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Do 28.11.13 21:29

„Ich nutze meine Athletik bisher noch nicht“

Kevin Bright ist der sechste Mann im Kader der Skyliners. Der 21 Jahre alte Small-Forward hat einen festen Platz in der Rotation und überzeugt bereits mit seiner Kaltschnäuzigkeit von der Dreipunktlinie – er trifft 39,5 Prozent. Im ersten Blog-Interview dieser Saison erzählt er, wie er zum Basketball gekommen ist, warum der gebürtige Mannheimer nach einem Jahr vom College zurück nach Deutschland gekommen ist und wie nervig, aber effektiv das Training manchmal sein kann.

Kevin, wann hast du angefangen Basketball zu spielen?
Ich war zehn Jahre alt, davor habe ich fünf Jahre Fußball bei Waldhof Mannheim gespielt, aber ich bin ich irgendwann zu groß geworden. Fußball war dann nicht mehr so reizvoll und ich habe dann mit Freunden Streetball gespielt. Die haben mich dann mit ins Training zur SG Mannheim mitgenommen und so hat es angefangen.

Du hast ja auch mit Danilo Barthel in der Jugend zusammengespielt.
Die SG Mannheim hatte damals eine Kooperation mit Heidelberg und dann haben wir ab und zu in der U14 und U16 zusammengespielt. Wir haben einige baden-württembergische Titel abgeräumt, aber weiter sind wir nicht gekommen.

Und für die Titel bist du dann zu Urspring gewechselt?
Genau. Ein sehr idyllischer Ort, 20 Kilometer von Ulm entfernt. Ich bin drei Mal Meister in der NBBL geworden.

Der nächste logische Schritt war dann für dich das College?
Ich wollte schon immer ans College. Ich dachte, das wäre mein Weg, aber das Leben hält für einen manchmal andere Wege bereit und deswegen bin ich zurück nach Deutschland. Ich bin Ende Juli nach Hause geflogen. Dann habe ich mich aus familiären Gründen entschieden, hier zu bleiben und mich nach einem Verein umgeschaut.

Wie lange warst du am College?
Ich war ein Jahr am College und habe dort Business-Management studiert. Im Dezember schreibe ich mich in dem Fach an der Fern-Uni Hagen ein.

Was hat dich dazu bewogen nach Frankfurt zu kommen?
Das Konzept, hier auf junge Spieler zu bauen und mit Gordon Herbert einen sehr erfahrenen und sehr fairen Trainer zu haben.  Es gibt wenig deutsche Vereine, die deutsche Spieler spielen lassen. Mir war es wichtig, dass ich irgendwo hinkomme, wo ich spiele. Ich habe am College 30 Minuten gespielt und ich hatte definitiv nicht vor, auf der Bank zu sitzen.

Die Vorbereitung lief ja nicht optimal für dich. Du warst gleich zweimal verletzt. Was war los?
Zunächst hatte ich eine Zerrung im Oberschenkel – im Training hatte ich unglücklicherweise einen Spagat gemacht. Dann bin ich zurückgekommen und habe mir einen Muskelfaserriss in der Hüfte zugezogen.

Diese unruhige Vorbereitung des gesamten Teams hat sich auf die Saison übertragen. Wie hast du euren Saisonstart gesehen?
Wir hatten viel Pech, aber das gehört dazu. Wir haben das jetzt ganz gut kompensiert. Wir waren immer auf dem richtigen Weg, auch wenn es manchmal schwieriger war. Wir schlagen uns jetzt gut und ich hoffe, das bleibt auch so.

Was ist deiner Ansicht nach der Hauptgrund dafür, dass ihr wieder in die Spur gekommen seid?
Wir trainieren sehr hart und intensiv. Jeder kennt seine Rolle. Wir verstehen uns auch abseits des Parketts sehr gut. Das fließt in die Teamchemie mit ein. Mit den zwei neuen: Ramon und JD haben wir noch mehr Tiefe bekommen und Gordon Herbert ist ein Trainer, der auf jede Kleinigkeit achtet.

