Sa 22.11.08 21:51
„Nur Pick´n´Roll zu spielen, ist zu wenig“
Im zweiten und abschließenden Teil des FR-Interviews kritisiert Christoph Wysocki, Vater von Konrad Wysocki, das Spielsystem der Skyliners und erklärt die aktuellen Reboundprobleme seines Sohnes.
Schwierigkeiten gab es auch auf dem Platz. Didin hat bemängelte, dass Konrad die Position 3 nie wirklich in einem System gespielt habe und verglich dabei die Spielweise von Konrads Exverein Ulm mit Streetball. Sehen Sie das ähnlich?
Wissen Sie, ich bin Oberliga-Trainer und habe selber früher Basketball gespielt. Ich will nicht eingebildet klingen, aber ich verstehe schon ein bisschen was von Basketball. Wir spielen in der Oberliga diverse Systeme. Und was ich von den Skyliners gesehen habe – wie gesagt, es waren bislang nur zwei Spiele – das war nur Pick and Roll (Blocken und Abrollen). Von außen ist es immer leicht zu kritisieren, aber… – nur Pick n Roll zu spielen, ist in der ersten Liga zu wenig. Das ist meine Meinung. Andererseits: Der Erfolg gibt dem Trainer Didin recht. Er hat die Skyliners im letzten Jahr ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft geführt, er hat sie in dieser Saison für die Gruppenphase der Eurochallenge qualifiziert. Das heißt, er ist ein sehr guter Trainer.
Bei den Skyliners soll Konrad häufiger an der Dreierlinie stehen und die Zone für den derzeit verletzten Center Gordon und Allen freihalten. Beraubt man ihm so nicht seiner großen Stärke – dem Rebounden? Sein Reboundschnitt ist von 7,8 auf 4,4 gefallen….
Das ist ganz einfach zu erklären. Frankfurts System ist Evtimov auf der einen Seite, Konni auf der anderen Seite. Dann wird gespielt, entweder mit Pick and Roll über Pascal Roller, Gordon oder Allen. Und wenn alle Stricke reißen, geht der Ball in die Ecke und Evti oder Konni müssen schießen. Das heißt für Konrad: Wenn er zum Brett will, muss er an allen vorbei. Und der Weg ist lang. Wenn ich ihn gesehen habe, stand er in der Ecke. Er stand! Wie soll er da einen Rebound holen. Im Europapokal musste er notgeboren mal auf der Position 4 spielen, durfte sich bewegen – und, bams, hat er 12 Punkte und 10 Rebounds.
Bringt Konrad seine derzeitige Rolle im Frankfurter System etwas?
Konni muss damit alleine klar kommen. Aber in dieser Situation mit dem System das Frankfurt spielt, ist es schwierig.
War der Wechsel nach Frankfurt also ein Fehler?
Nein, nein. Er kann hier europäisch spielen und muss sich solchen Herausforderungen stellen. Er kann nicht einfach nur zufrieden in Ulm bleiben, da würde er sich nicht entwickeln. Er muss jetzt da durch, muss in den Spiegel schauen, und sich überlegen, wie er alles am besten vereint. Der Erfolg der Mannschaft steht über allem. Aber er muss auch auf sich schauen.
Hier gehts zum ersten Teil des Interviews.
Zur Person: Christoph Wysocki
Christoph Wysocki bezeichnet sich selbst als Basketball verrückt. Der Vater von Skyliners-Profi Konrad Wysocki hat selbst aktiv mehr als 25 Jahre aktiv gespielt. Für sein Heimatland Polen hat der 52-Jährige fast 50 Länderspiele absolviert. Seit rund 20 Jahren steht Wysocki als Trainer an der Seitenlinie. Unter anderem hat er den VfB Gießen trainiert und den TSV Grünberg. Seit zwei Jahren kümmert er sich beim MTV Gießen um die Herren-Oberliga-Mannschaft und die U-18.