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Mi 18.05.11 21:25

HF1: Alba klaut das erste Spiel

Jimmy McKinney konnte es nicht fassen. Mit gesenktem Kopf stand der Shooting Guard der Skyliners Frankfurt im Mittelkreis der Ballsporthalle. Ein paar Schritte im Kreis, ein hilfloses Achselzucken, ein leerer Blick – McKinney war untröstlich. „Ich bin so enttäuscht, ich weiß nicht was in den letzten Sekunden passiert ist. So eine Scheiße“, sagte McKinney auf dem Weg in die Katakomben. Der Amerikaner hatte guten Grund: Wenige Sekunden vor der Schlusssirene im ersten Halbfinale gegen Alba Berlin hatte McKinney einen Anfängerfehler im Basketball gemacht, der zur 80:81 (37:39)-Niederlage, gleichbedeutend mit dem 0:1 in der Best-of-Five-Serie führte.

Statt den Defensivrebound nach einem Fehlwurf von Berlin festzuhalten, tippte der freistehende McKinney nur weiter – und direkt zu einem Berliner. Statt der Chance, dass Spiel noch mit einem Wurf zu entscheiden, kamen die Skyliners gar nicht mehr in Ballbesitz. Alba ließ die Uhr herunterticken, die geschockten Skyliners verpassten zu dem die Chance zum Foul. „Wenn wir hinten anständig verteidigen, gewinnen wir das Spiel. Gegen Mannschaften wie Berlin muss man einfach konzentriert spielen“, ärgerte sich Dominik Bahiense de Mello über die verpatzte Chance. Indirekt nahm Gordon Herbert auch Bezug auf diese Szene. Das Verpassen des Foul sei nicht enscheidend, sagte der Trainer, sondern das „Wegtippen des Balles – ausgerechnet auch noch durch unseren eigenen Spieler“.

Die Skyliners hatten im ersten Spiel nach zehntägiger Playoff-Pause auf Jevohn Shepherd verzichten müssen. Der Flügelspieler soll über muskuläre Probleme in den Beinen klagen. Ob Shepherd im zweiten Spiel der Best-of-Five-Serie am Samstag in Berlin (17 Uhr, live auf Sport 1) spielen kann, hängt von einer ärztlichen Untersuchung am Freitag aus. Aber auch Alba konnte nicht vollständig agieren. Der Ausfall der Berliner wiegte indes schwerer: Mit Julius Jenkins saß ihr Topscorer nur auf der Bank. Der Shooting Guard klagte am Mittwoch morgen über Rückenprobleme. Alba-Manager Marco Baldi geht davon aus, dass Jenkins, der sich in der Halbzeitpause auch am Einspielen beteiligte, am Samstag spielen kann. Trainer Muli Katzurin machte über den Zustand des Spielers dagegen ein kleines Geheimnis. „Das war eine Entscheidung des Trainers.“

Auf dem Parkett war vom Ausfall des besten Offensivspielers der Berliner nichts zu spüren. Locker und leicht erzielte Alba von Beginn an Korb um Korb. Die Skyliners taten sich dagegen schwer nach der zehntägigen Pause den Rhythmus zu finden. Dazu zeigte sich, wie sehr das Frankfurter Offensivspiel vom schnellen Umschalten von der eigenen Verteidigung abhängig ist. Klappt es nicht, wie in den ersten beiden Vierteln, in denen die Skyliners durch Fehler bei den Übergaben den Berlinern immer wieder leichte Punkte aus unmittelbarer Korbnähe ermöglichten, dominiert Statik und mitunter Hilfslosigkeit gegen die formierte Berliner Verteidigung. Dass die Skyliners dennoch den Anschluss hielten, verdankten sie Dominik Bahiense de Mello. Der Shooting Guard lief aus der Distanz heiß, erzielte in der Anfangsphase drei Dreier in Folge und verkürzte mit seinem viertem Distanztreffer zum 29:35 die erste größere Lücke zu Alba.

