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Mi 11.07.12 18:45

„Ich hab mit 16 Jahren schon festgestellt, dass ich mehr weiß, als kann“

Seit dem 1. Juli ist Eric Detlev der neue zweite Assistenzcoach und Cheftrainer der Pro B der Skyliners. Am Dienstag ist der 36-Jährige nach Milwaukee geflogen, um dort beim Trainerstab des NBA-Teams zu hospitieren. Vor allem von den zwei Athletiktrainern will sich der passionierte Wanderer und Kletterer einiges abschauen. Wenn es klappt, wird er nach fünf Tagen Hospitanz zu den Chicago Bulls fliegen und anschließend zum Lehrgang der Deutschen Nationalmannschaft nach Italien. Detlev erhofft sich davon vor allem neuen Input für seine Trainingsgestaltung. Bei den Skyliners sieht der ehemalige Regionalligaspieler seine Hauptaufgaben in der Entlastung von Co-Trainer Klaus Perwas und der Entwicklung der jungen Spieler. Der große Unterschied zu seiner Aufgabe als Cheftrainer in Rhöndorf, wo er elf Jahre lang in den verschiedensten Bereichen arbeitete ist, dass er dort alles planen konnte. In Frankfurt muss sich der gebürtige Hamburger nach anderen Leuten richten. Im Interview spricht Detlev, der an der Uni Bonn VWL studiert hat, über diese Herausforderung.

Eric, wie kam dein Wechsel nach Frankfurt zustande?
In Rhöndorf wurde mein Vertrag nicht verlängert und ich hatte etwas Neues gesucht. Außerdem hat mich das Programm in Frankfurt seit längerem interessiert. Es war von beiden Seiten das Interesse da und dann ging es relativ schnell.

Kam es von deiner Seite, dass du zweiter Assistenzcoach und Cheftrainer der Pro B werden willst?
Das kam von Frankfurter Seite. Ich halte das aber für absolut sinnvoll. Das hat mir von vornherein gefallen. Ich denke, dass es dort keine Personalunion gab, war eine der Schwächen im Programm. Ich glaube, dass erleichtert jetzt einiges.

Inwiefern?
Es kann nur dann reibungslos funktionieren, wenn es entweder komplett getrennt ist oder es eine enge Verzahnung gibt. Und letzteres wollen wir. Dafür muss eine Menge Koordinations- und Kommunikationsaufwand betrieben werden. Um es konkret zu machen: Ich kriege genau mit was die Doppellizenzspieler im Training machen. Wie viel sie trainieren. Wie intensiv das ist. Ob sie gut drauf sind, ob sie schlecht drauf sind und hab dadurch alle Informationen wenn sie zur Pro B kommen.

Wie war es davor?
Häufig war es so, dass samstags zwei Spieler zur Pro B dazu gestoßen sind, die eher selten im Training der Pro B waren und der Trainer nicht wusste, ob sie in der Woche gut trainiert haben. Vielleicht kann man auch kurzzeitig eingreifen und sagen, dass der Spieler mal in der Pro B trainieren soll. Genauso bekommt man im Spiel alles mit. So soll auch ein besseres Verhältnis zwischen mir und den Spielern mit Doppellizenz entstehen.

Die drei Doppellizenzspieler, die vor allem für das BBL-Team vorgesehen sind, sind Danilo Barthel, Johannes Voigtmann und Konstantin Klein. Wie schätzt du die drei Spieler ein?
Alle drei sind sehr talentiert. Danilo ist von den Dreien am weitesten, aber alle sind jetzt aktuell noch nicht soweit, um sagen zu können: das sind die BBL-Spieler. Sie müssen alle drei noch an ihren Baustellen arbeiten. Vor allem an der Physis. Und genau deswegen sind sie hier. Ich finde es immer schwer zu sagen: aus dem wird bestimmt mal ein BBL-Spieler. Das wird weder den Spielern, noch dem Programm gerecht. Dafür braucht man Zeit und Ruhe.

Woran merkt man als Trainer, dass sie jetzt soweit sind?
Ich glaube das merkt man nie. Ich glaube nicht, dass es ein planbarer Prozess ist, sondern es muss die Möglichkeiten geben das was passiert. Und es braucht natürlich auch Glück. Die Spieler werden jeden Tag im Training gesehen. Man muss geduldig sein, aber die Chance wird immer kommen. Die Frage ist ob sie sie nutzen. Das heißt aber noch nicht, dass es von da an perfekt läuft. Aber von da an hat man zumindest ein Stein im Brett.

Was werden deine Aufgaben als zweiter Assistenzcoach sein?
Ganz ehrlich, so ganz genau weiß ich das noch nicht. Ich werde mich diesbezüglich noch mit Muli und Klaus zusammensetzen. So etwas stellt sich aber auch erst mit der Arbeit selbst heraus..

