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So 21.01.18 11:01

Alarmsignale

Puh, das war gestern Abend wohl so eine der ziemlich schlechtesten ersten Halbzeiten, die eine Skyliners-Mannschaft in der Ballsporthalle gespielt hat. Da war defensiv und offensiv mal gar nichts vorhanden. Dass offensiv kein Rhythmus vorhanden war angesichts der Trainingssituation konnte Gordon Herbert noch irgendwie nachvollziehen, aber das sein Team sich geradezu in sein Schicksal ergab, dafür hatte der Cheftrainer überhaupt kein Verständnis. Das 74:96 in der Pokal-Quali gegen Bayreuth war schon ziemlich früh entschieden.

Die Skyliners müssen aufpassen, nicht völlig auseinanderzufallen in den nächsten Wochen. Sie müssen sich nach einer ordentlichen Hinrunde wieder stabilisieren und die Tugenden in die Wagschale werfen, die sie stark gemacht haben. Die Ausfälle von Phil Scrubb und Jonas Wohlfarth-Bottermann tun dem Team nicht nur sportlich weh, sondern offensichtlich ist das Mannschaftsgefüge auch nicht mehr in Takt. Da waren mehrere Kleinigkeiten, die das zu Tage geführt haben. Nur ein Beispiel: Beim Einwurf kurz vor der Halbzeit dreht sich Tez Robertson einfach zur Bank, als er glaubt, dass der Ball nicht schnell genug von Isaac Bonga zu ihm gespielt wird. Der Ball landete beim Gegner. Tai Webster wurde nach jedem Fehler – offensiv wie defensiv – von Herbert ausgewechselt und kam so überhaupt nicht in Fahrt. Ohne die Punkte von Webster ist dieses Team ohne Scrubb und Wobo offensiv nicht konkurrenzfähig.

Gordon Herbert ist derzeit nicht zu beneiden. Da wären zum einen die Verletzten. Mike Morrison, Tez Robertson, Richard Freudenberg und Isaac Bonga haben bis Freitag nicht trainiert. Die einzigen fitten sind derzeit Marco Völler, Shawn Huff, Garai Zeeb und AJ English. Wobei letzterer sich auch nicht wirklich im Vorfeld konzentrieren konnte, weil die Skyliners seinen Vertrag, nachdem er bereits vor zwei Wochen ausgelaufen war, erst am Freitag verlängert haben. Auch nicht einfach, sich da nur auf Basketball zu konzentrieren.

Phil Scrubb hat mir gestern gesagt, dass eine Operation im Moment keine Option ist. Er will die nächsten Tage jetzt belasten und dann schauen, wie es aussieht. Wobo arbeitet ja schon an seinem Comeback. Bei ihm muss man sehen, wie das Knie der Vollbelastung standhält. Und Niklas Kiel muss auch erstmal wieder Schritt für Schritt sein Rehaprogramm machen, also Fahrradfahren ohne das ihm schwindelig wird usw. bevor überhaupt an Individualtraining zu denken ist.

Eigentlich bräuchten die Skyliners jetzt noch zwei, drei Wochen Pause, dann eine weitere Vorbereitungszeit von zwei bis drei Wochen, um wieder in die Spur zu kommen. Die Zeit haben sie aber nicht. In der Regel werden Herberts Mannschaften in der zweiten Saisonhälfte stärker, angesichts der Personalsituation glaube ich nicht mehr daran. Da müssten schon Scrubb und Wobo wieder zurückkommen und genauso spielen, wie vor ihren Verletzungen. Die werden genauso ihre Zeit brauchen, wie die anderen angeschlagenen, wenn nicht sogar mehr. Wenn sie denn überhaupt noch zurückkommen. Die Gefahr besteht natürlich auch, dass sie erneut operiert werden müssen.

Eine weitere Verpflichtung ist natürlich immer noch eine Option, aktuell bräuchten die Skyliners vor allem auf den großen Positionen jemanden, der Morrison entlastet. Oder Herbert wirft seine Taktik über den Haufen und geht voll auf small-ball mit einem weiteren Guard, der für Punkte sorgt. Bis Ende Februar haben die Skyliners noch Zeit zu überlegen.

6 Responses

  1. 1 # Tez Januar 21 2018 @ 11:23

    Sehr gut analysiert. Ich denke eine Neuverpflichtung ist dringend erforderlich und ich hoffe das dass gestrige Spiel Trainer und Vorstand die Augen geöffnet hat und sie jetzt endlich handeln. Ich sehe mehr Bedarf auf der PG Position. Hier muss ein richtiger Floorgeneral her. Dann könnte Webster mehr als Scorer in Erscheinung treten.

  2. 2 # Timur Tinç Januar 21 2018 @ 12:03

    PS: Den Hammer, den Mike in die Halle gebracht haben, hat Bayreuth den Skyliners schön über den Kopf gezogen.

  3. 3 # egal Januar 21 2018 @ 12:14

    Saubere Analyse.

    Lieber gestern um die goldene Ananas verloren als ein BBL-Spiel gegen Gießen. So haben wir die Chance, bei einem späteren Termin gegen die eine schlagkräftigere Truppe aufs Feld zu schicken.

