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Do 13.04.17 21:55

Ein Ballverlust zu viel

Da hatte Max Merz alles richtig gemacht. 23 Sekunden vor Schluss bekam der Point-Guard der Frankfurt Skyliners den Abpraller in die Hände, passte ihn zu MIke Morrison, der zu Niklas Kiel und der wieder zurück zu Merz. 81:79 lagen die Hessen in Bayreuth vorne, die Riesenüberraschung, einen Sieg beim Tabellenvierten zu landen, war zum greifen nah. Merz hätte den Ball nur ein paar Meter weiter in die gegnerische Hälfte bringen müssen, dann wäre dem Gastgeber keine andere Wahl geblieben und sie hätten den 23-Jährigen foulen müssen. Doch Merz verlor für einen Augenblick die Konzentration, den Fokus und schon stibitze Kyan Anderson ihm den Ball aus der Hand und legte ihn zum 81:81-Ausgleich in den Korb. Der letzte Angriff der Skyliners verpuffte, Verlängerung und fünf Minuten später war die 98:99-Niederlage besiegelt.

Der Ballverlust von Merz war die Schlüsselszene in einem ansonsten guten, couragierten Auftritt der Skyliners. Auch Merz hatte bis dato ein gutes Spiel gemacht. 14 Punkte und 8 Assists in 33 Spielminuten Spielzeit standen für ihn am Ende auf dem Statistikzettel bei drei Ballverlusten. Es war einer zu viel.

Überragender Mann war für mich Quantez Robertson, der offensiv wie defensiv die Akzente gesetzt hat. Auch Mike Morrison (25 Punkte und vier Steals) machte mal wieder eine gute Partie.

Gordon Herbert hat vor der Partie eingeräumt, dass die Skyliners Shavon Shields auch aus finanziellen Gründen, nach Italien abgegeben haben und eine Leihgebühr bekommen haben. Die Kassen müssen ziemlich klamm sein. Jedenfalls fehlten neben Shields natürlich auch Kwame Vaughn (Saisonende nach Bänderriss) und Shawn Huff (Grippe). Von Beginn lief es für die Skyliners aber in der Offensive ziemlich gut. Nach der ersten Halbzeit hatten sie acht von elf Dreierversuchen getroffen. Herbert ließ Isaac Bonga sogar mehrere Minuten auf der Eins agieren, der 17-Jährige machte aber eine ziemlich unglückliche Partie. In der zweiten Halbzeit ließ die Quote erwartungsgemäß nach und es entwickelte sich ein rassiges Duell auf Augenhöhe. Ein Auswärtssieg der Hessen wäre sicher nicht unverdient gewesen, aber das Quäntchen Glück und auch das Quäntchen Qualität fehlte den Skyliners letztlich.

Was mich in letzter Zeit immer mehr ärgert, sind die Kommentatoren/Moderatoren von Telekom-Basketball. Nach dem Spiel holt sich der Kommentator Max Merz vor das Mikro. Statt ihn auf die spielentscheidende Szene anzusprechen, lobt er ihn erstmal dafür was für ein tolles Spiel er doch gemacht hat und fragt allen ernstes: Wie haben Sie ihre eigene Leistung gesehen? Danach kam nur noch eine Frage zum Spiel und das wars. Wofür sind die Kommentatoren eigentlich vor Ort, wenn sie nicht in der Lage sind, die wirklich wichtigen Fragen zu stellen? Dann kann man auch die Pressesprecher der Klub hinschicken und den Job machen lassen. Es ist nun mal die Aufgabe von Journalisten, auch die kritischen und unangenehmen Fragen zu stellen. Sonst kann man das Ganze sein lassen. Das ist mir jetzt zweimal hintereinander negativ beim Spiel in Vechta und bei der Partie in Bayreuth aufgefallen. Eine Schulung würde dem ein oder anderen Kollegen mal gut tun. Michael Körner, übernehmen Sie!

 

7 Responses

  1. 1 # Doppeldribbel April 14 2017 @ 7:50

    Wollte mir das Spiel eigentlich gar nicht angucken. Hatte mit einer ordentlichen Abreibung gerechnet. Der Sohn hat aber gequengelt und so haben wir den Abend doch vor dem Notebook verbracht. Angesichts der Personalumstände fand ich das das beste Match der Runde. Das Team hat alles rausgehauen auswärts bei einem Gegner, für den es noch um viel ging. Schade, dass mm seine ausgezeichnete Leistung mit dem unkonzentrierten Ballverlust ein wenig geschmälert hat. Alles in allem aber „Hut ab“ für den Auftritt. Auch in der Verlängerung hat man nochmal alle Kräfte mobilisiert, aber in der letzten Phase einfach keinen Stopp mehr hinbekommen.

  2. 2 # Aydo April 14 2017 @ 9:05

    Schade, schade, schade!

