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So 20.11.11 18:51

Skyliners verlieren Krimi in München

Was für eine Dramatik. So eine Schlussphase habe ich lange nicht mehr gesehen. Die Bayern vergeben vier Freiwürfe hintereinander und die Skyliners schaffen es nicht den Rebound zu bekommen. Erst als Jan Jagla den Korbleger verlegt, bekommt Quantez Robertson irgendwie den Ball und wird 0,4 Sekunden vor dem Ende gefoult. Die Zeit reicht aber nicht mehr aus, um die 58:57 Niederlage zu verhinden. „Es war die beste Saisonleistung der Frankfurter“, lobte Bayern-Trainer Dirk Bauermann. Aber auch die reichte nicht, die sechste Saisonniederlage in Folge zu verhindern.

„Wir waren gut und haben in mehreren Minuten des Spiels besser als die Bayern gespielt“, sagte Muli Katzurin nach der Partie. „Wir haben hauptsächlich verloren, weil wir sie beim Rebounden nicht ausboxen konnten.“ 12 Offensivrebounds ließen die Frankfurter zu. Das war auch schon gegen Bremerhaven vergangene Woche das große Problem.

Die Schlusssekunden seien eine auch „eine einmalige Situation“ für Katzurin gewesen, der sein Team trotz der erneuten Pleite lobte. „Ich bin sehr stolz auf mein Team“, sagte der Israeli. Trotz aller Verletzungsprobleme hätte sein Team mit viel „Spirit und Motivation“ gespielt. Ohne Justin Gray, der zwei weitere Wochen ausfällt, mussten Michael Thompson und Jimmy McKinney die kompletten 40 Minuten durchspielen. (Die 7 Sekunden die Thompson draußen waren sind pille palle). Tim Ohlbrecht spielte, obwohl er am Vortag im Training umgeknickt war. „Ich wollte unbedingt spielen, weil ich finde das ich eine wichtige Rolle im Team bin und wollte die Jungs nicht alleine lassen und auch dem Coach zeigen das der Wille da ist“, sagte Ohlbrecht selbstbewusst. Dafür bekam er auch ein Sonderlob von Trainer Katzurin: „Ich bin sehr stolz auf Tim, er hat trotz der Verletzung ein gutes Spiel gemacht.“ Ohlbrecht kam auf acht Punkte und stand wie schon beim Eurocup-Spiel in Banvit in der Starting Five.

Jon Leuer war nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder zurück im Team. Der 22-Jährige Power Forward spielte 29:49 Minuten und lieferte mit zwölf Punkten und zehn Rebounds  eine ordentliche Leistung ab. Zumal man bedenkt, dass er auch diese Woche nicht mit dem trainiert hat.

„Kein Team hat so viel Verletzungssorgen wie wir“, sagte Muli Katzurin. „Im zweiten Viertel hatten die Bayern eine Starting Five, die von der Bank kam. Das können wir mit unserem kleinen Kader nicht.“

Einen neuen Point-Guard wollen die Skyliners aber nicht holen. Auf Nachfrage, sagte Kamil Novak, dass dies kein Thema sei. Auch Katzurin sagte nur, dass „wir jetzt auf Justin warten werden.“ Außerdem hätte Michael Thompson einen guten Job gemacht. Mit 14 Punkten, fünf Defensivrebounds und drei Assists kann man dem 1,77 Meter großen US-Amerikaner auch nur eine engagierte Leistung attestieren. Sein einziges Manko an diesem Samstag. Er traf keinen seiner Zweierversuche 0/5, dafür 4/6 von der Dreierlinie.

Die Skyliners verschliefen, wie in so vielen Partien die Anfangsphase. Fünf Turnover waren es im ersten Viertel, dazu trafen die Bayern vier Dreier und behielten mit 19:9 Oberwasser. Am Ende waren es insgesamt zehn Ballverluste. Im zweiten Viertel traten die Frankfurter ganz anders auf, verteidigten aggressiver und zwangen die Bayern zu schwierigen Würfen und ließen nur acht Punkte der Münchner zu und konnten zum 27:27 ausgleichen.

