skyliners.frblog.de

Sa 14.01.12 12:06

„Ich war extrem nervös“

Die ersten Tage in Frankfurt waren für Devin Gibson ein kleines Abenteuer. Ich habe mich gestern mit dem 22-Jährigen Point-Guard zusammengesetzt und über seine ersten Erlebnisse und Erfahrungen gesprochen. Devin ist ein aufgeschlossener und freundlicher Zeitgenosse. Er würde gerne länger, als sechs Wochen in Frankfurt bleiben. Die Fragen gegen Ende waren eher Routinefragen, die ich den neuen Spielern immer stelle. Den Vorbericht mit den Aussagen von Muli Katzurin folgt am Sonntag.

Devin, du bist seit zehn Tagen hier in Frankfurt. Wie ist es für dich in einer Mall zu leben?

Ich lebe gar nicht in der Mall, alle Wohnungen waren belegt, als ich kam. Eigentlich weiß ich gar nicht genau wo ich wohne (lacht). Es ist etwa 20 Minuten entfernt von der Trainingshalle. Ich musste erst lernen, wie ich mit Auto zur Trainingshalle fahre. Der erste Tag hatte etwas von einem Abenteuer.

Wie hast du dich in deinen ersten sieben Minuten als Profi auf dem Parkett gefühlt?

Extrem nervös. Ich war gerade dabei die ganzen Spielzüge zu lernen und was der Coach aus diesen Spielzügen wollte. Ich war noch nicht richtig drin. Ich war darauf bedacht keinen Fehler zu machen…

… Deswegen hast du wohl auch keinen Wurf genommen?

Ja ich war wirklich nervös. Aber ich hoffe im nächsten Spiel besser reinzukommen und mein Spiel zu finden.

Es gab eine Situation, in der du in der Rückwärtsbewegung warst und der Ball flog plötzlich an deinen Kopf und dann an das Brett flog.

Ja (lacht).  Ich hatte keine Zeit mich umzudrehen. Ich wollte keinen einfachen Korbleger zulassen und dann hast du ja gesehen was passiert ist (grinst).

Im College hast du sehr viele Minuten gespielt. Was ist für dich der Unterschied zwischen dem College und dem Profisein?

Im College hab ich so gut wie alle Spiele durchgespielt. Ich hatte ein besseres Gefühl für das Spiel und das getan, was ich tun musste. Dieses Gefühl hatte ich in meinem ersten Profispiel noch nicht, aber das wird hoffentlich mit der Zeit kommen. Ich muss mich rein arbeiten.

Wie waren für dich die ersten Trainingstage. Was waren die Unterschiede zu den USA?

Um ehrlich zu sein, ich liebe es hier. Ich dachte es wäre ganz anders. Für die Skyliners zu spielen ist fast so, wie für eine NBA-Organisation zu spielen. Du kriegst mehr oder weniger die gleiche Behandlung. Alles ist gut. Von den Leuten im Büro, von den Trainern, zu meinen Spielern zur Trainingshalle. Es ist perfekt. Ich hoffe sie entscheiden sich mich bis zum Ende der Saison hierzubehalten und geben mir für die nächste Saison auch einen Vertrag. Mir gefällt es hier wirklich gut.

Wenn du dein erstes Profispiel vergleichen mit den Spielen im College musst was fällt dir auf. Ist es schneller, ist es intensiver?

Ich will nicht sagen, dass es schneller oder intensiver ist. Das Spiel ist ganz anders. Eine Menge mehr Helpdefense, hier geht es darum keinen Punkt einfach zu verschenken, insbesondere unter dem Korb.

Alle Spieler die vom College kommen haben zunächst Probleme mit der 24-Sekunden-Uhr. Wie war das für dich?

Ich hatte im Training auch ein paar kleine Probleme mit der Schussuhr. Es ist ein wenig anders. Ich denke aber, dass ich mich daran schon ganz gut gewöhnt habe.

Bevor du nach Frankfurt gekommen bist, warst du im Dezember drei Tage im Camp der San Antonio Spurs.

