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Mi 09.03.11 06:51

Finnisches Eigentor

Am Samstag war er nicht mal im Kader. Eine Woche zuvor durfte er keine einzige Sekunde spielen. Carl Lindbom saß gegen Quakenbrück die komplette Spielzeit auf der Bank. Geschwächt von einem Einsatz im Farm-Team kann der Finne an den letzten Spieltagen nicht gewesen sein. Für die Pro-B-Auswahl ist Lindbom seit seinem Ausleih-Geschäft nach Finnland gesperrt. Die Episode verdeutlicht das harte Los des Farmteams – das nun gegen den Abstieg kämpft.

Weil die Wechselfrist für die Pro-B am 31. Dezember auslief, hätte Lindbom als Neuzugang gegolten.
Mit seinem Wechsel nach Finnland war Lindbom die Rückkehr verbaut. Die Wechselfrist in der Pro-B war am 31. Dezember ausgelaufen. Trotz von vornherein feststehender Ausleihe darf Lindbom in dieser Pro-B-Saison nicht mehr eingesetzt werden – um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.

Rückblickend betrachtet erscheint der komplette Ausflug missglückt. Am 19. Januar wurde das auf fünf Wochen angesetzte Leihgeschäft bekannt. Drei Wochen später war Lindbom wieder da. Natürlich wegen der Verletztenlage bei der Bundesliga-Auswahl. Aber angeblich auch, weil es bei Honka zu wenig Spielpraxis für ihn gab.In Frankfurt hat sich das nicht gebessert. Vor seinem Abgang hatte er zwar im Pro-B-Team viele Einsatzminuten. Die von Trainer Gordon Herbert geschürten hohen Erwartungen erfüllte er dort aber nur selten. Trainer Herbert förderte ihn dennoch. In der Bundesliga bekam Lindbom lange den Vortritt vor Fabian Franke – der allerdings in der Pro-B regelmäßig Leistung bringt. Nach der Verpflichtung von Shepherd ist er, solange keiner verletzt ist, gänzlich außen vor – als achter Ausländer (sieben sind bei einer Elfer-Rotation das Maximum).

Die unglücklich gelaufene Lindbom-Ausleihe offenbart nebenbei die Konstruktion Pro-B-/ Farm-Team, das der ersten Mannschaft bedingungslos untergeordnet ist. Harald Stein, Leiter der Nachwuchsabteilung, will darüber nicht lamentieren. „Solch eine Gratwanderung kann man mit einem Farmteam machen. Mit einem echten Kooperationspartner wäre das schwierig“, sagt Stein.

Natürlich hat das Farmteam auf der anderen Seite auch einen Gewinn: Ohne Anschluss ans Bundesliga-Team scheint es schwierig, dass Spieler wie Fabian Franke überhaupt nach Frankfurt gekommen wären. Auf der anderen Seite musste das Farmteam in zwei Saisons zweimal einen Rückschlag verdauen. Neben Lindbom gehört dazu in der vergangenen Saison Willis Gardner. Als er hochgezogen wurde, verloren die Juniors ihren besten Spieler. In der Bundesliga spielte Gardner allerdings keine Minute – und kehrte nach Saisonende in die USA zurück.

Schwierig, aber in die Kategorie „Das ist halt so“ gestaltet sich die Lage für Fabian Franke und zuletzt Falko Theilig. Manchmal läuft es ganz blöd: Wenn sie bei Auswärtsspielen etwa dem A-Team am Samstag hinterher reisen, nur um dort komplett auf der Bank sitzen, und dann am selben Tag zurückfahren, um für das Pro-B-Team zu spielen, dürfte das ganz schön frustrierend sein. Klar – das gehört für einen angehenden Leistungssportler dazu. An der Motivation könnte es trotzdem dauerhaft nagen.

Vielleicht ist das – neben Verletzungssorgen – auch ein Grund für die sportliche Talfahrt des Farmteams. Am Samstag, 12. März, spielen die Juniors ab 15 Uhr gegen den Abstieg. Im ersten Spiel der Best-of-Three-Serie in den Playdowns empfängt die Mannschaft von Trainer Klaus Mewes die Herzöge Wolfenbüttel. Ohne den verletzten Filmore Beck und ohne Carl Lindbom könnte es schwierig werden.

Klar ist: Ein Abstieg wäre für das erst vor anderthalb Jahren aufgebaute Gesamtkonstrukt ein erheblicher Rückschlag. Ob das wirklich eintritt, ist allerdings selbst im Falle zweier Niederlagen angesichts Aufstiegsambitionen der Konkurrenz nicht sicher.