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Sa 21.01.12 00:23

„Wir haben uns vielleicht zu sicher gefühlt“

Ohne Energie und ohne Defensive habe sein Team heute gespielt, ärgerte sich Muli Katzurin. Für den Cheftrainer der Frankfurt Skyliners ging das Spiel gegen die Gießen 46ers schon im ersten Viertel verloren. 65:78 hieß es am Ende für die Mittelhessen. Die Skyliners haben somit die Chance verpasst mit einem Erfolgserlebnis in den Kurzurlaub zu gehen und sich aus der Abstiegszone zu befreien. Im FR-Artikel gibt es eine tolle Fotostrecke zum Spiel. Klickt einfach rein.

„Wir haben uns vielleicht zu sicher, zu gut gefühlt nach den letzten Siegen“, analysierte Johannes Herber die Vorstellung seiner Mannschaft. 13:28 stand es bereits nach dem ersten Viertel. Von Beginn an wirkten die Skyliners nicht so frisch, aggressiv und so agil wie in den vergangenen Partien. Muli Katzurin probierte und wechselte viel aus und ein, um das Problem zu beheben. Geholfen hat es nichts. Tim Ohlbrecht hatte in 3:41 Minuten im ersten Viertel drei Turnover. Insgesamt hatte das Team sieben. „Die Turnover auf beiden Seiten haben uns aus dem Konzept gebracht“, fand Herber. Dadurch sei Gießen auch selbstbewusster geworden. „Vor allem deren Shooter“, sagte Katzurin. Drei von vier Versuchen fanden im ersten Viertel ihr Ziel. 14 Punkte fielen unter dem Korb.

Insbesondere Jermaero Davidson hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Im Training hatte der 2,08 Meter große Center einen Pferdekuss abgekommen und konnte zwei Tage nicht trainieren. Erst am Freitagmorgen entschied sich, dass er doch spielen konnte. „Meine Bewegung war nicht so sauber“, gab Davidson zu, der nur sechs Punkte nach 40 Minuten auf dem Konto hatte . In der Defensive sei er aber dadurch nicht eingeschränkt gewesen. Trotzdem sah er gegen Taj McCullough und Koko Archibong ein ums andere mal sehr schlecht aus. Der US-Amerikaner fiel zudem mit einem sehr launischen Auftritt auf. „Die Frustration ist nur wegen mir selbst“, erklärte Davidson im Gespräch hinterher.

Er wolle nicht, dass dies falsch rüberkommt. Auch die Diskussion mit dem Trainer sei falsch gewesen. „Ich habe zur falschen Zeit versucht etwas zu erklären“, sagte Davidson. Die Intensität sei in dieser Situation sehr hoch und er müsse versuchen sich mehr zusammenzureißen. Die Geste, als er den Finger auf den Mund gelegt hat, galt auch nur für ihn selbst. „Ich habe nur gesagt: Shut up Jermaero“. Trainer Katzurin hat es auch so verstanden und positiv gewertet.

Nach dem verkorksten ersten Viertel kamen die Skyliners getragen von dem erneut sehr stark aufspielenden Devin Gibson zurück. Mit fünf Punkten hintereinander läutete er einen 10:0 Lauf ein und sein Team konnte auf 30:34 (15.) verkürzen. Insgesamt erzielte der 22-Jährige 21 Punkte, holte drei Offensiv- und drei Defensivrebounds, hatte vier Steals und wurde zehnmal gefoult. „Er hat ein hervorragendes Spiel gemacht“, lobte ihn Herber.

33:38 hieß es zur Halbzeit. Nach der Pause passierte außer Fehlwürfen erst einmal gar nichts. Erst nach 4:21 Minute brachte Jermaero Davidson sein Team auf 35:38 ran. Doch dann ließen es die Gäste Dreier regnen. Zunächst Radenko Pilcevic und dann Chad Prewitt, mit drei erfolgreichen Dreiern hintereinander, sorgten für eine erneute 15-Punkte-Führung (52:37) für Gießen.

Im Schlussviertel war es zunächst Jimmy McKinney der aufdrehte und seine Mannschaft mit drei Dreiern in der 34. Minute in Führung und die Ballsporthalle zum beben brachte. Gießens Coach Björn Harmsen nahm eine Auszeit und damit den Skyliners auch ihr Momentum. Mit einem 7:0-Lauf kam Gießen zurück und gab die Führung nicht mehr her. Im Gegenteil: Mit 13 Punkten Unterschied siegte Gießen (78:65) und sicherte sich damit auch den direkten Vergleich.

