Sa 22.12.12 11:34
Zu jung und unerfahren
Im Folgenden findet ihr meinen FR-Artikel vom Samstag.
In den fast eineinhalb Jahren, die Muli Katzurin mittlerweile in Frankfurt ist, hat der Cheftrainer der Frankfurt Skyliners noch nie so eine getrübte Stimmung im Training erlebt. Die historische 102:107-Pleite – so viele Punkte wie nie zuvor in einem Spiel der Skyliners – saß seinen Schützlingen zu Beginn der Woche noch tief in den Knochen. Nach dem Videostudium waren seine Spieler mucksmäuschenstill. „Jeder wusste, dass es ein schlechtes Spiel von uns war“, sagt der Cheftrainer der Frankfurt Skyliners. „Alle haben sich die Niederlage und die für uns untypische Art und Weise des Spiels zu Herzen genommen.“ Es habe deshalb länger als gewöhnlich gedauert, sein junges Team (Durchschnittsalter 24,7 Jahre) vor dem Spiel gegen Tübingen am Sonntag (17 Uhr) mental wieder aufzurichten.
Mit 8:18 Punkten liegen die Hessen auf dem 17. Tabellenplatz. Es ist die zweite Saison in Folge, in der die Skyliners vor dem Jahreswechsel auf einem Abstiegsplatz stehen. Vor drei Jahren stand der Klub noch im Finale um die Meisterschaft, vor zwei Jahren im Halbfinale. Seit der vergangenen Spielzeit sind selbst die Playoffs für die Skyliners aus Sicht vom geschäftsführenden Gesellschafter Gunnar Wöbke nur zu erreichen, wenn alle Neuzugänge voll einschlagen und die Mannschaft von Verletzungssorgen frei ist. Vor allem letzteres macht den Hessen zu schaffen.
„Wir haben nur vier Partien mit vollem Kader bestritten“, erklärt Wöbke. Der ohnehin schon dezimierte Kader von nur zehn Profis, kann Ausfälle nicht kompensieren. Shooting-Guard Ted Scott fehlt seit drei Wochen mit einem Muskelfaseriss. Sein Einsatz in Tübingen ist fraglich. Devin Gibson fehlte die ersten vier Spiele, Zachery Peacock verpasste eine, Marius Nolte drei Partien. „Es ist nicht nur schwer, wenn die Spieler ausfallen, es ist noch viel schwieriger sie wieder zu integrieren“, erklärt Katzurin.
In Partien die auf Messers Schneide stehen, fehlt der jungen Skyliners-Truppe in der Schlussphase die Frische und die nötige Erfahrung. Die Doppellizenzspieler, um Danilo Barthel, Johannes Voigtmann und Konstantin Klein, stehen wie der 24-jährige Johnathon Jones länger auf dem Parkett, als Katzurin für sie vorgesehen hat. „Wir haben sie ins kalte Wasser geworfen“, sagt der Israeli. Vor allem Jones hat es auf der wichtigen Position des Aufbauspielers nicht geschafft, seine Bundesligaqualität nachzuweisen. Sein Vertrag läuft noch bis Ende Januar.
Abhilfe könnte der 30-jährige Dawan Robinson schaffen, der am Freitag als Testspieler unter Vertrag genommen wurde. Zuletzt spielte der US-Amerikaner in der Saison 2011/2012 in der zweiten italienischen Liga und führte seinen Klub Reggio Emilia mit 18 Punkten zum Aufstieg. „Wir kennen Dawans Qualitäten, wollen ihn uns aber vor Ort genauer anschauen“ sagt Katzurin über den Combo-Guard, der sich im Sommer nach einem Autounfall einer Operation am Unterarm unterziehen musste. „Er ist ein erfahrener Spieler und soll uns dabei helfen, im Spiel gute Entscheidungen zu treffen“, so Katzurin. Gegen Tübingen könnte er eventuell schon im Kader stehen.
Unsere hessischen Nachbarn haben einen Insolvenzantrag gestellt:
http://www.ltigiessen46ers.de/46ers/news.php?id=1761&tID=GIESSEN
Wird wohl mit einem Punktabzug einhergehen, so wird auch uns ein wenig geholfen, obwohl die Situation natürlich keineswegs erfreulich für den Basketball ist.