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Mo 23.02.09 00:14

„Es ist nervig, sich immer rechtfertigen zu müssen“

Offen. Unmissverständlich. Ungekürzt. Im großen FR-Interview geht Pascal Roller auf die Unruhe rund um die sportlich eigentlich gut darstehenden Skyliners ein. Im ersten Teil spricht der 32-Jährige über die Wachablösung, die er als Starting-Point-Guard auf sich zukommen sieht. Aber noch nicht in den nächsten zwei Jahren – wenn der Trainer mitspielt…

Sportjournalisten verlassen sich gerne auf Statistiken. Demnach ist bei Ihnen seit Dezember in Sachen Punkten eine klare Negativtendenz zu erkennen. Trügt der Eindruck?
Pascal Roller: Rein statistisch gesehen, ist das nicht von der Hand zu weisen. Dem gegenüber steht aber, dass sich meine Rolle geändert hat. Wir spielen mehr über unsere langen Leute, da kann und soll ich nicht mehr so als Scorer in den Vordergrund treten.

Mit Ausnahmen von zwei Spielen nehmen Sie seit fast zwei Monaten kaum noch Würfe (im Schnitt unter 5). Ist es wirklich nur Team-Order oder spielt da auch fehlendes Selbstbewusstsein eine Rolle?
Es geht einzig allein um die taktische Ausrichtung. Da fallen für mich einfach weniger Würfe ab. Das wirkt sich dann auch auf die Wurfquoten aus: Ich komme nicht so richtig in den Wurfrhythmus und treffe dann auch leider nicht so gut wie ich es eigentlich könnte. Das ergibt in der Summe dann halt statistische Wert, die für mich nicht so prickelnd sind.

Mögen Sie die neue Rolle – samt weniger Würfe?
Für mich ist das kein Problem. Die Phase, wo ich als junger Spieler individuell glänzen wollte, hab ich schon seit ein paar Jahren hinter mir gelassen (lacht). Es ist eher nervig, wenn man sich dann immer wieder gegenüber der Presse und anderen Leuten von außerhalb rechtfertigen muss. Fragen wie „Was ist denn los?“, Wirst du alt?“ oder „Wirst du müde?“ sind dann schon anstrengend.

Wie lange können Sie denn noch? Wie viel Kraft hat der „alte Mann“ noch?
(grinst) Noch viel. Ich traue mir zu, in den zwei Jahre, die ich noch Vertrag habe nach Ende der Saison, der Starting-Point-Guard zu sein. Aber es sind Entscheidungen, die ich selber als Spieler dann auch nicht treffen kann. Ich hab es ja selber erlebt, als Kai Nürnberger hier war und ich bei den Skyliners anfing.

Sie spielten sich in seinem Schatten an die Mannschaft ran und profitierten davon…
Ja. Er war sicherlich zur damaligen Zeit in vielen Aspekten wesentlich besser als ich. Aber unser damaliger Trainer hat gesehen: Da ist ein Spieler, der sich entwickelt. In der Folge habe ich viel spielen dürfen, obwohl es vielleicht sportlich noch gar nicht gerechtfertigt war.

Sie sind jetzt 32 Jahre alt. Wie wird es sein, wenn der Rollentausch ansteht – und Sie in die Rolle Nürnbergers schlüpfen?
Ich kann mir vorstellen, dass es sicherlich schwer wird. Ich denke aber, dass es noch eine gewisse Zeit bis dahin ist. Körperlich fühle ich mich absolut fit: In der BBL werde ich sicher noch eine wichtige Rolle für die Mannschaft spielen. Aber es ist auch so, dass man das als Spieler anders sehen kann, als der Trainer.

In manchen Zeitungsberichten wurde Adam Emmenecker schon zu Ihrem potenziellen Nachfolger gekürt. Geht Ihnen das zu schnell – oder haben die Medien recht?
Die Frage, ob Adam mein Nachfolger werden kann, ist legitim. Es freut mich für Adam, er wird sich auch noch weiter entwickeln. Das einzige was mir wichtig ist, ist das meine Leistung, mein Beitrag zum Team, auch weiter berücksichtig wird. Es werden sicher noch einige Phasen kommen, in der ich der Mannschaft helfen kann.

Was heißt das konkret?
Ich glaube, dass ich die Mannschaft erfolgreich führen kann, gerade wenn es um die Erfahrung geht, sei es in den Playoffs oder auch schon im Top-Four am nächsten Wochenende…

Im zweiten Teil des Interviews (hier) geht Roller auf die Ursachen der Unruhe ein.

Interview: Jan Szyszka

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