Mo 04.07.11 09:10
Ringetausch
Der eine geht von Frankfurt nach Berlin, der andere kommt von Berlin nach Frankfurt: Muli Katzurin, Vorgänger von Ex-Skyliners-Coach Gordon Herbert bei Alba, wird neuer Cheftrainer am Main.
Die Grippe hat mich erwischt. Deswegen heute mal copy-paste -der Fr-Print-Text von Wolfgang Hettfleisch.
Es geht manchmal schon verrückt zu im Profisport. Vor gerade mal einem Monat hatten Gordon Herbert und Muli Katzurin nebeneinander im kleinen Pressekonferenzraum der Höchster Ballsporthalle gehockt und Höflichkeiten ausgetauscht. Der Trainer der Frankfurt Skyliners, Herbert, und sein Kollege von Alba Berlin, Katzurin, analysierten eher maulfaul das entscheidende fünfte Spiel zwischen ihren Teams im Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft, das die Hauptstädter klar für sich entschieden hatten.
In der nächsten Saison wird es nun ein Wiedersehen mit vertauschten Rollen geben: Nachdem Herbert in Berlin Katzurin ins Traineramt gefolgt war, macht der den Ringtausch nun komplett und coacht künftig die Frankfurter.
„Das mag ein bisschen ungewöhnlich sein, aber in einem Bereich wie dem Profisport passieren eben auch unübliche Dinge“, sagte Katzurin, der beim mainischen Bundesligisten einen Zweijahresvertrag unterschrieb, am Sonntag der FR. Er findet das durchaus nicht merkwürdig: „Als ich nach dem letzten Spiel der Finalserie gegen Bamberg nach Israel zurückgekehrt bin, war ich Alba-Coach. Dann hat mich Geschäftsführer Marco Baldi angerufen und mir die Trennung mitgeteilt. Von da an hab’ ich mich nach einem neuen Job umgeschaut und Frankfurt sich gleichzeitig nach einem neuen Trainer.“
Auch Skyliners-Sportdirektor Kamil Novak kann nichts Außergewöhnliches an der neuen Konstellation finden: „Wir haben uns nach einem neuem Coach umgeschaut, und Katzurin war frei. Dass er zuletzt bei Alba Berlin gearbeitet hat, ist nicht mehr als ein Zufall.“ Über die Qualifikation des neuen Cheftrainers mochte er nicht viele Worte verlieren: „Wir haben ihn verpflichtet. Ich glaube, das sagt alles.“ In der Tat hat der 56-jährige Samuel „Muli“ Katzurin, der bereits die Nationalmannschaften Israels und Polens betreute, beste Referenzen. In Berlin übernahm er im Januar als Nachfolger von Luka Pavićević ein Team in der Krise, das Meister Bamberg wenige Monate später im spannenden Titelkampf nur hauchdünn unterlag.
In Frankfurt wartet auf den Mann aus Tel Aviv viel Arbeit. Derzeit stehen bei den Skyliners nur Jimmy McKinney, Marius Nolte, Neuzugang Johannes Herber sowie die jungen Doppellizenzspieler Fabian Franke und Filmore Beck unter Vertrag. „Wichtige Akteure haben den Klub verlassen oder die Karriere beendet. Wir müssen ein neues Team zusammenstellen, das ist eine große Herausforderung“, sagte Katzurin am Sonntag. Aber eine, der er sich gewachsen fühlt. „Ich mag Herausforderungen, und ich coache ja nicht erst seit gestern.“
Auch Novak bleibt gelassen und sieht keinen Anlass für Aktionismus: „Wir werden jetzt schauen, was und wen wir brauchen. Ich sehe keinen Grund, nun ein Team innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen zusammenzustellen.“ Zumal der neue Headcoach, der noch einige Wochen bei der Familie in Israel verbringen wird, natürlich bei der Suche nach Neuzugängen einzubinden ist.
Katzurin sieht gute Perspektiven für „diesen deutschen Topklub, den ich seit Jahren intensiv verfolge“, und ist überzeugt, ein schlagkräftiges Team formen zu können: „Es gibt viele gute Spieler, die auf Jobsuche sind.“ Zum Beispiel Alba-Guard Taylor Rochestie, dem DaShaun Wood vor die Nase gesetzt wird, der Herbert von Frankfurt nach Berlin folgte. Der Arbeitskampf in der NBA könnte dem Spielerkarussell einen Extra-Dreh geben.
Für Muli Katzurin sind das ungelegte Eier. „Ich mache jetzt keine konkreten Pläne, dafür ist alles noch zu frisch.“ Er will „irgendwann im August“ nach Frankfurt übersiedeln. Dann bleibt ihm noch genügend Zeit, um Grundlagen zu schaffen für eine weitere Begegnung mit Gordon Herbert in den Playoffs.
Gute Besserung, Jan! :-)
„Irgendwann im August“ ist ne geile Aussage. Mitte August beginnt die Vorbereitung. Aber ich tippe drauf, dass wir, da wir EH KEINE Ziele haben diese Saison, lange warten bis die Preise fallen. Also bis dahin noch 2-3 Spieler, der Rest ne Woche vor Saisonbeginn ;-) – Tippe drauf, dass Herber schon wusste, wer es wird….Und über den Coach gebe ich jetzt noch gar kein Urteil ab. So lange er sich ab und an mal ein Lächeln abringen kann, ist alles gut für mich :)
einen schlechten Job hat Katzurin in Berlin ja nicht gemacht, sicherlich in der momenentanen Lage ganz gut einen erfahrenen Mann an der Seitenlinie zu haben, eine Saison ohne Chance auf Play-offs (kann ja immer mal passieren…), weil der Trainer stinkt, das kann man nicht riskieren. Obwohl ich lieber mal einen Jungen am Ruder hätte. Bin gespannt, ob der Coach mal ordentliche Systeme laufen lässt. Das haben wir ja in Frankfurt zuletzt nicht so gesehen…
Btw.: Beck ist nicht mehr bei den Skyliners, dafür Falko Theilig und Benedikt Nicolay. Eigentlich müssten wir noch einen Deutschen holen, der auch schon nächste Saison mehr Spielanteile übernehmen kann.
Von Rochestie halte ich übrigens sehr wenig. Limitierter Playmaker, da gibt es wesentlich bessere auf dem US-Markt :) 3er-Wurf sollte ähnlich gut sein wie bei dem Herrn, der kürzlich an die Spree wechselte… Man darf ja noch träumen dürfen!