Ja, es war aber nur ein kurzes Trainingscamp. Sie mussten Spieler aussortieren und ich war der vierte Point-Guard. Obwohl ich aussortiert wurde, war es eine großartige Erfahrung für mich.

Dein Vertag läuft nur sechs Wochen mit der Option auf eine Verlängerung bis zum Ende dieser Saison. Wieso hast du dich entschieden diesen Kurzzeitvertrag anzunehmen?

Mein Agent hat mir gesagt, dass es eine großartige Möglichkeit wäre. Und was ich bislang gesehen habe bestätigt das. Und wie gesagt, will ich mein Bestes geben und dann schauen was passiert.

Wie würdest du deine Stärken als Point-Guard beschreiben?

Ich würde sagen, dass ich mich gut einordnen, abschließen und meine Mitspieler finden kann. Und in der Defensive versuche ich es meinen Gegenspieler so hart wie möglich zu machen den Ball über die Mittellinie zu bringen.

Hattest du in den ersten Tagen ein spezielles Training, um die Spielzüge kennenzulernen?

In der ersten Woche habe ich eine Menge fünf gegen Null gespielt. Einige der Jungs haben mir die Spielzüge beigebracht.

Hast du das Gefühl, dass du schon alle beherrschst?

Nicht alle, aber die meisten.

Wie ist die Kommunikation zwischen dir und Michael Thompson?

Die ist gut. Er und Jimmy McKinney haben mir gezeigt, wie ich das Auto zu fahren habe, um zur Trainingshalle zu kommen (lacht). Wir haben eine wirklich gute Kommunikation. Mike hilft mir während des Trainings mit den Spielzügen, wie auf die richtige Position zu kommen und ähnliches. Wir verstehen uns gut.

Wie gefällt dir die Atmosphäre in der Mannschaft?

Es ist eine tolle Atmosphäre. Alle sind nett zu mir und helfen mir. Ob im Training oder wenn es darum geht etwas zu essen zu besorgen.

Verbringt ihr Zeit nach dem Training zusammen?

Ich sollte eigentlich, aber ich hatte bislang kein Internet und war immer hier im Büro, um mit meiner Familie und Freunden in Kontakt zu sein. Ich werde aber definitiv demnächst mit den Jungs rumhängen.

Kanntest du einige deiner Mitspieler schon vorher?

Ich hab von Michael gehört, aber nie gegen ihn gespielt. Von Justin wusste ich, dass er am Wake-Forrest-College zusammen mit Chris Paul gespielt hat und von Jermaero, dass er gedraftet wurde.

Gibt dir eigentlich auch Justin Gray Tipps und Ratschläge?

Wenn er im Training dabei ist tut er das und hilft mir eine Menge, genauso wie die anderen.

Wie würdest du den Coaching-Stil von Muli Katzurin beschreiben?

Da ich noch nicht solange da bin, kann ich dazu noch nicht viel sagen.

Kanntest du die deutsche Liga bevor du hierhergekommen bist?

Nein, ich weiß nur, dass Nick Wise (Baskets Bonn) hier  letzte Saison gespielt hat.

Am Sonntag spielt ihr gegen Würzburg, die zu Hause nur ein Spiel verloren haben. Was ist gegen so ein starkes Team möglich?

Jedes Team kann an einem guten Tag geschlagen werden. Ich hab das Team noch nicht gesehen und kann das noch nicht kommentieren. Wir haben aber ein gutes Team und können gewinnen.

One Response

  1. 1 # MAG Januar 16 2012 @ 9:57

    Mit DER Leistung von gestern in Würzburg WILL ich Gibson noch viel länger als 6 Wochen in Frankfurt sehen – das war extrem gut, was er gegen diese Ultra-Patrick-Defense gezeigt hat.
    Und auch seine Defense selbst ist vorbildlich!

Schreibe einen Kommentar

Die mit * gekennzeichneten Felder, sind Pflichtfelder.

Um Spam zu vermeiden, füllen Sie bitte das Captchafeld aus. * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.