skyliners.frblog.de

Fr 15.10.21 16:20

Die Botschaften des Podcasts mit Wöbke und Schulte

Zehn Jahre lang habe ich fast schon verzweifelt versucht Gunnar Wöbke zu entlocken, wie hoch der Etat der Skyliners ist. Öffentlich hat er sich dazu nie geäußert, sondern immer nur Andeutungen gemacht. Plötzlich sitzt Stefan Schulte, der Geschäftsführer der Fraport AG und gleichzeitig Hauptsponsor  im vereinseigenen Podcast neben ihm, wird er redselig. Der Podcast hat mehrere Botschaften enthalten, mal wurden sie klar angesprochen, mal musste man zwischen den Zeilen lesen, was damit gemeint ist.

Beide, sowohl Wöbke als auch Schulte, haben den Podcast genutzt, um für sie wichtige Themen in der Öffentlichkeit zu platzieren. Die Hauptnachricht ist natürlich, dass die Fraport ihr Engagement bei den Skyliners zurückfahren wird. Sie wollen ins zweite Glied rücken, weil Corona das Unternehmen finanziell hart getroffen hat. Das wird allerdings noch ein paar Jahre dauern, da es noch einen gültigen Vertrag gibt. Wöbke hat vor geraumer Zeit gesagt, dass er langfristige Verträge mit seinen Hauptsponsoren der Fraport und der Wisag hat.Da interpretiere ich mal rein, dass der Vertrag auch noch über den Sommer 2022 hinaus läuft – ohne jedoch zu wissen, was das genaue Datum ist.

Die zweite Nachricht ist, dass die Fraport die Namensrechte an der Ballsporthalle aufgeben wird. Das wird schon recht zeitnah geschehen. Nicht gesagt wurde, wann genau und was danach passiert. Wird die Halle wieder ihren alten Namen bekommen? Wird ein neuer Sponsor gefunden, der der Halle den Namen gibt? Oder wird ein ganz neuer Name gefunden? Damit geht ja auch einher, dass etliche Schilder rund um die Halle neu gemacht werden müssen und das Branding entfernt werden muss. Gunnar Wöbke hat ja auch gesagt, was er sich für die Ballsporthalle vorstellen kann. Dazu später mehr.

Kommen wir erst einmal zum Etat: Fünf Millionen Euro, mal ein paar Hundertausend mehr, mal ein paar Hunderttausend weniger hat er vor Corona betragen. Allerdings war das Budget laut Wöbke über die vergangenen Jahre immer konstant, es gab keine großen Sprünge nach oben oder unten. Große Sprünge hingegen hat die Konkurrenz gemacht und die Skyliners abgehängt. Aktuell beträgt der Etat rund 3,5 Millionen Euro. Wöbke hatte im Podcast gesagt, dass der Etat durch Corona um 30 Prozent geschrumpft ist. Er hatte auch gesagt, dass er durch Corona nun andere Gehälter als vorher zahlen kann. Also deutlich weniger.

Tobias hatte es in einem Kommentar schon angesprochen: Natürlich waren die Sponsoring-Nachrichten für die Skyliners und die Fraport keine Neuigkeiten mit dem sie ihren Gegenüber überrascht haben. Die immerhin schon elfjährige Partnerschaft hat ja auch zu einem gewissen Vertraensverhältnis geführt. Nach dem Totaleinbruch, den die Fraport durch Corona erlebt hat, ist ja auch völlig logisch, dass das Unternehmen beim Sponsoring runterfahren muss.

Im Verhältnis zu dem Minus, dass die Fraport macht, sind die Investitionen bei den Skyliners zwar nur Peanuts, aber Schulte hat natürlich Recht wenn er sagt, dass er es seinen Mitarbeitern nicht vermitteln kann, dass das bisherige Sponsoring aufrecht erhalten wird während sonst an allen Stellen gekürtzt werden muss. Das werden sie den Skyliners frühzeitig mitgeteilt haben. Die Fraport wird ja auch nicht völlig als Partner verschwinden, sondern sich bei Basketball macht Schule sich weiter engagieren. Vielleicht auch noch an anderer Stelle? Das wird die Zukunft zeigen.

