Mo 15.10.12 20:29
Klassenbuch zum Spiel in Trier
Die Skyliners sind noch lange kein Team, keine Einheit auf dem Parkett. Es muss sich noch eine Mannschaft finden. Das wurde auch in Trier sehr, sehr deutlich. Einziger Lichtblick war Neuzugang Ted Scott.
Gut dabei: Kein Eintrag
Ganz okay:
Ted Scott: Der Neuzugang zeigte sofort, dass er ein guter Scorer ist. Machte seine ersten beiden Würfe rein. Nahm die meisten Würfe (14). Traf 4/9 von der Dreipunktelinie und kam auf insgesamt 20 Punkte. Für jemanden, der nur eine Trainingseinheit mitgemacht hat, war das eine gute Leistung. In einigen Szenen war er aber auch zu egoistisch. Eine richtige Beurteilung seiner Fähigkeiten macht erst Sinn, wenn er einige Partien absolviert hat. Entscheidend wird auch sein, ob er full-court verteidigen kann oder nicht.
So lala:
Johannes Voigtmann: Kam rein, als alles zu spät war. In der „garbage-time“ sammelte er einen Rebound und spielte einen schönen Assist. Hatte in seinen 5:40 Minuten ein paar Probleme in der Defensive.
Schwächelnd:
Danilo Barthel: War wie immer sehr engagiert, allerdings kam sein aufbäumen zu spät. In der Defensive mit einigen Problemen gegen Brian Harper und in der Rotation. Zog einmal ein Offensivfoul, als er sich dem Schlacks entgegenstellte. In der Offensive zu zögerlich. Traf nur 1/6 und versemmelte drei seiner vier Freiwürfe. Dazu sieben Rebounds und zwei Assists.
Jonathan Jones: Wie bei Barthel, fing er erst im vierten Viertel an richtig zu spielen. Traf dort sechs seiner insgesamt elf Punkte. Ansonsten sehr blass im Spielaufbau. Nach seinen zuletzt guten Auftritten, schaffte er es am Sonntag nicht seine Mitspieler einzusetzen, geschweigedenn besser zu machen. Nur zwei Assists. Bemerkenswert war sein Block im Schlussviertel.
Marius Nolte: War sieben Minuten auf dem Feld. Immer wieder mit kurzen Einsätzen zur Entlastung. Foulte drei Mal und holte einen offensiven Rebound. Das war auch seine einzige gute Aktion.
Larry Wright: Begann hervorragend mit zwei versenkten Dreiern und wollte zeigen, dass es ein Fehler war ihm nicht den Profivertrag zu geben. Warum er ihn nicht bekommen hat, zeigte sich dann in den folgenden Szenen. Viele schlechte Entscheidungen in der Offensive. Traf in der Folge nur noch einen, seiner sieben Würfe. Er ist nicht konstant und kann sich den Wurf nicht selbst kreiieren. Unter Druck schon gar nicht.
Zachery Peacock: Seine Punkteausbeute war zwar gut – 14 Punkte. Aber seine insgesamt 8! Turnover machen es unmöglich ihn besser einzustufen. Schrittfehler, Bälle aus der Hand klauen lassen, Abspielfehler, die gesamte Palette. Er ist der einzige go-to-guy unter dem Korb, was es ihm extrem schwer und den Gegnern leicht macht, das Spiel der Skyliners auszurechnen. Hinzu kamen vier Fouls, teils sehr unnötig.
Quantez Robertson: Ein ganz schwaches Spiel von Tez. Nicht nur wegen seiner Trefferquote 0/5. Unerklärliche Fehler beim Ballvortrag. Zweimal beim Dribbeln den Ball verloren. Man mag es ihm aber verzeihen. Er musste jedes Spiel 40 Minuten durchspielen und auch ihm kann man zugestehen mal ausgepowert zu sein. Katzurin hatte ein Einsehen und nahm ihm nach 33:27 Minuten raus. Immerhin sammelte er sieben Rebounds und verteilte drei Assists. Genützt hat es nichts.
Dion Dowell: Ein Totalausfall. Spielte nur 15:05 Minuten, weil er sich mit frühen und dummen Fouls selbst aus dem Spiel nimmt. In der Offensive spielt der US-Amerikaner viel zu eindimensional. Er will immer nur Dreier schießen. Er müsste auch mal seine Größe nutzen und in Korbnähe am post den Ball fordern. Nahm nur drei Würfe, weil ihn die Gegner einfach zustellen. Er holt zwar hinten die Rebounds (fünf Stück), aber er muss ein Faktor in der Offensive sein. Die Unzufriedenheit war ihm am Sonntag deutlich ins Gesicht geschrieben.