Nach der Pause wandelte sich das Bild. Die Skyliners verteidigten aggressiver und vor allem intelleligenter: Durch bessere Übergaben vermieden sie die zuvor immer wieder enstandenen Mismachtes, die Alba vor allem unter dem Korb Vorteile verschaffte. In der Folge der besseren Verteidigung lief es nun auch offensiv runder. Ende des dritten Viertels schienen die Skyliners nach sechs Punkten in Folge von McKinney und einer 60:53-Führung gar einer Vorentscheidung nahe. Die in der mit 4800 Zuschauern nicht ausverkauften Ballsporthalle aufkommende Feierstimmung hielt jedoch nicht lange. Ganze 44 Sekunden nach Beginn der Schlussviertels hatte Alba dank zweier Dreier das Spiel wieder ausgeglichen. „Wir hatten das Momentum auf unserer Seite und kriegen dann direkt zwei Dreier – das darf uns nicht passieren“, ärgerte sich de Mello.

15 Responses

  1. 1 # kre Mai 18 2011 @ 22:06

    Irgendwie hatte ich es befürchtet, insbesondere als ich Boris sah.
    Mag ein Vorurteil sein oder meine Skyliner Brille, aber ich hatte den Eindruck das er die Berliner Spieler besser schützt als unsere

  2. 2 # Wettertom Mai 19 2011 @ 6:35

    Schade. Der Siege wäre möglich gewesen. Ich hoffe man kommt am Sa zurück. Das Potenzial ist da! Die 3er Quote der Berliner ist hoffentlich nicht bei allen Spielen bei 50%.

  3. 3 # Frankie Mai 19 2011 @ 7:18

    Eine der bittersten Niederlagen, gleichzeitig unnötigsten, die ich erleben durfte. Ich glaube mit Tez, Moss und Kimmo in dieser Form haben wir keine Chance. Sie sind alle angeschlagen, man sieht es deutlich !

  4. 4 # Harald Mai 19 2011 @ 8:38

    Ganz bittere Niederlage!
    Man hätte zumindest die Chance verdient gehabt einen letzten Angriff zu bekommen. Aber dann haben alle irgendwie gepennt: 1. der Tisch, der einfach die Shotclock neu startet, 2. die Refs, die nicht merken, dass Taylors mieser Wurf den Ring nicht berührt hat und 3. dann vor allem die Spieler, die einfach nicht foulen!!!
    In der Summe bleibt dann ein verdienter Sieg für Berlin stehen!

    Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das gestern bei den Skys nahe am Limit war, bei Berlin aber noch einiges an Luft nach oben da ist und ja sogar Jenkins noch gefehlt hat. Gerade das letzte Berliner Play wäre sonst sicher (erfolgreich?) über ihn gelaufen!
    Jetzt muss Spiel 2 gewonnen werden, sonst drohen Sommerferien!

    Ich war gestern übrigens mit Geschäftsfreunden aus Miami in der Halle. Die waren zwar im Vorfeld ziemlich enttäuscht darüber nicht in der Heimat Heat vs Bulls verfolgen zu können, fanden das Spiel dann aber doch sehr unterhaltsam. Ich konnte erfolgreich widerlegen, dass nur in den USA Topbasketball geboten wird. Am Ende wurde mir ernsthaft die Frage gestellt, warum Wood und Mcelroy nicht in ‚the league’ spielen. Tja, warum eigentlich nicht…
    Nur in einem negativen Punkt waren wir uns alle einig: Der Hallensprecher ist ein totaler Stimmungskiller und völlig überdrehter ‚dork’. Ich fand den Kerl ja schon immer tendenziell nervig. Aber v.a. in diesen Play-Offs haben er und der Musikmensch imho ein sehr schlechtes Gespür dafür, wann sie einheizen sollten und wann sie besser einfach mal die Leute selbst Stimmung machen lassen müssten. Ein Kollege nannte ihn irgendwann im 3.Viertel nur noch ‚Mr crowd-machine’.
    Naja, das Fazit meiner Geschäftsfreunde lautete jedenfalls, dass sie beim nächsten Frankfurt-Besuch gerne wieder in die Halle kommen. Dann halt in der Hoffnung, dass dann gewonnen wirde und ein professionellerer Hallensprecher da ist.