Interessant war, dass Schulte und Wöbke von einem „neuen Aufbruch“ und einer „neuen Chance“ sprachen. Das deutet daraufhin, dass beim Hauptsponsor in Zukunft vielleicht auch mehr Geld rauszuholen ist, als das bislang der Fall ist. Wöbke hat ja auch ins Spiel gebracht, dass der neue Hauptsponsor vielleicht auch gar nicht Namenssponsor werden muss. Das sei zumindest eine Überlegung.

Schulte und Wöbke sind sich auch beim Thema Multifunktionshalle einig – zumindest darin, dass eine kommen muss. „Seit 20 Jahren wissen wir, dass wir hier ein Riesenpotenzial haben und eine Arena dringend brauchen“, sagte Schulte. Top-Konzerte, Top-Kongresse und große Veranstaltungen, würden „heute einen Bogen um Frankfurt“ machen. Nicht erwähnt hat Schulte in seiner Aufzählung den Sport. Da sieht man auch die Intention, die hinter der Initiative der Fraport steht.

Zur Erinnerung: Die Fraport hat im Dezember eine Marktabfrage gestartet und im Februar beendet, bei der potenzielle Investoren sich bewerben konnten, um eine Halle auf dem Flughafengelände zu bauen. Wie wir alle wissen, bemüht sich vor allem „The Dome“ um den Bau einer Arena für 23000 Menschen und präsentiert regelmäßig neue Partner. Allerdings hat die Fraport bislang immer noch nicht kommuniziert, für welchen Bieter sie sich entschieden hat. Die Fraport war zumindest schon bei Planungsdezernent Mike Josef, um über das Thema zu sprechen. Letztlich muss die Fraport entscheiden, was und wen sie am Flughafen will. Die Stadt kann nur das Planungsrecht schaffen. Dazu müssen auch Land und Bund ins Boot geholt werden, gerade wenn es um die Verkehrsthemen geht. Ein sehr langer Prozess.

Wöbke setzt auf den Standort Kaiserlei und will mit Unternehmern aus der Region dort eine Arena für 13000 Zuschauer bauen. Vor allem für die Sportteams der Region. Derzeit wartet er auf die Anhandgabe der Stadt. Da Mike Josef erst vor knapp vier, fünf Wochen das Sportdezernat übernommen hat, müssen sich die Mitarbeiter dort erst einmal sortieren und noch einmal alles prüfen, wie mir gesagt wurde, bevor eine Anhandgabe erfolgen kann. „In naher Zukunft“ werde ein Zeitplan kommuniziert, heißt es heute aus dem Dezernat.

„Was ist der beste Standort? Was ist das beste Konzept? Da sind wir offen. Ob das am Kaiserlei ist oder hier am Flughafen. Wichtig ist, dass wir bald eine Entscheidung haben“, sagte Schulte. Und er ergänze: Wenn in ein oder zwei Jahren eine Entscheidung gegen den Kaiserlei fallen würde, zum Beispiel wegen dem ICE-Tunnelprojekt oder irgendwas anderes dagegensstünde, dann könne man nicht wieder von Null anfangen.

Also war und ist das mögliche Scheitern des Kaiserlei-Projekts einer der ausschlaggebenden Punkte für die Fraport, auf Invenstorensuche zu gehen. Wie sehr sie das Projekt am Flughafen vorantreiben wollen, hängt ganz von der Fraport ab. Da die Corona-Krise derzeit alles in Beschlag nimmt, würde ich jetzt mal behaupten, dass es nicht die allerhöchste Priorität hat und man erst einmal abwartet, wie die Anhandgabe am Kaiserlei und der zweijährige Prüfungsprozess, den sie beinhaltet, verläuft.

Die Ballsporthalle soll laut Wöbke ein Nachwuchsleistungszentrum für den Basketball werden.  „Uns schwebt vor, insbesondere weil die Sportart 3×3-Basketball olympisch geworden ist, dass wir die Halle so umbauen, dass sie drei Basketballspielfelder hat“, sagte Wöbke. Auch für Volleyball sei Platz. Damit will Wöbke der Stadt signalisieren, dass es auch für diese Halle eine Perspektive gibt. Er betonte, dass er Gespräche mit dem Deutschen Basketball-Bund und den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) geführt hat. Die werden sicher gegenüber solchen Ideen nicht abgeneigt sein. Diese Idee steht und fällt natürlich mit der Arena am Kaiserlei.