„Wir haben uns zurückgekämpft, aber dumme Fehler in der entscheidenden Phase gemacht. Das hat uns das Spiel gekostet“, sagte Jimmy McKinney zerknirscht. Man war immer einen Schritt zu langsam.

„So eine Aufholjagd kostet viel Kraft“, erklärte Johannes Herber. „Da hatten wir die nötige Anspannung und Einstellung, am Ende hat es dann ein wenig an Kraft gefehlt.“ Gießen habe nach dem Ausgleich von McKinney gut geantwortet, geschickt gespielt und schwierige Würfe getroffen, die wir in der Aufholjagd getroffen haben.“ Man könne nicht erwarten, dass das Team diese schwierigen Würfe immer trifft. „In den letzten Spielen hatten wir auch bisschen besseres „insidegame“. Jermaero heute nicht so gut gespielt wie in den letzten Spielen, das fehlte uns natürlich“, resümierte Herber. Marius Nolte sei kein Spieler der mit dem Rücken zum Korb stehe und TIm Ohlbrecht stand nicht auf dem Parkett. „Dann ist es natürlich nicht so leicht, wenn man immer nur von außen wirft.“

Der Grund für die Niederlage war aber ganz eindeutig die schlechte Verteidigung am Freitagabend. Die schwache Defensive lag vor allem an den teils unfassbaren Turnovern. So schmiss Jermaero Davidson völlig unbedrängt den Ball ins Aus, Michael Thompson in der Schlussphase beim Einwurf an Jimmy McKinney vorbei. 19 Turnover gaben Gießen die Möglichkeit schnell zu spielen. „Das wollten wir unterbinden, denn da sind sie besser als wir“, sagte Herber. „Wir haben uns zwischenzeitlich auf deren Tempo eingelassen, das war auf jeden Fall nicht der Gameplan. Wir wollten das Spiel langsam halten, sie in die Halbfeldverteidigung zwingen, die bei uns normalerweise gut ist. Das hat heute aber nicht geklappt.“

Jermaero Davidson sah es ähnlich wie Herber. „Wir haben nicht alles zur rechten Zeit gegeben“, erklärte der US-Amerikaner. „Wir sind schlecht gestartet und waren nicht da.“ Das habe Gießen ins Rollen bringen lassen und Selbstvertrauen gegeben.

Muli Katzurin erklärte, dass es Gießen verdient habe zu gewinnen. „Wir waren heute nicht gut genug.“ Sein Team hatte drei fürchterliche Trainingstage ohne Energie, berichtete Katzurin. Er wusste, dass es nicht leicht werden würde gegen Gießen. Im Schlussviertel habe er versucht das Spiel mit den vielen kleinen Spielern und der Doppelbesetzung von Thompson und Gibson schnell zu machen. So entstand ein offener Schlagabtausch den Gießen auch im Schlussviertel mit 26:24 für sich entschied.

Bis Donnerstag hat die Mannschaft jetzt erstmal frei. Jermaero Davidson fliegt nach Atlanta, um zu relaxen und dann wieder weiter hart zu arbeiten. „Die Pause wird den Spielern sicher gut tun“, sagte Sportdirektor Kamil Novak. „Die Niederlage hat uns aber zurückgeworfen.“ Zumal es wieder ein Heimspiel war – das achte – was verloren ging.

13 Responses

  1. 1 # m.s Januar 21 2012 @ 11:03

    Das davidson Jacob burtschi geschupst hat , hat keiner gesehen ? Nachdem burtschi fuck you gesagt hat .. tez musste eingreifen .. naja

  2. 2 # Timur Tinç Januar 21 2012 @ 11:15

    Das ist mir in der Tat entgangen. Ich saß in der ersten Halbzeit oben auf der Pressetribüne. Hat das sonst jemand so mitbekommen? Davidson war im Spiel gestern sehr launisch. Hinterher war er wie immer sehr zuvorkommend und höflich. Den Mitspielern bringt das sicher wenig

  3. 3 # 46er Januar 21 2012 @ 11:25

    Na, das war doch ne geile Party im Heimspiel in der Sporthalle Gießen-Süd. Selbst die Herren in Gelb haben das nicht verhindern können. Die 46ers mit mehr Wille und Charakter. Super wie unser Captain immer wieder die Fans pusht. Obwohl das ja gar nicht nötig war :-) Tolle Mannschaftsleistung trotz 2 Verletzter!

