Mo 11.10.10 18:42
Klassenbuch: Gnade vor Recht
Setzen, sechs! Oder? Ganz so schlimm war es dann doch nicht. Im ersten Klassenbuch soll den Akteuren der frühe Zeitpunkt in der Saison und das Verletzungspech entgegen kommen. Bestnoten bleiben dennoch Mangelware. Gebrauchte Tage erlebten ausgerechnet die Schlüsselpositionen: Beide Aufbauspieler und beide Center.
Sonderlob
Die Zuschauer: Keine Pfiffe, trotz Magerkost. Und als im Schlussviertel dann doch mal Basketball gespielt wurde, direkt mit Stimmung.
Gut dabei
Fehlanzeige
Ganz okay
Kimmo Muurinen: Kam von der Bank, hatte wie der Rest der Mannschaft Mühe überhaupt einen Rhythmus zu finden. Lieferte mit 8 Rebounds und 8 Punkten eine solide Leistung ab. Weil er dazu ansatzweise noch ein gutes Händchen bewies (67 Prozent Trefferquote aus dem Feld, aber 0/2 von der Freiwurflinie) und per Dunk Anfang des Schlussviertels die Halle aufweckte, ganz oben.
Dominik Bahiense de Mello: Wirkte sehr motiviert, übertrieb es dabei nicht. Meist mit guter Wurfauswahl, dazu engagiert in der Verteidigung. Übernahm im Schlussviertel den Ballvortrag – mit mehr Schatten als Licht.
So lala
Jimmy McKinney: Topscorer mit defensivem Einsatz. Aber: Miese Wurfquote, speziell von der Dreierlinie (1/6) erwischte er einen schlechten Tag.
AJ Moye: Toprebounder mit Muurinen. Schoss im ersten Viertel die Lichter aus, kämpfte sich aber zurück. Allerdings auch mit vier Ballverlusten. Bot Ende des dritten Viertels ein Bild mit Symbolcharakter, als er als Auswechselspieler sich mit aufgestützten Ellenbogen wiederholt über den Kopf strich und sich zu fragen schien: „Was machen wir hier eigentlich?“
Jermaine Bucknor: Konnte das übliche Schema des Spiels nicht durchbrechen: Miese Trefferquote, wirkte bemüht, aber glücklos. Dazu ein dummes Foul Ende des dritten Viertels an DeAndre Haynes, was die Giants durch drei Freiwürfe wieder auf 36:30 heranbrachte.
Grayson Moyer: Traute sich fast nichts zu, fiel kaum auf – was bei diesem Spiel ein Vorteil war. Im Vergleich zum Vorjahr sichtlich ohne Selbstvertrauen.
Schwächelnd
DaShaun Wood: Sein großes Potenzial blitzte überhaupt nicht auf. Im Gegenteil. Sein übliches Schema – die Abwehr des Gegners durch sein Tempo zu überlaufen um dann auf den freien Mitspieler zu passen – ging fast nie auf, weil die Giants sich darauf eingestellt hatten. Hätte daher viel häufiger selber den Abschluss suchen müssen.
Marius Nolte: Bekam den Ball generell viel zu selten. Vergab dann aber auch den ein oder anderen Korbleger. 1/5 aus dem Feld – indiskutabel für einen Center. Haderte mit Schiedsrichterentscheidungen, kassierte Offensivfouls, rieb sich mit Brempong auf.
Bradley Buckman: Offensiv mit einigen guten Ansätzen. Das ging aber unter. Bekam nach Spielende einen öffentlichen Rüffel von Sportdirektor Kamil Novak. Das ist selten, lag aber daran, dass Buckman nun schon im zweiten Spiel hintereinander sich zu schnell in Foultrouble bringt. Gegen Düsseldorf waren es dumme Scharmützel mit Giant Brempong.
Pascal Roller: Als der Kapitän Ende des ersten Viertels kam, spielten die Skyliners strukturierter und ansatzweise geordnet. Lange hielt der Aufschwung nicht. Mit zwei leichten Ballverlusten noch vor der Viertelpause ordnete sich Roller (insgesamt 4) nahtlos in den traurigen Verlauf ein. Wollte es später ab und an zwingen, blieb aber ohne Fortune und erlebte einen gebrauchten Tag.
