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Fr 19.04.19 19:16

Ein Duo für die Zukunft

Die Überschrift, die ich für den Blog-Titel gewählt habe, wird am Samstag genauso in der FR stehen. Gemeint ist das Duo Niklas Kiel und Leon Kratzer. Die beiden Hünen haben gestern gegen Bamberg groß aufgespielt und waren wichtige Faktoren beim 86:79-Erfolg gegen die Oberfranken. Die high-low-Anspiele erinnerten an Danilo Barthel und Johannes Voigtmann. Vor allem Kratzer ist ein anderer Spielertyp als Voigtmann, der ausschließlich unter dem Korb agiert im Gegensatz zum Mann von Vitoria, aber es geht ja um das Ergänzen. Kratzer holte im Vergleich zu den Spielen davor zwar nicht viele Rebounds, nur einen um genau zu sein, aber dafür blockte er immer wieder den Weg für Kiel frei, der sich gleich neun Abpraller holte. Die Skyliners haben eine vereinsseitige Option bei Kratzer, die werden sie sicher ziehen. Auf das Duo Kratzer/Kiel kann man sich nächste Saison freuen – auch wenn unter den Spielern immer noch die Hoffnung umgeht, es in die Playoffs zu schaffen.

Solange es rechnerisch noch möglich ist, sollten sie daran auch festhalten. Hätten sie diese Ambitionen nicht, wären sie keine Profisportler. Realistischerweise muss man aber sagen: selbst wenn sie alle restlichen Partien gewinnen sollten, wird es wahrscheinlich nicht reichen. Dann hätten die Skyliners 18 Siege, aber ich denke, dass es 19 Siege sein müssen für Platz acht. Bei den direkten Vergleichen gegen die unmittelbare Konkurrenz sieht es so aus: Würzburg, Bayreuth und Ludwigsburg verloren. Gegen Ulm (+4), Bonn (+3), Braunschweig (+5) wird noch gespielt und müssen natürlich geschlagen werden. Die Skyliners müssten also hoffen, falls sie auf 18 Siege kommen, nicht in direkte Vergleiche mit Würzburg, Bayreuth und Ludwigsburg zu kommen – wenn die Konkurrenz untereinander auch schwächelt. Aber das ist alles sehr hypothetisch und sehe ich auch nicht kommen. In drei Wochen sind wir schlauer.

Das Spiel der Skyliners hat mir gefallen. Die Assist-Turnover-Ratio war gefühlt die beste der ganzen Saison (23 Assists, 11 Turnover). „Wir haben das Spiel simpel gehalten“, sagte Cheftrainer Gordon Herbert. Bamberg hat zwar das erste Viertel klar verschlafen, aber das muss man dann eben auch mal ausnutzen. Das haben die Skyliners getan. Und in der crunchtime haben vor allem Jason Clark und Tyler Larson richtige big plays gemacht. Dabei hatten sie aber noch Glück, dass Tyrese Rice seine zwei Dreierversuche nicht verwandeln konnte, als er Quantez Robertson von hinten den Ball aus der Hand stibitze. Das darf dem erfahrenen Kapitän nicht passieren. Der 34-Jährige spielte übrigens mit gebrochenem Finger an der linken Wurfhand. „Viele hätten das nicht gemacht. Das zeigt sein Herz und seine Führungsqualitäten“, lobte ihn Herbert.

Lob bekamen auch Clark, der nach drei verpassten Spielen und nur zwei Trainingseinheiten, hervorragend spielte. Als Shooting-Guard ist er wirklich richtig gut. Auch Garai Zeeb bekam ein Extralob von Gordon Herbert.

Auf die Nachfrage nach dem Nicht-Einsatz von Andrej Mangold antwortete Herbert trocken: „Er war erst da, dann wieder nicht. Es braucht seine Zeit.“ Er werde niemanden opfern. Garai Zeeb spiele gut, war das ganze Jahr dabei. „Es wäre nicht fair gegenüber Garai.“ Mangold stand heute in der Trainingshalle und hat Extraeinheiten geschoben, fährt am Samstag aber nach Wien zu einem nächsten Show-Auftritt. Verpasst also wieder eine Teameinheit. Ich bezweifle, dass er am Montag spielt, solange irgendeiner in Foulprobleme kommt oder noch zwei Guards ausfallen. Er kommt maximal zum Einsatz wenn es + oder -20 steht.

