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So 15.01.12 23:08

Skyliners siegen in Defensivschlacht 56:51

„Extrem intensiv, ein echtes Kampfspiel mit viel Energie.“ Kapitän Marius Nolte brachte das Spiel seiner Skyliners bei den Würzburg Baskets präzise auf den Punkt. „Ich würde gerne auch mal schönere Spiele machen“, sagte Johannes Herber. Am Ende zähle aber nur der Sieg „und wir nehmen jeden Sieg mit.“ Und der gelang den Frankfurtern überraschend bei den Unterfranken mit 56:51, die somit erst ihre zweite Heimpleite hinnehmen mussten. Es war der dritte Sieg und fünfte Auswärtserfolg in Folge für die Skyliners.

Die intensive Vorbereitung und genaue Analyse der Würzburger Defensivtaktik von Muli Katzurin ist nach 40 Minuten voll aufgegangen. Mit neun Mann in der Rotation hatte der Cheftrainer jederzeit die Möglichkeit auf allen Positionen zu reagieren. „Ohne vollen Kader hätten wir hier keine Chance gehabt“, sagte Katzurin.

Er sei zweifach glücklich gewonnen zu haben, weil die Defensive eigentlich das Aushängeschild der Würzburger sei. Die Skyliners entwickeln sich aber immer mehr zu einem der stärksten Defensivteams der Liga. Nur Würzburg und Bamberg kassieren weniger Körbe, als die Hessen.

Zu Beginn lief es jedoch zunächst wie erwartet für die Gastgeber. Sie übten sehr viel Druck auf Aufbauspieler Michael Thompson aus und ließen ihn nicht zur Entfaltung kommen. „Das war die härteste Defensive mit der ich je konfrontiert war“, beschrieb Jimmy McKinney, die ersten Minuten. „Sie waren überall.“ Die Folge: acht Turnover der Skyliners. Insgesamt waren es 22. Die Baskets hatten mit 20 Ballverlusten nicht mindere Probleme mit der guten Frankfurter Defensive. Deshalb trafen die Würzburger auch nur vier ihrer 16 Würfe im ersten Viertel. Wegen der Probleme im Ballvortrag, brachte Katzurin früh Neuling Devin Gibson, was gleich dazu führte, dass Würzburg fünf Minuten lang keinen Korb machte und Gibson die Skyliners mit 7:5 in Führung brachte. „Anfangs habe ich mich noch nicht so wohl gefühlt“, sagte der 22-Jährige später. Zweimal sei er in der ersten Halbzeit geblockt worden. Doch nach und nach habe er besser ins Spiel gefunden. „Es war das erste richtige Spiel für Devin und er hat die Initiative ergriffen und ein gutes Spiel gemacht“, lobte ihn sein Trainer.

Im zweiten Viertel konnte sich Würzburg zunächst absetzen und mit einem 8:0 Lauf auf 16:9 erhöhen. Das Spiel war durch viele Abspielfehler geprägt und der sonst so treffsichere Jermaero Davidson kam überhaupt nicht in Position. Die Skyliners blieben jedoch in Schlagdistanz und gingen nur mit einem 25:20-Rückstand in die Halbzeit.

Muli Katzurin hatte seine Mannschaft zwar von der starken Defensive der Gastgeber gewarnt, aber es zu fühlen sei etwas anderes, sagte der Coach. Sein Team traf zu diesem Zeitpunkt nur 4/20 aus dem Feld und ließ 10 Offensivrebounds zu. Die Verunsicherung sei zu spüren gewesen, deshalb habe seine Mannschaft auch den Ball zu schnell gepasst und so die viele Ballverluste verursacht. „Wenn man nur den Ball versucht zu schützen hat man keine Chance“, erklärte Katzurin und blies in der zweiten Halbzeit zur Aufholjagd. „Da haben wir unsere Einstellung geändert und versucht den Gegner zu attackieren.“ Und das gelang. Dadurch konnte man Würzburg bei nur 28 Prozent Trefferqoute halten. Selbst waren die Skyliners auch nicht viel besser und trafen 36 Prozent aus dem Feld. 2/14 von Drei. Würzburg 3/17 von Drei.

Als die Führung im dritten Viertel drohte größere zu werden, verwandelte Jacob Burtschi einen ganz wichtigen Dreier und verkürzte auf 26:31 und leitete einen 11:0 Lauf ein. „In dieser Phase und in der zweiten Halbzeit insgesamt, haben wir ganz schwierige Würfe getroffen,“, sagte der 25-Jährige, der mit vier Steals beeindrucken konnte. Vor allem Quantez Robertson und Jermaero Davidson hätten ganz wichtige Punkte gemacht. Der Schlüssel zu diesem Lauf sei jedoch die Defensive gewesen, fand Jimmy McKinney, der alle seine 7 Punkte im dritten Viertel machte.

