So 06.11.16 18:44
Katastrophale Offensive
Puh. Die Partie gerade eben gegen Bayreuth war ja fast ein Abziehbild des Spiels gegen Vechta. Die Skyliners kommen einfach überhaupt nicht in ihre Systeme rein und haben Riesenprobleme mal einen guten Wurf herauszuspielen. Shavon Shields und Antonio Graves bekommen überhaupt keine Bälle, dafür muss Quantez Robertson jeden Ball von Außen draufhauen – und zwar daneben. 0/6 von der Dreierlinie, als Team 1/14. Bayreuth traf 11 von 23 Dreiern. Jetzt kann man sagen, fünf Dreier mehr von den Skyliners und es wäre ein Spiel gewesen, aber es liegt wirklich viel mehr im Argen, als die vergebenen Dreier.
„Da gibt es noch viele Abstimmungsfehler, kein Tempo, kein Rhythmus“, sagte Klaus Perwas treffend. Das lag unter anderem auch daran, dass Kwame Vaughn keine einzige Trainingseinheit mit dem Team absolvieren konnte – und er hätte das eigentlich dringend nötig. So kam es des Öfteren vor, dass er die Spieler noch irgendwo hindirigierte und am Ende selbst abschloss oder den Ball zu jemandem weiterpasste , der dann ins Pick and Roll musste. So kann man auf Dauer halt nicht erfolgreich spielen.
Die Skyliners sind noch lange kein Team, es fehlt an so vielen Stellen, sodass das Drehen an einer Stellschraube gar nicht ausreicht. Heute haben sie zwar die Ballverluste und Offensivrebounds deutlich reduziert, trotzdem hatte man nie das Gefühl, dass die Skyliners in dieser Partie irgendwas reißen werden. Der einzige Lichtblick war, dass Stefan Ilzhöfer seine ersten Punkte gemacht hat und eine ganz ordentliche Partie absolviert hat. Bringt halt alles nix, wenn man nicht gewinnt.
Einen Lichtblick gab es auch abseits des Parketts: Der Offenbacher Stadtkämmerer Peter Freier (CDU) war zusammen mit dem Frankfurter Sportdezernent Markus Frank und Stadtrat Jan Schneider – zuständig für das Liegenschaftsamt – in der Ballsporthalle. Zwar sah er kein gutes Spiel, aber dafür steht er der Multifunktionshalle mittlerweile deutlich aufgeschlossener gegenüber, als vor einigen Monaten. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte er mir. Mehr zu dem ganzen Komplex gibt es morgen im Lokalteil der FR.
Das gleiche hätte er auch vor allen Zuschauern sagen und den Fans ein Signal in die Richtung geben können. Doch was der Hallensprecher und die Planet-Radio-Moderatorin im Talk mit den drei Politikern gemacht haben war einfach nur peinlich und amateurhaft. Da wird Sportdezernent Markus Frank allen Ernstes nach der Stimmung in der Halle gefragt. Die zweite Frage sollte dann eigentlich an den Offenbacher Stadtkämmerer gehen, der bislang vollkommen gegen die Halle war und jetzt langsam umschwenkt, aber der Hallensprecher hat ihn mit Jan Schneider verwechselt. So gab es weder ein Statement von Peter Freier, noch eine Frage zur Multifunktionshalle.
Update: Ich habe erfahren, dass die Skyliners dem Hallensprecher nicht erlaubt haben, eine Frage nach der Halle zu stellen. Das ist noch viel peinlicher, als alles andere. Das ist das wichtigste Projekt in der Geschichte des Klubs und du hast alle Entscheidungsträger vor Ort… Sowas ist mir unbegreiflich
Danke Timur für Deine Guten Einschätzungen, die ich allesamt teile.
