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Fr 08.03.13 18:24

„Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht in der NBA oder in der Euro-League spielen möchte“

Quantez Robertson ist der überragende Skyliners-Akteur in dieser Saison. Der Dauerbrenner steht durchschnittlich 37:08 Minuten im Schnitt auf dem Parkett und hat so gute Statistiken, wie noch nie zuvor in seiner BBL-Karriere. 11,2 Punkte, 7,0 Rebounds (4. in der Liga), 2,9 Assists und 2,0 Steals (Ligabestwert). Seine Dreierquote hat er von 17,7 Prozent auf 27,4 Prozent gesteigert. Der Energieleader wird bei der BBL immer noch als Shooting-Guard gelistet, obwohl er  als Small-Forward eingesetzt wird. Für den 1,88 Meter großen und 93 Kilogramm schweren Top-Athleten gibt es keinen Ersatz bei den Skyliners. Zeit, um sich mit Robertson zusammen zu setzen. Im Interview spricht der 28-Jährige über seine Führungsrolle im Team, seinen Einfluss auf LaQuan Prowell nach Frankfurt zu kommen und über seine persönlichen Ziele, als Spieler und mit der Mannschaft in dieser Saison. Er liegäugelt nämlich noch mit den Playoffs, auch wenn er das Wort nicht in den Mund nimmt. Hier der heutige FR-Artikel zu Robertson.

Tez, wer war nach dem Sieg gegen Berlin der lauteste in der Kabine?
Es war ein Mix von allen. Wir haben uns gegenseitig gratuliert.

Ich hab Marius nach dem Spiel beobachtet und gesehen, dass er dir das Mikro in die Hand drücken wollte, um mit den Fans zu singen. Wann werden wir dich die Humba singen sehen?
Ich erinnere mich nicht, dass er es versucht hat mir zu geben. Wenn er es getan hätte, hätte ich es vermutlich sogar versucht. Vielleicht beim nächsten Mal.

Cheftrainer Muli Katzurin war sehr zufrieden nach dem Spiel und hat gesagt, dass ihr alle Vorgaben und Ziele, die ihr euch vorgenommen hattet, umgesetzt habt. Wie hast du eure Leistung gesehen?
Ich habe versucht alle kleinen Dinge zu machen, um dem Team zu helfen. Quan und Zack haben die großen Spieler ausgeboxt und so konnte ich einige taffe Rebounds bekommen. Wir haben das schnelle Umschaltspiel gut in den Griff bekommen. Ich stand in der Zone und habe mich versucht aus den Blöcken zu befreien, und sie keine einfachen Punkte machen zu  lassen.

Du hast nicht nur die wichtigen Rebounds bekommen, sondern auch wichtige Punkte gemacht. Der Steal und der Dunk zur 59:57-Führung und der Dreier zum Sieg.
Ich habe versucht, meine Hand an Bälle zu bekommen. Das ist mir gelungen. Der fast-break hat uns das Momentum gegeben und der Dreier war ein guter Pass von Dawan, ich war offen, habe den Wurf genommen und er ist reingegangen. Nicht so wie die vielen anderen (grinst).

Du hast es acht Mal versucht.
Ja, aber der wichtigste ging rein. Meine Mitspieler haben mir gesagt, dass ich es weiter versuchen soll und ich habe weiter geworfen. Und der letzte Wurf ging rein.

Das Team hat sich während der Saison oft geändert. Wenn du die Qualität der Spieler zu Beginn der Saison und jetzt vergleichst, welche Unterschiede siehst du?
Wir hatten eine Menge Änderungen zu Beginn der Saison. Seien es die guards und Spieler, die verletzt gefehlt haben. Es hat gedauert bis unsere Teamchemie ins Rollen kam. Mit den neuen Spielern wird es auch noch ein bisschen dauern. Man hat aber gesehen, dass wenn wir zusammen spielen, auch große und knappe Spiele gewinnen können.

Welchen Einfluss hattest du auf LaQuan? Er hat mir gesagt, dass du ihm vor seinem Wechsel aus Gießen in den Ohren gelegen hast.
Ich habe ihn über die Situation in Gießen befragt. Nachdem wir gegen Gießen gespielt haben, haben einige Mitspieler sein Spiel gemocht und ich habe ihn gefragt, ob er nicht 30 Minuten weiter entfernt spielen will (grinst).  Wie du siehst, spielt er jetzt hier.

Als du 2009 nach Frankfurt kamst, hast du in der Saison im Finale gespielt, ein Jahr später war es das Halbfinale, letztes Jahr habt ihr knapp die Playoffs verpasst und jetzt kämpft ihr gegen den Abstieg. Wie siehst du die Entwicklung der letzten Jahre?
Letztes Jahr hatten wir wirklich große Verletzungssorgen, von großen Spielern und guards, die wir auf dem Parkett benötigt hätten. Dann ist Jon Leuer in die NBA und die Chemie ging dadurch verloren. In der Rückrunde haben wir wirklich gut gespielt. Das kann auch dieses Mal passieren, wenn unsere Chemie stimmt, es Spiel für Spiel angehen, und kämpfen.

