Mi 03.10.12 22:29
So geht es nicht
Die Skyliners haben klar und deutlich in Ludwigsburg verloren. Schon zur Halbzeit war die Partie gegessen. Am Ende hieß es 56:74. Die Voraussetzungen waren alles andere als gut: Zachery Peacock ist erst am Dienstag zum Team gestoßen und hat am Mittwochvormittag 20 Minuten trainiert, Dion Dowell hat gespielt, obwohl er vier Tage lang das Bett gehütet und nicht trainiert hat und im Kader standen fünf Spieler die am Dienstagabend noch gegen Hanau in der Pro B gespielt haben.
Spielverlauf: Das Spiel ist schnell erzählt. Ludwigsburg trifft vom Start weg alles, auch weil die Skyliners defensiv nicht mit der Intensität da sind, die es braucht. Die Skyliners haben offensiv da noch ganz ordentlich mitgehalten. 16:22 nach dem ersten Viertel. In Minute 13 kassiert Quantez Robertson sein drittes Foul, Muli Katzurin muss ihn kurz rausnehmen und prompt legt Ludwigsburg einen 14:0-Lauf hin. „Zur Halbzeit war das Spiel praktisch entschieden“, sagte Sportdirektor Kamil Novak. 41:23 stand es da aus Sicht der Gastgeber. Bis zum Ende hielt Lubu den Abstand konstant.
Zachery Peacock: Der Neuzugang durfte 12:58 Minuten spielen. Dafür, dass er nicht einmal alle Namen seiner Mitspieler kannte und kein einziges System, machte er einen ordentlichen Job. Aggressiv und mit viel Zug zum Korb. „Er ist eine gute Ergänzung zu unserem Team und wird uns weiterhelfen“, ist Katzurin überzeugt.
Pro B-Spieler: Vorneweg erst einmal die Einsatzzeiten der jungen Männer, die am Dienstag gegen Hanau spielten. Larry Wright (31:02 Minuten), Konstantin Klein (36:39), Danilo Barthel (25:54), Johannes Voigtmann (33:37) und Jan Novak (16:17). Alle fünf standen im Kader in Ludwigsburg. Nur Voigtmann kam nicht zum Einsatz. Selbst Jan Novak bekam 5:43 Minuten Einsatzzeit. Richtig kraftraubend war es für Wright, Klein und Barthel, denen man deutlich anmerkte, dass ihm das Spiel von gestern in den Knochen saß. Wright (24:13 Minuten), Klein (17:34), Barthel (23:34) gaben alles und haben sich den freien Tag am Donnerstag verdient. Dass sie nicht frisch waren kann keinen überraschen. Danilo Barthel musste nach einer unglücklichen Bewegung sogar raus und behandelt werden. Das könnte eine Zerrung in der Leiste gewesen sein. Näheres wird nach einer Untersuchung bekannt.
Fazit: Wann werden die Skyliners ein Team sein? Wird es wieder bis Dezember dauern? Und vor allem wird es dann in dieser starken Liga reichen, um überhaupt die Klasse zu halten? Zumindest in der derzeitigen Zusammensetzung des Teams und wie lange schauen sich das Gunnar Wöbke und Co an? Die Antworten darauf wären reine Spekulation, aber Szenarien, die sich jeder ausmalen kann. Fakt ist: Bis die Skyliners Peacock integrieren, wird es einige Wochen dauern. Dann muss Devin Gibson wieder in die Rotation zurückkommen – das wird das geringste Problem sein. Bis dahin müssen die Skyliners aber auch Partien absolvieren und sich finden. Eine zweite Vorbereitung sozusagen. Es müssen sich Spieler rauskristallisieren, die in der Offensive die Verantwortung übernehmen, die big-shots machen. Den sehe ich in diesem Team noch nicht. Das größte Problem ist aber meiner Meinung nach, dass man den jungen Spielern überhaupt keinen Gefallen tut, sie an zwei Tagen so viel spielen zu lassen. Wenn es nur einer wäre, wäre das ja alles kein Problem. Aber gleich drei Spieler sind einfach zu viel. Das können die jungen Spieler über kurz oder lang nicht aushalten. Man tut ihnen und dem Team keinen Gefallen. Ein weiteres Problem ist, dass ohne Tez Robertson in der Verteidigung überhaupt nichts geht. Wenn er nicht 40 Minuten durchspielt kommt die Mannschaft in Schwulitäten. Er darf also nie in Foulprobleme kommen. Die Skyliners brauchen dringend Verstärkung für den backcourt, jemand der das Team qualitativ nach vorne bringt. Da könnte es am Geld hapern. Aber ohne zusätzlichen Shooting-Guard sehe ich in der Offensive erst einmal schwarz. Die einzige Hoffnung bleibt den Gegner mürbe zu verteidigen. 19 erzwunge Ballverluste und elf Steals zeigen, dass das auf jeden Fall kein Problem. Jedes Spiel über 40 Minuten intensiv zu verteidigen und die Rotationen abzustimmen allerdings schon.
