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Do 13.10.11 04:30

Primus Gray bringt die Ballsporthalle zum Beben

Über zwei Verteidiger hinweg nahm Justin Gray den letzten Wurf der Partie und versenkte ihn weit hinter Dreipunktelinie zum 80:78 für die Skyliners gegen Würzburg. Eigentlich, so der 1,88 Meter große Aufbauspieler, sollte er laut Anweisung von Trainer Muli Katzurin zum Korb ziehen und ein Foul erzwingen oder den Ball nach draußen spielen. Der Plan misslang, dafür war der erzwungene Wurf drin. „Ich hatte ein gutes Gefühl, als der Ball die Hand verließ“, sagte der Matchwinner hinterher. In seiner Profikarriere war es erst sein dritter „Buzzer-Beater“, so der US-Amerikaner. Zweimal war ihm das auch noch am College gelungen, verriet Gray. Nicht nur deswegen steht Justin Gray ganz oben in der Liste des Klassenbuches, dass ich nach der Beobachtungsphase hiermit wieder einführe bzw. die gute Tradition von Jan fortsetze.

Primus:

Justin Gray: Kam zunächst nicht in die Partie, wurde von Anfang an gedoppelt. Seine Punkte drei und vier machte der 1,88 Meter große Aufbauspieler erst kurz vor Ende des zweiten Viertels. Im dritten Viertel nahm der US-Amerikaner das Heft jedoch in Hand, erzielte elf Punkte in Folge und war damit maßgeblich am 16:0 Lauf und der 60:50 Führung beteiligt. Sein „Buzzer-Beater“ entschied das Spiel. Mit seinen 18 Punkten war er nun in allen drei Saisonspielen bester Schütze der Frankfurter. Zeigte auch Leader-Qualitäten, indem er die Mannschaft immer wieder zu einem kleinen Kreis versammelte und kurz ein paar Worte verlor. Kleiner Kritikpunkt: Nur drei Assists und nur 1/5 seiner 2-Punkteversuche getroffen. Der dritte erfolgreiche von fünf Dreiversuchen, lässt aber auch den Kritiker darüber hinwegsehen.

Gut dabei:

Johannes Herber: Bärenstark in der Verteidigung. Machte seinem Ruf, als einer der besten Defensivspieler in der Liga alle Ehre. Nur ein! Foul. Zwang Würzburg alleine im zweiten Viertel zu drei Turnovers innerhalb kürzester Zeit, bekam dafür zurecht vom Publikum Szenenapplaus. Warf nur von „Downtown“. Drei von acht Versuchen fanden ihr Ziel. Sieben Rebounds und fünf Assists unterstreichen seine Allrounderfähigkeiten und seinen Wert für das Team. Könnte auch mal einfache Würfe nehmen.

Ganz okay:

Jon Leuer: Würde eine Kategorie höher stehen, wenn seine fünf Turnovers und schwache Defensivleistung nicht wären. Erzielte einen spektakulären Reverse-Dunking zum 77:69. Verschluderte nur wenige Sekunden später einen Ball in der Offensive. Musste wie gegen Tübingen als Center anfangen. Dass er sich dort nicht wohlfühlt, sah man ihm an. Gegenspieler Ivan Elliot ließ den 2,08 Meter großen US-Amerikaner ein ums andere Mal in der Verteidigung schlecht aussehen. In der Offensive deutete er sein Potenzial an. Ging ins Mann-gegen-Mann Duell und zielte bei seinen offenen Würfen im Vergleich zum Auftaktspiel gegen Oldenburg deutlich besser. 8/15 aus dem Feld und 17 Punkte sind gut, aber er kann noch mehr.

So lala:

Michael Thompson: Deutete an, dass er wertvoll für das Team sein kann. In einigen Situationen war der 22-Jährige aber zu hektisch. Zog ein taktisches Foul, traf aber beide Freiwürfe nicht. Brachte die Skyliners mit zwei Dreiern zweimal in Führung (27:25 und 40:37). Zielte trotz freier Schussbahn von „Downtown“ auch noch viermal daneben. Mit vier Assists zeigte „Juice“ zudem seine Qualitäten als Aufbauspieler. Foulte sich kurz vor Schluss raus. Stand 22:50 Minuten nach seiner Knieverletzung erstmals auf dem Platz. Das gab Justin Gray und den anderen „kleinen“ Spielern die Möglichkeit sich ein wenig länger auszuruhen.