Nicht gespielt
Filmore Beck
Ich versteh die Ganze Aufregung nicht, noch die durchgängig schlechten Noten! Klar hat man während des Spiels gesagt, dass da gar nichts geht usw., aber: Man hat am Ende sehr souverän gewonnen mit 15+!!! Düsseldorf mag schwach sein, Die Skyliners gestern sicher nicht an ihrer Leistungsgrenze, mit viel Einsatz und Engagement wurden die unkonzentriertheiten im Angriff aber gut kompensiert und am Ende zählt gerade im ersten Heimspiel das Ergebnis und das war im Grunde durch und durch Positiv!
Im übrigen waren die Skyliners in der ersten Herbert-Zeit immer ein sehr starker Rebound-Team, was sich bis hierher ja zu bestätigen scheint! Und die meisten Punkte haben in der Meistersaison andere Teams gemacht…
Also ich kann die schlechten Noten schon verstehen. Es war das erste Spiel, bei dem ich in der Halbzeit draußen meine obligatorische Halftime Zigarette genossen habe und kurz überlegt hab, wann der nächste Bus geht.
Das Spiel der Liners wird definitiv noch besser werden, aber gerade gegen die Top 4 Mannschaften könnte es dieses Jahr echt heftig werden.
Für meine Begriffe fehlen der Mannschaft dieses Jahr die 2 oder 3 Spieler, die die Mannschaft durch bloße Anwesenheit mitreißen können. Mit Doliboa, Reese und DA haben 3 solcher Typen das Team verlassen, die „Lückenfüller“ wirken allesamt eher wie Mitläufer.
Kann Reno da nur zustimmen!
Das war wirklich richtig mies am Sonntag. Ich habe zur Halbzeit mein Bierchen getrunken und hab mir die gleiche Frage gestellt: Gehen oder doch bleiben? Dann bin ich nur deshalb geblieben, weil ich ohnehin Zeit überbrücken musste und das dann am besten in der Halle ging.
Es geht gar nicht ums Ergebnis. Plus 15 liest sich auf dem Papier gut. Aber jeder der in der Halle war und auch nur über einen Funken Spielverständnis verfügt, muss sich schon fragen, was das ganze eigentlich sollte. Da hat man vom Niveau her sicher bessere Spiele in der Pro A am Wochenende gesehen.Didin tut mir fast schon leid, das ist der sichere erste Absteiger! Und die Skys habens nicht verstanden, die Defizite der Giants auszunutzen und schon früher deutlich in Führung zu gehen.
Ich sehe das insgesamt ähnlich wie Reno. Die neuen Jungs sind nicht schlecht, aber da fehlt die Führungspersönlichkeit, der Typ, der das Heft in die Hand nimmt.
Wood lebt nur von seinem Turbo-Antritt.
Bucknor ist kein Difference-maker, sondern ein solider Mitläufer auf der 4.
Buckmann ist zwar ein guter Junge, aber viel zu undiszipliniert und ein Typ der Fouls sammelt wie andere Paninibilder.
Der Rest an Neuzugängen ist a la Muurinen gut als Ergänzungsspieler, aber auch nix besonderes.
Lediglich AJ Moye traue ich eine Leistungsexplosion zu. Aber das wird nicht reichen, um gegen die Top 5 der Liga bestehen zu können!
Abgesehen von herbert fehlt das Toppersonal und man hat diese Saison nicht wieder so viel Glück bei den Verpflichtungen gehabt wie letztes Jahr.
Ich denke die Benotung für dieses Spiel geht in Ordnung. Aber man sollte nicht die ganze Saison in Frage stellen. Ich habe die Mannschaft schon wesentlich besser gesehen.
Und auch letzte Saison gab es grottige Spiele. Einmal ging ich auf früher, weil ich die Leistung nicht mehr ertragen konnte.
Geben wir dem Team noch einige Spieltage die Chance sich zu empfehlen.
war wegen guten Wetters nicht in der Halle, aber man sollte zwei Sachen bedenken:
1. Dabbert und Robertson fehlen, zumindest Quantez ist für 10-15 Punkte gegen jeden Gegner in der BBL gut. Moye kann sicher mehr als gegen Düsseldorf zu sehen war (nach den Stats). Vielleicht platzt ja bei de Mello mal endlich der Knoten…
2. Es ist einfach noch arg früh in der Saison, die ersten fünf Spiele waren oft zum Wegschauen, mal schauen wie sie im November drauf sind, dann weiß man mehr. Allerdings fiel mir gegen Besiktas auf, dass wir einfach zu viele Dreier nehmen, gegen die Ginats wieder über 25… und nur 4 Würfe aus der MD, das kann nicht sein. So gewinnt man ein Spiel mal, aber nicht konstant.