Tim Ohlbrecht war es schließlich, der die Frankfurter im dritten Viertel mit 28:27 erstmals in Front brachte. Jimmy McKinney lief heiß und traf acht seiner insgesamt 16 Punkte im dritten Viertel. Sein Problem ist derzeit der Dreipunktwurf. Keiner seiner fünf Versuche fand das Ziel. Schon gegen Bremerhaven hatte er 0/6, „Ich habe gute Möglichkeiten und offene Würfe, aber ich muss mich damit abfinden, dass es im Moment nicht klappt. Ich werde weiter werfen. Ich bin ein Shooter“, sagte McKinney, der sich auch sieben Defensivrebounds schnappte. Der 1,92 Meter große US-Amerikaner war es auch der die Skyliners mit dem 47:40, die größte Führung ermöglichte.

Im vierten Viertel merkte man beiden Teams den Kräfteverschleiß in der intensiven Partie deutlich an. Den Skyliners jedoch deutlicher. Zu allem Überfluss bekam die Bank der Skyliners gleich zu Beginn des Viertels ein technisches Foul, nachdem Muli Katzurin zu heftig protestiert hatte. Zuvor war Jon Leuer in der eigenen Hälfte klar gefoult worden. Das ahndeten die Schiedsrichter jedoch nicht. „Ich kommentiere generell die Schiedsrichterentscheidungen nicht, er hat gegen uns entschieden, Sie haben es ja selbst gesehen“, sagte Katzurin. Jimmy McKinney fand: „Das gab ihnen ein Momentum.“ Je’Kel Foster war es, der die 6185 Zuschauer im ovalen Rund mit der erneuten Bayern-Führung zum 51:49 zum Beben brachte. In der Schlussphase wollte der Ball bei den Skyliners nicht mehr durch die Reuse fallen. Nur acht Punkte erzielten die Skyliners im vierten Viertel und verpassten einen Überraschungssieg beim Meisterschaftsmitfavoriten zu landen.

„Wir müssen die Geschenke nehmen, wenn sie uns vor die Füße gelegt werden“, sagte Tim Ohlbrecht zu den verrückten letzten Sekunden der Partie. „In solchen Situationen müssen wir den Gegner ausboxen und den Ball einfach kriegen“, sagte der 23-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt mit fünf Fouls bereits draußen saß. Angesprochen auf seine Verletzung und den Zusammenhang mit den frühen Fouls gegen sich, sagte er selbstkritisch, dass er ein wenig träge in der Defensive war.

„Heute war es ein Verteidigungsspiel, klar müssen wir aber mehr scoren. Wir müssen einfach ins Spiel finden und brauchen das Erfolgserlebnis. Wir sind heiß und wollen gewinnen“, sagte Ohlbrecht.

Auch an Sportdirektor Kamil Novak nagte die erneute Niederlage mit einem Punkt Unterschied.“Das Team hat Moral, Team- und Kampfgeist gezeigt“, sagte Novak.

Fazit: Die Skyliners haben sich am Ende nicht belohnt. Die verschlafene Anfangsphase mit überflüssigen Turnovern zwang die Frankfurter zunächst hinterherzulaufen. Spielentscheidend waren zum einen das nichtgegebene Foul an Leuer und das folgende technische Foul. Eine kuriose Szene war noch, als Quantez Robertson nur wenige Minuten später einem Bayern-Spieler den Ball aus der Hand stahl, aber der Schiedsrichter im Weg stand und den Fast-Break verhinderte. In der verrückten Schlussphase fehlte vielleicht sogar Tim Ohlbrecht, um die Bayern-Spieler unter dem Korb auszuboxen. Ohlbrecht und Davidson waren beide schnell in Foul-Trouble und konnten 12 Offensivrebounds der Bayern nicht verhindern, was sicherlich in der kuriosen Schlussphase der Killer war.


6 Responses

  1. 1 # Wettertom November 20 2011 @ 22:59

    2 mal mit einem Punkt zu verlieren ist schon hart. Ich hoffe nun, dass endlich Punkte bei den vermeidlichen leichten Gegnern geholt werden!

