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Fr 28.09.18 21:06

Gut aufgestellt für die Saison 2018/2019

In den vergangenen Jahren war es zu diesem Zeitpunkt ja meistens so, dass dem Team das letzte Puzzleteil hinzugefügt wurde und erstmal klar war, dass die Skyliners ein paar Wochen Zeit brauchen werden, um sich zu finden. Natürlich wird die Teamchemie auch zu Beginn der Saison 2018/2019 nicht sofort auf allerhöchstem Niveau sein, das wäre auch ein bisschen zu früh. Allerdings waren die Voraussetzungen, eine gute Spielzeit zu spielen, so gut wie lange nicht mehr. Morgen geht es in Ludwigsburg los.
Die Skyliners habe eine gute Mischung aus alten und jungen Spielern. „Letzte Saison hat uns ein wenig die aggressive Verteidigung am Perimeter gefehlt. Dafür haben wir uns mit Akeem Vargas verstärkt. Im heutigen Spiel brauchst du zwei gute Verteidiger auf den Außenpositionen, die haben wir jetzt. Zudem haben wir in der Vergangenheit immer einen großen Spieler vermisst, der das Feld auseinander ziehen kann. Mit Erik Murphy haben wir nun einen solchen Spielertypen im Kader“, sagte Gordon Herbert in der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz. Es sind viele Spieler dabei, die sich in einer neuen Umgebung beweisen wollen, hungrig sind. Der neue Point-Guard Jason Clark wird nach vielen Jahren in Belgien darauf brennen, in Deutschland sein Können zu zeigen. Erik Murphy will nach langer Verletzungspause zeigen, dass er immer noch ein Top-Basketballer ist. Dazu kommen junge Kerle wie Trae Bell-Haynes und Richard Freudenberg, die sich im Profiteam etablieren wollen.

Die größte Unbekannte ist für mich, wie entwickeln sich die jungen Spieler im Kader? Anders, als in der so erfolgreichen Saison 2015/2016, als die Skyliners mit Konstantin Klein, Danilo Barthel und Johannes Voigtmann drei Spieler hatten, die schon feste Rollen im Team hatten, sind die fest in der Rotation gesetzten deutschen Spieler Jonas Wohlfarth-Bottermann und Akeem Vargas. Garai Zeeb und Freudenberg werden um ihre Rollen kämpfen müssen. Marco Völler wird, wenn es nötig ist, qualitative Minuten von der Bank bringen. Armin Trtovac hat wohl im Sommer nicht den nötigen Schritt gemacht. Gordon Herbert sprach von „elf Spielern, die spielen können.“ Zu denen gehört der Center nicht. Besonders bitter ist natürlich der Ausfall von Niklas Kiel. Der 21-Jährige wäre in der Rotation gesetzt, vielleicht sogar ein Kandidat für die Starting-Five gewesen. Jetzt geht es für ihn darum, ob es überhaupt noch einmal Sinn macht professionell Basketball zu spielen. Mit Gehirnerschütterungen ist nicht zu spaßen, das kann ganz üble Folgen haben, nicht nur für das Sportlerleben. Hätte sich Kiel nicht verletzt, wäre Murphy jedenfalls nicht gekommen, bestätigte Gunnar Wöbke, der geschäftsführende Gesellschafter der Skyliners am Rande der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz nochmal. Schließlich wollten sie Kiel Spielzeit geben und die hätte er so nicht bekommen. Ingesamt haben die Skyliners den Spieler- und Traineretat um 20 Prozent erhöht. Ich schätze vorher war es eine Millionen Euro, dementsprechend müssten es jetzt 1,2 Millionen sein. Ohne Gewähr.

Gordon Herbert benutzte in der Saisoneröffnungs-PK einen seiner Lieblingsvergleiche aus der Tierwelt, um sein Team zu beschreiben. Den der Rennpferde und der Schweine. „Es wäre optimal, wenn die Rennpferde zu Schweinen werden, aber die Schweine nicht versuchen, Rennpferde zu werden“, sagte Herbert. Will heißen, die Spieler mit großen offensiven Rollen, sollten auch die Drecksarbeit machen. Und die Spieler, die vornehmlich für Drecksarbeit zuständig sind, sollen nicht versuchen, über ihren Möglichkeiten zu spielen, sondern das tun, was sie gut können. Dafür hat der kanadische Chefcoach mit jedem Einzelnen über seine Rolle im Team und Erwartungen gesprochen und dann nochmal mit dem gesamten Team.