Das Positive: „Es war nur ein Spiel“, sagte Katzurin hinterher. Da hat er Recht, er weiß aber auch das sehr harte Wochen bevorstehen. „Wir müssen versuchen, versuchen, bis wir irgendwann etwas gefunden haben“, erklärte der Israeli, den man um seinen Job derzeit wirklich nicht beneiden möchte. Vor der Saison hat er gesagt, die Situation sei eine Herausforderung, die er gerne annimmt. Dass er mit so vielen Baustellen zurechtkommen muss, hätte er aber wohl auch nicht vermutet. Das die Schwächen der Skyliners in einem Spiel so deutlich aufgezeigt wurden, war vielleicht ein Warnschuss zur rechten Zeit für die Verantwortlichen in irgendeiner Form personell zu reagieren. In Artland hat das Team eigentlich keine Chance zu bestehen, selbst wenn die Quakenbrücker derzeit auch große Probleme haben und deutlich in Berlin verloren haben. Ein Freitagstraining wird nicht reichen, um sich auf das Spiel beim Halbfinalisten des Vorjahres vorzubereiten. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Barthel keine Zerrung zugezogen hat.
Muli Katzurin kann man echt keinen Vorwurf machen. Die Hälfte des Kaders hat einfach nicht das Level, um in der BBL Quality-minutes spielen zu können. Wenn die Spieler dann noch müde sind durch die Doppelbelastung müssen einfach die Alarmglocken schrillen! Das ist kontraproduktiv und wird sich auch in Form von Verletzungen rächen! Bei dem dünnen Kader einfach fatal!
Die Kardinalfrage für mich aber: Warum schaffen es die Skyliners nicht mehr halbwegs gestandene Spieler zu verpflichten??? Wenn man mal von Peacock absieht, dann sind wirklich nur No-Names oder Durchschnittsspieler verpflichtet worden. Warum schafft es selbst die Konkurrenz au dem Tabellenkeller (Hagen, Gießen, MBC, Bayreuth) etabliertere Spieler zu holen und die Skys nicht.
Ist der Etat so extrem geschrumpft? Von einstmals 3-4 Millionen? Oder frisst das Nachwuchsprogramm so viel Geld weg, dass man mit Gießen, Hagen usw nicht mehr mithalten kann!
Wenn ich sehe, dass in Hagen ein Davin White gehalten werden konnte, wenn man in Bayreuth einen Bryan Bailey holen kann (Mann, wäre der zusammen mit Tez ein Traum in der Defense gewesen!), dann versteh ich die Skyliners irgendwie nicht mehr…
So blöd das ist, ohne Geld kann man keine Bundesliga spielen. Als Dauerkarteninhaber komme ich mir ehrlich gesagt verschaukelt vor. Freiwilliger Abstieg wäre vielleicht sinnvoller gewesen.
Aber man ist doch nicht „ohne Geld“.
Ich habs ja schon geschrieben: Gießen, Hagen, MBC, Bayreuth und auch Trier und Tübingen haben sicher weniger Geld, aber bessere Spieler im Kader.
Deshalb ja meine Frage: Wie geht das? Woran hapert es bei den Skys???
