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Sa 26.04.14 23:21

„Ich war bei jedem Spiel nicht nur mit Verstand, sondern auch immer mit viel Herzblut dabei“

Am Sonntag hat nicht nur Kapitän Marius Nolte sein letztes Heimspiel auch Hallensprecher Holger Werner. Er hört nach sechs Jahren auf. Im Blog-Interview erklärt Holger die Gründe daffür, wie er in der Saison 2007/2008 zu den Skyliners zu dem Job gekommen ist und berichtet von seinen schönsten Erinnerungen.

Holger, nach sechs Jahren hörst du als Hallensprecher auf. Wieso?
Die Frage warum ich aufhöre ist nicht so einfach zu beantworten, aber ich habe drei Kinder und in den letzten Jahren sehr viele Wochenende mit diversen Tätigkeiten verbracht. Ich bin ja auch nicht bei den Skyliners angestellt, sondern habe einen Fulltime Job. Während der Saison gab es in den letzten Jahren selten ein Wochenende, an dem ich mich komplett entspannen konnte. Ich habe als Hallensprecher zwar sehr viel Spaß gehabt, trotz allem ist auch diese Aufgabe eine Art Job gewesen, die mich gefordert hat. Ich arbeite jetzt seit vier Jahren an meinem Buch, welches den Titel „Amerika war um die Ecke“ tragen wird. Ich bin mit meinen Interviews und meiner Recherche fast am Ende und will da nun Gas geben, damit ich es nächstes Jahr veröffentlichen kann. Ich war, das muss ich aber wirklich zugeben, jetzt auch ein bisschen müde.

Wie bist du damals eigentlich dazu gekommen, diesen Job zu machen?
Ich bin in der Saison 2007/08 in den Playoffs eingestiegen, als Roland Boros verhindert war. Er musste damals für den HR moderieren, und ich saß ja schon ein paar Jahre unten am Kampfgericht und habe das gemacht, was Marc jetzt macht (Auswechslungen und Fouls verkünden, Anmerkung d. Red.)  Das war für mich nicht wirklich ein Sprung ins kalte Wasser, denn ich habe für die Skyliners schon vorher Events moderiert ( Company Cup, Promoevents, Saisonabschlussparty ) und der School-Cup war da praktisch auch eine Art „Warmup“ für mich. Da ich den Roland offensichtlich mehr als gut vertreten habe und er sich dann beruflich verändern wollte und den HR verlies, habe ich mich relativ schnell mit den Skyliners darauf verständigt, dass ich den Job komplett übernehme.

Das Frankfurter Publikum gilt ja vorsichtig formuliert manchmal als „schwerfällig“. Wie bist du damit umgegangen?
Wo soll ich jetzt anfangen? Ich war bei jedem Spiel nicht nur mit Verstand, sondern auch immer mit viel Herzblut dabei. Das haben viele Zuschauer bemerkt und mich dafür auch gelobt. Ich glaube ich konnte den Zuschauern das Spiel mit meiner Art ganz gut vermitteln, ich habe mir auch einiges in den USA abgeguckt. Ich habe in den Neunziger Jahren viele NBA Spiele in Miami gesehen und schon dort praktisch viel gelernt im Bezug auf Unterhaltung. Sicher, wir sind nunmal kein Traditionsstandort wie Bamberg, Bonn oder Gießen, wo die Zuschauer von alleine aufstehen und genau wissen, wann das Team sie braucht. Aber ich glaube, dass Publikum in Frankfurt hat sich ganz gut entwickelt. Ein bisschen Provokation gehört auch immer dazu, denn ich kann es gar nicht verstehen, wenn man zwei Minuten vor Ende seine Sachen packt, obwohl das Team nur mit drei oder vier Punkten hinten liegt. Da musste ich dann auch schon mal ein paar Sprüche auspacken, ohne jemandem damit allerdings direkt auf den Schlips zu treten. Immerhin ist der Zuschauer ein zahlender Kunde der selbst entscheiden kann, wie er sich während des Spiels verhält. Wenn wir allerdings ein Spiel knapp verloren haben und ich den Eindruck hatte, dass die Zuschauer nicht voll dabei waren und da mehr gegangen wäre, dann bin ich danach schon enttäuscht nach Hause gefahren.

 Hat sich deine Rolle in den vergangenen Jahren auch gewandelt? Gibt es Sachen, die du aus der Anfangszeit nicht mehr machst?
Eigentlich nicht. Ich hatte immer einen Ablaufplan und natürlich gab es auch von der Liga gewisse Vorschriften die man einhalten musste. Generell ist es in den letzten Jahren aber etwas mehr Arbeit geworden, denn die Skyliners bieten ihren Fans schon einiges. Gewinnspiele, Service rund ums Spiel und Infos zu Merchandise, Aktionen und Fanclub, ich war praktisch die sprechende Homepage ( lacht ). Dazu gab es hier und da Spieler im Team die Spitznamen hatten. Wenn man diese dann auch ruft, dann ist die Identifikation doch spürbar größer, beziehungsweise das Publikum merkt, dass man jemanden aus der Familie auf´s Parkett holt. Ich war aber nicht nur Hallensprecher, ich habe auch Musik mit ausgewählt und meine Ideen zu Spielen ( FSDDS – 1.Viertelpause ) miteingebracht. Hin und wieder habe ich außerdem auch Musicacts in die Arena gebracht, wie zum Beispiel zweimal Kurtis Blow, AK Swift, sowie lokale Acts.

