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So 08.01.12 23:21

Vertauschte Körbe = Zweiter Heimsieg

Was Aberglauben manchmal so für Auswirkungen haben kann. Statt wie gewohnt von rechts nach links, begannen die Skyliners von links nach rechts. Und siehe da, der zweite Heimsieg in dieser Saison war unter Dach und Fach. 76:72 hieß es nach 40 Minuten für die Skyliners gegen Ludwigsburg.

Natürlich lag es nicht unbedingt an den vertauschten Körben (Die Idee kam übrigens von Jimmy McKinney). Viel wichtiger waren die anderen Psychotricks, die Coach Muli Katzurin gemeinsam mit Co-Trainer Klaus Perwas unter der Woche anwandte. Am Samstagabend war das Team gemeinsam zum Essen und schon die ganze Woche hat das Trainergespann die Mannschaft mental auf das Spiel vorbereitet. „Wir mussten etwas verändern“, sagte Katzurin. Die negativen Gedanken an die Heimschwäche sollten aus den Köpfen der Spieler raus. Besonders als es kritisch wurde und Ludwigsburg auf einen Punkt zum 52:51 (31.) rankam, zeigten sich die Früchte der Vorbereitung auf das Spiel.

Begonnen hatte das Spiel für die Skyliners ziemlich schlecht. Nach vier Minuten stand es schon 7:12. „Bis zum Ende der ersten Halbzeit haben wir dann gute Defensive gespielt“, fand Muli Katzurin. Erstmals in Führung gingen die Skyliners durch Jermaero Davidson in der 16. Minute, der sein Team mit 25:24 in Front brachte. Der seit Wochen beste Offensivmann machte in dieser Phase acht Punkte hintereinander und die Skyliners gingen mit 34:29 in die Halbzeitpause. „Ich bin ziemlich schlecht in die Partie gestartet“, fand Jermaero Davidson, der nicht nur 21 Punkte machte, sondern auch mal wieder bester Rebounder mit acht „Boards“ war. „Doch ich habe immer meinen Lauf und habe mir deshalb nicht so viele Gedanken gemacht, dass es anfangs nicht so gut geklappt hat“, analysierte der 27-Jährige.

Im dritten Viertel setzten sich die Skyliners ab. Quantez Robertson erhöhte in der 26. Minute mit einem Dunking auf 49:36. Ein 12:3 Lauf brachte die Gäste aber wieder ran. „In dieser Phase haben wir uns zu sicher gefühlt und waren zu nachlässig“, analysierte Johannes Herber. Der Nationalspieler hatte gleich zu Beginn des dritten Viertels ein technisches Foul gegen sich gepfiffen bekommen, nachdem der Ball ins Aus gegangen war und Herber einen Einwurf für sein Team forderte. „Hinter meinem Kopf hatte ein Spieler den Ball weggetippt und das habe ich mit einer Bewegung simuliert. Der Schiedsrichter hat es als abwertende Geste ausgelegt“, sagte Herber und verkniff sich einen weiteren Kommentar. „Dieses technische Foul aus dem nirgendwo hat das Momentum geändert“, fand Muli Katzurin.

Trotz vier Fouls spielte der 28-Jährige das Spiel zu Ende und stand 24:55 Minuten auf dem Platz. Dass er nicht mehr ein und ausgewechselt wird, wie das zwischenzeitlich der Fall war, tue seinem Spiel gut. „Man sieht es, dass ich mich sicherer fühle.“ Neben elf Punkten, sammelte Herber fünf Rebounds und verteilte drei Assists und war in der Verteidigung bis auf zwei Ausrutscher, wie immer eine starke Stützte für das Team.

„Joe, Jermaero and Juice haben ein enorm gutes Spiel gemacht“, lobte hinterher Mannschaftskollege Jimmy McKinney, der im letzten Viertel fast komplett auf der Bank saß. „Es war die Entscheidung vom Coach und am Ende zählt nur, dass wir gewonnen haben“, sagte der Shooting-Guard, der nur 3/10 aus Feld warf.

Mit „Juice“ meinte McKinney Michael Thompson, der im vierten Viertel mit elf Punkten maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte. „Wir sind dieses Mal auch nicht mental eingebrochen, wie noch zu Beginn der Saison“, befand Thomspon. Der 22-jährige US-Amerikaner traf im letzten Viertel wichtige Entscheidungen, zog vier Fouls und verwandelte 7/8 von der Freiwurflinie. Zudem versenkte er mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr einen ganz wichtigen Dreier zur 70:63-Führung. „Wir haben immer als Team zusammen gestanden und sind erleichtert heute auch mal wieder zu Hause gewonnen zu haben.“

Darüber freuten sich alle Skyliners am Sonntagnachmittag. „Es war eine tolle Atmosphäre und eine super Stimmung“, freute sich Marius Nolte. In erster Linie sei es darum gegangen, den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen zu bestätigen und punktemäßig von Ludwigsburg wegzuziehen. „Sie sind schließlich in der gleichen Situation, wie wir“, sagte Muli Katzurin. Wichtig war für den Trainer auch, dass er endlich wieder mehr rotieren konnte und am Ende neun eingesetzte Spieler auf dem Statistikzettel wiederfand. „Vielleicht ist das ja gar nicht mein Team“, scherzte der Israeli, der in den vergangenen Wochen oft nur mit fünfeinhalb oder sechs Mann in der Rotation spielte.