Wie hat sich deine Rolle in der Zeit, in der du hier bist verändert? Warst du nicht zu erst sogar Shooting-Guard?
Seit ich hier bin spiele ich auf der Small-Forward-Position. In meiner ersten Saison habe ich die Zeit mit Grayson (Moyer) geteilt. Dieses Jahr punkte ich viel mehr, als die vergangenen Spielzeiten.

Hast du im College die Shooting-Guard-Position gespielt?
Da war ich Point-Guard. Das war die wirklich große Veränderung, als ich nach Frankfurt kam und gedacht habe, dass ich als Point-Guard spielen werde.  Es hat damit geendet, dass ich als Shooting-Guard und Small-Forward auflaufe. Ich tue alles auf dem Parkett, was man von mir verlangt.

Du spielst in fast jedem Spiel 40 Minuten durch. Wie ist das für dich?
Die Minuten bedeuten für mich nichts. Ich versuche alles zu tun, damit das Team gewinnen kann. Wenn das bedeutet, dass ich mehr Punkte, Rebounde oder Assists verteilte, dann ist es das wofür ich da bin. Meine Mitspieler suchen und finden mich und das gibt mir eine Menge Selbstvertrauen, um besser zu werfen.

Du bist 1,88 Meter groß und holst die viertmeisten Rebounds in der Liga. Schaust du auf diese Statistiken?
Manchmal tue ich das. Ich kriege natürlich einige taffe Rebounds, aber auch einige freie, wenn der Ball zu weit wegspringt oder die großen Mitspieler gut ausboxen. Manchmal springe ich schneller, als andere.

Deine Sprungkraft ist eine deiner großen Stärken. Wann hast du dir das erarbeitet?
Als ich ins College kam, wurde mein Sprung noch besser, als zuvor.

Hast du jemals Weit- oder Hochsprung mit Leichtathleten gemacht?
Nein. Im College war der Fitnessraum einer meinen besten Freunde (grinst). Ich habe eine Menge Gewichte gehoben.

Der Trainer sagt:  du bist das Herz des Teams, der wichtigste Baustein dieser Mannschaft. Was sagst du zu diesem Kompliment?
Das ist ein tolles Kompliment. Ich denke, dass jeder das Herz und die Seele dieses Teams ist. Ich bin vielleicht lauter und die anderen hören auf mich. Die meiste Zeit tue und sage ich die richtigen Dinge oder stelle sie auf die richtige Position.

In den letzten Spielen habe ich das beobachtet, dass du deine Mitspieler auf die Positionen schickst. Bist du einer der Leader zusammen mit Dawan Robinson und Marius Nolte?
Ich bin seit dem College so ein Spieler. Ich habe versucht die gleiche Rolle, als Profi zu übernehmen. In meinem ersten Jahr war das nicht einfach. Ich war Rookie und musste von den erfahrenen Spielern lernen. Ich habe versucht diese Rolle in den vergangenen beiden Jahren anzunehmen.

Deine Leistungen in dieser Saison machen dich natürlich interessant für andere Klubs. Denkst du schon über deine Zukunft nach?
Im Moment fokussiere ich mich auf diese Saison. Ich glaube nämlich, dass wir noch einiges in dieser Saison machen können. Alles andere lasse ich meinen Agenten nach der Saison regeln. Was passiert, passiert. Ich muss mich darauf konzentrieren, die Saison stark zu beenden.

Welche Ziele hast du als Spieler, wie zum Beispiel in der NBA oder der Euro-League zu spielen?
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht in der NBA oder in der Euro-League spielen möchte. Wenn es nicht passiert, bin ich damit auch cool. Wo immer ich auch spiele, mir ist wichtig, so lange wie möglich Basketball auf Spitzenniveau zu spielen. Denn ich liebe das Spiel so sehr.

Lass uns über den Spaß am Spiel sprechen. Was macht dir mehr Spaß: den besten Spieler des Gegners zu verteidigen oder zu dunken?
Oh, das ist schwierig. Es ist immer eine Herausforderung den besten Flügelspieler des Gegners zu verteidigen. Und der Dunk macht einfach immer Spaß. Das bringt die Fans und die Zuschauer richtig mit ins Spiel – und auch die Mitspieler. Für mich ist beides gleichwertig.

Das beste Beispiel aus meiner Sicht  war, als du letzte Saison P.J. Tucker (Bamberg) verteidigst hast und er nur zwei Punkte machen konnte.
Es war ein taffes match-up, da er auch ein guter inside-Spieler ist. Am Perimeter war ich viel schneller und habe ihn nicht ins post-up-Spiel kommen lassen. Und er musste mich noch verteidigen, dass hat ihn natürlich auch müde gemacht. Ich bin über das gesamte Parkett gerannt und er war es wohl nicht gewohnt, gegen so einen guard zu verteidigen (grinst).