Was war für dich der schönste Moment, den du bei den Skyliners erlebt hast?
Beim Pokalsieg war ich in Miami und hing am Liveticker, bei der Meisterschaft stand ich mit meiner Frau in Block X. Ich erinnere mich gerne an die Meistersaison und die Saison 2009/10, als wir mit Allen,McKinney,Robertson,Roller,Labovic und Reese richtige Typen im Team hatten. Dass wir das Endspiel des „Top Four“ vor heimischer Kulisse so knappe verloren haben und auch die Finalspiele um die Meisterschaft gegen Bamberg, dass hat zwar wehgetan, aber das ganze drumherum inklusive der Stimmung in der Arena, das war schon toll. Ich hatte früher, als ich noch die Internetredaktion mit Stefan Schultz gemacht habe, mehr Kontakt zu den Spielern. Da waren mit Travis Conlon, Jukka Matinen, Ibi Diarra und Mario Kasun auch tolle Jungs dabei, mit denen ich viel und oft gesprochen habe. Ich war außerdem auch hin und wieder bei Auswärtspielen im Europapokal mit dabei und habe dadurch tolle Städte wie Barcelona, Istanbul und Rom kennengelernt Es ist wirklich schwer, es auf einige wenige Momente zu reduzieren, ich habe mich bei den Skyliners immer wohlgefühlt und eine Menge Spaß gehabt.

Welchen Spieler hast du am liebsten in die Halle gerufen und wer war dein Lieblings-Spieler?
Auch hier waren das mehrere. Derrick „D.A.“ Allen, Jimmy „J-Roc“ McKinney, „Quantetetetz“ Robertson, Pascal Roller und Aubrey Reese würde ich aber favoritisieren. Ich bin seit der ersten Saison dabei, daher würde ich auch Kai Nürnberger, Chris Williams, Tyrone Ellis und Niklas Lütcke zu meinen Lieblingsspielern zählen.

Wie geht es jetzt für dich weiter? Wirst du noch zu den Spielen kommen?
Ich bin jetzt erstmal raus, werde mir die Spiele in der nächsten Sasion wenn überhaupt, nur im Stream anschauen. Ich brauche mal ein bisschen Abstand und will mich einfach auf andere Dinge konzentrieren. Ich habe ja in den letzten Jahren nicht nur die Heimspiele moderiert, sondern auch permanent Christian Dachs am Telefon gelöchert und in der Offseason genervt im Bezug auf Neuigkeiten ( lacht ). Da mir moderieren aber nach wie vor großen Spaß macht, werde ich das definitiv weitermachen, allerdings nicht mehr so intensiv. Die Damen in Gross-Gerau spielen in der Oberliga, das ist mein Heimatverein. Da habe ich jetzt schon ein paar mal moderiert und meine Kinder mitgenommen, die hatten dann auch ihren Spaß. Außerdem bin ich im Mai noch mal bei einem Event in Frankfurt am Mikrofon und im Oktober vielleicht in Berlin. Ich bin also nach wie vor auch erreichbar und buchbar bei Interesse. Wer mich kontaktieren möchte, der sollte dies über www.hw-event-hosting.de tun!

Am Ende möchte ich mich noch bei den vielen Fans bedanken, die immer alles für ihren Klub gegeben haben! Ich werde Euch immer in toller Erinnerung behalten und auch sicher bald mal wiedersehen! Unterstützt die Skyliners weiter wie bisher, ich hatte sehr viele Gänsehaut Momente bei den Spielen, die ich sicher auch ein bisschen vermissen werde!

5 Responses

  1. 1 # Maurizio April 27 2014 @ 10:35

    Alles Gute „The Voice“……vielen Dank für all die Emotionen, Einsatz und Energie!
    Es wird eine unheimlich grosse Herausforderung für den Nachfolger sein!!!
    Bis demnächst (vielleicht wieder in der Fasanerie ;))

  2. 2 # ScheSche April 27 2014 @ 11:38

    Na dann bis übernächste Saison wieder in der Halle ;-)

  3. 3 # Stephan April 27 2014 @ 15:44

    Im Namen der Skybembels auch an dieser Stelle: DANKE HOLGER!!!

  4. 4 # MAG April 28 2014 @ 7:32

    DANKE Holger – good job! :-)

  5. 5 # Paul Mai 19 2015 @ 14:47

    @Timur: Frag ihn bitte, ob sein Buch fertig ist – ich will ihn im Oktober wieder in der Halle sehn. Vielleicht ist dann auch Frankie glücklich? ;-)

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