Quantez Robertson: Stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Stand nach Jon Leuer als längster auf dem Parkett. Traf nur einen von vier Freiwürfen. Kam nur zweimal aus dem Feld zum Abschluss, sodass er am Ende nur drei Punkte verbuchen konnte. Schnappte sich dafür sieben Rebounds und war somit mit Herber bester Frankfuter unter den Brettern. Sorgte mit seiner Agilität und Aggressivität in der Defensive für Entlastung, war aber auch ein wenig übereifrig und zog vier Fouls.

Marius Nolte: Konnte sich wie die gesamte Mannschaft unter dem Korb nicht durchsetzen. Holte nur einen Defensivrebound und einen Offensivrebound. Warf in 17 Minuten immerhin acht Punkte. Davon 4/6 von der Freiwurflinie. Auch der Kapitän foulte sich kurz vor Schluss raus.

Jimmy McKinney: Traf zwei ganz wichtige Dreier im vierten Viertel. Ansonsten ganz unglückliche Partie. Wurde zweimal für zehn Sekunden eingewechselt und dann wieder ausgewechselt, weil er direkt nach der Einwechslung das Foul gegen sich gepfiffen bekam. Insgesamt waren es drei. Wird im nächsten Spiel wieder sicher mehr als 10:40 Minuten spielen.

Tim Ohlbrecht: Hatte seine beste Szene zu Beginn des zweiten Viertels, als er einen Korbleger verwandelte und das Foul zog. Traf den Freiwurf anschließend aber nicht. Verlor danach völlig den Faden. Foulte im zweiten Viertel viermal! und war mitschuldig, dass die Teamfoulgrenze bereits nach 4:12 Minuten erreicht war und die Würzburger 17! Freiwürfe in den zweiten zehn Minuten bekamen. Da muss er cleverer sein. Holte in 12:40 Minuten immerhin noch vier Rebounds und machte sieben Punkte. Hatte aber auch drei Turnovers. Foulte sich am Ende ebenfalls raus.

Schwächelnd:

Danilo Barthel: Rechtfertigte seine erneute Nominierung in die Starting Five nicht. Nach den guten Vorstellungen im Auftaktspiel und vor allem im Auswärtsspiel in Tübingen, ging der Youngster heute völlig unter. Machte die Punkte vier und fünf für die Skyliners und fiel dann nur noch auf, weil er sich in der Defensive mit Jon Leuer schlecht abstimmte. Traf seinen einzigen Wurf und hatte einen Turnover. Mehr ist auf dem Statistikzettel nicht zu lesen. Der 19-Jährige musste heute Lehrgeld zahlen. Das wird ihn aber nicht zurückwerfen.

18 Responses

  1. 1 # leekson Oktober 13 2011 @ 7:52

    Sehe ich absolut genauso! Gute Einschätzungen und interessante facts! Danke dafür!

  2. 2 # MAG Oktober 13 2011 @ 8:02

    Wie immer alles sehr stimmig und mit Fakten unterlegt, Timur…weiter so! :-)

  3. 3 # ScheSche Oktober 13 2011 @ 8:21

    „Sechs – setzen“ fehlt, für die Leistung der Schiedsrichter. Die haben a) viele Fehler gemacht, b) waren uneinig und haben Kompensationsentscheidungen für die Fehler des Kollegen genommen, c) so das Spiel zerpfiffen, d) dabei mehrere grotestke Entscheidungen getroffen.

    Zudem haben sie ihre oberkleinliche Linie dann verlassen. Es mag ja sein, daß zu Foulen im zweiten Viertel ein bewußte Entscheidung der Frankfurter war, um das schnelle Würzburger Spiel zu unterbinden. Aber Würzburg hat im letzten Viertel eben auch deutlich zugelangt und hatte dennoch bis kurz vor Ende erst zwei der fünf Teamfouls. Mit einem der Pfiffe, gegen Tomascek, der in der unübersichtlichen Reboundsituation ebenso wie Ohlbrecht und andere Beteiligte mindestens eine Pfiffwürdige Aktion (mindestens nach der Linie des 2. Viertels) hatte, war der Kollege dann so unzufrieden, daß er Ohlbrecht danach für einen nicht ganz sauber gestellten Block – der aber so nicht einmal im 2. Viertel geahndet wurde – auf die Bank geschickt hat.