Das liegt mit ziemlicher Sicherheit auch daran, dass der Trainerstab erweitert wurde. Muli ist außerdem kein billiger Coach. Und ein Pro B Team zu stellen zehrt ebenfalls am Budget. Und wenn ein Premiumpartner abspringt, bleibt nichts mehr übrig für Spieler. Ich glaube aber schon, dass nach dem Herber-Abgang Gelder freigeworden sind, die man für einen Shooting-Guard investieren wird. Bis einer gefunden wird könnte aber wohl noch ein paar Wochen dauern. Die veteran-camps sind ja eben erst gestartet.
Sicher sind Mehrkosten entstanden und gleichzeitig der Premiumsponosr weg. Aber das erklärt imho nicht, warum man im Vgl. zur Konkurrenz so wenig Qualität verpflichtet.
Das Pro B-Team wird nicht viel kosten. Da hat Wöbke doch die Maxime: Andere müssen in normalen Berufen für ihre Ausbildung zahlen, bei uns gibts die umsonst – aber eben auch ohne nennenswertes Gehalt.
Deshalb glaube ich nicht, dass die 2. Mannschaft so teuer ist. Außerdem unterstützt sie ja auch neuerdings die Profis… ;)
Also wenn der Etat bei geschätzten 3-4 Millionen war und jetzt vielleicht bei 2-3 Mio, dann muss doch noch genug Geld für Spieler da sein. In Gießen hat man wohl einen Spieleretat von ca. 500K. Wenn ich mir den Skys-Kader ansehe, dann komme ich geschätzt nicht auf diesen Betrag…
Aber von diesem Etat (keine Ahnung wie groß er ist) muss man eben Gehälter für vier Trainer, Geschäftsführer, Sportdirektor und Pro B Team, Hallenmiete etc. abziehen. Klar werden die Pro B Jungs, die nur dort spielen nicht viel kriegen, aber in der Summe wird das bei dem wenigen Geld auch ins Kontor schlagen. Gießen hat bestimmt mehr als nur 500K für Spieler zur Verfügung. Wer spielt schon Profi-Basketball für 3000 Euro im Monat?
Das die Skyliners so wenig Qualität verpflichten haben ist natürlich eine Frage, die sich der Verein gefallen lassen muss. Wer weiß, wie da welche Faktoren kalkuliert werden…
Also, was ich nicht verstehe, ist wie man einen A. Jones wegschicken kann.
Man hat nur noch drei Tage jemanden anderen zu verpflichten, hat niemanden für die zwei, keinen Backup für die drei und Gibson fällt noch Wochen aus.
Irgenwie dachte ich, die Skyliners bekommen das hin, doch gestern wurde ich in die Realität zurück geholt. Ich bin Fan der Skyliners und werde sie auch weiterhin unterstützen, das heißt ich habe eine Dauerkarte und fahre zu Auswärtsspielen, d.h wiederum ich stecke einiges Geld in mein Hobby und möchte dann nicht schon zur Halbzeit sehen, dass die Skyliners keine Chance mehr haben.
Die Verantwortlichen sollten mal reflektieren, was sie in den letzten Monaten verzapft haben und vielleicht auch mal daraus Konsequenzen ziehen!!!
Sind natürlich alles nur Schätzungen, wer den Etat wie verwendet und wie viel für die Bezahlung der Spieler übrig bleibt (btw: es gibt einige Spieler in der BBL, die auch für 3000 Euro die Schuhe schnüren). Aber wenn man mal ein bisschen durchrechnet, sieht es so aus als wären die Skyliners beim Spieleretat eines der Schlusslichter der Liga. Und das trotz geschätztem Gesamtetat von 2-3 Millionen? Ich krieg das nicht überein und wundere mich über die Blauäugigkeit zu glauben, dass man mit der halben Pro B-Mannschaft in Liga 1 eine Chance hat.
Beim Spieleretat ist man sicherlich unten bzw. maximal im unteren Mittelfeld mit dabei. Obwohl ich glaube, dass die großen Deutschen Barthel und Voigtmann auch nicht ganz billig sind.
@Marcel: A.Jones wäre zumindest für eine zweistellige Punkteausbeute immer zu haben. Und in der jetztigen Situation fehlt einfach ein Shooting-Guard. Das Argument war, dass er in der Verteidigung nicht das bringt, was sich das Trainerteam vorstellt. Und wenn er 20 Punkte macht, aber die defense lausig ist, bringt es die Skyliners auch nicht nach vorne. Trotzdem muss klar sein, dass die Skyliners einen Mann für die 2 brauchen.
