Der nächste Verletzte – EM Tagebuch – Tag 3

Freunde, Freunde war das ein gutes Spiel. Und die Atmosphäre, vom feinsten. Die Rede ist natürlich von Serbien gegen Spanien. Das war europäischer Spitzen-Basketball. Das könnte für das deutsche Team heute eine richtige Lehrstunde werden, wenn Nemanja Bjelica und Co auch nur ansatzweise so spielen wie gestern.

Die deutschen Spieler waren nach ihrem 71:65-Sieg gegen Island mehr oder weniger erleichtert, dass sie erfolgreich ins Turnier gestartet sind. Auf die Stimmung drückte natürlich die Verletzung von Robin Benzing. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Stunden die Nachricht kommt: Benzing fällt für das Turnier aus. Der Hesse war wie Johannes Voigtmann im ersten Playoff-Spiel gegen München, auf dem Fuß seines Gegenspielers gelandet und dann weggeknickt. Voigtmann fiel sechs Wochen aus. Es ist zwar zu hoffen, dass Benzing nicht das gleiche Schicksal ereilt, aber das er nochmal ins Turnier zurückkommt, halte ich für unrealistisch.

Da Chris Fleming nicht mehr nachnominieren darf, müsste die deutsche Mannschaft mit elf Spielern weitermachen. Eine im Basketball wirklich ärgerliche Regelung, wenn sich mal mehrere Spieler verletzten sollten. Gleichzeitig bringt dir ein Spieler, der keine einzige Vorbereitungsminute mitgemacht hat, auch nichts. Bis der ins Turnier findet ist es auch schon vorbei.

Johannes Voigtmann hat derweil ein ordentliches EM-Debüt „in einemn ungewöhnlichem Spiel“, gegeben, wie er befand. Die Isländer spielten überhaupt nicht inside, wenn dann nur mit Zug zum Korb, ansonsten warfen sie Dreier und suchten ihr Heil mit Fast-Breaks. „Das macht keinen Spaß, wenn die alle gleich groß sind“, so Voigtmann.

Mit dem Skyliners-Center konnte ich mich in Ruhe unterhalten. Er ist zum Glück nicht so im Fokus wie Dirk Nowitzki, um den sich wie immer alle Journalisten scharten. In der Masse kann ich nur mein Smartphone hinter den Kameramännern reinhalten und danach abhören, was er gesagt hat. Dennis Schröder bleibt indes nur vor TV-Kameras von ARD und ZDF stehen und geht dann in die Kabine.

Notizen von Chris Fleming vor seinem Statement in der PK

Notizen von Chris Fleming vor seinem Statement in der PK

Die stehen nämlich als Erstes da, während wir von der schreibenden Zunft von unseren Plätzen (ich sitze ganz links vorne hinter dem Korb) einmal von der rechten Seite des Innenraums, im Halbkreis auf die andere Seite laufen müssen. Nachdem wir uns ungefähr 20-25 Minuten in der Mixed-Zone rumgetummelt hatten, gab es die Pressekonferenz, die von einem Fiba-Offiziellen auf Englisch geleitet wurde. Nach dem offiziellen Teil blieb der Bundestrainer noch fast eine Viertelstunde da, um uns geduldig alle offenen Fragen im kleinen Kreis zu beantworten. Auf dem Bild seht ihr Notizen, die sich der Bundestrainer in der PK auf der Rückseite des Statistikzettels gemacht, bevor er mit seinem Statement an die Reihe kam. Dazu hat er auf der anderen Seite die Dreierquoten von Heiko Schaffartzik (0/2) und Anton Gavel (0/4) eingekreist. Er sieht noch einiges Potenzial in der Mannschaft, dass gegen die Isländer noch nicht ausgeschöpft wurde.

Selbst wenn die DBB-Auswahl heute ihr ganzes Potenzial ausschöpft haben sie gegen die Serben eigentlich nur eine Chance, wenn beim Vize-Weltmeister gar nichts läuft. Und wenn heute auch nur 2000 serbische Fans kommen, die gestern da waren, werdet ihr im TV heute öfter „Srbija“ hören, als Deutschland-Rufe. Schade, dass es so eine Atmosphäre in deutschen Hallen nicht gibt.

Ganz okay war die Stimmung in Spiel 3 des Tages zwischen der Türkei und Italien. Überraschenderweise waren mehr Italiener als Türken da. Lustig zu sehen war, wie sehr die Journalisten aus dem Süden Europas, seien es Serben, Spanier, Italien oder die Türken mitgehen – manche sogar nach jedem Korberfolg. Ich habe mich beim Sieg der Türken natürlich auch gefreut, aber von großen Jubelsprünge oder ähnliches bin ich weit entfernt. Deutsche Journalisten sind da sehr nüchtern, ist im Fußball übrigens genauso.

Nüchtern dürfte auch Gordon Herbert das erste Testspiel seiner Truppe verfolgt haben. Die Skyliners haben ihr erstes Testspiel bei einem Mini-Turnier in Koblenz mit 72:59 gegen die Rheinstars aus Köln gewonnen – mit vier Profis. Dazu kamen vier Spieler aus der Pro B. Topscorer war Johannes Richter mit 21 Punkten, dazu sammelte er 14 Rebounds. Tez Robertson kam nur auf sechs Punkte und fünf Rebounds – und das bei der Besetzung. Heute gegen Bayreuth dürfte es mit diesem Team sehr werden.

Ich werde mich heute mittag wieder in die Halle begeben, das deutsche Spiel schauen und dann meinen Text schreiben während die Italiener gegen Island spielen, sodass in Ruhe die Partie zwischen der Türkei und Spanien verfolgen kann.

 

One Response

  1. 1 # Doppeldribbel September 7 2015 @ 12:59

    Hi @Timur: Wo bleibt denn Tag 4…??:-)) Bin gespannt auf deine Einschätzungen zum Serbien-Spiel…!!

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