Fr 21.05.10 01:11
Wer, wie, was, warum…
Ein wenig unschlüssig wirkte Gordon Herbert am späten Mittwochabend. Der Skyliners-Trainer pendelte unstet hin her. Mal plauderte er mit Spielern, mal führte er seinen zu Besuch weilenden Sohn durch die Räumlichkeiten. Und mal blickte er auf den Fernseher, wo sich mit dem Ausscheiden von Meister Oldenburg die nächste Überraschung vollzog. „Dass es auch Oldenburg erwischt, hätte ich nicht gedacht“, wunderte sich Skyliners-Kapitän Pascal Roller vor dem Fernseher. Sind die Skyliners damit ein Meisterschaftskandidat? Wer ist der Wunschgegner fürs Halbfinale? Und wie konnte dieser Coup überhaupt geschehen?
Göttingen oder Bremerhaven – einer von beiden wird der Gegner der Skyliners im Halbfinale sein. Beide wurden in jüngerer Vergangenheit geschlagen. Wer ist den Skyliners lieber?
Sportdirektor Kamil Novak will sich nicht festlegen. Kapitän Pascal Roller sieht Göttingen als „leichten Favoriten“ für das fünfte Spiel (Freitag, 20 Uhr, Sport 1). Am weitesten wagt sich Dominik Bahiense de Mello. „Bremerhaven ist auswärts vielleicht leichter zu schlagen. Und Göttingen hat schon ne sehr gute Mannschaft“, sagt der Shooting Guard. Genau wie Novak und Herbert betont aber auch er: „Eigentlich ist der Gegner kein Thema. Wir müssen uns auf uns konzentrieren, das ist das wichtigste.“
Der Halbfinalgegner – egal wie er heißt – hat eine kürzere Pause. Das erste Spiel ist bereits am Montag (14 Uhr, live in Sport1). Ist das ein Vorteil für die Skyliners?
Diesmal geht Novak am weitesten. „Für uns ist das schon ein Vorteil. Gerade den Spielern, die an die 30 gehen oder schon drüber sind, tut die Pause gut.“ De Mello sieht es ähnlich. „Viele Spiele haben kleinere Blessuren. Die Zeit können wir jetzt gut gebrauchen. So viel ist es ja auch nicht. Am Sonntag steht ja schon die Anreise an.“ Kapitän Pascal Roller bringt die Ausgangsposition auf eine kurze Formel. „Jedes Extraspiel ist eine Belastung.“
Was ist mit dieser Mannschaft noch möglich? Wo kann es hingehen?
Wie zu erwarten, werden bei diesem Aspekt diplomatische Töne angeschlagen. Pascal Roller offenbart, dass er Bamberg favorisiert, aber auch Göttingen stark einschätzt. Novak schwankt besonders stark. Einerseits sagt der Sportdirektor: „Die Saison geht jetzt erst richtig los. Unsere Chance liegt nun bei 25 Prozent. Ich hoffe, dass unsere Teamgeschlossenheit weiter so funktioniert. Ob das reicht fürs Halbfinale – oder die Meisterschaft – wird sich zeigen.“ Andererseits weiß Novak aber auch um den Lauf der Skyliners und die Stärke der Teamgeschlossenheit. „Auf dem Papier gibt es sicherlich vom Namen her besser besetzte Mannschaften in der Liga. Aber deswegen spielt man nicht unbedingt besser“.
De Mello setzt diesen Weg fort. „Wir haben Blut geleckt“, sagt er einerseits. Andererseits streift er die Rolle des Favoriten ab. „Wir sind alles andere als ein Favorit. Aber klar ist schon: Wir wollen um die Meisterschaft spielen.“
Woher kommt dieser Lauf? Was ist passiert?
De Mello: Die Mannschaftsleistung kam nicht überraschend. Wir haben das ganze Jahr schon bewiesen, dass wir Charakter haben und uns nie aufgeben.
Welchen Anteil hat Gordon Herbert?
De Mello: Gordie hat sicherlich Fähigkeiten, die besten Sachen aus uns rauszuholen. Er hat alle an Bord geholt. Er hat klare Strukturen geschaffen, Einzelgespräche geführt, die Rollenverteilung erklärt und nachher auch noch alles vor der Mannschaft wiederholt. Er zeigt jedem, dass er wichtig ist. Jeder hat das Gefühl, dass er ein Teil dazu beiträgt.
That’s it.
Einfach und sachlich: „Er zeigt jedem, dass er wichtig ist. Jeder hat das Gefühl, dass er ein Teil dazu beiträgt.“
Das ist der Schlüssel, so wie er es damals auch schon war. Jeder Spieler hat seine Stärken und Schwächen, doch jeder weiß nun, wo er steht, was er zu tun hat und welche Rolle er im Team hat.