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Mo 22.10.18 15:42

Welche Schlüsse ziehen die Skyliners?

Einen Tag nach der großen Standpauke von Cheftrainer Gordon Herbert, klangen seine Worte in der Pressemitteilung vor dem Eurocup-Spiel gegen Mornar Bar (Montenegro) immer noch so, als sei der Ärger über die 64:72-Pleite gegen Göttingen nicht verraucht.  „Wir müssen insgesamt an unserer Einstellung arbeiten“… und: “ Wir müssen verstehen, dass Basketball eine Mannschaftssportart ist und wir nur gemeinsam erfolgreich sein können“. Die Zahlen, wie 17 Offensivrebounds gegenüber nur zugelassenen 9 sowie 18 erzwungene Ballverluste bei nur 9 eigenen und insgesamt 14 Wurfversuchen mehr, waren Herbert nicht so wichtig. Wenn ihm die Art und Weise missfällt kann sein Team auch gewinnen – er würde trotzdem offen ansprechen was ihm nicht gefallen hat. Und es liegt einiges im Argen, auch wenn die Skyliners mit einer besseren Wurfquote das Spiel gegen Göttingen sogar irgendwie gewonnen hätten.

Das offensichtlichste Problem ist das Playmaking: Jason Clark und Trae Bell-Haynes kriegen es nicht hin, dass Team richtig in die Spielzüge zu bringen. Vor allem wenn sie gedoppelt werden kommen sie in massive Schwierigkeiten. Aber auch so läuft der Ball nicht gut durch die eigenen Reihen. Wenn sie einen Spielzug weggenommen bekommen, bleibt am Ende meistens nur das Pick-and-Roll oder eine Einzelaktion. Einen Extra-Pass habe ich in dieser Saison so gut wie gar nicht gesehen. Oder das die Skyliners mal einen Gegner so lange hinterherlaufen lassen haben, dass sie in Ruhe abschließen konnten. Wie Wettertom zurecht schreibt hat Gordon Herbert das Team zusammengestellt und ist in erster Linie dafür verantwortlich, dass Clark als Einser geholt wurde, der davor nur als Shooting-Guard gespielt hat. Im Moment ist er mit der Aufgabe überfordert und es ist ein deutliches Zeichen, dass zuletzt erst Garai Zeeb und dann Bell-Haynes gestartet sind. „Ich muss ihnen mehr helfen“, hatte Herbert kürzlich selbstkritisch angemerkt. Ob das hilft? Das große Dilemma ist natürlich, dass Clark einen Vertrag bis Ende der Saison besitzt und Bell-Haynes‘ Kontrakt am 25. November ausläuft. Man kann sich natürlich mit Clark auf eine Auflösung einigen, aber dafür müsste er etwas anderes in der Tasche haben. Bell-Haynes zu „opfern“ wäre da natürlich einfacher, um einen anderen Einser zu bekommen. Aber der muss auch erstmal gefunden werden, auch wenn ein Jordan Theodore noch auf dem Markt ist.

Das Playmaking und das statische Spiel der Hessen führt zum zweiten Problem: die riesigen Schwankungen von Brady Heslip. Wenn er nicht so eng verteidigt wird und seine Würfe bekommt, trifft der Shooting-Guard. Wenn der Kanadier eng verteidigt wird und sich die Würfe selbst kreiieren muss, wird es schwierig. Ihm fehlt im Gegensatz zu Phil Scrubb der Drive zum Korb, weil er deutlich kleiner und weniger „smooth“ und athletisch ist. Er kann zwar das Spiel in die Breite ziehen, aber trotzdem fehlt mit ihm Scoringpower, die man nicht immer nur mit Defense wettmachen kann. Es müssen Plays für ihn her oder die anderen müssen gefährlicher werden, sodass sich die Gegner nicht nur auf Heslip einstellen können.

Ein anderes Problem spätestens seit dem Vechta-Spiel ist das Defensivverhalten von Erik Murphy. Beim alley-oop der Göttinger ist Gordon Herbert total ausgetickt, hat den 2,07-Meter-Mann lautstark zur Schnecke gemacht und sofort ausgewechselt. Auch bekommt der 27-Jährige zu wenige Rebounds. Außerdem spielt er zu weit vom Korb entfernt, postet viel zu selten auf.

Im Moment sehe ich es wie Aydo. Wie sollen die Skyliners so gegen die Top-Fünf in der Bundesliga bestehen? Dafür sind die Skyliners aktuell zu ausrechenbar und unkonstant. Dass ausgerechnet die Defensivakteure Quantez Robertson und Akeem Vargas im Moment die besten Spieler sind, sagt alles über den Zustand des Teams aus. Nicht, dass die Qualitäten der beiden nicht wichtig sind, aber mit den vor der Saison formulierten Ansprüchen müssen von den Leistungsträgern Clark und Heslip mindestens zwölf bis 15 Punkte kommen.

Die kommenden Partien gegen Mornar Bar, in Oldenburg und Kasan werden jedenfalls sehr interessant. „Für uns wird wichtig sein, dass wir langsam eine Teamchemie finden und unsere Rollen klar verteilen und wahrnehmen. Wir wirken manchmal noch etwas unsicher“, hat Jonas Wohlfarth-Bottermann in der PM zum Spiel im Eurocup gesagt. Ob die Unsicherheit von den Skyliners abfällt, werden wir in knapp 56 Stunden wissen.

 

3 Responses

  1. 1 # Tez Oktober 23 2018 @ 16:58

    Ich lege mich mal fest, sollte Clark morgen und am Samstag nicht überzeugen sehe wir in kürze einen neuen PG. Frankfurt ist diese Saison enorm ambitioniert da sollte wirklich was passieren wenn man die Playoffs erreichen möchte. Gibt es irgendwo Gerüchte oder News? Ich schmeiß mal ein paar Namen für die PG Position in den Raum, Jordan Theodore, Josh Magette, DJ Cooper oder Cat Barber.

  2. 2 # Björn Oktober 23 2018 @ 21:32

    Was hast du mit Jordan?? Klar er war bei uns und hat einen internationalen Titel mit uns gewonnen aber das war es aber auch. Danach ist er dem Ruf des Geldes nach Mailand gefolgt wo meines Wissen immernoch Vertrag hat.

    Die anderen Spieler die genannt worden sind brauchen Zeit um sich Einzuspielen und Zeit fehlt uns

  3. 3 # Face Oktober 24 2018 @ 8:09

    Weiß nicht, ob man sich wirklich von Clark trennen wird. Der spielt einfach „out of position“ und war sicher nicht billig. Gordie muss sich ankreiden lassen, nicht erkannt zu haben, dass Clark als Playmaker ungeeignet ist. Eigentlich verwunderlich, dass er von dieser Idee so überzeugt war, wo doch sogar in verschiedenen Fanforen Leute im Sommer geschrieben haben, dass Clark mehr 2 als 1 sei.
    Aber whatever: Ich befürchte fast, dass der couragiert aufspielende Bell-Haynes das Opfer der Fehlbesetzungen auf der 1 werden könnte. Sein Vertrag läuft aus und er war sicher nicht allzu teuer. Wenn man ihn durch einen erfahrenen 1er austauschen kann, Clark nur 5-10 Minuten auf der 1 spielen muss und auf die 2 rutscht, könnten sich ganz andere Möglichkeiten ergeben

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