Du bist ja aber noch Pro B-Coach. Steht das Team schon?
Im Großen und Ganzen ja. Neben den drei Doppellizenzspielern bleiben auch die Youngster aus dem letzten Jahr. Es fehlen noch zwei Leistungsträger. Es hängt davon an, wie das BBL-Team verstärkt wird. Demetrius Jemison wird nicht mehr dabei sein. Larry Wright würden wir gerne weiterverpflichten, er versucht aber etwas höherklassiges zu bekommen. Ich bin parallel am suchen nach anderen Spielern auf der Position 2 und je nachdem was sich beim BBL-Team tut auch auf der Position 3.

Was ist das Ziel?
Die Liga zu halten. Egal wie der Kader aussieht, es kann kein anderes Ziel geben. Nach oben hin etwas anderes anzugeben wäre vermessen. Klar wollen wir jedes Spiel gewinnen, aber wir werden nicht in jedem Spiel in unserer Bestbesetzung antreten können. Wir haben nicht unser eigenes Verletzungsrisiko, sondern tragen auch das des BBL-Teams. Wir haben ein doppeltes Verletzungsrisiko. Das macht es natürlich etwas schwieriger. Aber letztendlich werden wir eine Mannschaft zusammen haben, die das schaukeln wird.

Seit wann bist du eigentlich Trainer?
Wie ich letztens gemerkt habe schon seit 20 Jahren. Ich hab mit 16 Jahren schon festgestellt, dass ich mehr weiß, als kann. Ich hab immer sehr gerne gespielt, aber konnte es nie richtig gut. Über die Regionalliga hinaus hat es nie gereicht. Aber ich konnte es anderen Leuten ganz gut erklären und beibringen. Sonst würde ich jetzt noch spielen (grinst).

Wo liegen deine Stärken als Trainer? Gibt es ein Spezialgebiet?
Eigentlich nicht. Ich sehe mich als vielseitigen Trainer mit breitgefächertem Repertoire.

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Muli und Klaus? Mit Muli konntest du natürlich noch nicht viel machen, aber mit Klaus hast du ja schon einige Individualtrainings geleitet.
Sehr gut. Im gesamten Verein, der Trainerstab, im Office ist sehr viel know-how vorhanden. Das heißt ich bekomme hier sehr viel Input. Das hat mir in den letzten Jahren in Rhöndorf gefehlt. In Frankfurt arbeite ich mit Leuten zusammen, die mich persönlich voranbringen. Ich hab selber den Anspruch, dass ich mich verbessern will. Ich möchte merken, dass da einige Veränderung ist. Ich hab schon so viele Gespräche mit Klaus geführt. Das Einstellungsgespräch war mit Muli und ich bin mir sicher, dass ich sehr viel von ihm lernen werde. Oder auch mit Harald Stein zu fachsimpeln ist sehr interessant.

Was bist du eigentlich für ein Trainertyp? Bist du einer der draußen herumtobt oder gefasster?
Ich finde es schwierig, dass über einen selbst zu sagen. Ich mag auch dieses Schubladendenken nicht. Ich bin schon immer emotional bei der Sache. Ich versuche die Stärken bei den Spielern zu sehen und einzusetzen. Es macht keinen Sinn eine halbe Stunde auf ihren Fehlern rumzureiten und auf das was sie nicht können. Ich habe eine positive Einstellung. Was gewesen ist, ist gewesen und jetzt müssen wir nach vorne schauen. Ich kann nicht viel damit anfangen, wenn ein Spieler ein schlechtes erstes Viertel gespielt hat und dann die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Wenn er dann ein gutes viertes Viertel spielt ist die Sache gegessen. Das ist das schöne am Sport. Positives Denken, Engagement und das Teamspiel sind für mich meine drei goldenen Regeln. Und da gibt es auch kein Drumherum Gerede. Wenn dann noch die professionelle Einstellung hinzukommt ist es perfekt. Wer nicht lernen will ist in Frankfurt verkehrt.

2 Responses

  1. 1 # ScheSche Juli 12 2012 @ 13:13

    Danke für das Interview.

    Inwiefern Beeinflußt denn die 3 im BBL-Team die Kaderplanung des Pro-A-Teams? Ich erkenne da nicht den direkten zusammenhang. Für die 3 haben wir imho Tez und Joe ist zum Teil Backup auf der Position. Es wird noch entweder ein 4er kommen, der auch die 3 mitspielen kann oder ein weiterer Backup. Aber wie schon gefragt, was hat das mit der Pro-B zu tun? Soll das ein deutscher Doppellizenzler sein? Oder soll der Pro-B-Spieler so stark sein, dass man ihn im Notfall bei Verletzungspech hoch holen kann?

  2. 2 # Frankie Juli 13 2012 @ 15:40

    Man muss schon sagen, auch wenn man das Interview mit dem Coach liest, die Skyliners haben eine verdammt langweilige und Steife Presse! Diese Lückenfüller, die immer mit „Wie geht´s“ anfangen will doch wirklich niemand lesen. Dann zeigt lieber Euer Danceteam in neuen Outfits, oder macht mal etwas Harakiri in der Stadt !

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