  4. 4 # kre Januar 21 2012 @ 18:16

    Was für eine Berg- und Talfahrt. Aber sicherlich richtig ist, das die -15 nach dem ersten Viertel Spielentscheidend waren. Spannend die Variante mit Joice, Gibson, Tez, Mck und Marius, nur leider hatten die Giessner irgendwann den Braten gerochen und dann kam das Gegensteuern, vielleicht mit einer Variante Davidson und Ohlbrecht, zu spät.

  5. 5 # Flo Januar 21 2012 @ 18:17

    Hab ich auch gesehen, das ist ja nicht gerade positiv für die team-chemie!!!

  6. 6 # Harald Januar 21 2012 @ 19:58

    Das mit Davidson und Burtschi war echt ein „Kinnlade-runterfall-Moment“. Was ist denn in bitteschön in Davidson gefahren, seinen Teamkollegen derart barsch und körperlich anzugehen? Ich glaube auch, dass Robertson da gerade rechtzeitig nochmal dazwischen gegangen ist.
    Mir ist übrigens schon bei anderen Gelegenheiten aufgefallen, dass Davidson und Burtschi wohl nicht so die besten Freunde sind.
    Aber auf den eigene Mannschaftskollegen in einem Spiel so loszugehen geht natürlich gar nicht.
    Nimmt man dann noch Davidsons Gemaule und Anstänkern des Trainers dazu (@Timur: Ist doch klar, dass er das anschließend relativiert. Für mich war sein Finger auf den Mund legen klar Richtung Muli gerichtet!), dann hätte er sich eigentlich eine Suspendierung verdient.
    Wie meinte der ältere Herr eine Reihe hinter mir: „Beim Fußball wär der erstmal Tribünengast für die nächsten Wochen…..“

  7. 7 # Timur Tinç Januar 21 2012 @ 21:00

    @Harald: Nicht nur Davidson auch Katzurin hat glaubhaft versichert, dass Davidson zu sich selbst: Shut up Jermaero gesagt hat, wenn er es zu Katzurin gemacht hätte, hätte Katzurin ihn nicht mehr gebracht. Das lässt der Trainer sich gewiss nicht bieten. Aber dem war eben nicht so.

  8. 8 # Reinhard Januar 21 2012 @ 23:11

    Beim Fußball wäre MK schon lange Out of Order!

  9. 9 # Harald Januar 22 2012 @ 10:54

    @Timur: Wie auch immer die Szene (nachträglich…) gedeutet wird, man sollte sich mal überlegen, wie abhängig die Skyliners und auch Katzurin von einem Spieler wie Davidson sind.
    Würde man ihn suspendieren, wäre das ein Fiasko für den ohnehin dünn besetzten Frontcourt. Geld ist ja keines da, um ihn durch einen neuen Spieler auszutauschen.
    Deshalb glaube ich gerne, dass alle Beteiligten glauben wollen, dass Davidson sich selbst gemeint hat…

  10. 10 # Timur Tinç Januar 22 2012 @ 11:22

    Warum zweifelst du so sehr daran? Wenn er das zum Trainer gesagt hätte, hätte ihn Katzurin zu 100 Prozent nicht mehr spielen lassen. Deshalb wird es auch keine Suspendierung oder ähnliches geben.

  11. 11 # Timur Tinç Januar 22 2012 @ 11:53

    Hier auch nochmal die PK nach dem Spiel, wo ich Katzurin danach frage. Ab 7:15 http://www.beko-bbl.de/remotecontent/deliver.php?menuid=1198&saisonx=&spiel_id=11045&spieltag=&topmenu=3&wettbewerb=1&xget=%2Fbeko-bbl%2Fstatistik%2Fspiel%2Fmultimedia.php

  12. 12 # Frankie Januar 22 2012 @ 19:59

    Die Szene mit Davidson und Burtschi war im übrigen in der zweiten Hälfte Timur.

  13. 13 # Timur Tinç Januar 22 2012 @ 20:36

    Ok, dann war ich da wohl gerade über mein Netbook gebeugt am Schreiben und hab es deshalb nicht gesehen. Im morgigen FR-Artikel hab ich es aber drin. Das Klassenbuch ist jetzt auch online.

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