Do 27.12.12 20:27
Klassenbuch zum Spiel gegen Bayreuth
Danilo Barthel war ein gefragter Mann nach dem 76:59-Erfolg der Skyliners über den BBC Bayreuth. Er musste nicht nur Hallensprecher Holger Werner Rede und Antwort stehen, sondern auch der schreibenden Zunft und dem Radio. Der 21-Jährige war am Mittwoch einer der auffälligsten Spieler. Einen ordentlichen Einstand hat auch Neuzugang Dawan Robinson gegeben, wenngleich noch einige Defizite offensichtlich sind.
Gut dabei:
Danilo Barthel: Zeigte in der Offensive sein ganzes Repertoire. Guter Zug zum Korb, Dreier und Dunkings. Mit seiner Athletik ist er seinen Gegenspielern meist überlegen. Machte 15 Punkte und traf zwei von drei Dreiern. In einigen Situationen immer noch zu zögerlich und in der Verteidigung muss er es unterlassen im letzten Moment die Hüfte rauszuschieben, was ihn immer in Foulprobleme bringt. Trotzdem eine gute Leistung, auf die er aufbauen muss.
Quantez Robertson: War wieder der Defensivleader, der er sein soll. Wie er sich die Rebounds in der Defensive schnappt ist eine Augenweide. Er steht quasi in der Luft. Sieben boards und 14 Punkte standen für den 28-Jährigen nach 37:29 Minuten auf dem Statistikzettel. Als er im ersten Spielabschnitt müde wurde, gab ihm Muli Katzurin eine Verschnaufpause. Die tat ihm gut. Ergatterte wieder zwei Steals und führt die Statistik in dieser Kategorie ligaweit an.
Ganz okay:
Zachery Peacock: Rieb sich in der Verteidigung wieder richtig gut auf. Verteidigte die guards mit allem was er hatte, half beim doppeln und klaute einmal den Ball. Holte sich zudem zwei Offensiv und sechs Defensivrebounds. Darunter litt sein Offensivspiel. Nicht mit der nötigen Präzision und unbedingt immer einer guten Wurfauswahl. Versuchte es zu sehr zu erzwingen. Traf nur 4/13 aus dem Feld und 5/9 von der Freiwurflinie. Kam somit auf 13 Punkte.
Ted Scott: Zeigte eine gute Reaktion nach der miserablen Vorstellung in Tübingen. 15 Punkte, zwei Assists sowie je zwei Offensiv- und zwei Defensivrebounds. In einigen Szenen noch mit schlechter Wurfauswahl. In der Verteidigung auch ganz ordentlich.
So lala:
Dawan Robinson: Mit seinem Dreier und einem Korbleger ebnete der Neuzugang seinem Team ein gutes zweites Viertel. Man merkte ihm noch die fehlende Trainings- und Spielpraxis sowie die fehlende Abstimmung mit seinen Mitspielern an. Dennoch war er sehr bemüht Struktur in seinen 13:34 Minuten in das Spiel zu bringen. Sein Missverständnis mit Devin Gibson sowie seine zwei Ballverluste in kürzester Zeit können gegen bessere Gegner böse bestraft werden. Insgesamt zog er fünf Fouls und foulte innerhalb von einer Minute Gary McGhee mit klugen Aktionen raus. Diese Ausgebufftheit hat dem Skyliners-Spiel bislang gefehlt.
Devin Gibson: Eine große Streuung guter und schlechter Aktionen. Gut: seine vier Steals, seine acht Punkte und siehe da: er hat beide Freiwürfe getroffen. Schlecht: nur ein Assist, weniger Zug zum Korb, als man das von ihm gewohnt ist und sechs Ballverluste.
Konstantin Klein: Es bleibt dabei: er schafft es nicht seine leichten Punkte zu machen. Verlegte einen Korbleger aus aussichtsreicher Position. Erzielte keinen Punkt. In der Verteidigung gewohnt bissig und zwei Steals.
Schwächelnd:
Marius Nolte: Als emotionaler Leader nicht wegzudenken aus dem Team. Holt seine Mannschaft zum huddle, feuert von Außen an und lobt seine Mitspieler für gelungene Aktionen. Auf dem Parkett trat er kaum in Erscheinung. In den ersten vier Minuten mit drei Ballverlusten. In 10:51 kein Punkt und nur ein Rebound.
Johannes Voigtmann: Ein Defensivrebound in 4:12 Minuten. Seitdem Nolte wieder dabei ist, bekommt er nicht mehr dieselbe Einsatzzeit.
Dion Dowell: Mal wieder eine ganz schwache Partie. Wenn er nur von der Bank kommt ist er unmotiviert. Wurde von seinen Mitspielern auch kaum eingebunden und gesucht. Die plays liefen nicht über ihn. In 17:23 Minuten drei Wurfversuche und dieses Mal kein Dreierversuch. Nur zwei Punkte und ein Offensivrebound. Dafür zwei Assists. Trotzdem ist das viel zu wenig für Dowell, der auch wieder in der Verteidigung nicht klug agierte. Sein Frust bei den Auswechslungen ist ihm deutlich anzumerken.
Stimme dir im Großen und Ganzen zu. Danilo endlich mit dem nötigen Selbstbewusstein, dass er das Talent hat um ein wirklich guter PF zu werden ist ja schon länger unbestritten – bitte mehr davon.
Tez wie gewohnt sehr sehr solide an beiden Enden des Courts.
Robinson hatte einen ordentlichen Einstand, er wirkt auf jeden Fall ruhig und besonnen im Aufbau und lässt die Systeme durchspielen.
Klein eher blass aber mit guter Defense.
Scott mit gutem Scoring aber teilweise übermotiviert – wenn er sich auf seine Stärken besonnt ein sehr brauchbarer Zweier.
Peacock hatte ein durchschnittliches Spiel, leider mit mieser Wurfquote aber endlich mit ein paar Boards.
Für Gibson gilt ähnliches wie für die beiden eben genannten: viel Schatten in seinem Spiel, häufig mit den falschen Entscheidung, siehe Einwurf auf Robinson.
Voigtmann nur sehr kurz im Spiel, ich fand ihn aber ok und hätte mir mehr Minuten von ihm gewünscht. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll, wenn er sich mit Nolte den Großteil der Minuten auf der 5 teilen und Peacock auf die 4 rückt. Das hat mit Dowell zu tun.
Denn Dowell kann man gut und gerne wegschicken. Wieder ein grotesk schlechtes Spiel von ihm. Was er sich in der Defense leistet ist absolute Arbeitsverweigerung. Keine Help-Defense, kein Ausboxen (=keine Rebounds), ohne Plan was das Spacing angeht. So kann das nicht weitergehen. Da ist es mir auch egal ob er nun 2 Punkte macht oder 20. Wer keinen Bock hat sich reinzuhängen (und zwar vorne wie hinten) hat in einem Team wie es die Skyliners sind eigentlich nichts verloren, da man es sich nicht leisten kann jemanden über eine Saison mitzuschleppen. Wenn sein Vertrag über den Januar hinaus verlängert wird würde es mich schon sehr wundern.
Last but not least: Marius Nolte als Kapitän ohne Bindung zum Spiel, das muss gegen die Bayern besser werden.
Fazit: Der Sieg war wichtig, keine Frage, aber Bayreuth war wirklich brutal schlecht. 25 TO und 22% von der Dreierlinie. Außerdem seit Wochen mit klarer Tendenz nach unten. Deswegen darf man das Spiel und die Leistung der Skys nicht überbewerten: wenn wir gegen die Bayern so spielen bekommen wir >100 Punkte eingeschenkt.