    Bayreuth hat 10 Spieler mitgebracht, die alle für mindestens 20 Min. gut sind. Und bis auf Cox kann auch jeder punkten. Wenn dann die 3er noch so gut fallen….

    Ganz ehrlich, ich bin gestern mit keiner großen Erwartung da gewesen. Da es in so einem Spiel nicht mal um einen potentiellen direkten Vergleich ging, geht natürlich auch etwas Motivation, den Rückstand bei unausweichlicher Niederlage zu verkürzen, flöten.

    Den Engpaß auf der großen Position sehe ich auch so. Seiferth und Marei sind beide foulanfällig, aber beide auch gut für 25 – 28 Minuten. Dagegen stellen wir einen einzelnen Morrison. Für mich bezeichnend wie er sich bei einem fast break zurück hielt: er war letzter Mann und hat bewusst viel Abstand gehalten und nur verhindert, dass ein stimmungsfördender dunking kommt.

    In der 2. Hz fand ich Mo und Webster sehr effizient in der offense. Ja, Webster wurde immer wieder schnell ausgewechselt in der 1. Hz. Er hat sich schnell 2 fouls eingehandelt. Als er wieder drauf kam, hat er nach knapp 1 Min. Spielzeit hinten den fastbreak verteidigt. Bei dem Foulpfiff habe ich noch geflucht, dass er sich da gerade sein 3. abgeholt hat. Für mich sah dass sehr ungestüm aus. Und wimre ging der fastbreak auf einen unkonzentrierten Ball aus seinen Händen zurück. Da fand ich es gar nicht so schlecht, ihn sicherheitshalber zurück auf die Bank zu beordern.

    Völler rein auf Abwehrarbeit und ein paar Entlastungsminuten reduziert. Bonga 2-3 Mal mit ordentlichem Zug. Einmal knapp verlegt, einmal elegant durchgetaucht und von hinten reingelegt, aber wohl zwischendurch im Aus gewesen. Spielzüge für ihn nehme ich nicht wahr; gestern vielleicht auch seinem Trainingsrückstand geschuldet.

    Gegen eine Defense wie Bayreuth sehe ich ihn durchaus als den Ballvorträger, damit Tai nicht übermüdet vom Alles allein machen müssen wird (gegen aggressivere Defense wie Lubu mag das anders aussehen).

  4. 4 # Timur Tinç Januar 21 2018 @ 12:28

    @Egal: Das habe ich mir gestern auch gedacht. Wahrscheinlich hätte Gießen nicht so gut getroffen wie Bayreuth, aber sie hätten gegen diese Skyliners-Mannschaft definitiv gewonnen. Eine Niederlage in der Liga hätte definitiv mehr wehgetan, auch wenn aus Sicht von Gunnar Wöbke auch die Pleite in der Pokal-Quali Sponsorengelder flöten gehen.

  5. 5 # Aydo Januar 23 2018 @ 13:13

    Mit ein bisschen Abstand will ich auch noch ein paar Worte zum Spiel verlieren:

    Das war ein furchtbarer Auftritt der Mannschaft und anders als so oft keine Niederlage, die sich einfach abhaken lässt. Dafür lag doch zu viel im Argen.

    Die Jungs müssen schnell lernen, von der ersten Minute an da sein zu müssen. Vor allem gilt das für Webster, der ohne Scrubb für mich der Schlüsselspieler ist.

    Enttäuschend finde ich nach einigen Auftritten English. Er spielt aus meiner Sicht Alibi-Defense und im Angriff trifft er nur die gaaanz offenen Schüsse. In der Form ist er nicht besser als z.B. Zeeb.

    In Tübingen muss jetzt ein klarer Sieg her. Wenn die Mannschaft es da vergeigt, dann ist die Saison gelaufen. Aus den Playoff-Plätzen sind wir schon gefallen, und Ulm + Oldenburg werden viel stabiler sein, als noch in der Hinrunde.

    Wir werden uns mit viel Anstrengung mit Bonn und Würzburg um Platz 8 streiten. Und da sind wir Außenseiter, weil wir gegen beide schon einmal verloren haben. Ich will noch nicht den Abgesang anstimmen, aber jetzt muss schnell was passieren.

  6. 6 # Doppeldribbel Januar 23 2018 @ 15:42

    Jopp, ich denke, die Mannschaft läuft komplett auf der Felge. Nicht unbedingt körperlich, aber die Gesamtsituation (Verletzte, Angeschlagene, Trainingsgestaltung, Abstimmung auf dem Feld) ist derzeit beschissen. Ab und zu ist das vielleicht mal zu kompensieren (wie gegen ALBA oder Bonn), aber Spiele wie gegen Gießen und Bayreuth lassen tief blicken.

    Tübingen ist nun natürlich ein „interessanter“ Gegner. Gegen wen will man gewinnen, wenn nicht gegen den Tabellenletzten?!? Allerdings kommen wir denen in unserer jetzigen Situation gerade recht und unter Fischer zeigen sie sich durchaus verbessert. Vor dem Tübinger Roster braucht man jetzt nicht erschrecken, aber wenn wir auch nur so ähnlich auftreten wie zuletzt, dürften Kaliber wie Lee, Upshaw, Stewart, Brooks und McCrea schon locker reichen. @Aydo: Ich erwarte überhaupt keinen KLAREN Sieg, eher überhaupt keinen…

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