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So 06.09.20 20:18

Geduld ist das Zauberwort

Knapp sechs Wochen sind es noch zum ersten Pflichtspiel der Skyliners. Am 17. oder 18. Oktober starten sie in den Pokalwettbewerb gegen Gießen, Vechta und Göttingen. Stand heute wären die Hessen erster Anwärter auf den vierten Platz. Das liegt einfach daran, dass der zentrale Spieler im System von Cheftrainer Sebastian Gleim fehlt: der Starting Point Guard. Und nach Möglichkeit sollen aus Trainersicht noch die anderen zwei offenen Ausländerspots besetzt werden. Um in der BBL bestehen zu können, wäre es essenziell. „Wir müssen geduldig sein“, mahnt Gleim, der den konservativen Kurs von Gunnar Wöbke verteidigt. „Gunnar ist ein guter Leader“, betont der 36-Jährige. Er mache keine falschen Versprechungen und sorge sich um die Mitarbeiter des Klubs, dass die ihren Lebensunterhalt weiter bestreiten können. Für den geschäftsführenden Gesellschafter ist das Entscheidende, die Strukturen inklusive der gesamten Jugendarbeit so fortzuführen wie bisher. Da noch immer unklar ist, inwiefern die Skyliners vom Nothilfepaket des Bundes für den Profisport profitieren können und man aktuell nicht sagen, ob, wann und wie viele Zuschauer wieder zu den Ligaspielen kommen können, macht das eine Planung extrem schwer.

Im Teamtraining fehlt weiterhin Richard Freudenberg, der nach seiner Schleimbeutelentzündung an der Achillessehne noch im Aufbautraining ist und derzeit nur wirft. „Gut wäre es wenn er zwei Spiele vor dem Pokalspiel machen kann“, sagt Gleim. Das heißt, er rechnet frühestens in drei Wochen mit einem einsatzbereiten Freudenberg. Besser sieht es bei Konstantin Konga aus. Nach seiner Schulter-OP hat er am Samstag einmal voll mittrainiert. Er wird langsam rangeführt ist aber körperlich topfit. Das erste Testspiel steht am Sonntag gegen die BG Göttingen an, wo dann auch die vielen jungen Spieler viel Einsatzzeit bekommen werden. Ich bin gespannt, wie sich Len Schoormann, Bruno Vrcic, Maxi Begue und Jordan Samare über den Sommer entwickelt haben. Da erstmals alle keine schulichen Verpflichtungen hatten und haben, konnten und können sie sich auch ganz anders auf den Sport konzentrieren.

Wir müssen aber nicht drumherum reden, dass selbst mit klar verbesserten jungen Spielern, die Skyliners mindestens zwei, eher drei Leistungsträger brauchen, die das Team tragen können. Sonst könnte das eine ziemlich bittere Saison werden. Gleim sagt auch: „Wir müssen in jedem Spiel 100 Prozent geben, um die Chance haben, ein Spiel zu gewinnen.“ In dem guarddominierten Spiel der heutigen Zeit und ohne echten Fixpunkt unter dem Korb nach dem Abgang von Leon Kratzer, brauchen die Skyliners auf jeden Fall zwei Guards, die sich ihren Wurf selbst und für andere kreieren können. Und eigentlich brauchen sie auch einen Big Man, der Freudenberg, Rasheed Moore, Marco Völler und Michael Kessens unterstützt. Freudenberg ist ja ohnehin ein Spieler, der mehr von außen agiert und Moore hat einfach nicht die Körpergröße mit 1,98 Meter, um unter dem Korb gefährlich zu werden. Bleiben Völler, dem ebenfalls die Größe (1,99 Meter) fehlt und Kessens war bislang nie als Starting-Center bei seinen vorherigen Stationen gefragt. Das ist alles nichts Neues, kann aber den einen oder anderen Fan, der bessere Zeiten gewohnt ist, ernüchtern.

