Mi 17.03.10 09:53
Viele offene Baustellen
„Ich habe der Deutschen Bank ein Versprechen gegeben, Ich habe hier meine Mission noch nicht erfüllt. Ich hatte bisweilen keine Verhandlungsgespräche und habe hier auch noch Ziele. Ich will die Harmonie im Team nicht kaputt machen.“ So sagt Murat Didin – bzw. so lässt sich der Medienprofi von einer türkischen Nachrichtenagentur zitieren. Klar scheint: Die Trainerentscheidung fällt frühestens im Mai. Für Geschäftsführer Gunnar Wöbke und Sportdirektor Kamil Novak gibt es dennoch schon in den nächsten Wochen einiges zu tun. Zehn (!) Verträge laufen aus.
Möglicherweise wird es ja noch heftiger – wenn man von den Wechselerfahrungen im vergangenen Sommer ausgeht: Von acht weiterlaufenden Verträgen, wenn auch nur per Option, wurden drei (Konrad Wysocki, Adam Emmenecker, Ilian Evtimov) aufgelöst.
Hier ein Überblick:
Ausstiegsoption angeblich bis Mitte April
Drew Gibson (2010 gekommen /1 Saison)
Anthony Fisher (2010/1)
Vertrag läuft Ende der laufenden Saison 2009/10 aus
Jimmy McKinney (2006/4)
Murat Didin (2007/4)
Derrick Allen (2007/3)
Greg Jenkins (2008/2)
Aubrey Reese (2009/1)
Marius Nolte (2009/1)
Seth Doliboa (2009/1)
Grayson Moyer (2009/1)
Willis Gardner (2009/1)
Dragan Labovic (2010/1 / ausgeliehen)
Vertrag läuft Ende der laufenden Saison aus, Klub hat Option
Quantez Robertson (2009/1)
Qarraan Calhoun (2009/1, Vertrag bereits aufgelöst)
Vertrag läuft noch bis Ende der Saison 2010/11
Pascal Roller (1999/10)
Deutsche Bank (2005/6)
Dominik Bahiense de Mello (2006/5)
Filmore Beck (2009/1, Doppellizenz)
Vertrag läuft noch bis Ende der Saison 2011/12
Fabian Franke (2009/1, Doppellizenz)
Wie seht ihr es? Wer soll bleiben – wer soll gehen? Um Gibson, Fisher und Labovic soll es dabei mangels bisheriger Spielpräsenz weniger gehen, sondern um Etablierte wie etwa Jimmy McKinney oder Derrick Allen…
Und – um mal eine Steigerung gegenüber der vergangenen Saison zu wagen – wer wäre eine realistische, sprich finanzierbare Verstärkung aus eurer Sicht, gerne auch als Nachfolger von Franchise-Spieler Roller?
Bei den Spielern, die man nicht einschätzen kann, fehlt noch Beck und der 5. Pointguard Gardner. Hoffentlich ist er mal derjenige, der nicht auf der Tribüne sitzen muß.
Ich glaube, die Vertragsverhandlungen werden sehr schwierig werden. Es haben mal wieder so einige Spieler ihren Marktwert gesteigert, so daß die Schnäppchen von vor der Saison nach der Saison dem Wöbke zu teuer sind. Schade, daß Dominik das nicht gelungen ist. Ob er seine Chance nicht genutzt hat – oder ob er gar keine bekommen hat, sei mal dahingestellt. Ähnliches gilt für McKinney. Beide würde ich gerne in einer etwas größeren Rolle als diese Saison wiedersehen. Nur ob das bei den Skyliners realistisch ist? Wenn ja – gerne; wenn nicht, dann wünsche ich beiden viel Glück im neuen Team.
Derrick Allen ist natürlich ein Musterprofi, was Leistung und Verhalten angeht. Obwohl er schon so lange da ist und immer einer unserer Topspieler war, hat er es dennoch nicht geschaft, eine Rolle als zweiter Franchiseplayer neben Roller einzunehmen. Wenn er bliebe, wäre es schön. Wenn sein Gehalt ausreichen würde, Doliboa (möglich) oder gar Labovic (unrealistisch) zu halten, dann könnte er aber auch durch einen unerfahreneren Spieler ersetzt werden. Hoffentlich bleibt er in jedem Fall in der BBL – solche Spieler wie er sind für das Gesicht der Liga unheimlich wichtig.
Über Reese, Doliboa, Robertson und Labovic bracht man sich keine Gedanken machen. Da muß man das Portemonnaie aufmachen, gucken wie viel drin ist und so viele wie möglich halten. Zusammen mit noch Roller wäre das eine Top Starting Five mit Gesicht. Gegen Moyer und Franke als Ergänzungsspieler dahinter spricht aus meiner Sicht nichts.