Wer war bislang der beste Gegenspieler, gegen den du in der BBL spielen musstest?
(Überlegt) Ich würde sagen, in meiner zweiten Saison und letztes Jahr war es Ricky Paulding. Er kann nicht nur gut werfen, sondern auch aufposten. Das war wohl mein taffestes match-up seit ich in Frankfurt bin.

Wie sehr genießt du den Einlauf in die Halle, wenn Hallensprecher Holger Werner deinen Namen ruft?
Oh (macht große Augen und grinst). Es ist spaßig. Es hyped mich und bringt mich in gute Stimmung für das Spiel. Und wenn ich die Kinder sehe und sie Spaß haben, freut mich das. Die Interaktion mit den Kindern, Fans und dem Hallensprecher ist wirklich toll.

Weißt du noch wann Holger mit dem Quan-te-te-te-tez angefangen hat?
Ich glaube, dass war in der zweiten Saisonhälfte meiner ersten Saison. Und er hat damit weitergemacht. Und die Fans auch (grinst).

Welche Musik stellst du dir vor dem Spiel zusammen?
Ich habe zwei Playlists, mit einer Menge unterschiedlicher Lieder. Das gibt mir meine „basketball-zone“.

Ich habe in einem der Hefte, die vor dem Spiel auslegen gelesen, dass du ein guter Kartenspieler bist.
Oh ja (grinst).

Welche Spiele sind das?
Black-Jack, Texas Hold-Em, Spades und Tonk.

Mit wem spielst du die?
Spades haben wir Zack, JJ, Devin, Larry, Dion und AJ, als er hier war gespielt. Wir haben in Teams gespielt. Zack und ich haben einige der Jungs geschlagen (grinst).

Und Texas Hold-Em spielst du im Internet?
Ja, weil die meisten die Regeln nicht können. Sie versuchen es zwar, aber können es nicht (grinst).

Was machst du nach dem Training? Bist du in der Mall unterwegs?
Nein, die meiste Zeit relaxe ich, spiele Videospiele oder schaue Filme. Ich schaue mir auf einem iPad die Ergebnisse und Highlights der NBA an.

Du hast natürlich den League-Pass nehme ich an?
Nee, mein Laptop ist kaputt. So hatte ich keine Chance. Aber es macht mir nichts aus, die Highlights auf dem iPad reichen.

Ist der Laptop immer noch kaputt?
Ja.

Gibt es keinen der das reparieren kann?
Nein, es ist Zeit für mich einen neuen zu kaufen (grinst).

Lass uns abschließend noch einen Blick auf Ulm werfen. Im Hinspiel war der Schlüssel John Bryant und ihre Dreierschützen nicht ins Rollen kommen zu lassen. Wird das heute auch wieder der Schlüssel sein?
Ja, das muss er sein. John Bryant ist inside und outside präsent und sein Team füttert ihn mit vielen Bällen. Wir müssen ihre Schützen bedrängen und ihnen keine offenen Blicke geben und es ihnen hart machen. Außerdem müssen wir Per Günther aus der Zone weghalten, denn er ist ein guter Point-Guard, der gut zum Korb zieht. Wenn wir ihn und Bryant zu Beginn verlangsamen können und ihre Schützen nicht in einen Rhythmus kommen lassen, haben wir eine Chance.

Und du machst wieder ein Double-Double?
Wenn es das ist, was ich tun muss, damit das Team gewinnt, dann bin ich willens das zu tun (grinst).

 

 

6 Responses

  1. 1 # axel März 8 2013 @ 19:06

    ein absolut vorbildlicher Spieler mit beispielhaftem Einsatz, ich befürchte leider, dass er nicht zu halten sein wird.

  2. 2 # Lisa März 8 2013 @ 20:51

    Schönes Interview! Bitte mehr davon!!! :)

  3. 3 # rivenianer März 9 2013 @ 15:24

    ich hätte nichts dagegen, in der nächsten Saison die 23 unter der Hallendecke hängen zu sehen. Tez hätte es verdient.

  4. 4 # Harald März 9 2013 @ 17:35

    Sorry, aber um unter die Hallendecke zu kommen, müsste schon ein bisschen mehr Grund da sein.
    Tez ist sicher ein guter Typ. Aber ich finde um eine Nummer unter die Hallendecke zu hängen muss ein Spieler eine Ära geprägt haben und/oder dem Verein einen enormen Erfolg gesichtert haben.
    Beides hat Tez nicht gemacht. Bisher.
    Ansonsten natürlich ein tolles Interview. Ich glaube man muss einfach Realist sein: Sollten die Skys nicht neue Sponsoren zur neuen Saison gewinnen können, wird Tez nicht zu halten sein! Man kann dann nur hoffen, dass er der Liga erhalten bleibt.

  5. 5 # Frankie März 10 2013 @ 9:16

    Ganz ehrlich, wenn er geht, bitte nicht nach Berlin, Bamberg oder Bayern. Vielleicht wäre er ein Mann für Würzburg, aber er kann woanders sicher mehr verdienen….

  6. 6 # Fisch März 10 2013 @ 11:28

    …..für WÜ würde ganz klar Jimmy sprechen………;-)

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