„Wir haben gepresst und damit sind sie nicht zurechtgekommen“, analysierte Johannes Herber. In der Kabine habe der Trainer gesagt, dass die Mannschaft besser mit dem Druck umgehen müsse. „Wir haben in der zweiten Halbzeit auch den Ball besser bewegt“, fand der Nationalspieler. Jimmy McKinney erklärte, dass die Mannschaft einfach ruhiger geworden sei und angefangen habe Basketball zu spielen. Im dritten Viertel gab Katzurin auch Jermaero Davidson eine Schaffenspause und brachte den widergenesen Tim Ohlbrecht bis zum anfang des Schlussviertels. Dieser habe zwar keinen Wurf genommen aber „eine gute Verteidigung gespielt“, lobte Katzurin.

Im Schlussviertel gingen die Gastgeber zunächst noch einmal mit 37:36 in Führung. Die Skyliners sind aber mittlerweile so gefestigt, dass ihnen das nichts mehr ausmacht. Quantez Robertson brachte mit einem „and one“ Spiel seine Mannschaft wieder in 39:36 Führung, und erzielte sieben Punkte hintereinander. Der Small-Forward war mit zwölf Punkten bester Schütze und mit sieben „Boards“ bester Rebounder. In den letzten zwei Minuten wurde viel gefoult. Herber vergab zunächst vier Freiwürfe in Folge, ehe er zwei Sekunden vor Schluss das 56:51 mit zwei verwandelten Würfen aus 4,25 Meter den Sack zumachte. „Wenn ich die vorher nicht verworfen hätte, hätten wir das Spiel schon früher gewonnen“, sagte Herber. 24/35 trafen die Skyliners von der Freiwurflinie, auch ein verbesserungswürdiger Wert.

Mit einem Krampf in der Wade, sah sich Devin Gibson die letzten Punkte des Spiels von draußen an. Zwei Minuten zuvor hatte er das Feld verlassen müssen. „Nichts schlimmes“, verschicherte Gibson, als er mit seiner marineblauen Daunenjacke aus der Kabine kam. Die Schmerzen habe er schon gespürt, als er Mitte des dritten Viertels mit vollem Karacho in die Bande gekracht war. Der 22-jährige US-Boy biss jedoch auf die Zähne. Insgesamt acht Fouls zog der 1,82 Meter große Point-Guard. Elf Punkte, zwei Assists, ein Steal und vier Rebounds rundeteten eine starke Leistung ab.

Die Defensive der Würzburger war für ihn nichts Ungewöhnliches. „Im College habe ich auch immer unter Druck gespielt“, sagte Gibson. Er war Trainer Katzurin dankbar, dass er ihn trotz seiner zwei Turnover nicht rausgenommen und ihm das Vertrauen gegeben hat. „Als Neuling habe ich nicht erwartet so viele Minuten zu bekommen und wollte unbedingt gewinnen.“ Jetzt müsse er noch besser lernen was seine Mitspieler im Spiel wollen und wie schnell sie sich bewegen.

Marius Nolte lobte Gibson in den höchsten Tönen. „Er hat auf eigene Faust Sachen gute Entscheidungen getroffen, ist oft zum Korb gezogen und gezeigt, welche Lücke er schließen soll.“ Jetzt müsse der Point-Guard nur noch die Systeme besser verstehen. „Wir mussten ihm einige Spielzüge auf der Bank erklären“, verriet Nolte grinsend.

Am Freitag gegen Gießen, wird Gibson sich wieder einige mehr drauf haben.

PS: Doppelt süß schmeckt der Sieg für die Fans der Skyliners deswegen: Was tun die Frankfurt Skyliners, wenn sie in Würzburg gewonnen haben? Sie schalten die Playstation aus und gehen schlafen. So stand es im Hallenmagazin geschrieben. Eine Konsole haben die Skyliners aber nicht benötigt, um den Würzburgern den Zahn zu ziehen, sondern eine bärenstarke Defensive.

5 Responses

  1. 1 # Wettertom Januar 15 2012 @ 23:54

    Danke für den ausführlichen Bericht. Interessant das die Stimmen der Spieler in den Bericht intergriert sind!

    Es scheint als geht jetzt erst die Saison so richtig los.

    Bei Muli habe ich wohl auch gründlich vertan. Wohl doch der Trainer den wir brauchen ;-)

  2. 2 # Timur Tinç Januar 16 2012 @ 0:22

    Keine Ursache. Der Trainer hat nun endlich eine komplette Mannschaft zusammen. Seine Vorstellung von Teamdefense scheinen die Spieler seit einigen Wochen begriffen zu haben.

  3. 3 # MAG Januar 16 2012 @ 9:46

    Wie immer 1A Timur…was für ein Game…wow!!!

  4. 4 # Andy K. Januar 16 2012 @ 12:32

    Na ja, die Kritiker finden immer was. Wenn wir am Ende wegen einer Niederlage die Playoffs verpassen, war der Coach an Allem schuld – Wetten? Alles Profis hier und bei SD ;-)

  5. 5 # Reinhard Januar 16 2012 @ 13:22

    Mehr als die Hälfte der Saison ist um und es fängt an zu Laufen. Da darf man doch schon fragen, wo wir sein könnten, wenn …
    Trotzdem sieht es nach einem gefestigten Mittelfeldplatz aus und das ist nach der Nierlagenserie wirklich gut.
    Jo hat wahre Worte zum Spiel gesagt: Am Ende zählt nur der Sieg.
    Freitag geht es weiter :-)

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