Jason Clark und Brady Heslip werden in der Offensive viele Freiheiten genießen. Auch Erik Murphy darf sicher den ein oder anderen Dreier mehr nehmen, ganz einfach, weil er es kann.  In der Offensive wird der Erfolg wie immer bei Herbert vom Teilen des Balles und des korrekten Spacings abhängen. Zudem werden wir in dieser Saison sicher wieder mehr Punkte aus dem Fast-Break heraus sehen, weil die Skyliners in dieser Saison defensiv besser aufgestellt sind. Spannend wird sein, wie die Skyliners am Brett agieren und ihre Nachteile bei der Körpergröße wettmachen werden. Nur Jonas Wohlfarth-Bottermann (2,08), Erik Murphy  (2,08 Meter) und Richard Freudenberg (2,04 Meter) sind über 2 Meter groß.

Die Starting Five steht auch schon fest: Jason Clark, Brady Heslip, Quantez Robertson, Erik Murphy und Jonas Wohlfarth-Bottermann. „Ich mag es groß zu starten und klein zu werden“, sagte Herbert. Wichtig sei, dass der sechste und siebte Mann die Qualität halten, besser noch steigern kann. Akeem Vargas und Shawn Huff sind für diese Rolle vorgesehen. Trae Bell-Haynes, Garai Zeeb, Richard Freudenberg werden um die Minuten kämpfen müssen und ihre Chancen nutzen, wenn sie sie bekommen. Völler wird vor allem zum Einsatz kommen, wenn die Großen in Foulprobleme geraten, eine Verschnaufpause brauchen oder mal ein anderes defensive Match-Up gebraucht wird. Und wenn er sich gut entwickelt, werden wir auch Elijah Clarence bald im BBL-Team sehen. „Er ist unser siebter Ausländer und wird im Eurocup (wo die Ausländerregel nicht gilt, Anm. d. Red.) dabei sein und mit uns trainieren und eher früher, als später in der BBL spielen“, sagte Herbert. Der Schwede hat eine Mega-Athletik, wenn er dann nochdie Systeme lernt und Spielverständnis entwickelt, werden die Skyliners eine Menge Freude an ihm haben.

Der Kader:
PG: Clark/Bell-Haynes/Zeeb
SG: Heslip, Vargas
SF: Robertson/Clarance
PF: Murphy, Huff, Freudenberg
C: Wohlfarth-Bottermann/Völler

Prognose: Die Skyliners haben sich ambitionierte Ziele gesetzt. Top Vier in der Bundesliga, Pokalsieger und die zweite Runde im Eurocup erreichen. Der Eurocup wird eine Riesenherausforderung. Malaga, Kazan und Turin haben riesige Etats und dürften eigentlich die ersten drei Plätze unter sich aus machen. Für die Skyliners wird es darum gehen, Vilnius und Mornar Bar hinter sich zu lassen. Dafür sollten vor allem die Heimspiele gewonnen werden – und vielleicht ging ja auch mal ein Überraschungssieg gegen einen der Favoriten. Im Pokal ist natürlich alles möglich, mit ein bisschen Losglück und guter Tagesform, kann man weit kommen. Wenngleich die Bayern, wie auch in der Liga, der Überfavorit sind. Dann kommen wir mal zur Liga. Bayern, Berlin und Bamberg sollten die ersten drei Plätze belegen. Danach wird es einen harten Kampf um den vierten Rang und das Heimrecht in den Playoffs geben. Ulm, Oldenburg, Ludwigsburg und vielleicht noch Würzburg haben allesamt das Potenzial die Großen zu ärgern. Zu dieser Kategorie zähle ich auch die Skyliners. Ich denke, ein Top-Sechs-Platz ist auf jeden Fall drin, ob es Platz vier wird, hängt davon ab, wie gesund das Team bleibt und ob sich die Mannschaft im Verlaufe der Saison wie gewünscht steigern kann. Ich glaube, wir werden eine gute Saison der Skyliners im zweiten Jahr des Dreijahresplans sehen.

Hier findet ihr auch nochmal den FR-Artikel zur Saisoneröffnungs-PK.

 

6 Responses

  1. 1 # Aydo September 29 2018 @ 8:47

    Ich sehe die Mannschaft auch sehr gut aufgestellt. Jetzt muss sie aber zeigen, dass sie die PS auf die Straße kriegen.

    Wenig Zweifel habe ich bei den neuen Ausländern, am meisten freue ich mich auf die Spiele, in denen Heslip heiß laufen wird. Unsicher bin ich mir dagegen bei den Jungs wie Zeeb oder Freudenberg. Beide haben schon gute Spiele gehabt, aber sie müssen ihre Rollen finden und dann eben konstant abliefern. Das wird nicht leicht.

