Mi 18.04.12 11:32
Klassenbuch zum Spiel in Trier
Die Skyliners sind auf dem besten Weg in die Playoffs. Zwei Spiele sind es noch. In Trier war es – wie soll es anders sein – die Defensive, die den Ausschlag gab. Muli Katzurin rotierte gut und jeder Spieler rief ohne Ausnahme eine ordentliche Leistung ab. Einer tat sich dabei ganz besonders hervor.
Primus:
Jacob Burtschi: Seit Sonntag ist der 27-Jahre alte US-Amerikaner nur noch Mr. Hustle. Er gab keinen Ball verloren, hechtete jedem Ball hinterher, kämpfte und ackerte. Lag alleine im ersten Viertel viermal auf dem Boden. An ihm richteten sich die ganze Mannschaft auf. Das Kampfschwein fand auch seinen Wurf. 2/3 von drei und insgesamt 14 Punkte standen für ihn zu Buche. Darüber hinaus schnappte er sich acht Rebounds – davon drei in der Offensive und stahl seinen Gegnern drei Bälle. Das war eine Spitzenleistung.
Gut dabei:
Jermareo Davidson: Drehte im Schlussviertel auf und erzielte dort 13 seiner 19 Punkte und das in insgesamt nur 21 Minuten. War am post nicht zu verteidigen. Seine Bewegungen zum Korb waren nicht so gut, aber fast jeder fade-away war ein Treffer. Holte sich drei Defensivrebounds und blockte zum Schluss Mike Zirbes, wofür er von Muli Katzurin zusprechende Worte und Applaus bekam.
Jimmy McKinney: „Second half is my half“. Das trifft auf jede Partie von McKinney zu. 12 seiner 18 Punkte kamen in den zweiten 20 Minuten. Acht im dritten Viertel, wo er das Kommando in der Offensive übernahm und einige schwierige Würfe traf. Bekam gleich zu Beginn drei Fouls gegen sich gepfiffen. Mindestens zwei waren völlig überzogen. Als es darauf ankam war er wieder da. Wie immer.
Ganz okay:
Devin Gibson: War zwar als Scorer nicht erfolgreich 0/4, dafür in der Verteidigung und in der Penetration bärenstark. Verteilte sieben Assists und zog sechs Fouls. Allerdings mit dem Manko von vier Ballverlusten, weil er in einigen Szenen zu viel Risiko einging.
Michael Thompson: Zeigte was für ein toller Shooter er von draußen ist, als er im zweiten Viertel auf die 2 ging. Versenkte zwei trockene Dreier und innerhalb weniger Minuten seine acht Punkte. Als Point-Guard sehr lautstark, aber ohne die genialen Ideen. Trotzdem zwei Assists.
Tim Ohlbrecht: Klasse Verteidigung gegen Mike Zirbes. Zwang den Nachwuchsspieler des Jahres zur sehr schwierigen Würfen. In der Offensive kein Faktor mit zwei Punkten, da wurde er auch nicht gebraucht. Drei Defensivrebounds, ein Steal und ein Block rundeten eine ordentliche Leistung ab.
Marius Nolte: In den 7:39 Minuten zeigte der Kapitän seinen Wert für das Team. Stellte wieder super Blocks, James Washington prallte an der „wonderwall“ kurz vor der Halbzeit ab und blieb erstmal 30 Sekunden liegen. Darüber hinaus schnappte sich Nolte zwei wichtige Offensivrebounds. Steal, Block und zwei Punkte. Hat seinen Part gut erfüllt.
Quantez Robertson: In der Defensive unnachahmlich. Allerdings hapert es im Moment an seinem Wurf. Immer wieder Airballs und schwache Abschlüsse. Sichere Punkte gibt es nur, wenn er zum Korb zieht. Sieben Punkte, fünf Rebounds, zwei Assists und ein Steal waren es für Tez nach 39:55 Minuten.
Ich will diese Mannschaft GENAU SO behalten!!!
Wir wissen das es leider nicht so sein wird :(((
Auf jeden Fall hat diese Mannschaft sich erkämpft, dass die Fans an die kommenden Playoffs denken und nicht an die kommenden Vertragsverhandlungen. Und ich glaube, selbst falls die Playoffs doch noch verpasst werden sollten, wird diese Mannschaft von den Fans gefeiert werden. Erstaunlich – und noch erstaunlicher, dass wohl der Trainer gleich mitgefeiert werden wird. So mancher von uns normalen Arbeitnehmern hätte nach einem Jobwechsel mit der Performance in den ersten Monaten wohl eine Probezeitkündigung hinnehmen müssen – Umstände hin, Umstände her.
Insbesondere Burtschi und Thompson haben sich auch zum Saisonfinale hin noch einmal so gesteigert, dass sie eigentlich nicht mehr die Wackelkandidaten sind. Aber wer wird es Davidson verübeln wollen, noch einmal zu versuchen, über die Summerleague in die NBA zu kommen. Wenn der Leuer da mithalten kann …
Kann Leuer denn wirklich in der NBA mithalten?
Nach einigen guten Spielen Anfang der Saison ist er mittlerweile doch kaum mehr Teil der Rotation.
Die Bucks haben wohl eben auch gemerkt, dass Leuer ein Schönwetterspieler ist, der in der Offense recht variabel, aber in der Defense ein Totalverweigerer ist.
Ich glaube, dass die Skys mit Leuer die PlayOffs nicht erreicht hätten! Burtschi ist trotz schlechterer Stats wesentlich wichtiger fürs Team!
Davidson wird es nur mit viel Glück nochmal in die NBA schaffen. Der aktuelle Draft-Jahrgang ist so stark, dass viele richtig gute Big Man wohl nicht gedraftet werden. Die werden alle versuchen über die Summerleague noch in die Liga zu rutschen. Und da gibt es auch noch die Jungs vom Vorjahr! Letztes Jahr gabs keine Summerleague, wo die sich hätten beweisen können (siehe zB Ben Hansbrough!).Da wird es Davidson richtig schwer haben, weil man ihm kaum mehr Entwicklungspotential zutrauen wird.
Na und wenn er es nicht schafft, dann darf er gerne wieder nach FFM zurückkommen. ;-)
Von Leuer hört man in der Tat nichts mehr…muss Mal Miles fragen, wie er sich so macht.
Da will ich Dir gar nicht widersprechen, Harald. Insbesondere in der Devense muß Leuer erstmal zeigen, dass das was im fehlt, Potential ist und nicht Verweigerung. Bei Davidson ist dagegen die Einstellung in der Defense tadellos, auch wenn er gelegentlich Fehler macht und diese bei ihm besonders auffallen.
Davidsons Chancen sehe ich auch nicht allzugroß, gerade weil in der NBA sehr viel auf Potential gesetzt wird. Aber da kann ein Team nur begrenzt Aufbauarbeit leisten – die Zahl der „Projekte“ ist begrenzt. Deswegen hat ein Routinier trotzdem die Chance, auf einen hinteren Rotationplatz zu rutschen, wenn er im richtigen Jahr beim richtigen Camp spielt. Letztendlich ist ja genau das der Zweck dieser Camps.
Vor der letzten Saison fand ich den Vertrag mit Leuer wegen der Ausstiegsoption schlecht. Letztendlich hat er hier immer auf gepackten Koffern gesessen und das hat man seinem Spiel auch angesehen. Aber Davidson würde ich schon vor der Summerleague vertraglich an uns binden, falls es mit der NBA nicht klappt; Ähnlich wie der Vorvertrag mit Wood letztes Jahr, nur eben mit berechenbareren Ausstiegsoptionen.