Am wenigsten würde ich mich um eine Vertragsverlängerung von Jenkis freuen. Als Starter reicht er nicht und als Backup bevorzuge ich Nolte. Sehr viel hängt noch davon ab, was aus Didin wird. So wie die Saison bisher verlaufen ist, sehe ich keinen notwendigen Grund, sich von ihm zu trennen. Allerdings hänge ich auch nicht an ihm.
Zwei potentielle Franchiseplayer sehe ich im jetzigen Team: Doliboa und den unbezahlbaren (-: Und dann gibt es noch einen gewissen Heckmann, auch wenn der noch sehr jung ist und evtl. andere Pläne hat.
Hmmm … ich glaube, ich würde das Geld in die Hand nehmen und Seth deutsch lernen lassen. Und dazu nach Bamberger Vorbild über die Pro B ein paar Kandidaten aus der Region langfristig heranziehen. Das würde auch zum selbstgeschaffenen Image der Skyliners passen.
vielleicht ein bißchen ketzerisch, aber ich finde den gedanken, früh einen neuen trainer mit konzept und vision zu verpflichten und mit diesem dann eine neue mannschaft rund um reese, doliboa und roller (mit sehr gerne robertson) aufzubauen irgendwie interessant …
mit anderen worten: die aktuelle mannschaft, säulen wie DA und McK und Didins Fuchsigkeit (die ja per Definition kaum von aussen nachzuvollziehen ist) finde ich nicht sehr attraktiv. der erfolg ist da, klar. aber falls es einen Schnitt gibt, wär ich nicht böse sondern eher neugierig.
be careful what you wish for…
Wäre die Bank wirklich in der Lage zu verlängern , sprich: würde ihr was am Projekt und den langfristigen Zielen liegen, würde sie als PUSH genau jetzt ein Zeichen setzen. Erst die Erfolge abzuwarten finde ich quatsch, aber Sponsoring ist nicht meine Welt, und von Politik verstehe ich auch nicht viel…
@ScheSche: Wie definierst du denn Franschise Player?? Für mich ist das ein Spieler, der über eine lange Zeit Topleistungen bringt, das Team trägt, in seiner Spielerrolle flexibel ist, eine hohe Belebtheit bei den Fans Fans hat und auch abseits des Courts die richtigen Entscheidungen trifft. Für mich erfüllt DA alle dieser Kategorien. Außerdem hat war er eine Konstante, mit der es möglich war aus einem der dunkelsten Kapitel der Skyliners Geschichte wieder rauszukommen. Für dich müsste er dann noch fliegen können oder was?
@HolgerH: Wie interessant waren für dich die Trainer Barton und Sunara, die auch mit Visionen und Konzepten hier angetreten sind? Aber wahrscheinlich sollen die Skys diesmal einfach einen „guten“ Trainer holen. Ist ja auch nicht schwer, schließlich kann man die Qualität eines Trainers an seinem Haarschnitt erkennen…
Ich sag: „Never change a winning team“. Ich freu mich über die Winning Seasons der letzten Jahre und dieses Jahr siehts ja auch ganz gut aus. Wenn man so grundlegend was ändern möchte, wie ihr, kann man auch ganz schnell am anderen Ende der Tabelle stehen!
Solange man nicht weiß, wie es mit dem Budget und der Planungssicherheit aussieht, ist es sehr schwer etwas zur Zusammensetzung des Kaders für die neue Saison zu sagen.
Ein Paradebeispiel ist für mich hierfür die Personalie Derrick Allen.
Sollte man eher weniger Geld zur Verfügung haben, ist er als guter Spieler in einem Mittelfeldteam durch seine Offense sein Geld Wert.
Sollte man hingegen ein gesichertes Budget und Planundssicherheit haben, würde ich Allen trotz all seiner Verdienste und Beliebtheit gehen lassen. Er hat als ehemaliger BBL Topscorer seinen Preis, ist aber regelmäßig den Beweis schuldig geblieben in wichtigen Spielen Topleistungen abliefern zu können. Außerdem ist seine Defense teilweise einfach nicht BBL-reif.
@Johnathan: Natürlich ist Didin durch den diesjährigen Erfolg relativ unantastbar. Aber wenn man ihn nur an den Leistungen von Sunara uns Barton bewertet ist das so, als würde man dem Einäugigen unter Blinden außergewöhnliche Sehkraft attestieren. Es soll da draußen auch Coaches mit 2 Augen geben. Bei manch anderen Trainern (die auch für die Skyliners erschwinglich wären) in der BBL und im Ausland hat man gar das Gefühl, dass sie noch ein drittes Auge auf Stirn haben.