Die Leistung der Mannschaft war schon peinlich. Aber das „Interview“ nach dem Spiel war einer größten Fremdschämmomente, die ich je erlebt habe. Unfassbar wie dilettantisch und amateurhaft man sich im Umgang mit Entdcheidungsträgern öffentlich präsentiert! Vielleicht ja auch ein Grund, warum die Sponsorensuche stagniert und man eben noch nicht oder überhaupt nicht in einer neuen Haöle spielt!
@2soul: Kurzer Klugscheißermodus von mir: Das Interview war in der Pause vor dem Schlussviertel.
Hier der versprochene FR-Artikel zur Halle. http://www.fr-online.de/frankfurt/arena-in-offenbach-halle-ist–auf-gutem-weg-,1472798,34918822.html
Im Moment ist in der Tat komplett der Wurm drin. Am meisten erschreckt mich, dass es tendenziell deutlich schlechter wird. Stagnation wäre ja fast schon okay gewesen, gab es doch zu Beginn der Saison einige zumindest „ordentliche“ Auftritte (Bhv, ALBA, Lubu, Ulm). Aber die Spiele Vechta, Domzale und gestern Bayreuth waren alle drei ganz, ganz schwach. Habe auch gestern keinen Sieg erwartet, aber doch eine andere Leistung und Körpersprache erhofft.
Wie Timur richtig schreibt, bekommt man es nicht mal mehr hin, dass Spieler wie Graves oder Shields, die sich selbst etwas kreieren können und einen gewissen offensiven Output haben, in aussichtsreiche Positionen kommen. Die Gegner haben das längst „gelesen“ und der gesamte Rest (mit leichten Abstrichen bei Vaughn) ist offensiv viel zu limitiert. Klar können wieder mal ein paar Dreier fallen und das ändert natürlich ein wenig die Defensive beim Gegner, aber von strukturierter und vor allem schneller Offense ist bei uns nix zu sehen.
So sehr ich es mag, junge deutsche Spieler heranzuführen: Das mit Max Merz geht (im Moment) gar nicht. Er hat einfach die Skills nicht, die man als PG in der BBL braucht (Ballvortrag, solider Wurf, Penetration). Davon ist zurzeit leider nix vorhanden – noch nicht mal in Spurenelementen. Dann müssen eben Tez oder Graves als Back-Up den Ball bringen. Wahrhaft keine Traumlösung, aber die derzeitige PG-Struktur ist zum Haareraufen!
Aber wie von Timur beschrieben: Es klemmt allerorten! Insbesondere Ibekwe sieht nicht so aus, als hätte er sonderlich Bock auf Basketball. Die einzige Hoffnung derzeit ist, dass es sich manchmal ruck-zuck ändert in dieser Sportart…! Rein objektiv sieht das aber wirklich nicht gut aus.
@Doppeldribbel: Man muss auch bedenken, dass die Siege gegen Berlin und Lubu zustande kamen, als Graves als PG gespielt hat…
@Timur: Ja eben!!:-))
Ja, was soll man dazu schreiben.
Es ist alles analysiert.
Was ich so noch nie erlebt habe:
– die Mannschaft wird immer schwächer!
Was meiner Meinung noch nicht so beleuchtet wurde:
– Wir sind gerade auf der Guard Positionen sehr schwach aufgestellt. „Lange“ haben wir eigentlich genug.
– Außerdem ist mir das zuviel Masse statt Klasse bei den Nicht Deutschen.
Meine letzte Hoffnung für diese Saison ist Gordon Herbert. Ich denke er kann Struktur ins das Spiel geben und auch die Spieler wieder aufbauen.
Stimmt! Das „Interview “ war in der Viertelpause. Aber irgendwie war gedanklich das Spiel für mich schon rum.
Will ja nicht voreilig mich festlegen, aber für mich ist Vaughn viel mehr 2er als 1er. Ich würde Graves auch wieder auf die 1 stellen und Vaughn überwiegend auf der 2 agieren lassen.