Bis auf eine kleine Traube aus Teenagern und jungen Frauen habe ich auch keinen großen Andrang feststellen können. Die Marketing-Aktion mit der „Ladies-Night“ war also ne ziemliche Luftnummer. Von den Medien waren auch nur die üblichen Verdächtigen plus „Bild“-Zeitung da. Selbst RTL war nicht in der Halle beim vermeintlichen Bundesliga-Comeback ihres Bachelors. In Bonn, wenn Mangold am Sonntag an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt, wird es vor Ort sicher nochmal mehr Rummel geben. In drei Wochen ist dann aber auch das Kapitel ad acta gelegt und wir können uns wieder ausschließlich mit Basketball und der Zukunft der Skyliners beschäftigten.

 

6 Responses

  1. 1 # Rookie April 20 2019 @ 10:41

    Ich glaube, der direkte Vergleich gegen die unmittelbare Konkurrenz fällt noch schlechter aus. Denn in Ulm haben die Skyliners mit -10 verloren. So enttäuschend es ist… am 12.05. ist die Saison vorbei.

  2. 2 # Rinaldo78 April 20 2019 @ 17:08

    Kiel und Kratzer zusammen spielen zu sehen entschädigt für vieles was man diese Saison ertragen musste. Selbst den Bachelor. Hoffen wir das sie uns nächste Saison erhalten bleiben.

  3. 3 # Timur Tinç April 20 2019 @ 21:05

    @Rookie: Stimmt natürlich. Der Sieg gegen Ulm war ja im Pokal.

  4. 4 # Tobias April 21 2019 @ 7:46

    Eigentlich schon interessant, dass ein deutscher Spieler, den man während der Saison holt, die größte Überraschung ist und ein WOBO, der bis zur Verletzung überzeugt, plötzlich nicht mehr so wichtig erscheint. So ist das im Biz, sicher nicht einfach. Kratzer und Kiel halten wäre schon mal was, darum kann man auch auf C noch einen Ami oder auch mal einen Osteuropäer ( Mentalität ! ) holen, wird aber unter Herbert nix, der bevorzugt, US – CA – oder eben FI !

    Auf Guard kann man Larson nicht behalten, er ist nicht stark genug meiner Meinung nach. CLARK hingegen hat nun überzeugt auf SG, würde ich halten. Dann sieht es gar nicht so schlecht aus, wenn auch der Capitan bleibt!

    Ob man allerdings nächste Saison mehr Tickets verkauft wage ich zu bezweifeln, es ist eigentlich eine Katastrophe, was man da an Zuschauern in der Halle sieht. Und das wird leider auch nicht besser in Zukunft, die neue Arena sollte man vergessen.

  5. 5 # Wettertom April 23 2019 @ 8:44

    Zitat zunm Bachelor:
    Er kommt maximal zum Einsatz wenn es + oder -20 steht.

    Das wäre gestern vielleicht noch ein Highlight gewesen. ;-)

    Gestern in vielen Belangen deutlich schwächer als Ulm. Leider hatte man gerade am Anfang nicht das Wurfglück wie gegen BAM, aber 30 Punkte in einem Viertel zu kassieren ist schon grass.

    Die 19 TOs davon 6 von Tez waren für eine Profimannschaft unaktzeptabel. Das Coaching hilflos.

    Nun noch ordentlich die 5 Spiele zu Ende bringen und gegen Gießen gewinnen. Dann muss im Sommer viel passieren, will man nächstes Jahr wieder in die PO´s.

  6. 6 # Aydo April 23 2019 @ 9:21

    Gegen München und Bamberg war ich nicht in der Halle und alle erzählen mir so: ‚Waren richtig gute Spiele‘. Freue mich also auf den Zock gegen Ulm und dann?! Vielleicht liegt es ja an mir. :D

    Was für eine riesige Rotze war das denn bitte wieder? Was @Wettertom sagt: Das hatte mit Sport auf Profiniveau nun wirklich gar nichts zu tun. Das gilt gestern für jeden ohne eine Ausnahme.

    Mangold hat nicht gespielt, weil Gordie es unfair gefunden hätte, ihn bei diesem Gemetzel aufs Feld zu schicken. Finde ich nachvollziehbar und war wohl seine beste Entscheidung gestern als Coach. Warum ihm trotz zweier Auszeiten nichts gegen die aggressive Ulmer Verteidigung einfallen wollte, ist mir dafür ein Rätsel.

    Nur noch zwei… Ich habe mich selten so auf eine Sommerpause gefreut, wie gerade im Moment.

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