    Die Ziele sind sehr ambitioniert, aber es spricht auch für die Jungs, dass sie so von sich überzeugt sind. Jetzt müssen den Worten eben auch noch die Taten folgen.

    Zum Auftakt gleich in LuBu ranzumüssen ist undankbar, kann aber auch ein Vorteil sein. Die Riesen haben einen großen Umbruch hinter sich, vielleicht greifen die einzelnen Rädchen noch nicht so. Aber der Kader scheint mir wieder sehr stark zu sein, gerade haben die Riesen mit Mbakwe nochmal einen echten Killer nachgelegt.

    Im Pokal steht ja dann auch das erste Spiel gegen Ulm an. Die habe ich mir gestern gegen die Bayern angeschaut und muss trotz des knappen Ergebnisses sagen: machbar! Die sind noch weit entfernt, eine Mannschaft zu sein, spielen wie letzte Saison furchtbare Defense, haben aber ein paar interessante Jungs geholt mit Green oder Miller. Wenn es doof läuft, kann die Pokalsaison also sehr früh vorbei sein.

    Ich gehe optimistisch in die Saison und werde die Einstellung auch nicht ändern, wenn es heute keinen Sieg geben sollte.

  2. 2 # Doppeldribbel September 30 2018 @ 9:14

    Sehen wir es mal positiv: Trotz der Tatsache, dass Heslip vier Viertel und Murphy knapp drei Viertel kaum anwesend waren, haben wir uns gut gehalten und waren im Grunde nie weit weg:-O

    Im Ernst: Es war eine völlig verdiente Niederlage und die Mannschaft muss sich noch finden. Erschreckt hat mich in der Tat der Auftritt von Heslip. Klar, die Ludwigsburger hatten ihn vorab als gefährlichste Offensivwaffe ausgeguckt und gnadenlos auch abseits des Balles verteidigt. Dass man ihn aber in 31 Minuten nicht einmal in gute Position gebracht hat, spricht weder für ihn noch für die Mannschaft und am Ende auch nicht für den Trainer. Und defensiv hat Heslip offensichtlich ohnehin nicht seine Stärken. Aber sei’s drum, das war nun ein Spiel und von ihm wird sicher noch was kommen…

    Ansonsten Tez wie in seinen besten Zeiten. Clark zeigte gute Ansätze, ob er ein Crunchtime-Spieler für uns ist, wird man erst noch sehen. Bell-Haynes hat mir teilweise gut gefallen, macht aber halt noch einiges verkehrt, was ein Rookie eben so verkehrt macht. Vargas irgendwie mit angezogener Handbremse, ich hätte ihm (vor allem angesichts Heslips Performance) mehr als 10 Mts gegeben. Wobo solide, sein Foultrouble hat aber nicht gut getan (wobei das Off-Foul – sein Foul Nr. 4 – allerdings ein schlechter Witz war!). Huff und Völler unauffällig.

    Murphy wird interessant zu beobachten sein. Bis zum Ende des 3. Viertels zumindest offensiv grausam. Dann hat er sich aber ein wenig ins Spiel reingefuchst. Er hat schon eine ganz gute Präsenz und er muss ein Schlüsselspieler des neuen Teams werden!

    Habe mit einem Sieg in Lubu eh nicht gerechnet. Angesichts der Tatsache, was bei uns aber alles NICHT geklappt hat, lag der allerdings absolut im Bereich des Möglichen – umso ärgerlicher eigentlich!

  3. 3 # Aydo September 30 2018 @ 9:59

    Vorbemerkung: Ich lasse mir meinen Optimismus auch nach der Niederlage wie angekündigt nicht nehmen. Trotzdem bin ich um einige Erkenntnisse reicher, die mich zumindest doch etwas Grübeln lassen.

    Das Team hat es nicht geschafft, Heslip freizuspielen, korrekt. Aber ein echter Qualitätsspieler kann sich auch mal einen eigenen Schuss kreieren oder eben anders punkten, wenn es von draußen nicht läuft. Gestern war Heslip ein eindimensionaler Shooter, noch dazu ohne nennenswerte D. Ich hoffe sehr, dass er das besser kann.

    Clarkes gute Ansätze habe ich nicht gesehen, es kommt nicht von Ungefähr, dass er am Ende bei minus 21 stand in der Plus-Minus-Statistik. Kein Leader gestern, eher ein blasser Mitläufer, zu wenig einfach.