  5. 5 # Frankie Mai 19 2011 @ 9:54

    Ich habe eben den Highlight Film gesehen und mich gefragt, warum selbst Buschmann das nicht aufgefallen ist am Ende. Klarer Fehler vom Tisch, unglaublich! Der Tipp von Jimmy war keine Ballkontrolle, die Uhr war abgelaufen. Wir hätten noch mindestens 5 Sekunden gehabt um einen Korb zu erzielen – Krasse Fehlentscheidung. Was macht eigentlich der TK? Der nervt mich im Moment mehr als der Hallensprecher, den ich so schlecht nicht fand. Klar ist er manchmal etwas laut, aber nur wenn er die Defense Animierte, wurde es am Ende richtig laut. Das mit der Stimmung hat FFM leider auch nach 11 Jahren noch nicht drauf, und das in den PLAYOFFS !!!

  6. 6 # kre Mai 19 2011 @ 18:25

    Habe den Film gerade erst anschauen können. Echt wahnsinn diese Fehlentscheidung. Aber wie ich schon oben geschrieben hatte, ich habe Boris gesehen und dachte heute muessen wir mindestens 10 Punkte besser sein um mit einemzu gewinnen. Sicherlich war es nicht Boris allein. Aber er alles Headref muss das in einer solchen Partie, in einer solchen Situation sehen. MUSS.

  7. 7 # ScheSche Mai 20 2011 @ 9:13

    Der Hallensprecher ist kein Stimmungskiller – er übertreibt es nur manchmal mit dem Schreien und gelegentlich macht er es für meinen Geschmack zu lange, wenn das Spiel bereits läuft. Er ist allemal besser als der Roland Baros zuvor. Ein wahrer Stimmungskiller ist allerdings die Musik, die auch dann erbarmungslos laut aufgedreht wird, wenn sich gerade mal echte Stimmung entwickelt. Ja, das kommt manchmal vor – aber dann wird alles überdröhnt und im besten Fall wird noch mit den Klatschpappen mitgemacht.

    Es ist schon krass, daß der eigene Anschreibetisch den Fehler mit der Uhr gemacht hat und daß es nicht sofort einen Protest von der Bank gab. Ich fand die Schiedsrichter übrigens nicht schlecht. Da war in der ersten und zweiten Halbzeit die Linie unter dem Korb vor den X-Block gleich und es gab durchaus auch knappe Entscheidungen zu unseren gunsten. Ob unter dem anderen Korb am Schluss wirklich so kleinlich gepfiffen wurde oder ob das einfach dumme Fouls waren, kann ich nicht so eindeutig sagen. Aber insgesamt war das Gefühl Fehler der eigenen Mannschaft zu sehen intensiver als Fehler der Schiedsrichter zu erkennen. Und das ist wahrlich nicht immer so bei mir – ich fühle mich schon leicht mal von den Pfeiffen veräppelt.

    Es wurde halt viel laufen gelassen und diese Linie finde ich attraktiv. Und obwohl viel laufen gelassen wurde, war das Spiel nicht überhart.

  8. 8 # Harald Mai 20 2011 @ 10:41

    OK, Stimmungskiller ist sicher zu dick aufgetragen. Aber ich glaube nicht, dass sich das Geschreie und das laute Aufdrehen der Musik positiv auf das Zuschauerverhalten auswirkt.
    Ich für meinen Teil (und ich spreche da auch für meine Geschäftsfreunde und wohl einen Teil der VIP-Gäste) lasse mich nicht darauf ein, mich von einem wild herumschreienden Hallensprecher zum „Lärm machen“ animieren zu lassen.
    Das wirkt mir alles zu aufgesetzt, wenig dosiert und pointiert und oft auch dem Spielverlauf nicht angemessen. Für die Musik gilt ähnliches: zu laut, zu sehr auf Teufel komm raus auf „Stimmung, Lärm-gedrillt“.