Geld hin, Geld her……
Qualität hin, Qualität her….
Kann mir irgendeiner bitte die Logik dieser Kaderplanung/Teamzusammenstellung erklären.
In meinen Augen (als Laie)sieht dies sehr ideen- und kozeptlos aus.
Einfach nur eine Mischung von Spielern verpflichtet ohne eine klare Ausrichtung zu haben.
Man schickt Alexander Franklin und Anthony Jones kurz vor der Saison wieder nach Hause, wie bitte soll ich das verstehen? Ist das Scouting von KN und MK wirklich so unprofessionell? Was für Quellen und Infos benutzen die Herren um die Spieler auszusuchen? Vielleicht die schönen Highlight Videos von Youtube??? Wenn man Sportdirektor ist, muss man ein richtiger Insider sein und hier bin ich nicht mehr davon überzeugt, bzw. war nie davon überzeugt gewesen!
Ganz ehrlich, es ist extrem uunprofessionell nach über 4 Monate noch so viele Bausteine liegen zu haben. Wie bereits erwähnt, kein 2er, kein back up auf der 3, und meiner Meinung nach ist Dowell/Peacock keine gute Kombi auf der 4/5 (3/4 würde eher passen + einen richtigen 5er).
Der einzige Deutsche mit der richtigen Einstellung, Potential und Qualität ist Konsti, jedoch momentan mit einer bescheidenen Wurfquote.
Die anderen sind einfach nur zu schlecht oder uneffektiv für die BBL (10 Minuten sind ok, aber Dank der neuen Regelungen brauchen wir Spieler die mind. 15-20 Minuten decken müssen)….
Steht es irgendwo geschrieben, daß Kamil nicht gefeuert werden kann?
Geld kann nicht die einzige Antwort sein, andere Teams machen es viel besser mit weniger Geld. Das Fundament (Marketing & sportliche Leitung) ist komplett falsch ausgerichtet!!!
PS: ich stimme da Harald vollkommen zu? Wo ist denn das ganze Geld hin? bei 2-4 Millionen Euro kann mir doch niemand sagen, daß mehr als 50% für andere Sachen ausgegeben werden? oder wird ein Teil des Geldes bereits für den Hallenbau eingeplant?
Volle Zustimmung!
Die Kaderzusammenstellung erscheint einem nicht sonderlich schlüssig, besonders auf den großen Positionen sehe ich da noch große Probleme auf die Skys zukommen: wieso man mit dem Duo Dowell/Peacock einen relativ großen Teil des Budgets für positionsmäßig identische Spieler hergibt ist absolut unverständlich. Keiner der beiden kann effektiv und für eine längere Zeit die 5 spielen und ein Nolte alleine reicht mit Verlaub keinen höheren Ansprüchen. Hier hätte man das Geld wie @Maurizio lieber in einen SF mit Hang zur 4 sowie einen richtigen Fünfer investieren sollen. Denn Barthel traue ich es noch am ehesten zu 20-25 Minuten zu spielen. Jetzt hat er zwei Amis vor sich.
Die Position 2 ist und bleibt ein ebenso großes Sorgenkind. Larry Wright kann keine Lösung von Dauer sein und man muss schlichtweg sagen, dass das Management satte 4 Monate zur Verfügung hatte, hier einen Starter zu präsentieren. Die momentane Übergangslösung stellt einfach ein Armutszeugnis dar.
Die Leistung in Ludwigsburg zeigt eindeutig die Richtung an, in die es diese Saison gehen wird. Klar, man soll dieses Spiel nicht überbewerten, das Team ist nicht eingespielt, es fehlt der Starter auf der 2, blablabla. Aber mal ehrlich: die Saison fängt nicht erst nach dem 10. Spieltag an und man hatte genügend Zeit, ein eingespieltes und stimmiges Team zu formen. Hier muss man sich echt auf Vereinsseite mal hinterfragen, ob alle Positionen in dieser Form auch richtig besetzt sind (siehe z.b. Herr Novak).