    Ich war mir vor dem vierten Viertel sicher, dass Bayreuth anzieht und uns mit mindestens 10 distanziert. Von wegen! Die Jungs haben es überragend gemacht und ich habe wider Erwarten sehr mitgefiebert!

    Blöder Fehler von Max, der es bis zu dem Zeitpunkt sau stark gemacht hat. Aber sein Gegenspieler war eben auch einer der smartesten Spieler der BBL. Anderson ist die Lebensversicherung von medi.

    Immer deutlicher wird übrigens, dass Vaughn die Mannschaft nicht nur nicht besser gemacht hat. Er hat sie schlechter gemacht. Der Fehleinkauf des Jahres!

    Zu den Kommentatoren: telekombasketball ist kein journalistisches Produkt. Es ist die Abspielplattform der BBL. Das muss man sich bewusst machen, dann stört vielleicht auch nicht, dass niemand kritisch ist! ;)

  3. 3 # Timur Tinç April 14 2017 @ 9:07

    @Aydo: Ich glaube, Michael Körner und auch Frank Buschmann sehen das etwas anders :) Auch Chris Schmidt, der ab und zu in Frankfurt ist, macht das ziemlich gut.

  4. 4 # Doppeldribbel April 14 2017 @ 11:28

    Zur Telekom: Ich finde es nach wie vor sehr angenehm, bei Bedarf jedes BBL-Spiel in ordentlicher Bildqualität live oder im re-live sehen zu können. Dazu noch kostenlos bzw. für einen BB-Fan zu einem angemessenen Preis. Bei den Kommentatoren gibt es einige Gute (dazu zähle ich z.B. Koch, Körner, Schmidt, Krawinkel), ein paar Mittelmäßige (z.B. den von gestern, Buschmann oder Alex Frisch) und einige wenige Nervdinger (Sauer, Dierckes). Das dürfte aber sehr subjektiv sein.

    Mag sein, dass ich da ein wenig anspruchsloser als andere bin, aber aus meiner Sicht passt das Angebot. Dass ein paar Chancen „vergeben“ werden (@Timur: z.B. das Interview mit mm gestern) und man in der Breite sicher besser werden kann, steht außer Frage. Damit kann ich aber irgendwie gelassen umgehen, wenn ich mir die TV-Situation noch vor zwei Jahren betrachte.

  5. 5 # Timur Tinç April 14 2017 @ 11:37

    Aus reiner Dankbarkeit, das es dieses Angebot gibt, ist aber der falsche Ansatz. Basketball will doch wahrgenommen werden. Wer aber nicht mal die richtigen Fragen stellt und immer nur das tolle und positive hervorheben will, der kommt nicht weiter.

  6. 6 # Doppeldribbel April 14 2017 @ 11:52

    Geht doch nicht um „Dankbarkeit“. Man darf aber doch nicht so tun, als ob das ganze „Produkt“ Schrott wäre. Die wichtigsten Faktoren für mich sind:

    1.) Angebot
    Top! Alle BBL-Spiele plus ein bisschen EL und NBA.

    2.) Preis
    Kostenlos (zumindest für mich als Kunde) bzw. 10 Euro im Monat. Passt mMn

    3.) Technische Qualität
    Weiß nicht, wie das bei anderen ist, aber läuft bei mir (fast) immer problemlos über alle Kanäle (TV, App, Internet) in guter Bildqualität.

    4.) Journalistische Qualität
    Hier gibt es ganz sicher klares Verbesserungspotenzial (siehe oben). Und hier sollte man auch nacharbeiten, zumal in Zukunft sicher an der Preisschraube gedreht wird. Sofern nicht das komplette Produkt gekippt wird (und darüber würde ich mich WIRKLICH ärgern). Gibt aber auch vereinzelte Ausnahmen. Das Interview mit dem alten Pesic in der letzten Saison nach dem Skyliners-Spiel (ich glaube, es war Buschmann) war großes Kino.

    Ich laufe ja nicht permanent mit Blumen im Haar, ein Lied singend, durch die Blumenwiese, nur weil es Telekom Basketball gibt. Aber unterm Strich bin ich persönlich – da beißt die Maus keinen Faden ab – „zufrieden“ mit diesem Angebot.

  7. 7 # insomnian April 14 2017 @ 17:35

    @dd: ziemlich volle zustimmung…
    ich finde das gesamtpaket der telekom – zumindest was telekombasketball angeht – echt gut. und wer den kommentar nicht mag… ich habe einen regler für lautstärke! und im zweifel finde ich auch mal gut, etwas positives anzumerken – „über“kritisch ist man meiner meinung nach schon in einigen foren… ;)

    zum spiel: nach der düsteren vermutung – die ich auch nicht teile – daß es nach ss weggang maximal zweitklassigen basketball in blau zu sehen gibt – solche spiele hätte ich gerne mehr in dieser saison gesehen – losgelöst vom endergebnis…
    ich fand das richtig gut, was (gerade auch) die jungen deutschen da gezeigt haben.

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