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Mi 01.10.14 16:36

Die Playoffs sind drin – Die Blog-Analyse zum Skyliners-Kader

Die Frankfurt Skyliners wollen nach drei Jahren ohne Playoffs endlich wieder den Sprung unter die besten acht Teams der Liga schaffen. Wie schon in der vergangenen Spielzeit, setzt der hessische Basketball-Bundesligist dabei auf „Jugend forscht“. Gleich neun deutsche Spieler gehören zum erweiterten Profikader, keiner davon älter als 23 Jahre. Sechs ausländische Akteure komplettieren das Aufgebot. Hier im Blog analysiere ich den Kader für die kommende Spielzeit.

Point-Guard: Auf der zentralen Position haben die Skyliners mit Richard Williams früh ihren neuen Spielgestalter verpflichtet und sind hier stark besetzt. Im Alter von 27 Jahren spielt Williams zwar erst sein zweites Profijahr in der ersten Liga, doch der „nur“ 1,78 Meter große US-Amerikaner, brennt darauf sich zu beweisen. Er erzielt seine Punkte vor allem durch Penetration und aus der Mitteldistanz, sein Dreipunktwurf (vergangene Saison 28,3 Prozent) ist ausbaufähig. Dank seiner flinken Hände gehört er zu den besten Stealern der Liga und kann somit extra Ballbesitze erzwingen. Die Schambeinentzündung ist ein kleiner Rückschlag für die Hessen. Sollte er länger ausfallen, als einige Wochen könnten die Skyliners in Nöte geraten.
Sein Back-up ist Konstantin Klein. Vergangene Saison war der gebürtige Berliner noch Starter auf der Eins, diese Saison wird er viel zwischen den Guard-Positionen wechseln – das wird dem guten Distanzschützen (39,8 Prozent) entgegen kommen. Klein ist eher ein Set-Up-Player und kein Scoring-Point-Guard. Im Ballvortrag, insbesondere unter Druck, hatte der 23-Jährige Probleme.
Das gleiche gilt für den 20-jährigen Max Merz, dem dritten Mann auf der Aufbauposition. Der angehende Bankwirt aus der eigenen Jugend hat vergangene Spielzeit überraschend viel Einsatzzeit erhalten und seinen Job ordentlich erledigt. Gegen athletische Gegenspieler hatte er jedoch große Defizite. Im Januar wird er für ein Auslandssemester nach Australien gehen. Ersetzen wird ihn dann sein talentierter Bruder Jakob Merz, der gerade einmal 17 Jahre alt ist. Mehr als Profiluft schnuppern ist aber nicht drin.

Shooting-Guard: Sean Armend soll für die Punkte sorgen. Der 23 Jahre alte Rookie glänzte im College mit seiner starken Dreierquote (44,4 Prozent). Zudem bewies er mit 4,1 Assists im Schnitt eine gute Übersicht. Auf der Spielmacher-Position soll er laut Gordon Herbert aber erst einmal nicht zum Einsatz kommen. Die Frage wird sein, wie schnell sich der US-Amerikaner an das europäische Spiel und die geforderte Defensivarbeit von  Herbert gewöhnen kann.
Sollte er größere Probleme haben steht Mikko Koivisto bereit. Der finnische Nationalspieler ist zwar in erster Linie als Back-up für die kleine Flügelposition geholt worden, kann aber genauso gut auf der Zwei agieren. Beeindruckend: in 25 Ligaspielen in Finnland traf der 27-Jährige 50,5 Prozent seiner Dreier.

Small-Forward: Auf dieser Position brauchen sich die Hessen überhaupt keine Sorgen machen -solange Quantez Robertson fit ist. Der 29-Jährige geht in seine sechste Spielzeit bei den Skyliners und ist einer der beiden Kapitän des jüngsten Teams der Liga. Das 1,88 Meter große Energiebündel gehört zu den besten Verteidigern der BBL und ist der „vielseitigste Spieler“ (Herbert) im Kader der Hessen. Nach seinem Wadenbeinbruch hatte der US-Amerikaner vergangene Spielzeit lange Zeit gebraucht, um wieder seinen Rhythmus zu finden. Danach hat er auch in der Offensive Verantwortung übernommen. Das muss er auch in der neuen Saison und hat seinen Wurf in der Vorbereitung deutlich verbessert und stabilisiert. Er gerät nicht mehr so Rücklage beim Jump-Shot, sondern geht gerade hoch. Die Umstellung hat geholfen.
Kevin Bright klebt das Verletzungspech nicht nur im sprichtwörtlichen Sinne am Fuß. Ein Knochenmarködem im linken Fuß bremst den formidablen Distanzschützen seit Mai richtig anzugreifen. Gleich vier Mal war der 22-Jährige in der vergangenen Spielzeit verletzt. Jetzt fällt er nach einer OP erneut mindestens noch drei Monate aus. Das gleiche Pech hat der 19 Jahre alte Stefan Ilzhöfer, der wegen einer Schambeinentzündung sechs Monate ausfiel und jetzt schon wieder Probleme in Leiste und Hüfte hat. Er trainiert zumindest wieder individuell. Dennoch ist die Situation bitter für die beiden Youngster.