Was für eine „kranke“ Sportart Basketball doch ist. Beim Spiel gegen Nymburk gab es heute beste Beispiele dafür:
– Nach soliden ersten 14 Minuten implodierte bei den Skyliners Offense und Defense gleichzeitig. Von einer Sekunde auf die andere stand plötzlich gefühlt eine U16-Mannschaft auf dem Feld. Wenn ich richtig gezählt habe, ließ man in den letzten 6 Minuten des 2. Viertels 26 (!) Pts zu. In den restlichen 34 Minuten 35 Pts.
– Max Merz spielt seit Wochen Grütze, produziert im 4. Viertel einen katastrophalen Turnover und ballert sofort danach in einer wichtigen Phase zwei Dreier ohne Ringberührung rein als würde er nichts anderes sonst machen. (Stefan Ilzhöfer: Bitte nachmachen!)
– Ibekwe noch gegen Bayreuth im „Null-Bock-Modus“ trägt drei Tage später die Skyliners-Offensive zeitweise alleine.
– Tez, eigentlich als „Anker“ vorgesehen, wirft 0/8 aus dem Feld. Seine Offensivaktionen waren furchtbar, dennoch ein gewisser Faktor für den Sieg.
– In der zweiten Halbzeit spielt man notgedrungen fast komplett ohne 5er. Und der aus der Not geborene Small-Ball funktioniert recht gut (was ist mit Agvas Kopfverletzung?).
Man darf auch festhalten, dass es im 3. Viertel nach meinem Empfinden zwei, drei „friendly calls“ der SR für die Skyliners gegeben hat, die den Lauf ein bisschen weiter getragen haben. Von Nymburk hab ich mir mehr erwartet. Bis auf die ominösen 6 Minuten im 2. Viertel war das äußerst dünn. Soll mir aber durchaus recht sein, denn gegen einen stärkeren Gegner wäre man wohl nach der Pause nicht so zurückgekommen. Alleine die letzten 8 Sekunden vor der Pause waren der Horror, ein Paradebeispiel wie man auf keinen Fall (Profi-)Basketball spielen sollte.
Ich fand das heute immer noch nicht „gut“. Aber ein interessantes Spiel, das alles hatte, warum man beim Basketball manchmal kopfschüttelnd aus der Halle geht…:-)
Heute war es ein ordentliches Spiel und Ibekwe hat sich gut präsentiert. In der zweiten Halbzeit wurde Wille und Einsatz gezeigt. Hoffentlich ist Agva nicht schwerer verletzt.
@Doppeldribbel: Deiner Analyse ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Genauso wars. Vielleicht noch so viel. Die Skyliners hatten mehr Tempo im Spiel- zumindest in der 2. Halbzeit und waren körperlich präsenter in der Defense. So viele Travelling-Calls wie bei den Tschechen hab ich lang nicht mehr gesehen.
Agva hat einen Cut und anschließend Kreislaufprobleme. Er wird morgen noch näher untersucht. Das sah böse aus.
@Timur: Ja, das stimmt. Zumindest „gefühlt“ in der zweiten Halbzeit mehr Tempo und Zug im Spiel. Das lag wohl zum Teil am Small-Ball. Natürlich hilft es auch, wenn von draußen mal was fällt und die gegnerische Defense sich nicht komplett zusammenziehen kann. Aber von den beiden Dreiern von Merz waren sie wohl völlig überrascht (ich übrigens auch:-))
Zu den Schrittfehlern: Schaue mir vielleicht die zweite Halbzeit nochmal im Re-Live an. Ob das alle wirklich welche waren…?!? Dazu gab es noch ein paar Pfiffe, über die wir uns nicht beschweren dürfen. So gab es z.B. im 4. Viertel ein Blocking-Foul gegen Nymburk oben an der Birne, das aus meiner Sicht eher ein klares Offense-Foul von Ibekwe war. Die Schiris haben das Spiel sicher nicht entschieden, aber an viele strittige Calls GEGEN uns kann ich mich nicht erinnern. Das fällt nach Siegen aber auch oft schwerer als nach Niederlagen:-))