Ich stimme @HolgerH zu und würde mir auch wünschen, dass ein neuer Trainer mit einem klaren Konzept für die nächste Saison nach Frankfurt kommt. Seit dem Abgang von Gordon Herbert hat man irgendwie keinen Masterplan mehr und wurstelt sich relativ konzeptlos durch.
Ich denke nicht, dass Didin jemand ist, mit dem man (wie ja von den Skyliners geplant) junge Spieler an den Kader der 1. Mannschaft heranführen kann. Seine Defizite im Umgang mit seinen Spielern ist ja ohnehin kein Geheimnis, rein Basketballerisch kann ich seinem Stil auch nur wenig abgewinnen.
Auch wenn vielleicht der kurzfristige Erfolg darunter leiden würde, befürworte ich ein neues Konzept mit neuem Trainer.
Die Forderung „Never change a winning team“ klingt vielleicht auf den ersten Blick plausibel. Aber das kann man bei dem gestiegenen Marktwert vieler Spieler wahrscheinlich ohnehin vergessen…
Wie schon gesagt kommt für mich die Diskussion Wochen zu früh!
für mich kommt diese diskussion auch um wochen wenn nicht um monate zu früh. man soll erstmal abwarten wie sich die restliche saison entwickelt
wenn es eine diskussion zum thema „absetzen des trainers wegen ausbleibendem erfolg“ wäre, dann wäre sie in der tat zu früh.
für eine diskussion zum thema „mittelfristig attraktivität steigern unabhängig vom kurzfristigen erfolg“ gibt es jedoch keine zeitpunkte, die diese diskussion ‚erlauben‘ oder ’nötig machen‘.
@Janathan: http://en.wikipedia.org/wiki/Franchise_player
Allen ist zwar schon lange bei uns, aber das Team wurde eben nicht langfristig um seine Position herum aufgebaut. Viel mehr wurde wurde sein Vertrag bisher einmal verlängert – in einer Situation, in der er gerade die Erwartungen an ihn in den Playoffs nicht bestätigt hatte. Zum anderen ist er zwar ein bekanntes Gesicht der Skyliners (weil er schon so lange in der BBL ist) – aber er repräsentiert das Team eben nicht, wie es Roller macht, weder von sich aus, noch wird diese Rolle von den Skyliners an ihn herangetragen. Fliegen muß er nicht können. Das kann McKinney ja erst recht nicht – aber der ist bis auf die spielerische Leistung in vielen anderen Dingen eher ein Franchiseplayer.
@ScheSche: Er kann das Team ja auch gar nicht in der Öffentlichkeit repräsentieren, wie es Roller kann, weil er ja kein Deutsch spricht. Das ist schonmal ein Hindernis für PR Termine in Deutschland. Drei Jahre bei einem BBL Team zu spielen ist für einen Ami schon viel. Von daher kann man schon sagen, dass das Team zumindest auf den großen Positionen um ihn aufgebaut wurde. Im Vergleich zu anderen Spielern in der BBL auf seiner Position ist er auch zu gut, um ihm den Status Franchise Player abzusprechen. Man muss ja auch seine gesamte Arbeitszeit sehen und nicht nur punktuell einzelne Playoffleistungen bewerten. Ohne ihn wären wir das ein oder andere Mal wohl gar nicht erst in den Playoffs angetreten.
Franchise Player oder nicht, ihn nicht zu halten wäre ein Fehler!
Dann muß ein ausländischer Spieler, der die Rolle eines Franchise-Players einnehmen will/soll, wohl Deutsch lernen; so wie man in der ACB spanisch lernt. Das hatte ich in meinem Eingangskommentar ja auch schon angedeutet. Aber das ist bei Spielern, die erstmal ein, zwei Jahre Vertrag haben und dann hoffen, in einer besseren Liga unterzukommen, nicht durchsetzbar. Das klappt nur, wenn ein Spieler seine langfristige Perspektive hier oder in der Liga sieht. Das sollte (um Franchiseplayer zu werden) früh klar sein, beim zweiten oder spätestens dritten Vertrag in Deutschland.
Wenn sich da bei Tez oder Doliboa eine Gelegenheit bieten sollte,dann würde ich eher denjenigen aufbauen. Allen hat da imho seine Chance nicht konsequent genug wahrgenommen. Es könnte natürlich trotzdem noch klappen, so wie bei Tyron McCoy früher in Oldenburg. Aber die beiden anderen haben dich Chance, so etwas ähnliches zu werden wie Ense früher in Bamberg.