Werde mir eher mal Europapokal-Spiele unterhalb der Woche ansehen, manche Bundesliga-Gegner reizen mich irgendwie kein Stück, weil sie eine Saison da sind und dann wieder wech oder ich net mal weiß, wo das liegt…
Die Bewertungen der Spieler kann ich nur so unterschreiben!
Ich bin wirklich kein Freund von Superlativen, aber das, was die beiden Mannschaften da am Wochenende geboten haben, war sehr nah am schlechtesten Spiel, das ich auf BBL Level je gesehen habe. Und ich bin jetzt seit knapp 15 Jahren beim Basketball!
Natürlich muss man abwarten, wie es weitergeht und es kann ja eigentlich nur besser werden…
Insgesamt beschleicht mich aber der Verdacht, dass die beiden Bucks Notlösungen waren und nicht wirklich den Anforderungen entsprechen. Naja, 4 mal kann man ja noch nachlegen und die Verträge gehen ja nur noch bis Ende des Monats…
Ja, die Hoffnung ist wirklich, daß Dabbert und Qantez wieder kommen und statt der Bucks _ein_ _richtig_ guter Vierer geholt wird. Vielleicht kriegt ja der ein oder andere in Griechenland kein Geld.
@Lohbi: Das mit den Bundesliga-Gegnern kann ich nicht so richtig nachvollziehen. In den letzten 5 Jahren gab es mit Nördlingen, Paderborn und Jena überhaupt nur drei Aufsteiger, die jetzt nicht mehr dabei sind. Davon war Paderborn ziemlich lange dabei und einmal in den Playoffs. Eine übergroße Fluktuation sieht für mich anders aus.
Und ok, du weißt nicht wo die Artland Dragons und der MBC herkommen – aber das dafür ein Polkalsieger und ein Europapokalsieger in der letzten Dekade. Dann gab es auch noch Nörlingen uns Schwelm in den letzen zehn Jahren in der ersten Liga, aber wenn Du nicht weißt, wo die restlichen Teams herkommen, dann sei Dir dringend ein Atlas zur Lektüre empfohlen.
Was schlecht ist, sollte man auch schlecht nennen. Die Beurteilungen decken sich im Großen und Ganzen mit meiner Wahrnehmung, einzig Marius, der viel gegen Brempong gearbeitet hat, würde ich besser bewerten.
Dass dieses Spiel keinerlei Hinweise auf den weiteren Saisonverlauf gibt, ist auch klar. Die mangelnde Harmonie der Teams, verletzungsbedingte Ausfälle und die spezielle Situation eines Spiels gegen den ehemaligen Headcoach machten dieses Spiel zu einem Besonderen.
Haken drunter, gewonnen, nach vorne schauen!
@ScheSche:
Zur Ergänzung Deiner Aufzählung: BG Göttingen mit zwei Play-Off-Teilnahmen und dem Gewinn der EuroChallenge.
Ich beziehe mich doch nur auf die „weil sie eine Saison da sind und dann wieder wech“-Team und Frage mich, welche das alles gewesen sein sollen. Oder soll Göttingen gar eine der Städte sein, von der man nicht weiß, wo sie liegt?
Göttingen sollte nur als Beispiel dafür dienen, dass Aufsteiger durchaus eine gute Rolle in der Beko BBL spielen können.
Wo Göttingen liegt, weiß natürlich jeder, so wie nächstes Jahr auch jeder weiß, wo Münschen ist.
München!
Ah ok. Ich hatte mich ausschließlich auf seinen Eindruck, daß die neuen Teams immer sofort wieder weg seien bezoge. Aber es waren ja meist Teams, die eigentlich etabliert waren, die wirtschaftlich oder sportlich nicht mehr mit der Entwicklung in der Liga Schritt halten konnten. Und eine Ansammlung von „Tischtenniskäffern“ ist die Liga ja überhaupt nie gewesen. Einzig Ende der 90er ging die Entwicklung mit Standorten wie Oberelchingen, Rhöndorf, etc. etwas in diese Richtung.