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Fr 20.04.12 17:21

„Ich hatte die Chance in Michael Jordans Haus zu gehen“

Michael „Juice“ Thompson ist seit dem Ausfall von Justin Gray der Starting Point-Guard der Frankfurt Skyliners. Seitdem er ins kalte Wasser geworfen wurde hat sich der US-Boy aus Chicago enorm weiterentwickelt. Im Schnitt bringt es der 1,77 Meter große Thompson in 24:49 Minuten auf 8,5 Punkte, 1,7 Rebounds und 1,7 Assists. Im Interview spircht der 23 Jahre alte Rookie, der von der Northwestern University kam, über seine anfänglichen Erwartungen, sein Zusammenspiel mit Devin Gibson und die Tipps, die er von „his airness“ Michael Jordan, als kleiner Steppke bekommen hat.

Juice, ihr habt in Trier klar mit 72:52 gewonnen. Was war der Schlüssel zum Sieg?
Unsere Verteidigung. Der Coach hat lange auf uns eingewirkt, zusammen als Team zu spielen, die richtigen Rotationen zu laufen und hart an uns zu arbeiten. Wir müssen uns in jedem Spiel auf unsere Verteidigung konzentrieren, das ist unsere Chance Spiele zu gewinnen.

Im zweiten Viertel bist du auf die Position des Shooting-Guards gewechselt und hast zwei „juicy“ Dreier gemacht. Wie war es für dich auf der Zwei zu spielen?
Es hat sich großartig angefühlt (grinst). Die meiste Zeit versuche ich ja den Ball nach vorne zu bringen, aber es ist auch toll mit Devin auf dem Parkett zu stehen, der penetriert, schnell ist und zum Korb zieht, die Gegenspieler auf sich zieht und dann den Ball zu den offenen Leuten bringt.

Hast du am College auch mal den Shooting-Guard gespielt?
In unserer Offensive gab es damals kein wirkliches Set. Wir hatten einige Leute, die shooten konnten und ich war einer von ihnen.

Lass uns über deine Saison sprechen. Du bist als back-up für Justin Gray geholt worden. Was für Erwartungen hattest du?
Ich bin mit der Erwartung gekommen, alles zu tun um meinen Teil beizusteuern, im Training jeden Tag hart an mir zu arbeiten und dann es versuchen im Spiel umzusetzen, wenn der Coach mich ruft.

Einige Tage bevor die Saison losging, hast du dich verletzt und die ersten zwei Spiele verpasst. Wie war es anschließend für dich, deine ersten Spiele als Profi zu machen?
Es war schon ein wenig schwer, weil ich zusammen mit meinen Mitspielern spielen wollte. Ich hab versucht sie von der Bank zu unterstützen. Mit der Unterstützung meiner Mitspieler und den Coaches, die mir gesagt haben selbstbewusst zu spielen und mein Spiel zu spielen, haben sie es mir leicht gemacht.

Und nach einer Weile warst du sogar der Starting Point-Guard, weil sich Justin verletzte. Hast du damit jemals gerechnet?
Nein, eigentlich will man auch nie für jemanden reinkommen, weil er verletzt ist. Ich bin froh, dass Justin wieder zurück ist und spielt (in Griechenland). Verletzungen gehören aber zur Natur des Spiels. So musste ich einspringen und seinen Platz übernehmen. Und ich bin glücklich, dass es mir gelungen ist.

Hast du Druck verspürt?
Nein. Justin hat uns weiterhin unterstützt und uns auf Dinge angesprochen, die er gesehen hat. Er hat mir die ganze Zeit sehr geholfen.

Ihr wart in einer sehr schwierigen Phase, habt viele Spiele hintereinander verloren und trotzdem die Wende geschafft. Was war deiner Meinung nach, das Entscheidende?
Das wir als Team zusammengestanden haben und team-defense gespielt haben. Unsere Verteidigung hat sich enorm verbessert und darauf müssen wir uns weiter fokussieren.

In einigen Spielen hattet ihr nur sechs, sieben gesunde Spieler und habt trotzdem Spiele gewonnen. Hat dir das gezeigt, dass euer Team für größere Aufgaben bestimmt ist?
Ja absolut. Wie ich zuvor gesagt habe, sind wir als Team zusammengestanden und haben es geschafft die Gegner in ihrer Offensive langsamer zu machen.

