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Mi 14.04.10 18:05

„Man kann nicht alles über den Haufen werfen“

Im Interview mit dem FR-Blog erklärt Skyliners-Kapitän Pascal Roller seine Sichtweise des Trainerwechsels, die Folgen für die Mannschaft und wie er mit Murat Didin künftig umgehen wird.

Wie wurde die Beurlaubung von Trainer Murat Didin in der Mannschaft aufgenommen?
Pascal Roller: Die Mannschaft war sicherlich überrascht von dieser Entscheidung. Keiner wusste im Vorfeld was davon. Für uns war das nicht abzusehen. Schon das Meeting am Montag Nachmittag, bei dem uns erklärt wurde, dass der Klub sich entschieden hat sich von Murat zu trennen, kam überraschend. Genauso wie die Tatsache, dass Gordon Herbert, auch mit Blick auf die nächste Saison, ab sofort das Training leitet.

Denkt man als Spieler auch an die menschliche Komponente – oder wird das ausgeblendet?
Für die Mannschaft ist es so, dass jeder es professionell und sportlich nehmen muss. So hart es klingen mag, dafür haben wir angesichts von nur noch vier Spielen in der Hauptrunde auch nicht die Zeit. Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, uns für die Playoffs zu qualifizieren.

Sie spielen seit knapp zehn Jahren für die Skyliners, haben dabei schon mehrere Trainerwechsel erlebt. Die Situation, dass ein Trainer vier Spieltage vor den Playoffs, einen Tag nach einem Pokalfinale entlassen wird, muss selbst in ihrer langen Karriere außergewöhnlich sein…
Wenn Trainer beurlaubt werden, ist das für eine Mannschaft nie eine leichte Situation. Der Zeitpunkt – ob jetzt vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde oder mitten in der Saison – ist dabei eigentlich egal. Letztendlich ist das immer ungewohnt und erfordert eine Umstellung. Jeder Trainer versucht natürlich immer seine Philosophie reinzubringen. Sicherlich kann man auch nicht alles über den Haufen werfen, dafür ist die Mannschaft ja unter dem Einfluss des alten Trainers zusammengestellt worden. Aber das sind Faktoren, die der Klub bei der Entscheidungsfindung abwägen musste.

Gordon Herbert hat bei seiner Vorstellung gesagt, dass die Rollenverteilung unter ihm wieder auf den Prüfstand kommt. Heißt das nicht, dass wieder Unruhe entstehen wird?
Ich glaube, dass in der Mannschaft sich jeder selbst schon ganz gut einschätzen kann. Im Verlaufe der Saison hat jeder seinen Platz gefunden. Sicherlich kann es jetzt sein, dass sich Verschiebungen ergeben, wenn der neue Trainer mit einem anderen Spielsystem agiert oder andere Schwerpunkte legt. So weit wie ich es aber beim ersten Training erfahren habe, wird jetzt gewiss nicht alles über den Haufen geworfen. Die Mannschaft hat gewisse Stärken, auf die Murat bei der Zusammenstellung auch Wert gelegt hat. Die lässt dann auch nur eine bestimmte Art der Richtung zu.

Sie haben zwischen 2001 und 2004 bereits drei Saisons unter Gordon Herbert trainiert. Was unterscheidet ihn von Murat Didin?
Ich kann beide nicht zu diesem Zeitpunkt miteinander vergleichen. Für uns Spieler geht es jetzt darum die Philosophie des neuen Trainers so schnell wie möglich zu adaptieren, um schnellstmöglich positive sportliche Resultate zu erziehen.

Anders gefragt: Was zeichnet die Arbeit von Gordon Herbert aus?
Wir werden nicht alles über den Haufen werfen, was wir bei Murat Didin gemacht haben. Die Ansätze bei beiden liegen mit dem Hauptaugenmerk auf der Verteidigung. Wir wollen Bälle klauen und ins Laufen kommen. Das ist letztendlich eine moderne Basketball-Philosophie, die beide umsetzen wollen.

Murat Didin wird wahrscheinlich bis Juli in direkter Nachbarschaft zum Trainingszentrum wohnen bleiben. Ist das eine glückliche Situation? Was passiert wenn man sich über den Weg läuft?
Ich kann jetzt nur für mich sprechen: Ich bin nicht im Streit mit ihm auseinander gegangen. Ich hätte kein Problem damit, wenn ich Murat privat sehen sollte. Ganz im Gegenteil. Ich kenne ihn auch abseits des Spielfeldes ein wenig. Ich habe vier Jahre unter ihm gespielt, wir haben uns in dieser Zeit angenähert. Er ist ein sehr kommunikativer Mensch. Wenn wir uns privat über den Weg laufen, freu ich mich.

Interview: Jan Szyszka

One Response

  1. 1 # HolgerH April 14 2010 @ 21:03

    Danke für das Interview. Sehr interessant, auch wenn (oder gerade weil) keine revolutionären Neuigkeiten dahinter stecken.

    Off Topic: Mich hats gewundert, dass Du Pascal Roller siezt :-)

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