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Sa 12.01.13 10:30

Bundesliga verwirrt über Abstiegsregelung

Sollten die Gießen 46ers tatsächlich die Lizenz entzogen bekommen, werden sie aus der Tabelle gestrichen. Trotzdem steigen der Vorletzte und der Letzte, der dann neuen Tabelle ab. Im heutigen FR-Artikel, den ihr im Folgenden lesen könnt, habe ich mich mit der Thematik beschäftigt. Wolfgang Heyder, Geschäftsführer der Bamberger, hört davon zum ersten Mal, MBC-Geschäftsführer Martin Geissler will sich bei der BBL-Tagung am kommenden Freitag dafür einsetzen, dass diese Regelung im Falle des Lizenzentzugs nicht eintritt. Gunnar Wöbke wollte sich öffentlich nicht dazu äußern.

Der drohende Lizenzentzug  der Gießen 46ers beschäftigt die gesamte Basketball-Bundesliga (BBL). Das Ligagründungsmitglied muss  bis Ende Januar 150000 Euro auftreiben, um die Einleitung eines Insolvenzverfahrens abzuwenden. Der Lizenzausschuss der Liga prüft derzeit die Unterlagen, die Gießens Geschäftsführer Heiko Schelberg und der vorläufige Insolvenzverwalter Tim Schneider am Montag  eingereicht haben.

Die Gefahr einer  Einstellung des Spielbetriebs ist groß, und das  Aus für den Traditionsklub hätte fatale Folgen für die gesamte Liga. Laut Paragraf 16 der Spielordnung würden alle Ergebnisse der 46ers gestrichen. Das derzeitige Tabellenschlusslicht  würde sofort aus dem Klassement genommen. Nach Paragraf fünf, Absatz drei der Wettbewerbsausschreibung steigen aber am Saisonende der Letzte und der Vorletzte des Tableaus ab – zusätzlich zu Gießen. „Die Regelung besteht seit der Saison 2009/2010“, sagt BBL-Sprecher Dirk Kaiser. Diese Saison werde sich daran nichts ändern.

Der Geschäftsführer des deutschen Meisters Baskets Bamberg, Wolfgang Heyder, hört davon zum ersten Mal. „Das ist mir neu“, sagt Heyder. Er halte das für unlogisch.   Auch der Geschäftsführer des Mitteldeutschen BC,  Martin Geissler, hat  in diesem Punkt kein Verständnis fürs BBL-Statut: „Wir haben  so geplant, dass wir als 16. in der Klasse bleiben.“ Gießen habe schon vor der Saison zu den heißesten Abstiegskandidaten gezählt und stecke seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten.  Dass Klubs, die solide wirtschaften und sportlich bei voller Klassenstärke  vermutlich  die BBL halten können, wegen des Fehlverhaltens eines anderen Vereins absteigen sollen, kann der Geschäftsführer des Aufsteigers nicht verstehen.

Das birgt Zündstoff für die am nächsten  Freitag anstehende Sitzung der Geschäftsführer der BBL. Geissler hofft, dass sich die Klubs über die Regelung hinwegsetzen, falls Gießen tatsächlich die Lizenz entzogen bekommen sollte. Er will sich dafür einsetzen, dass neben Gießen nur ein Verein die BBL verlassen muss. „Letztendlich entscheiden die Klubs“, sagt Geissler.  Die Liga müsse aber ein Interesse daran haben, nicht die Rechtschaffenen  zu bestrafen.

Wolfgang Heyder plädiert indes dafür, dass die Liga über kurz oder lang von 18 auf 16 Klubs verkleinert wird. „Für die Vereine, die international zwölf bis zwanzig Spiele zusätzlich absolvieren, ist das bei dem engen Spielplan kaum zumutbar“, argumentiert Heyder. Bamberg ist in der Euroleague, der höchsten europäischen Spielklasse, aktiv. Von den  Gießen 46ers ist Heyder „sehr enttäuscht“. Vorigen Sommer hatte auch er dafür gestimmt, die sportlich abgestiegenen Gießener mit einer Wildcard auszustatten.
Gunnar Wöbke, geschäftsführender Gesellschafter der Frankfurt Skyliners, will sich zu der Thematik nicht äußern. Sein Klub gastiert am  Samstag (19.30 Uhr) beim Mitteldeutschen BC in Weißenfels und kämpft wie die Gastgeber, die mit 14:20 Punkten auf dem zwölften Tabellenplatz liegen, gegen den Abstieg. Die Skyliners belegen  zwei Zähler dahinter den 15. Rang. Skyliners-Cheftrainer Muli Katzurin mag dennoch nicht über mögliche Abstiegsszenarien spekulieren. „Unser Ziel ist es, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen“, sagt er. Gewusst hat der Israeli von der Zwei-plus-eins-Regelung nichts. Wenn das so kommuniziert worden sei, habe er damit  kein Problem. Doch Katzurin sagt auch: „Meine persönliche Meinung ist, dass  kein Team zusätzlich absteigen sollte.“

Skyliners-Flügelspieler Danilo Barthel fände es „natürlich ärgerlich“, würde eine Insolvenz der Gießener einen dritten BBL-Klub die Klassenzugehörigkeit kosten.  „Wir werden alles tun, um davon nicht betroffen zu sein“, sagt der 21-Jährige. Der nächste Schritt soll gegen den MBC gemacht werden. Nach der knappen Heimniederlage im Oktober habe man  mit dem Team aus Sachsen-Anhalt „noch eine Rechnung offen“.

PS: Um 12.30 Uhr geht es für mich nach Weißenfels. Die Rückkehr wird irgendwann sonntags in der Nacht sein. Deshalb verzeiht mir schon einmal vorab, dass ein ausführlicher Blog-Eintrag wohl später kommt.

One Response

  1. 1 # Harald Januar 12 2013 @ 15:34

    Ich denke den Passus mit den Absteigern kann man so oder so verstehen. Die Liga interpretiert ihn natürlich so, dass insgesamt 3 Teams absteigen würden, weil so die Möglichkeit der Wildcard-Vergabe erhöht wird. Und außer mit dem All-Star-Day und diesem lächerlichen Top 4 kann die Liga doch kaum Geld verdienen. So sind mindestens einmal (vielleicht auch zwei- oder dreimal) 150.000 Euro fällig!

    Und zu Herrn Heyder: Ob die Liga wirklich zu groß ist? Vielleicht ist auch die Euroleague seit diesem Jahr mit der Zwischenrunde zu aufgebläht! Ich verstehe nicht, warum in der 2. Gruppenphase plötzlich 14 weitere Spiele ausgetragen werden müssen und das neuerdings freitags. Aber es stimmt schon: So lange der Modus international so aussieht ist der Spielplan mehr als überfüllt. An Bambergs Stelle würde ich absichtlich im Pokal-Quali-Spiel gegen Bayern verlieren, damit man sich ein Wochenende Ruhe gönnen kann!

    Und noch ein Wort zu Herrn Geissler vom MBC: War es nicht der MBC unter seiner Leitung, der damals Pleite ging? Da hat er sich nicht viel anders verhalten als die Gießener gegenwärtig und den Klub schamlos überschuldet (mit abenteuerlichen Verpflichtungen von Alexis, Arigbabu, Nikagbatse, Machowski, etc.). Also immer mal langsam mit der Argumentation des Ehrlichen der bestraft wird…

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