  4. 4 # Harald Oktober 13 2011 @ 10:16

    Jep, alle Einschätzungen zu den Spielern sind gut und richtig!
    Aber dieses Spiel schreit nach einer Bewertung der Schiedsrichter! Grauenhafte Pfiffe, Null Linie, Kompensationspfiffe und obendrein Frankfurt durch einen Herber-Dreier während einer Spielunterbrechung 3 Punkte geschenkt!
    Ich habe in über 20 Jahren Basketball selten so schlechte Schiedsrichter gesehen. Und ich will gar nicht wissen, wie viele sich hier ausheulen würden, wenn die Skys das Spiel auf die Weise verloren hätten wie Würzburg…..

  5. 5 # ScheSche Oktober 13 2011 @ 10:26

    Die Würzburger heulen ja auch – aber im Gegensatz zu Braunschweig letztes Jahr, kann ich gut nachvollziehen, daß sie sich subjektiv benachteiligt fühlen. Es ist einfach schwer zu sagen, welche Seite mehr unter denen zu leiden hatte. Von daher finde ich den Würzburger Protest ok – so wird diese „Leistung“ jedenfalls genau betrachtet werden. An einen Erfolg des Einspruchs glaube ich indes nicht.

    Wer war eigentlich der dritte Schiedsrichter? Prof. Dr. Ralf Brand auf dem Spielberichtsbogen war ja wohl auch zeitgleich in München. Gibt es da eine Aufklärung?

  6. 6 # Frankie Oktober 13 2011 @ 11:56

    A) Die Würzburger Fans waren Klasse!

    B) Primus: JOE HERBER! Bester Mann, besser als GRAY. Die kleinen Dingen sieht man nicht auf den Stats.

  7. 7 # kre Oktober 13 2011 @ 20:42

    Spieler ok
    Schiedsrichter keine Ergänzung nötig
    Würzburg Fans ok
    Trainer ? Ein paar Auswechslungen habe ich nicht verstanden, aber das gehört wohl dazu

  8. 8 # m Oktober 13 2011 @ 21:46

    Also ich finde das hier generell sehr cool. Ich finde aber, dass Michael Thompson besser als „so lala“ war. Aus den Stats geht das nicht unbedingt hervor, das Spiel hat er aus meiner Sicht aber sehr gut und mit viel Übersicht aufgebaut. Außerdem hat er das Spiel etwas schneller gemacht. Das fand ich gut!

    Die schiris waren echt ne Katastrophe, haben für mich das Spiel aber nicht entschieden. Sie hatten zwar eine Linie, diese war aber sooo kleinlich, dass garkein Spiel zustande gekommen ist. Und das macht es langweilig…

  9. 9 # kre Oktober 14 2011 @ 11:08

    Hallo, gibt es ein Update wie es mit dem Einspruch weitergeht?

  10. 10 # Bjoern Oktober 14 2011 @ 11:11

    also es wird jetzt alles geprüft und ich glaube mitt nächste woche wird es eine entscheidung für oder gegen den protest geben.

    wenn dem protest statt gegeben wird wird dann das spiel wieder holt????????????

  11. 11 # Timur Tinç Oktober 14 2011 @ 11:31

    Ja dann würde das Spiel wiederholt werden, doch ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das passieren wird. Mitte nächter Woche soll die Entscheidung fallen.

    Ihr habt natürlich alle Recht, dass die Leistung der Schiedsrichter das Spiel sehr beeinflusst hat, vor allem im zweiten Viertel. Den Pfiff, um die entscheidende Situation mit Herber und John Patrick habe ich aber nicht wirklich mitbekommen, weil ich da schon am schreiben war.

  12. 12 # Harald Oktober 14 2011 @ 12:16

    Konsequenterweise müsste es ein Wiederholungsspiel geben!

    Die Geschichte mit dem Herber-Dreier kann nicht als Tatsachenentscheidung durchgehen, weil es ja keine Ermessensfrage des Refs ist, sondern ein ganz krasser Fehler bezügl. der Spielregeln.
    Im Video sieht man deutlich dass er pfeift, also muss dann auch das Spiel unterbrochen werden!
    Geschieht das nicht und – wie im Fall des Herber-Dreiers – es werden Punkte gegeben, ist das schlicht regelwidrig!

    Also ganz neutral betrachtet kann es imho nur eine Wiederholung des Spiels geben!

