Di 26.05.09 21:55
Zerplatzte Träume – Aus im Viertelfinale
Jimmy McKinney war bedient. „Ich hasse es zu verlieren“, sagte der Shooting Guard des Basketball-Bundesligisten Skyliners Frankfurt und schlurfte langsam Richtung Kabine. Seine Mitspieler wirkten ähnlich fassungslos. Der Schock nach der vermeidbaren 69:72 (32:36) Heim-Niederlage gegen Oldenburg saß tief. Mit dem gleichbedeutenden Aus im Playoff-Viertelfinale zerplatzen einige Träume. „Wir wollten ins Finale. Und ich dachte, wir schaffen das auch“, sagte McKinney.
Einige seiner Mitspieler standen apathisch auf dem Parkett herum. Als einer der ersten überwand Pascal Roller die aufkeimende Fassungslosigkeit. „Die Enttäuschung ist immens“, sagte der Kapitän zunächst, um dann die Stärke der Oldenburger zu loben. „Sie haben es uns sehr schwer gemacht, weil sie immer eine gute Antwort hatten.“
Roller meinte damit vor allem das variable Offensivspiel der Niedersachsen. Anders sah es bei den Skyliners aus: Wie schon im dritten Spiel offenbarten sie hier große Probleme. Der Ball lief zäh, Überraschungsmomente gab es so gut wie nie. „Wir waren viel zu statisch“, sagte Dominik Bahiense de Mello. Erfolglos blieb auch der erneute Versuch über Center Greg Jenkins Punkte am Brett zu erzielen.
Trainer Murat Didin sah die Schwäche unter den Körben denn auch als Hauptgrund an, warum die Skyliners die Serie gegen Oldenburg mit 1:3 verloren. „Am Ende haben wir die Rechnung für unsere fehlende Aktivität in der Zone bezahlt“, sagte Didin.
Dass die Skyliners im vierten Spiel nicht schon früh einem größeren Rückstand hinterliefen, konnten sie Pascal Roller verdanken. Der Kapitän übernahm Verantwortung und hatte auch Glück dabei: Mit insgesamt zwei Dreiern und einem Notwurf aus großer Bedrängnis mit der Halbzeitsirene, brachte er die stets zurückliegenden Frankfurter auf 32:36 heran.
Hoffnung konnten die 4380 Fans in der Ballsporthalle trotz der bisherigen spielerischen Überlegenheit der Oldenburger dennoch bewahren – denn die Niedersachsen waren in Foulproblemen. Sowohl der in der Serie starke Center Ruben Boumtje Boumtje als auch Milan Majstorovic hatten drei Fouls zur Pause. Zudem gingen den auf eine kleine Rotation setzenden Niedersachsen sichtlich die Puste aus.
Die Skyliners nutzen das. Derrick Allen, den Didin nach der Pause anstelle von Jenkins und Anthony King auf die Centerposition beorderte, brachte sie auf 54:55 (30.) heran. Als zu Beginn des Schlussviertels der angeschlagene Titus Ivory eingewechselt wurde, wirkten die Mannschaft wie aufgedreht. Der ersten Führung nach knapp 30 Minuten folgte ein Lauf zur umjubelten 61:57 Führung (34.). Mitten in die Frankfurter Hochphase konterte der überragende Rickey Paulding (24 Punkte) mit einem Dreier. „Vorher war ein klares Offensivfoul“, ärgerte sich Didin. Für ihn war der ausgebliebene Pfiff eine von mehreren Schlüsselszenen.
In der dramatischen Schlussphase versagten den Skyliners die Nerven. Reihenweise vergaben sie offene Dreier (Simmons, Ivory, Emmenecker) oder trafen falsche Entscheidungen, wie Ilian Evtimov der einen einfachen Korbleger in der Schlussminute verweigerte.
Auf der anderen Seite musste Didin – trotz den Fehlern der eigenen Mannschaft – eingestehen, dass die Oldenburger dank einer starken Leistung „verdient“ ins Halbfinale eingezogen sind.
Naja, ich muss aber auch sagen, dass Didins Wechselspiel in der Frankfurter Hochphase absolut den Rhytmus zerstört hat. Erst Simmons und wenig später Allen rauszunehmen war einfach zu viel. Natürlich kann man darüber streiten, ob die Leistungsträger auch mal eine Pause brauchten. Aber da muss man durch, wenn man Meister werden will. Jetzt haben sie ja genug Pause…
@ Jan: Da sich diese Auswechslung wie ein roter Faden durch die Diskussionen in den Foren zieht, frage doch bei der nächsten Gelegenheit mal Murat.
Falls er noch zuständig ist :-)