Di 31.03.09 14:26
Quo vadis, Skyliners?
Sonntag Abend. Kurz vor 20 Uhr. Jubelschreie hallen durch die Ballsporthalle. „Yes, Yes“, ruft Murat Didin und trottet mit erhobenen Armen über das Parkett. Die Szene folgte nach dem spielerischen Eins-gegen-Eins gegen sein Sohn Ahmed. Drei Stunden nach der Bamberg-Pleite tat das dem Trainer der Skyliners Frankfurt sichtlich gut. Frust und Wut infolge der Niederlage und des Negativtrends konnte er so kurzfristig vergessen. Ist es aber überhaupt noch ein Negativtrend oder nicht schon längst eine Krise? Kann man bei einem Tabellensechsten davon überhaupt sprechen? Und wohin führt der Weg der Skyliners?
Der erste Schock ist vergangenen. Zeit zum Abregen tut manchmal gut. Mit ein bisschen Distanz sieht man die Sachlage vielleicht positiver – und nicht ganz so düster. Gestern wäre jeder neue Eintrag düster geworden. 40 Stunden nach der Niederlage ist der Eindruck immer noch traurig.
Fakt ist: Die Skyliners stecken in der Krise. Von ihren Zielen (Playoff-Halbfinale, Platz unter den ersten vier der regulären Saison) wirken sie meilenweit entfernt. Die Mannschaft ist verunsichert, im Formtief, es fehlen Strukturen und Leitwölfe. Der Trainer, ein wunderbar symphatischer Mensch gegenüber Fans und Öffentlichkeit, greift schon fast zum letzten Ausweg und macht die Schiedsrichter für die Niederlage mitverantwortlich.
Quo vadis Skyliners? Reicht es noch für die Playoffs? Ist das frühe, verdiente Aus gegen Oldenburg, Alba oder Bonn so nicht schon längst vorpragmmiert?
JA, JA und JA – lautet da meine Antwort. Zu diesem Zeitpunkt. Vor einer Woche sah ich es noch anders – zugegeben (klick). Aber da haben die Skyliners sich auch nicht so präsentiert, wie im und nach dem Bamberg-Spiel. Die Verunsicherung und der Frust sind zurzeit einfach riesengroß.
Zwei Siege in Braunschweig (Donnerstag, 19 Uhr) und gegen Düsseldorf (Sonntag, 15 Uhr) Ballsporthalle, könnten die Wende bringen. Die Hoffnung ist da. Ich mag nicht dran glauben. Und ihr?
Wohin es geht weiß im Moment niemand. Auch als Optimist kann man kaum an die Wende glauben. Da die sportliche Leistung viel mit Psychologie zu hat, entscheiden die nächsten 3 Spiele über den weiteren Weg der Mannschaft.
Mit 3 Siegen (man kann ja mal träumen) kann die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Man hat Selbstvertrauen und legt einen gutes Ende der Hauptrunde hin.
Andere Ergebnisse brechen nicht den Knoten und man wird die Saison wahrscheinlich im VF beenden.
Ich würde sagen der Heimvorteil ist definitiv verspielt.. aber auch letztes Jahr konnten wir die Spiele Leverkusen dennoch abnehmen. Das ist nun mal so und damit müssen wir uns abfinden.
Die nächsten 3 Spiele sind schon sehr richtungsweisend.. ich glaube und hoffe jedoch dass wir aus allen 3 Spielen mit Siegen rausgehen werden. Gerade diese 3 Gegner (BS, DüDorf und Tü) müssen einfach geschlagen werden wenn man nicht gerade auf Alba im VF treffen will.
Als VF Gegner wäre mir jedoch Oldenburg immer noch lieber als Bonn. :-)
Ich sehe die Situation nicht so schlecht. Denn im Vergleich zu den Katastrophensaisons ist nicht nur das Talent, sondern sind auch die Charaketere da hier eine Wende zum Besseren zu vollziehen. Natürlich sind die Skyliners seit Monaten in einem Tief. Das heißt aber nicht, dass man die Saison abschreiben muss. Das Restprogramm ist zu schaffen. Selbst in der dunkelsten Saison, konnte man gegen Berlin zu Hause gewinnen. Von daher können die Skys immernoch jeden schlagen. Sie brauchen einfach ihr Mojo zurück und müssen in einen Rhythmus kommen. Dann läuft die Sache wieder. Und sobald man in den Playoffs ist, kann man sowieso keine Vorgersagen machen, dann ist alles drin.
Auffällig ist doch, das die Skyliners zum Beginn der Saison, als einige Spieler fehlten besser oder zumindest erfolgreicher gespielt haben als jetzt.
Vielleicht ist der tiefe Kader doch eher ein Nachteil, weil viele Spieler mit 15 Mins pro Spiel nicht in ihren Rythmus finden. Wenn man einen potentiellen Starter das erste mal 2 min vor der Halbzeit bringt, schlägt sich das doch auch mit Sicherheit auf Laune u. Selbstvertrauen nieder. Vielleicht können einige Spieler auch nicht mit dem Druck umgehen, zu wissen, das bei einem Fehler sofort wieder die Auswechslung droht. Besonders augenfäälig finde ich das bei Greg Jenkins, der meiner Meinung nach zu Beginn der Saison deutlich besser war, mittlerweile produziert er beim dribbeln 1 Turnover pro Minute.
Und wenn man sieht, wie Murat auf der Bank Spieler rundmacht (insbesondere McKinney und Wisocky) hilft das bestimmt nicht, Selbstvertrauen aufzubauen.
Ausserdem verstehe ich nicht, das Emmenecker so oft zum Einsatz kommt, speziell wenn wir zurückliegen. Er mag Qualitäten in der Verteidigung haben, aber aufgrund seiner Wurfschwäche (mit Ausnahme des Spiels in Bonn) ermöglicht er dem Gegner, sich in der Abwehr auf die restlichen 4 Spieler zu konzentrieren. Schade, das McKinney nicht mehr annähernd so stark spielt wie letzte Saison (und da sogar mit Handverletzung). Spüren die Spieler einfach zu wenig Vertrauen seitens des Coaches ?
Ich bin auch absolut unzufrieden mit den meisten Entscheidungen die Murat in den entscheidenden Phasen trifft (Gegen Bamberg: Im letzten viertel kommt plötzlich Evtimov für Gordon(ich erinnere, auch in diesem Spiel Topscorer und Rebounder) oder auch wechsel von 3 Spielern auf einmal, schwups ist man in der Defense völlig durcheinander und fängt noch leichtere Körbe. Oder auch als wir am Foulen waren. Dann spekuliert man doch darauf das der Gegner Freiwürfe verbockt und man den Rebound holt? Und dann vorne schnell Punkte macht. Warum genau da dann Emmenecker kam…) Und die Komponente wie er wohl mit den Spielern umeht kommt noch erschwerend hinzu.
Ich kann mir vorstellen das es eine echt schwere Aufgabe ist mit diesem großen Kader umzugehen und es allen Recht zu machen, aber Murat ist der Sache irgendwie nicht gewachsen…