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Di 08.12.09 15:30

Langer Weg für das Farmteam

Harald Stein benötigte für die Analyse nur zwei Worte: „Selber schuld“, sagte der Trainer des Pro-B-Ligisten Skyliners Frankfurt nach der 75:80 (39:33)-Niederlage gegen den TSV Breitengüßbach. Den möglichen ersten Sieg nach zuvor fünf Niederlagen in Folge hatte das Farmteam des Frankfurter Basketball-Bundesligisten in den letzten Sekunden verspielt. Ein Ballverlust von Igor Starcevic und ein unsportliches Foul brachten die bis dahin führenden Skyliners ins Hintertreffen.

Stein ärgerte sich zwar, will die Bilanz von erst drei Siegen aus elf Spielen aber nicht überbewerten. „Wir müssen zusehen, dass wir nicht absteigen. Aber das war uns vorher auch klar.“ Damit meint Stein den Neustart im Sommer. Nach dem Kauf der Landshuter Pro-B-Lizenz Ende Juni mussten die Skyliners innerhalb von zwei Monaten ein fast komplett neues Team formen. An dem Plan, neben altgedienten Profis wie Starcevic (37) und Gregor Kern (32) Rohdiamanten wie Filmore Beck (18) und Jan Novak (17) zu fördern, will Stein festhalten. Gleichwohl haben Verletzungen das Konzept ins Stocken gebracht. Beck, der als der talentierteste Spieler gilt, muss wegen einer Zerrung seit fünf Wochen pausieren. Wegen weiterer Verletzungen standen Stein zwischenzeitlich nur sieben von 16 Spielern zur Verfügung, die meisten vom Partner Eintracht Frankfurt.

Zum Leistungsträger hat sich in dieser Zeit Willis Gardner entwickelt. Der Aufbauspieler kam eigentlich nur deshalb an den Main, weil Kai Barth vom TV Langen die Offerte der Skyliners ablehnte. Barths Absage war nicht die erste, die sich die Skyliners zuletzt von Talenten holten. So wechselte Neu-Nationalspieler Robin Benzing von Langen lieber nach Ulm als nach Frankfurt.

Mancher Perspektivspieler hat seine Entscheidung mit schlechten Entwicklungsmöglichkeiten bei den Skyliners begründet. Die nur auf dem Papier bestehende Kooperation zwischen den Skyliners und Langen gilt als weiterer Aspekt. Einige Spieler verweisen zudem auf Murat Didin. Der Cheftrainer des Bundesligateams sei „schwierig“, stelle zu hohe Anforderungen und gebe zu wenig Unterstützung.

Im Fall von Philipp Neumann spielte das keine Rolle. Der hoch veranlagte 17-Jährige wechselte vor einem Jahr vom TV Langen ins Nürnberger Internat. „In der Rhein-Main-Region gibt es ein solches Vollzeitangebot nicht“, erklärt Neumann. Die täglichen Fahrten vom Wohnort Babenhausen ins Langener Basketball-Teilzeit-Internat waren ihm zu weit.

Was für ein Talent den Skyliners damit verloren gegangen ist, unterstrich der jetzt im Trikot des Bamberger Kooperationspartners Breitengüßbach auflaufende Neumann am Samstag. Der knapp 2,10-Meter-Hüne erzielte 19 Punkte und neun Rebounds und traf einen Dreier kurz vor Spielende. Stein, der den Kontakt zu Neumann weiter pflegt, hat sich darüber – trotz der Niederlage – gefreut: „Wenn einer so einen Dreier gegen uns treffen darf, dann Philipp.“ Mittelfristig will Stein gegen Talentabwanderungen vorgehen. Als wichtigsten Schritt dazu sieht er ein Basketball-Internat in Frankfurt. „Besser schon nächstes Jahr als erst in fünf Jahren.“

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