Im Januar ist Devin gekommen, um den Kader zu komplettieren. Welchen lift hat er euch gegeben?
Einen großen. Er spielt großartige defense. Er kann Pässe attackieren und ist ein großartiger Spieler. Ich muss jeden Tag im Training gegen ihn spielen und das macht uns beide besser.

Wenn du dich mit Devin vergleichen würdest, wo würdest du eure Stärken sehen?
Wir sind beide gute Guards in dieser Liga. Er ist mehr ein Spieler der den Korb attackiert und dribbelt, ich bin eher der Shooter.

Wie sehr habt ihr beide von Justin Gray profitiert?
Justin hat eine Menge Erfahrung, da er in Europa viele Jahre gespielt hat. Er hat uns einiges gezeigt und er war auf jede Frage, die wir hatten sehr offen.

Er hat kürzlich das Team verlassen? Wie denkst du darüber? Bist du eher traurig darüber oder auch ein Stück weit stolz, dass er es nicht mehr in das Team geschafft hat, weil du und Devin so konstant gut spielen?
Letzteres habe ich mir nicht gewünscht. Wir sind auch weiter in Kontakt mit ihm und er hat mir gesagt, dass egal wann ich eine Frage habe, mich immer an ihn wenden kann. Ich bin wirklich froh, dass ich mit einem Point-Guard, wie ihm, zusammenspielen konnte.

Ich habe das Gefühl, wenn du kein gutes Spiel machst, springt Devin für dich ein und umgekehrt genauso. Ihr ergänzt euch ziemlich gut.
Ja das stimmt. Manchmal habe ich keinen guten Tag, ein anderes Mal hat er keinen guten Tag. Es ist gut für unser Team zwei unterschiedliche Point-Guards zu haben, die ihren Beitrag leisten können.

Devin hat mir erzählt, dass du und Jimmy ihm beigebracht haben das Auto mit Gangschaltung zu fahren.
Ja (grinst). Er hat sehr schnell gelernt. Ich habe es auch ziemlich schnell gelernt. Jimmy hatte es mir beigebracht.

Ich habe auf deiner Homepage gesehen, dass du eine Menge Bilder vom Einkaufszentrum gemacht hast, als du neu nach Frankfurt kamst. Wie ist es für dich im Nordwestzentrum zu wohnen?
Als ich das meinen Freunden in den Staaten erzählt habe, dachten die ich wäre verrückt. In den Staaten habe ich nie Apartments in den „malls“ gesehen. Ich habe mich umgeschaut und gedacht, was ist denn hier los.

Wirst du manchmal von Fans erkannt, wenn du unterwegs bist?
Ja ab und zu. Die meisten sagen hi oder wollen einfach nur ein Bild mit mir machen.

Wie würdest du die Fans hier in Frankfurt und mit denen am College vergleichen?
Die Fans hier sind lauter und mehr im Spiel und trommeln. Am College war es so, dass mich sehr viele Leute kannten.

Auf deiner Webseite ist ein schöner Clip, der dich vorstellt. Wann hast du den gemacht?
Das war im Januar, als wir unsere Pause hatten. Den Clip habe ich gemacht, damit die Leute mich kennenlernen.

Was ist deine schönste Erinnerung an die Zeit am College?
Das war als wir die Purdue University geschlagen haben, die zu dieser Zeit sechster im Land waren und die Fans aufs Parkett gerannt sind. Das war ein toller Moment.

Ich habe gesehen, dass du auf deiner Facebookseite Schuhe von dir aus der Collegezeit verschenkt hast. Wie viele Schuhe hast du denn?
Ich habe eine Menge Schuhe (grinst). Die meisten habe ich noch bei mir zu Hause in Chicago.

Wie wichtig ist dir die Beziehung zu den Fans?
Sehr wichtig. Sie unterstützen dich immer, ob du gut spielst oder schlecht spielst. Mir gefällt es mit meinen Freunden und Fans zu interagieren. Das macht einfach Spaß und interessiert mich.

