Fr 18.02.11 10:23
„Manchmal finde ich es ein bisschen seltsam“
Anfang der Woche habe ich das Thema Demut bereits angesprochen. Warum das so ist, wer dafür verantwortlich ist und was daran gut ist, erklärt Marius Nolte im Skyliners-FR-Blog-Interview.
Die Skyliners spielen eine hervorragende Saison und sind seit Wochen Tabellen-Zweiter. Die Playoff-Teilnahme scheint ein Selbstläufer. Von optimistischen Ziele, wie etwa dem Erreichen des Heimvorteils für die Playoffs, ist bei den Skyliners nichts zu hören. Trotz aller Erfolge brüstet sich der Klub nicht. Warum regiert Demut bei den Skyliners?
Marius Nolte: Prinzipiell reden wir einfach kaum über diese Ziele. Nicht nur gegenüber den Medien. Weder in der Kabine noch im Training ist das ein Thema. Mich selbst wundert das auch ein wenig. Aber es ist einfach so. Und ich finde das sehr angenehm. Wir konzentrieren uns ganz auf den Moment. Wenn sich das im zweiten Tabellenplatz äußert, ist das schön. Und das nimmt auch jeder gerne mit…
Aber man ist doch auch mal stolz – warum klopft ihr euch nicht auf die Schultern? Wo ist die breite Brust?
Wenn man etwas sehr erfolgreich gemacht hat, wenn man viele Spiele gewinnt – warum sollte man dann was ändern? Warum sollten wir jetzt anfangen über Playoff-Platzierungen zu reden – oder über Meisterschaften oder Pokale. Ich finde das – so wie es jetzt ist – sehr positiv.
Sie haben vor Frankfurt lange Jahre in Paderborn gespielt. Wie lief es da denn in Sachen Zielsetzung?
Wir haben dort vor der Saison über Ziele geredet. Danach wurden wir gebeten in der Öffentlichkeit nicht mehr darüber zu sprechen. Und daran haben wir uns dann gehalten.
Und wie ist in Frankfurt? Geschäftsführer Wöbke gab schließlich vor Saisonbeginn ernsthaft Platz 1 bis 18 als Saisonziel aus. Gibt es eine andere, interne Ansage?
Es gibt keine Ansage von oben – weder individuell, noch was das Team betrifft. Wir haben einfach in dieser Saison keine festdefinierten Ziele. Das macht es sehr angenehm. Und in diesem Jahr scheint das auch aufzugehen.
Was ist die Ursache für die Zurückhaltung im Team?
Ich denke es hat viel damit zu tun, wie uns die Trainer einstellen. Gordie hat uns zum Beispiel auf der Rückfahrt von Bremerhaven gesagt, dass wir uns am nächsten Tag gut fühlen dürfen, stolz sein dürfen auf so einen Sieg. Aber er sagt auch: Wenn wir in die Halle zum Training kommen, sollen wir uns nicht den ganzen Tag auf die Schulter klopfen, sondern auf die Leistung aufbauen und uns weiter verbessern.
Die Aussagen von Trainer Gordon Herbert nach dem Erreichen des Top Four passen dazu: „Dass wir dieses Ziel erreicht haben, genießen wir heute Abend. Aber schon morgen früh gehen wir zurück an die Arbeit und bereiten uns auf Bremerhaven vor.“ Nach dem Einzug ins Pokal-Halbfinale wirkt das schräg…
Ich find es selbst manchmal ein bisschen seltsam. Wir ziehen ins Top Four ein – und keiner freut sich richtig. Da frag ich mich auch mal – hey, wann ist denn mal der Punkt erreicht, wo wir mal feiern (lacht). Aber auf der anderen Seite ist das die Art, wie wir Arbeiten. Und ich bin davon ganz angetan.
Der abschließende zweite Teil des Interviews erscheint am Samstag.
Interview: Jan Szyszka
Die Skyliners haben diese Saison mit Schwarz-Gelb Lüdenscheid ja auch ein großes Vorbild, was Demut zeigen im Sport angeht.
Marius ist ein echter Typ und ich finde ihn klasse!
Er bringt die Emotionen aufs Spielfeld, ist ein Kämpfer und doch immer vorbildlich nett zu uns Fans.
Bleib so, Marius! :-)
Was die Demut angeht:
Sollen doch Andere laut über Ziele posaunen – der Stille genießt dafür umso mehr!
Man meint irgendwie Marius ist schon immer Skyliners. Für mich eine der besten Verpflichtungen der letzten Jahre.
Super Einstellung.
Einer der Kämpfer in der Mannschaft.
Gibt immer 100%