Wenn es keine Perspektive gibt, droht der Gang in die zweite Liga, wie Wöbke unterstrich. Dann drohe ihnen das gleiche Schicksal wie den Löwen. Der große Unterschied würde dann sein, dass die Skyliners in der Versenkung verschwinden würden. Während die Eishockey-Cracks immer noch tausende Zuschauer in die Eissporthalle locken und eine breitere Fanbasis haben, kämpfen die Skyliners ja jetzt schon um jeden einzelnen Fan. Gegen die Bayern läuft der Vorverkauf wohl schon ganz gut an. Durch 2G besteht zumindest die Möglichkeit wieder Gruppentickets anbieten zu können. Was nach dem Bayern-Spiel passiert werden wir sehen.

Trotzdem bleibt elementar, dass die Skyliners in der Bundesliga spielen. Deshalb müssen sie jetzt auch langsam Siege einfahren. In ein paar Stunden steigt die Partie in Bonn. Ohne neuen Point Guard sehe ich aber in den kommenden Wochen erst einmal schwarz.

5 Responses

  1. 1 # Tobias Oktober 16 2021 @ 11:33

    Ui, ich werde „positiv“ erwähnt, fühle mich geehrt ;-). Spaß beiseite und zum Thema Sponsoren zurück: MAINOVA und INFRASERV sind seinerzeit sicher nicht wegen fehlenden LOUNGES / VIP Räumen von Bord gegangen. Man braucht ein Gefühl dafür wo es gerade läuft, und ob die Zielgruppe passt. Und offenbar haben es andere Clubs trotz fehlender „Super Halle“ geschafft ihr Budget zu steigern und Geldgeber zu überzeugen. Warum das in Frankfurt nicht klappt ist mir ein Rätsel….

  2. 2 # Horst Oktober 16 2021 @ 16:59

    @Tobias

    Mainova ist gegangen weil sie sich um den Marathon kümmern wollten, da der kurz vorm Ende stand.

  3. 3 # Matze Oktober 16 2021 @ 17:23

    Basketball ist in Frankfurt schon lange nur noch Basketball. Früher gab es wesentlich mehr drum rum, das waren Emotionen! Dance Team, die Pausenspiele, die viel besseren Hallensprecher die es transportieren konnten, es war einfach ne Riesenshow! Man hat wirklich schon lange das Gefühl, dass die Skyliners nur noch Sport verkaufen wollen, keine Ideen mehr haben! Vor 10 Jahren war KURTIS BLOW auf dem Court, die Sorrow Crew, da war DICKE LUFT in der Arena. Wenn du so was verkaufst kommen Leute, vielleicht auch Sponsoren. Sollte die neue Halle kommen brauchen die Skyliners dringend eine Agentur, denn ein BIG LOVE auf Papier reicht nicht mehr im Jahr 2021!

  4. 4 # egal Oktober 17 2021 @ 8:56

    @ Tobias:

    Infraserv verkauft Produktionseinrichtungen und -service im Industriepark. Ansprechpartner sind da nicht die Fans bei den Heimspielen der Skyliners. Da ging es nur drum, Imagewerbung zu machen für den Standort: nach dem Motto, wird sind sauber und unterstützen…. Gleiches gilt für Fraport: wegen der Werbung bei den Skyliners fliegt nicht ein Passagier mehr ab Frankfurt statt München und keine Airline routet irgendeine Destination von Berlin nach Frankfurt um.
    Irgendwann hält man da die notwendige positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit für hinreichend erreicht oder über Skyliners nicht mehr so steigerbar, dass der Gegenwert passt. Dann zieht man sich halt zurück.
    Ein Opel muss auch die nächsten Jahre sich permanent ins Hirn brennen gegen Ford, Hyundai etc.

  5. 5 # Tobias Oktober 18 2021 @ 18:05

    Aua, ich hab eben das Standbild vom umknicken gesehen! Das würde mich wundern, wenn da ein Band heil geblieben ist. Da sein Fuß geschwollen ist, hat vermutlich auch die Kapsel etwas abbekommen! Bitter!!!

Schreibe einen Kommentar

Die mit * gekennzeichneten Felder, sind Pflichtfelder.

Um Spam zu vermeiden, füllen Sie bitte das Captchafeld aus. * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.