Was war die lustigste Frage, die du gestellt bekommen hast?
Die war von Jacob (grinst). Er hat mich gefragt wann ich hungriger bin. Vor oder nach den Spielen. Wir essen immer beide zusammen kleine Zwischenmahlzeiten und reden immer über das was wir essen.

Wo isst du am liebsten hier?
Ich mag Vapiano sehr und ansonsten den Burrito-Stand hier in der „mall“.

Du hast zwei Tattoos. Welche Bedeutung haben sie?
Das eine auf der linken Seite ist der Sensenmann mit einem Basketball, aber das auf meinem rechten Oberarm, ist mein Favorit. Statt Got Milk? (der Slogan einer bekannten Werbekampagne der US-amerikanischen Milchwirtschaft) soll es bedeuten Got Juice? Die kleinen Basketball repräsentieren Eiswürfel und das darüber den Strohhalm.

Wann hast du dir das machen lassen?
Da war ich in der „Senior High School“ (also 16 Jahre)

Wann hast du eigentlich angefangen Basketball zu spielen?
Ich habe mit sechs Jahren angefangen bei uns im Stadtteil im Park zu spielen. Ich bin richtig reingezogen worden, weil mein großer Bruder auch gespielt hat.

Du bist also mit Basketball und natürlich mit Michael Jordan aufgewachsen und hast dir einige Spiele live angeschaut?
Ja, ich habe mir einige Spiele angeschaut und im Sommer-Basketball-Programm habe ich sogar mit seinem ältesten Sohn (Marcus) zusammengespielt. Ich hatte sogar die Chance ihn kennenzulernen und in Michael Jordans Haus zu gehen. Das war großartig.

Cool. Hat er dir einige Tipps gegeben für deine Basketball-Karriere?
Ja einige. Er ist zu einigen unserer Spiele gekommen und hat mir gesagt, dass ich als Point-Guard nicht so viel schießen und scoren muss, sondern das Spiel auf mich zukommen lassen und die Bälle verteilen muss.

Hast du noch Kontakt zu seinem Sohn?
Ja er ist gerade dabei die Universität in Central Florida abzuschließen. Ich habe vor einigen Tagen mit ihm gesprochen.

Wie steht es mit deinen Ambitionen es in die NBA zu schaffen?
Klar denke ich wie jeder Spieler daran. Aber im Moment genieße ich meine Erfahrung, die ich hier in Frankfurt mache.

Die Summer-League ist dann mit Sicherheit eine Option für dich.
Ich habe noch mit niemanden darüber gesprochen was im Sommer oder der nächsten Saison passiert. Ich versuche mich weiter zu konzentrieren und in die Playoffs zu kommen. Nach der Saison werde ich mit meinem Agenten sprechen

Und die Playoffs sind ja auch möglich, ihr habt noch zwei Spiele vor euch. Die Defensive wird dabei wohl der Schlüssel sein.
Ja, die team-defense und wir müssen von Anfang an bereit sein und einen guten Start erwischen. Wir müssen es schaffen, das Tempo des Spiels zu kontrollieren.

Wenn wir uns deine Statistiken ansehen, spielst du mit 44 Prozent von der Dreierlinie. Dabei nimmst du ja eigentlich nicht so viele Dreier.
Ja, aber wie ich vorhin gesagt habe, haben wir eine Menge Spieler, die scoren können. Wenn Jimmy oder Jermareo heiß sind versuchte ich ihnen den Ball zu geben.

Was auch auffällt ist, dass du nicht so viele Assists verteilst. Kann man das als Schwäche bezeichnen?
Das würde ich nicht sagen. Der Assist in Europa und in den USA ist unterschiedlich. Wenn du einem Spieler den Ball gibt’s, der dribbelt ist es kein Assist. Das wichtigste ist das Team zu führen und zum Korb zu bringen.

Wie ist die Atmosphäre im Team vor dem Spiel gegen Tübingen. Denkt ihr schon an die Playoffs?
Nein. Wir schauen von Training zu Training und von Spiel zu Spiel. Das nächste Training ist am Samstagabend und da gilt es wieder fokussiert zu sein.

Wer Fragen an Juice hat kann sie an ihn über seine Homepage: http://www.juicethompson.com/ über seine Facebook Fanpage oder über Twitter stellen.

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