Wöbke blickt auch schon auf die übernächste Saison, die er für noch schwerer zu bestreiten hält, als die anstehende. Denn auch im nächsten Jahr erwartet er nicht, dass die Skyliners vor voller Zuschauerzahl in der Ballsporthalle werden spielen können. Eine Kalkulation für diese Saison macht für ihn deshalb überhaupt keinen Sinn, frühestens in drei Wochen wird absehbar sein, wohin die Reise gehen könnte. Dazu muss die Stadt Frankfurt ihre Überprüfung der Halle abgeschlossen haben, ein Hygienekonzept mit dem Gesundheitsamt abgestimmt werden – und dann muss auch noch die Politik eine Entscheidung fällen.

Die Zeit könnte zumindest was den Spielermarkt zum Vorteil der Hessen werden. Da noch nicht absehbar ist, welche Ligen wann wieder starten können, die eine oder andere ihren Start verschieben muss, findet sich ja vielleicht auf den letzten Drücker noch der ein oder andere gute Spieler. Damit sind die Skyliners ja auch schon vor Corona-Zeiten gut gefahren. Dieses Jahr sieht der Spielermarkt ja noch einmal völlig anders aus.  Gerade Anfang, Mitte Oktober könnte eine neue Dynamik reinkommen. Vielleicht gibt es auch Tryout-Vertrag-Modelle, um auch einige Spieler erst zu testen. Wir werden es bald sehen.

Aktuell sieht der Kader so aus:

Kader
PG: x, Schoormann, Konga
SG: Gudmundsson, x, Vrcic
SF: Tez, Moore, Begue
PF: Freudenberg, x
C: Kessens, Völler

4 Responses

  1. 1 # Doppeldribbel September 10 2020 @ 16:04

    @Timur: Vor allem im 3. Absatz bringst du es auf den Punkt. Sollten die Skyliners glauben, mit dem derzeitigen Kader plus anderthalb Verstärkungen etwas zu reißen, dürfte es ein böses Erwachen geben. Aber ich denke, dass müsste allen klar sein.

    Dann wollen wir mal hoffen, dass dein letzter Absatz eintrifft und man sehr spät auf dem Markt günstig zuschlagen kann. Eventuell spekuliert man darauf, den Pokal-Oktober laufen zu lassen und sich die Entwicklung anzuschauen (die Gegner sind ja einigermaßen okay, etwa in der Ragion, mit der man sich messen will) und erst für die BBL den Kader zu komplettieren. Sowas trau ich GW locker zu:-O

    Wer traut sich denn, bereits in die übernächste Saison zu blicken??? Dann ist es September/Oktober 2021. Kein Mensch weiß, wie dann die Coronalage aussehen wird. Klar, es geht erstmal darum, die nächsten Monate wirtschaftlich zu überleben, aber das geht vielen anderen exakt genau so. Aber sportlich „überleben“ sollte man sie auch. Und das ist mit dem derzeitigen Roster nicht absehbar.

  2. 2 # JWM September 10 2020 @ 17:39

    Ich will mich eigentlich positiv von der Mannschaft überraschen lassen,
    Aber wenn ich lese das zum Test gegen Göttingen 2 Trainingsspieler dabei sind und einer davon aus der pro A, dann schwinden bei mir die Hoffnungen das wir dieses Jahr über dem 13. Tabellenplatz stehen.
    Wie Timur bereits richtig geschrieben hat, es muss ein PG von format her und auch auf der SG Position benötigen wir einen konstanten scorer. Dass kann nicht von einem pro a Spieler erfüllt werden.
    Über die C Position möchte ich jetzt auch mal ganz schweigen.

    Aber wie gesagt, ich lasse mich gerne eines besseren belehren 🙈

  3. 3 # Doppeldribbel September 10 2020 @ 21:29

    @JWM: Na, dann sieh es optimistisch… Für „positive Überraschungen“ ist eine Menge Luft nach oben vorhanden😀😬🙈

  4. 4 # rivenianer September 11 2020 @ 12:20

    Ich glaube nicht, daß das sportliche Abschneiden im Augenblick die höchste Priorität hat. Bei den Skyliners möchte jetzt erstmal möglichst jeder (auch der Trainer) seinen Job behalten. Es geht um das Überleben des Projektes von Gunnar Wöbke.

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