  2. 2 # Harald November 21 2011 @ 8:51

    Hut ab vor der Leistung!
    Aber als Trainer müssen einem da doch graue Haare wachsen! Wie kann man bitteschön dreimal in Folge den Bayern in der letzten Minute so haarsträubende Offensivrebounds erlauben! Da merkt man schon, dass die Jungs teilweise ganz schön grün hinter den Ohren sind und ihnen die Abgeklärtheit und Kaltschnäuzigkeit fehlt.
    Auch wenn es nie so leicht war gegen richtig schwache Bayern zu gewinnen, war das eine gute Leistung und imho hat die bessere Mannschaft gestern nicht gewonnen. Ich finde es übrigens auch toll von Muli, dass er die Spieler nach der bitteren, unnötigen Niederlage so lobt . Es wäre sicher leicht für ihn, bei wachsendem Druck die Schuld auf die Spieler zu schieben und zu sagen, dass er selbst keine Defensivrebounds holen kann.
    Fortschritt ist allemal zu erkennen. Und ich glaube, dass das mit Katzurin in Frankfurt noch richtig was werden kann! Hätte Jimmy gegen Banvit den letzten Wurf getroffen und man gegen Bayern besser ausgeboxt am Ende, dann hätte man die Woche mit Auswärtssiegen in der Türkei und München beendet. Eigentlich fast noch unvorstellbar vor einer Woche!
    Daher ist es wirklich an der Zeit Katzurin und die Mannschaft mal zu loben!

    Ich verstehe aber nach wie vor nicht, warum man keinen neuen 1er holt. Gray setzt jetzt 2 Wochen aus und Thompson hat zwar ein gutes Spiel gegen Bayern gemacht, ist aber insgesamt nach wie vor bestenfalls ein Backup-Kaliber. Hoffentlich rächt es sich nicht, dass man jetzt vor den wichtigen Spielen gegen Trier und Hagen nicht schon nachverpflichtet hat. Denn jetzt kommen die Spiele, in denen es zählt. Bei einer 2:7 Bilanz muss jetzt die Aufholjagd beginnen, um noch im Playoff-Rennen mitmischen zu können.
    Schön übrigens, dass McKinney endlich die ihm zugedachte Rolle ausfüllt und die Verantwortung übernimmt. Tez hingegen ist nach wie vor ein Schatten seiner selbst…

  3. 3 # Jonathan November 21 2011 @ 9:23

    Ich stimme zwar zu, dass Thompson derzeit noch eher ein Back-up ist, möchte aber auch daran erinnern, dass er auch noch ein Rookie frisch vom College ist. Da ist noch jede Menge unausgeschöpftes Potential!!

  4. 4 # Harald November 21 2011 @ 9:35

    Das mit Thompson stimmt sicher! Der Junge ist kein Blinder und hat teils gute Anlagen. Die Frage ist halt nur, ob man es sich aus Sicht der Skyliners erlauben kann, mit einem College-Rookie in der Startformation zu experimentieren.
    Welcher andere BBL-Klub macht das? Mir fällt da auf Anhieb keiner ein!
    Man kann von Thompson kaum erwarten, dass er die Leistungen aus den vergangenen beiden Spielen konservieren und dauerhaft abrufen kann.
    Und wenn er in Grays Abwesenheit mal einen richtig gebrauchten tag erwischt, dann wirds gegen jeden Gegner sehr schwierig.
    Ist schon dünnes Eis, auf dem sich die Skyliners derzeit bewegen.

  5. 5 # Frankie November 21 2011 @ 15:44

    @Harald: Das Experimentieren müssen „die“ Teams, die kein oder nur wenig Geld haben. Kannst du dir doch selbst beantworten die Frage.

  6. 6 # Harald November 21 2011 @ 18:38

    @Frankie: Dann überleg mal welche Teams mit dem Label „kein oder nur wenig Geld“ versehen sind und welche Spieler diese Mannschaften auf der 1 haben.
    Es gibt momentan einfach KEIN Team in der Liga, dass einen Rookie auf der 1 in der Startformation hat! Selbst die College-Jungs Mannschaft aus Tübingen vertraut auf die Erfahrung von Lou Campbell, obwohl da sonst fast nur Rookies im Team sind. Und der Etat der Skyliners gehört nach wie vor locker zu den Top 10 der Liga.

    Natürlich ist das mit Thompson nur vorübergehend. Aber ob das so klug ist, in die nächsten Partien gegen Trier und Hagen – absolute Must-Win Spiele – mit einem College-Rookie zu gehen…
    Da auch wenn Gray zurückkehrt imho Handlungsbedarf auf der 1 besteht und ich Justin ohnehin mehr auf der 2 sehen will, wäre der Zeitpunkt für eine Verpflichtung optimal.

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