  13. 13 # Stephan Oktober 14 2011 @ 12:30

    Ob man das im Video sieht/hört, spielt keine Rolle, da das Regelwerk der Beko BBL keinen Videobeweis vorsieht. Letztlich wird es darauf ankommen, was der TK aussagt und ob die Situation als spielentscheidend bewertet wird. Letzteres kann ich mir nicht vorstellen, aber ein Beigeschmack würde natürlich bleiben.

    Zum Klassenbuch:
    Super, dass es das wieder gibt! Im Großen und Ganzen teile ich Timurs Einschätzungen, Primus war für mich allerdings auch Joe Herber. Gegenüber dem Tübingen-Spiel war jedenfalls eine deutliche Leistungssteigerung zu erkennen, v.a. bei den Herren Herber, Leuer, Nolte und Ohlbrecht. Da geht aber noch mehr …

  14. 14 # kre Oktober 14 2011 @ 14:02

    Kann eigentlich keine Wiederholung geben, sonst müsste der TK seine Meinung ändern. Und dann sind zukünftig Protesten Tür und Tor geöffnet ohne Abgrenzung

  15. 15 # ScheSche Oktober 14 2011 @ 15:29

    Ich stimme Harald zu, das der Schiedsrichterfehler nicht wie eine Tatsachenentscheidung gewertet werden kann, da es ein viel krasserer Fehler war. Allerdings ziehe ich daraus andere Schlüsse. Der Fehler wird Konsequenzen für diesen Schiedsrichter haben. Er hatte alle Zeit der Welt, seinen Fehler zuzugeben – und sich bewußt dagegen entschieden und er hat inkauf genommen, daß Patrick sich ein T einhandelt. Anschließend hat er einige krasse Entscheidungen Pro Würzburg getroffen. Ich halte ihn nicht für geeignet, im Profisport Schiedsrichter zu sein, möglicherweise ist er es ab nächster Woche vorerst auch nicht mehr.

    Auf einem anderen Blatt steht die mögliche Spielbeeinflussung. Hätte der SR seinen Fehler zugegeben, hätte es den Dreier nicht gegeben, aber dafür einen neuen Frankfurter Angriff, der 0 bis 4 Punkte eingebracht hätte. Was passiert wäre weiß man nicht. Bei einer normalen Fehlentscheidung ist die Spielbeeinflussung meiner Meinung nach genau so groß, da dann der Ballbesitz wechselt und/oder Punkte gegeben oder vorenthalten werden und/oder ein Spieler stärker/schwächer foulbelastet ist. In diesem Spiel hat es sooooo viele Beeinflussungen durch die Schiedsrichter gegeben, daß diese eine nicht ins Gewicht fällt.

    Wirklich entscheident war dagegen das Verhalten von Patrick, das zum T führte. Ja, da war ein ursächlicher Zusammenhang; ja, dadurch stehen die SR in einem noch schlechteren Licht – aber John Patrick hat sich so verhalten und damit war dieser Pfiff im Rahmen der Regeln.

  16. 16 # ScheSche Oktober 14 2011 @ 16:39

    Wobei ich die Aussage, „nicht im Profisport Schiedsrichter zu sein“ einschränken möchte. Es war ja wohl die erste BBL-Partie des betreffenden Herren und zudem wird er sehr kurzfristig eingesprungen sein, da ja anfangs ein anderer Schiedsrichter vorgesehen war und sogar nach dem Spiel noch veröffentlicht wurde. Er darf natürlich gerne weiterhin Pro A pfeiffen, aber sein nächster Ausflug in die BBL sollte besser vorbereitet werden.

  17. 17 # kre Oktober 14 2011 @ 19:43

    SR wie SR, erstens sind es drei und nicht nur einer, zweitens hätte der TK hier einschreiten können.

    Ich befürchte aber, wir kriegen ein weiteres Heimspiel

  18. 18 # holzmichel Oktober 15 2011 @ 0:14

    es wird eins geben müssen, da nach Regelwerk durch den Pfiff des SR, wenn er denn kam, ich habe ihn gehört automatisch der Ball zu einem toten Ball wird. Dadurch kann der 3 Punkte Wurf nicht zählen.

    Korrekterweise hätte man das Spiel unterbrechen müssen und anzeigen müssen, dass es ein Fehlpfiff war, dh.h Einwurf für Ffm.

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