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Sa 29.12.12 12:11

Scharfschütze mit Aussetzern

Im heutigen FR-Artikel vom Samstag, habe ich mich mit der Performance von Ted Scott beschäftigt. Bereits zwei Mal hat er in dieser Saison ein technisches beziehungsweise unsportliches Foul kassiert und somit den Skyliners den Sieg gekostet. Er ist aber auch gleichzeitig hinter Zachery Peacock der konstanteste Schütze im Team der Hessen. Gegen die Bayern wird es auch wieder auf ihn ankommen.

Theodore „Ted“ Scott ist außerhalb des Basketball-Parketts ein ruhiger Zeitgenosse. Am liebsten ist der Shooting Guard der Frankfurt Skyliners  mit seiner Verlobten und den beiden Söhnen zusammen. Ted Junior ist drei Jahre, Tyler zehn Monate alt. Ihr  27-jähriger Daddy hat Geschichte an der West Virginia State University studiert, liest gern und kann mit Videospielen  nichts anfangen. „Ein sehr angenehmer Typ“, sagt Mannschaftskollege Marius Nolte über Scott, der seit dem vierten Spieltag im Kader des hessischen Basketball-Bundesligisten steht.

Auf dem Parkett verliert Scott ab und an die Nerven. In Bamberg beschwerte er sich lautstark beim Schiedsrichter und handelte sich ein Technisches Foul ein. Das besiegelte die Niederlage  beim  Meister. Am Sonntag riss er in Tübingen  Gegenspieler Josh Young von hinten um und kassierte ein Unsportliches Foul. Die  Zuschauer pfiffen ihn danach gnadenlos aus.  Er wollte eine Trotzreaktion zeigen, doch das misslang. „Ich habe darüber nachgedacht und konnte es nicht abschütteln“, gibt Scott zu, der in der Folge insgesamt sieben Mal den Ball verlor.

„Wir hatten ein toughes Gespräch mit ihm“, berichtet Skyliners-Cheftrainer Muli Katzurin. Zum zweiten Mal schon. Der  Israeli hat dem Guard genau erklärt, was er von ihm erwartet. Es hat gefruchtet. Scott besann sich  seiner Stärken und tat beim 76:59-Erfolg der Hessen über den BBC Bayreuth am Mittwoch  das, was er am besten kann: punkten. 15 Zähler standen nach der Schlusssirene für ihn zur Buche.  „Er hat gut reagiert“, befand  Katzurin. „Gegen Tübingen war er nach seiner dreiwöchigen  Verletzungspause übermotiviert. Ich hoffe, dass er jetzt relaxter spielt.“

Scott war nach dem Sieg gegen Bayreuth eine große Last von den Schultern gefallen. „Ich muss meine Aktionen und meine Emotionen besser unter Kontrolle haben“, sagt der Familienvater, der aus Columbus im US-Bundesstaat Ohio stammt, selbstkritisch.

Er ist nach Center Zachery Peacock (14,7 Zähler) der erfolgreichste Werfer der Skyliners. Scott, der vom portugiesischen Meister Benfica Lissabon an den Main kam, erzielt pro Partie durchschnittlich 14,5 Punkte. Als er wegen einer Oberschenkelverletzung gefehlt hatte, war in der Offensive der Frankfurter nicht viel zusammengelaufen. Der Scharfschütze wurde bitterlich vermisst. „Er ist ein Scorer, er macht einfach seine Würfe rein. Das ist sein Spiel“, sagt Katzurin.

Eines, das Ted Scott möglichst  auch   am heutigen Samstag gegen den FC Bayern München  (18.35 Uhr, live bei Sport1) durchziehen soll. Der Tabellensechste ist mit seinem neuen Trainer Svetislav Pešić das Team der Stunde in der BBL und gegen den Tabellensechszehnten aus Hessen haushoher Favorit. „Seitdem Pešić übernommen hat, ist das  eine komplett andere Mannschaft“, sagt Katzurin. Eine, die sich dem Level angenähert habe, das die Qualität der Spieler erlaube.  „Er weiß genau, wie er seine Spieler einsetzen muss und kann das Spiel auf viele Arten beeinflussen“, lobt der Frankfurter Trainer den Kollegen. Die Skyliners wollen sich  aber nicht beeindrucken lassen und den Münchnern das Leben mit harter Defense so schwer wie möglich machen. „Wir werden nicht vor dem Spiel aufgeben“, sagt Katzurin.

Immerhin spiele sein Team daheim vor vollem Haus. Die Ballsporthalle in Höchst ist ausverkauft – zum ersten Mal  in dieser Saison. „Wir müssen die Defensivrebounds kontrollieren“, fordert Katzurin.  Und Quantez Robertson ergänzt: „Wir müssen aggressiv und mit hoher Intensität in der Defensive spielen.“

Das gilt auch für Ted Scott. Er hat noch ein paar Probleme, sich dem  Verteidigungsstil  der Skyliners anzupassen. Gegen München will er den nächsten Schritt tun. Dazu muss er die Ruhe bewahren, wenn es mal wieder besonders heiß  hergeht.