Kannst du mir ein Beispiel geben?
Er stoppt Frequenzen im Training und lässt sie wiederholen. Wenn wir zum Beispiel Fünf-gegen-Null Systeme durchlaufen: wenn jemand nicht richtig läuft, nicht schnell genug läuft oder nicht an dem Spot steht, wo er stehen soll, heißt es: ok nochmal von vorne. Im Endeffekt ist das natürlich gut, aber für uns Spieler sehr nervig (grinst).

Du spielst in Frankfurt vor allem auf der Position Drei. Wie war das während deiner Entwicklung?
Ich habe immer auf der Drei gespielt. Ab und zu rutsche ich hier auf die Zwei, aber meistens bin ich auf der Drei.

Du machst sehr viele Dreier rein, aber das ist ja nicht deine einzige Aufgabe. Wie siehst du deine Rolle im Team?
Ich sehe meine Rolle darin, Energie von der Bank zu bringen und zu Rebounden.

In den bisherigen Spielen hattest du einige Male Probleme in der Defensive und das Spieler zu leicht an dir vorbeigekommen sind.
Ja. Manchmal ist es so, dass auf der Drei Spieler auflaufen, die nur 1,90 Meter groß sind. Das macht es schwieriger für mich, vor ihnen zu bleiben. Aber es wird besser.

Woran arbeitest du im Einzeltraining?
Das ich mehr den Korb attackiere. Ich bin ein athletischer Spieler, nutze aber meine Athletik  bisher noch nicht.

Am College hast du auch einige Dunks hingelegt. Wann sehen wir den ersten in der BBL?
Der kommt noch keine Sorge. (grinst)

Am College hattest du sehr gute Statistiken was das Rebounden angeht. So richtig in die Position dazu kommst du hier noch nicht.
Ich habe meinen Rebound-Rhythmus noch nicht wirklich gefunden. Der Coach hat mir auch gesagt, dass ich darauf ein Augenmerk legen muss, mehr zum Rebound gehen muss.

Wie es ist für dich in der Bundesliga zu spielen, im Vergleich zum College?
In der SEC (South-Eastern-Conference) habe ich gegen Teams, wie Kentucky und Florida gespielt, die jedes Jahr zwei, drei NBA-Spieler produzieren. Das Spiel ist viel schneller, athletischer. Hier sind die Spieler kräftiger, auf der Position Drei und aufwärts.

Am College wird sehr viel Eins-gegen-Eins gespielt, hier ist es mehr Teamplay.
Genau. Teamplay, Pick-and-Roll, der Extra-Pass wird gespielt. In den USA ist es mehr Eins-gegen-Eins, fast-break, den ersten Schuss gesucht – so Hagen-Style. (grinst) Es ist zwar eklig gegen solche Teams zu spielen, aber ich bin es gewohnt.

Das schlechteste was ihr machen könntet, wäre aber euch auf das Run-and-Gun  gegen Hagen einzulassen...
…Gerade für uns als strukturiertes Team. Klar haben wir mit Andy Rautins einen, der die Dinger reinmacht, aber wenn wir kontinuierlich so spielen würden wie Hagen, wüsste ich nicht, ob wir damit Erfolg hätten.

Mit Andy Rautins habt ihr jemanden, der ein Spiel alleine entscheiden kann. Ohne seine Punkte wird es jedoch schwierig.
Ja das stimmt. Die Spiele, wo er nicht viel scort, verlieren wir und wenn er viel trifft gewinnen wir. Wir dürfen nicht so abhängig von ihm sein. Wir müssen selbst schauen, wo die Punkte herkommen.

Was wird der Schlüssel gegen Hagen sein?
Wir müssen den Fast-break stoppen. Sie werden wilde Würfe nehmen, darauf müssen wir uns einstellen. Wir müssen dann die Rebounds holen, keine zweiten Chancen zulasse. Wir müssen schauen, dass sie keine Qualitätswürfe bekommen, sondern immer jemand im Weg steht.

 

 

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