    Bell-Haynes hat mich dagegen positiv überrascht. Viel Tempo, guter Zug, manchmal zu ungestüm, klar. Aber auch eher, wie Heslip, sehr eindimensional. Nur Züge zum Korb, da kann sich jeder Gegner gut drauf einstellen. Macht mir Sorge.

    Unsere Bigs fand ich noch am besten, auch wenn Murphy wirklich lange gebraucht hat, um den Rost abzuschütteln. Wobo gestern von der Freiwurflinie mal sehr passabel!

    Huff habe ich nicht als unauffällig wahrgenommen, sondern als einer der Gründe dafür, dass Jallow so stark auftrumpfen konnte. Da hat sich ein erfahrener Nationalspieler mehrmals von einem Rookie düpieren lassen, das darf nicht passieren.

    Tez war auch für mich der beste Mann, mit großem Abstand, auch wenn er auch zu viele TO hatte. Ihm war immer anzumerken, dass er das Spiel mit jeder Faser gewinnen will, dieses Gen muss er schnell auf seine Teammates übertragen.

    Noch ein Wort zu Lubus Crawford: was für ein genialer, unkonventioneller Spieler. Solche Jungs braucht die BBL, der hat gestern wirklich große Show abgezogen.

  4. 4 # Bastius September 30 2018 @ 14:12

    Tja, sehr schade. Hatte immer wieder die Hoffnung sie könnten den Schalter umlegen und ins laufen kommen. JP’s Defensive hatte wieder mal funktioniert. Heslip war leider ein toal Ausfall.

  5. 5 # Doppeldribbel Oktober 1 2018 @ 11:17

    @Aydo: Da sind wir doch nicht weit auseinander. Insbesondere das „Thema Heslip“ will ich nach einem Spiel gar nicht so hoch hängen – in der Vorbereitung hat es ja offensichtlich ganz gut funktioniert. Die Trefferquote ist ja auch nicht das Problem – das kommt bei guten Shootern durchaus mal vor. Aber dass man seine Scoringoption Nr. 1 so überhaupt nicht in Position bekommt, fand ich schon verwunderlich. Da muss man halt einige Systeme in petto haben, ihn vielleicht mal über zwei, drei Blöcke laufen lassen. Auf jeden Fall sollte man einige Optionen auf der Pfanne haben – ob die dann funktionieren, ist wieder etwas anderes. Und dass Lubu aggressiv verteidigt, ist ja nicht gerade eine überraschende Neuigkeit.

    Das Adjektiv „unauffällig“ für Huff war auch nicht als Lob gemeint. Natürlich hatte er defensiv einige Schwierigkeiten, ich will ihm das aber nicht alleine anhängen, denn die gesamte Teamdefense (Tez vielleicht ausgenommen) war mangelhaft. Gerade darum hätte ich angesichts Heslips gefühltem DNP Vargas mehr Spielzeit gegeben. Denn vorne hätte er nicht wirkungsloser sein können, aber in der Defensive mehr Input gebracht. Gehört aber auch ein bisschen in die Kategorie „nachher ist man immer schlauer“, denn es hätte ja auch sein können, dass Heslip doch nochmal heißläuft. Und so komisch es klingt: Ein, zwei blöde Ballverluste weniger und ein, zwei (wilde) Dreier mehr und das Spiel hätte auf Messers Schneide gestanden.

    Clarks Auftritt war nicht berauschend, aber ich habe trotzdem die Hoffnung, dass er gegen weniger aggressive Teams dominanter spielen kann. Habe ihn nun zum erstenmal gesehen und vom Typ her wirkt auf er auf mich ein bisschen wie AJE. Ich fand, er hat ganz gut ins Spiel reingefunden, wurde dann aber immer schwächer. Zu einer ersten Bewertung muss man nun nochmal ein paar Spiele abwarten. Auch ein Theodore wurde in den ersten Wochen durchaus kritisch gesehen.

    Die folgenden drei Spiele sind Pokalspiele gegen starke Gegner Turin/Ulm/Malaga und werden schon ein bisschen Aufschluss geben – mal unabhängig von Sieg oder Niederlage. Die folgenden BBL-Spiele (@Vechta, Göttingen) sollten dann schon gewonnen werden angesichts der formulierten Ambitionen in der Liga.

  6. 6 # Wettertom Oktober 1 2018 @ 14:58

    Leider das Spiel nicht gesehen und Niederlagen schaue ich mir auch nicht nachträglich an.

    Auswärts in Lubu hatte ich mir sowieso nicht soviel ausgerechnet. Ich hoffe es werden die richtigen Schlüsse gezogen.

    Übermorgen das erste Heimspiel. Hoffentlich gibt es eine gute Leistung und den ersten Sieg.

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