Power-Forward: BBL-Allstar, Most Improved Player, zwei Wochen mit den Miami Heat in der NBA-Summerleague und vor wenigen Wochen das Debüt in der Nationalmannschaft. Danilo Barthel hat ein super Jahr hinter sich und muss nun seine Leistungen aus dem Vorjahr bestätigen. Der 22-Jährige ist ein vorbildlicher Profi, er hängt sich voll rein, schiebt Sonderschichten, um sich stetig zu verbessern und wurde dafür von Coach Herbert mit der Ernennung zum Co-Kapitän belohnt. In seiner vierten Saison wird er davon angespornt, auch eine Führungsrolle auf dem Parkett übernehmen. Wenn er mutiger wird, seinem Wurf Konstanz verleihen kann und in der Defensive noch taffer wird, führt an ihm auch in der Nationalmannschaft kein Weg vorbei.
Druck auf Barthel soll der Kanadier Aaron Dornekamp ausüben. Der 28-Jährige soll wie sein Vorgänger Jacob Burtschi, die „Kampfsau“ des Teams werden, unter den Brettern für Stabilität sorgen und aus der Distanz seine Qualitäten zeigen. Von Gordon Herbert gibt es schon einmal ein kräftiges Lob: „Er ist der professionelste Spieler mit dem ich je zusammengearbeitet habe.“
Dahinter steht Johannes Richter bereit. In der Pro B hat er regelmäßig zweistellig gepunktet und Rebounds in zweistelliger Höhe geangelt. Dass er das auch bei den Profis kann, muss er noch beweisen. Die Chance dazu wird der 20-Jährige diese Saison sicher erhalten.
Ebenfalls an die Profis soll Niklas Kiel herangeführt werden. Der 17-Jährige gehört zu den Besten seiner Altersklasse und wird in erster Linie in der Pro B und in der NBBL zum Einsatz kommen.

Center: Die Vertragsverlängerung mit Johannes Voigtmann bis 2017 war ein deutliches Zeichen der Skyliners in Richtung Zukunft. Der 22-Jährige ist einer der talentiertesten Spieler auf seiner Position und gehörte im Sommer zum Kader der Nationalmannschaft bei der EM-Qualifikation. Der 2,08 Meter große Center war bereits vergangene Saison der Starter auf der Fünf und wird es auch in dieser Spielzeit sein. Der gebürtige Eisenacher ist mit einem feinen Händchen ausgestattet und hat eine klasse Übersicht. Steigerungspotenzial hat er noch in der Athletik und dem low-post-game.
Diese Schwächen soll Mike Morisson wettmachen. Der 2,06 Meter große Linkshänder ist ein Top-Athlet, sehr wendig, drahtig und überdies ein guter Blocker. Der 24-Jährige muss allerdings noch unter Beweis stellen, dass er seine Leistungen konstant und in einer guten europäischen Liga abrufen kann. Unbedingt verbesserungswürdig ist seine Freiwurfquote. Die lag bei seinem vorherigen Klub bei nur 50 Prozent.

Fazit: Aufgrund der finanziellen Limits der Skyliners hat das Team keinen echten „Star“, der eine Punktausbeute von mehr als 15 Zählern im Schnitt garantiert. Die Hessen müssen sich über das Kollektiv und die Defensive definieren. Gordon Herbert hofft auf 20 Assists pro Partie. Wenn die jungen Spieler den nächsten Schritt machen, die jungen US-Amerikaner Armend und Morrison ihre Fähigkeiten in der BBL unter Beweis stellen können, Richard Williams das Team gut führt und die Schlüsselspieler gesund bleiben, schaffen es die Skyliners in die Playoffs.

2 Responses

  1. 1 # MAG Oktober 2 2014 @ 11:45

    Schönes Resumee, Timur – jetzt haben wir ja Vorschauen und Analysen genug gelesen…wir Zeit das es morgen ENDLICH losgeht. :-)
    Ich freu mich schon!

  2. 2 # Doppeldribbel Oktober 2 2014 @ 14:47

    Tolle Analyse, sehr gut auf den Punkt gebracht.

    Wie immer vor einer Saison weiß man erstmal nicht, was man bekommen wird. Völlig wurscht, ob es in der Vorbereitung nur Siege oder nur auf den Helm gab. Ich wäre vorab im Grunde „vorsichtig optimistisch“ gewesen, aber die (langwierige?) Verletzung von Williams haut meines Erachtens schon kräftig ins Kontor. Wie schon öfter geschrieben, halte ich einen guten PG neben Klein für extrem wichtig für diese Truppe. Der ist nun erstmal nicht da.

    Aber gut, die Skyliners haben schon öfters bewiesen, dass sie auf missliche Umstände gut reagieren können. Wichtig wird sein, dass die neuen „Wundertüten“ (mMn insbesondere Armand und Koivisto) Akzente setzen können. Von Doornekamp und Morrison erwarte ich das sowieso.

    Am Sonntag weiß man (unabhängig von den ersten Spielresultaten) schon ein wenig mehr, was wir von den Skyliners 2014/2015 erwarten können. Bin gespannt… Lasst die Spiele beginnen…:-)))

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