Hier gibt es übrigens alle Videos zum Spiel: http://basketball-stream.de/2012/10/15/highlights-tbb-trier-fraport-skyliners-7859/
Ich denke es ist gut, dass die „englischen Wochen“ vorüber sind.
Endlich Zeit sich zu erholen und die neuen Spieler zu integrieren. Sollte Devin am Wochenende wieder dabei sein, sehe ich gute Chancen in BHV zu gewinnen.
Bremerhaven hat jetzt sicher auch keine Übermannschaft, aber das Problem mit den Bankspielern ist doch auch, dass die „englischen Wochen“ eben nie enden werden! Denn Barthel, Klein, Voigtmann und Wright haben nicht nur englische Wochen zu bewältigen, sondern viel härter: jedes Wochenende 2 Spiele zu absolvieren. Es ist ja schön, dass junge Deutsche endlich spielen können. So wie das derzeit in Frankfurt abläuft werden die Spieler aber ganz schön verheizt und das hilft dann unterm Strich auch niemandem wirklich weiter…
Da möchte ich Harald widersprechen. Wenn man an Alex King zurückdenkt – der hat in einer Saison EL, BBL, 2. Liga in Langen und RL-Aufstiegsrunde zur 2. Liga in Kronberg gespielt. In der Saison ist er wirklich gereift und wurde keineswegs verheizt. Viel zu spielen alleine ist kein verheizen, finde ich. Dazu müssten die Gesamtbedingungen viel, viel schlechter sein, als sie derzeit bei den Skyliners sind. Die medizinische Betreuung und die Trainingsbedingungen sind top – und die Erwartungen an die Nachwuchsspieler sind im realistischen Rahmen. Selbst falls die Skyliners absteigen sollten, dürfte da keiner von denen einen Knacks kriegen. Und in der Pro B gewinnen sie ja.
Viel zu spielen ist natürlich nicht automatisch verheizen. Aber wenn die Jungs Samstag Pro B um die 30 Minuten auf dem Parkett stehen und dann nur 20 Stunden später in der BBL auch noch um die 20 Minuten spielen müssen, dann ist das imho einfach nur noch Kräftezehrend und nicht gerade sinnvoll. V.a. muss es sehr bitter sein, dass man als Spieler noch nicht mal weiß, ob man den einen Schritt in der BBL zu spät kommt, weil man einfach zu müde oder doch (noch) zu schlecht ist.
Keine Frage, junge Spieler müssen spielen, spielen und nochmals spielen. Die Rahmenbedingungen in Frankfurt sind klasse, keine Frage. Aber in der jetzigen Konstelation sehe ich da einfach eine Überforderung und das Potential zur Verheizung der jungen Spieler. Die kriegen keinen Knacks weg oder müssen zum Psycho-Doc, aber sie wissen weniger denn je, wo sie stehen und man nimmt ihnen einfach das Selbstbewusstsein, wenn man die Jungs so lange und ausgepowert übers Parkett laufen lässt.
Mir zumindest fehlt da die Struktur im Aufbau der jungen Spieler. Ich war ganz sicher auch kein Fan von der Konstelation, wo ein Franke oder Theilig 0 Minuten gesehen haben in der 1. Mannschaft. Aber man müsste imho einen goldenen Mittelweg finden und die Spieler mit kontinuierlich 5-10 Minuten langsam ranführen. Frei nach dem Motto: In der Pro B Leistungsträger sein und Selbstvertrauen tanken, in der BBL Lehrminuten (nicht Leerminuten!) bekommen und Stück für Stück heranreifen und sich an das Niveau in Liga 1 anpassen.
Ganz nebenbei würde es mich auch nicht wundern, wenn die Verletzungen wieder zunehmen, wenn die Jungs jedes Wochenende 2 Spiele machen müssen! Da kann die medizinische Abteilung noch so gut sein, auf Dauer wird imho man dem Pensum kaum gerecht werden können.
Timur: Hat Ohlbrecht mittlerweile einen Club gefunden?
@Andy K.: Nein hat er nicht.