Do 20.05.10 10:23
Klassenbuch: Licht und Schatten
Quantez Robertson präsentiert sich als Vorzeige-Kettenhund. Dominik Bahiense de Mello wandert zwischen Kreis- und Extraklasse. Pascal Roller sucht seinen Wurf, derweilen Derrick Allen Alba Berlin fast im Alleingang aus dem Wettbewerb wirft. Das Klassenbuch zum Coup.
Sonderlob
Derrick Allen: Überragende One-Man-Show. Extraklasse im zweiten und dritten Viertel. Bestwerte in Sachen Punkten (26), Rebounds (9). Noch bemerkenswerter: Auch in Sachen Steals (4). Trainer Gordon Herbert lobte: “Er hat ein großartiges Spiel gezeigt. Unglaublich.“ Genauso Aufbauspieler Aubrey Reese: „Das war vielleicht seine beste Leistung, die ich je in Frankfurt gesehen habe.”
Gut dabei
Aubrey Reese: Starkes Finish. Bis dahin oft ein Grenzfall. Verschleppte das Tempo im Angriff. Beruhigte und steuerte damit einerseits das Spiel der Skyliners, übertrieb es mitunter aber auch.
Quantez Robertson: Offensiv mit ein zwei überragenden Drives zum Korb, defensiv der Vorzeige-Kettenhund. Dazu hat er sich positiv entwickelt in Sachen Schiedsrichter-Sensibilität. Passte sich in Sachen Fouls an – anders als McKinney.
Ganz okay
Dominik Bahiense de Mello: Ein Grenzfall – wie Aubrey Reese. Starker Beginn, auch defensiv. Dann, als das gesamte Spiel der Skyliners stockte, wackelte de Mello. Übermotivierte Aktionen im Angriff, blödes Offensivfoul beim Fastbreak. Fing sich dann – und trumpfte immer stärker auf.
Pascal Roller: Lässt den Ball laufen, organisiert den Angriff und agiert defensiv mit hohem Aufwand. Aber: Der Kapitän trifft nix. Sorgen macht er sich deswegen nicht. Roller setzt auf seine Erfahrung. Und er führt die schwachen Quoten auf geänderte Offensivspielzüge zurück, in der er weniger freie Würfe kriegt.
Greg Jenkins: Miese Wurfquote, manchmal in Sachen Ballbeherrschung Rückfall in alte Zeiten. Aber: Defensiv sehr präsent, machte Chubb und Sekulic das Leben schwer. Ackerte um jeden Rebound. Im vierten Spiel der bessere Center…
So lala
Dragan Labovic: Guter Anfang. Übertrieb es dann mit Distanzwürfen (1/4). Dazu defensiv nicht immer präsent.
Jimmy McKinney: Gebrauchter Tag. Schnelle Foulbelastung. Eigentlich nur eine Offensivszene – die war aber ganz wichtig. Sein Dreier nach der Pause zum 34:30 (21.) läutete den zweiten entscheidenden Lauf ein.
Schwächelnd
Seth Doliboa:Reboundstark, engagiert, aber vollkommen ohne Fortune. Traf nichts, am Ende ohne Selbstbewusstsein.
Grayson Moyer: Sehr wenig Einsatzzeit. Vor der Pause mit einem Kurzauftritt wegen des sich andeutenden Foultroubles für McKinney, de Mello und Tez. Wirkte dabei recht uninspiriert.
Nicht gespielt
Fabian Franke, Filmore Beck
Sondererwähnung
Marius Nolte: Sollte sich wegen eines Muskelfaserriss in der Wade eigentlich schonen. Bei den Feierlichkeiten war ihm das egal. „Es geht schon wieder ganz gut“, meinte Nolte nachher. Am Freitag wird er ins Training einsteigen, im ersten Halbfinale will er dabei sein.
Was für ein Abend.
Sehe Deine Bewertung auch so. Die Mannschaft hat Selbstvertrauen und glaubt an sich. Das A und O in den PO´s!
Mal sehen gegen wen es am Montag geht.
Ich sehe es etwas anders und manchmal muss man auch die kleinen, aber feinen Dinge deuten können Jan.
Dominik: Sicher eine blöde Aktion/Pass unter dem Korb. Aber zwischen Training und Wettkampf ( und dann gegen ALBA ) ist es doch ein großer Unterschied. Er muss jetzt sehr spät seinen Spielfluss finden, dass ist nicht einfach. Dafür hat er ordentlich selbstvertrauen, das gefällt mir. Das beste ist jedoch: Er darf bei Fehlern weiterspielen! Kreisklasse ist arg übertrieben, sorry.
Aubrey: Verschleppt nicht das Tempo, sondern ist cool und abgebrüht, hat Übersicht. Auch wenn er sicher manchmal übertreibt beim Abschluss.
Danke
@ Frankie: Danke für das Contra. Tut dem Klassenbuch gut, und ist hier auch sehr gewollt.
Von daher mach ich das auch…
Stichwort Dominik und meine Formulierung: Ja das ist überspitzt. Aber in beide Richtungen: Was er am Ende geboten hat, war selbstbewusst, stark, genaugenommen aber auch keine Extraklasse.
Und zum bösen Kreisklasse-Wort kommt auch der unglückliche Zeitpunkt: McKinney hatte gerade sein drittes Foul kassiert (15.), da passte de Mello ins Aus. In der folgenden Szene verpasste er einen Fastbreak-Korbleger, wobei die Skyliners mit Vier gegen Einen nach vorne stürmten. Einen anderen Fastbreak hatte er zuvor per Dreier vergeben. Hätte DA in jener Phase nicht sieben Punkte in Folge gemacht, hätte sich das Spiel drehen können. Was es dann doch noch fast tat, als das Offensiv-Foul gegen de Mello geahndet wurde (20.)- und schwupps war Alba, trotz alles andere als guter Leistung, durch Sekulic auf 31:27 dran.
@ Ja,
für einen NICHT Basketballfachmann/Journalist hast Du aber sehr gute Augen ! :-)
Hast recht, es gab eine Phase da hat De Mello nicht besonders gut ausgesehen…..
Aber was ist denn mit Pascal Roller los ??? Vielleicht sehe ich es falsch, jedoch macht er mir so einen Eindruck als hätte er kaum Selbstvertrauen und deshalb so eine schlechte Wurfquote…irgendwie hat er sich total verändert seitdem Gordie in FRA ist….Alle Spieler bekommen mehr Selbstvertrauen und spielen „besser“ aber bei Pascal scheint der Wurm zu sitzen ?!aber ich kann mich auch irren…?!
Egal, hauptsache er trifft die 3er im Finale gegen Bamberg ! :-))
Das Probelm bei Dominik ist, dass er meint nach jeder gelungenen Aktion auf Michael Jordan machen zu müssen. Zunächst trifft er den 3er – gut! Dann lay-up mit links – klasse! Aber dann zweimal beim 3 gegen 1 fastbreak den Ball leichtfertig verloren, einmal inklusive off-foul und dann noch der Pass ins Nirgendwo. Versteht mich nicht falsch, ich finds klasse, dass Dominik nun zeigt, dass er doch Basketball spielen kann und viel Spielzeit bekommt, aber nach gelungenen Aktionen muss er trotzdem cool und diszipliniert bleiben. Da sehe ich noch einiges an Verbesserungspotential bei ihm. Aber soweit, so gut!
Ich seh es änhlich wie Jan…manchmal Extra-, aber auch teilweise Kreisklasse.