Wichtig war auch das Devin Gibson sein erstes Spiel für die Skyliners gemacht hat und insgesamt 6:55 Minuten auf dem Platz stand. „Ich glaube, er hat heute schon gezeigt, wo er uns weiterhelfen kann“, sagte Sportdirektor Kamil Novak. Zwar machte Gibson nur drei Punkte – 3/4 von der Freiwurflinie – dafür verteidigte der 22-jährige US-Amerikaner sehr hart und zwang seine Gegenspieler zu schwierigen Pässen, die zweimal zu Ballverlusten führten. Kurios: Als er einen Pass ungewollt mit dem Kopf an der Mittellinie abfing und so einen Schnellangriff verhinderte. „Devin arbeitet hart und es nicht natürlich gut für mich auch ein paar Pausen zu bekommen“, sagte Michael Thompson, der 34:18 Minuten spielte.

Nächsten Dienstag soll auch Tim Ohlbrecht wieder ins Training einsteigen. Dann könnte sich die Rotation eventuell schon in Würzburg auf neun Spieler erhöhen. Das hilft natürlich auch im Training eine höhere Intensität zu fahren.

Entscheidend für den Sieg war auch das Ludwigsburg in der Offensive sehr viele Fehler gemacht und ihre Möglichkeiten auf „second chance points“ überhaupt nicht genutzt haben, beklagte Trainer Steven Key. Trotz 13 Offensivrebounds sprang kein einziger Punkt dabei heraus. Mit 35:24 gewannen die Ludwigsburger die Reboundstatistik zwar für sich, doch die insgesamt 18 Turnover, waren letztlich mitverantwortlich für die Niederlage der Gäste. Beachtlich, natürlich auch durch die Ballverluste bedingt, die 12 Steals der Skyliners. Quantez Robertson mit vier, Jimmy McKinney und Michael Thompson mit je drei Steals waren dabei am erfolgreichsten.

Die Tendenz zeigt weiter nach oben für die Skyliners. „Doch es wäre fatal zu glauben, dass wir jetzt aus dem Abstiegskampf raus sind“, sagte Kamil Novak. Marius Nolte will sich lieber von Spiel zu Spiel konzentrieren. „Ich habe mich nicht mit dem Abstieg beschäftigt und werde mich jetzt auch nicht mit den Playoffs beschäftigen.“

Auch Jimmy McKinney will sich lieber weiter auf das gewinnen konzentrieren. Klar fühle auch er sich erleichtert, dass zu Hause wieder ein Spiel gewonnen wurde. „Wir haben in den letzten Wochen zu Hause immer gute Spiele gezeigt, aber es nicht zu Ende bringen könnnen. Heute haben wir es auch mal zu Ende gebracht.“

4 Responses

  1. 1 # kre Januar 9 2012 @ 8:14

    Wir hatten ja schon einmal die Seiten gewechselt (Sunara/Barton) ehe Murat das wieder drehte.
    Ich finde es so und so besser in der entscheidenden Phase auf die eignen Fans zuzuspielen. Was brint der Jubel wenn das geschehen gefühlte 50m weg ist.

  2. 2 # MAG Januar 9 2012 @ 8:17

    Sehe ich auch so…bitte diese Spielrichtung beibehalten! :-)

    Ein wichtiger Sieg gestern und das mit guten Leistungen von Davidson (wieder Mal), aber auch Juice und Herber waren wieder gut drauf. Besonders letzterer scheint in seinen Leistungen offensiv wie defensiv so langsam wieder konstant zu werden, was mich sehr freut.

    Und die Rotation wächst auch wieder! Geht doch!

  3. 3 # Harald Januar 9 2012 @ 10:28

    Schöne Sache, dass die Mannschaft wieder in die Spur kommt!
    Ich war gestern in Bonn beim „Brüder-Koch-Duell“, weil ich mir schon gedacht habe, dass die Skys das Ding gegen LUD eh gewinnen werden! :-)
    Jetzt nochmal gegen GIE und LUD nachlegen und man ist nach unten hin sehr gut abgesichtert!

    Richtig interessant wirds dann zu sehen sein, ob man gegen die Teams aus der oberen Tabellenhälfte den ein oder anderen Sieg wird holen können. Ich hab da meine Zweifel obs wirklich für Siege gegen die ganz großen Mannschaften reicht. Aber wenigstens wird man nicht wieder so untergehen wie zu Beginn der Saison. Und das ist ja auch schon mal was!
    Play Offs sind echt nur noch dann drin, wenn man jetzt einen Lauf startet und nicht nur gegen die Kleinen punktet, sondern auch mal gegen jemanden aus den Top 8 gewinnt. Denn die muss man ja schließlich einholen wenn nicht im Mai Schluss sein soll!

  4. 4 # Thomas Januar 9 2012 @ 12:34

    Na also, es sah ja gestern wirklich wieder nach Basketball aus :) – Spass beseite. Gekämpft wurde auch die letzten Spiele, aber nun wurde das ganze auch einmal belohnt. Muss ja auch mal sein. Herber für mich gestern eine positive Überraschung.

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