    Stimmung ist etwas, das sich häufig dann am besten überschwappt, wenn sie von alleine, dem Spielverlauf, den Emotionen geschuldet entsteht.
    Dann können Musik und Hallensprecher noch zusätzlich das ganze Aufpeppen.
    In Frankfurt habe ich aber das Gefühl, dass überwiegend gedacht wird, man müsse nur die Musik voll aufdrehen und kräftig rumschreien und dann würde es auch was mit der Stimmung werden. Imho ein totaler Fehlansatz und Mitgrund warum in der BSH selten richtig Stimmung ist.

  9. 9 # ScheSche Mai 20 2011 @ 12:22

    Würdest Du denn mitmachen, wenn aus X und V-Links Stimmung kommt und der Rest der Halle eher ruhig ist? Ich denke, ein paar Leute auf den langen Geraden die konsequent früher Stimmung mitmachen als bisher, könnten eine ganze Menge Leute mitreißen. Aber für die ersten würde es wahrscheinlich sehr schwer sein.

  10. 10 # Frankie Mai 20 2011 @ 14:57

    @Harald: Geh doch mal auf den Hallensprecher zu, denn der ist mit Sicherheit nicht in Foren unterwegs um Meinungen & Kritik einzuholen. Ich denke mit dem kannst du sicher reden. Meiner Meinung nach ist er einfach nur einer derwenigen, die Basketball im Blut haben und vergisst, dass nicht ALLE in der Halle so denken wie er :) Im Grunde ein netter Mensch der um einiges besser ist als alles, was vor ihm ans Mikrofon durfte…und auch den Sport versteht, über den er spricht.

  11. 11 # dribbel Mai 20 2011 @ 21:12

    @Harald: Bin nicht wirklich deiner Meinung. Wir sitzen auch öfters im VIP-Bereich. Gehören aber zu denjenigen, die wegen Basketball in die Halle kommen. D.h., wir verlassen nicht 5 min. vor Halbzeit die Halle, um dafür 10 min. zu spät zurückzukommen. Essen kann man auch vor und nach dem Spiel. Das Musiktiming ist sicherlich ausbaufähig, aber der Hallensprecher müsste nicht öfters krampfhaft Stimmung machen, wenn ein Großteil der Zuschauer von selber mal in Wallung käme. Wenn ein Spiel z.B. so spannend und knapp ist wie letzten Mittwoch, kann man dann nicht einfach mal von alleine aufspringen und die letzten Minuten stehenbleiben? Nein, dann werde ich von einem „VIP“ hinter mir angemosert, man könne nichts sehen…..! Wie gesagt, hier die Meinung eines Basketballfans, der sicherlich den „VIP-Service“ zu schätzen weiß, jedoch als Zugabe und nicht andersherum.

  12. 12 # Jermainator Mai 21 2011 @ 9:39

    VIPs unter sich. Zu schön! Zu laute Beschallung? Ja, auch ich bringe mir meist Ohrstöpsel mit. Eventgänger vs. Sportinteressierte, denen der Lärm (im Alter) mal eben eher aufstösst. Aber Trommeljubel sehe ich in derselben Kategorie. Ist jemandem aufgefallen, das die Musik zum Ende des Aufwärmens von Tez hätte aufgelegt sein können und zu schade, dass niemand gefilmt hat wie viel Freude ihm das scheinbar bereitet hat.

  13. 13 # m.s Mai 22 2011 @ 12:28

    Armselig Echt ihr alle !!!

    Das ist Basketball, da macht man Lärm, wenn es euch nicht passt bleibt zu Hause man.

  14. 14 # kre Mai 22 2011 @ 12:37

    Yepp

  15. 15 # Harald Mai 23 2011 @ 10:58

    Ich bin generell niemand, der zum Basketball geht, um dann Klatschpappen trommelnd und Rasseln schwingend im Block sitzt.
    Mich interessiert als ehemaliger Spieler und Trainer am Basketball viel mehr der taktische Aspekt als die Stimmung in der Halle.
    Trotzdem bin ich sicher jemand, der gefühlte 80% des Spiels steht und sich nach den ersten Punkten nicht einfach bequem wieder hinsetzt. Da ich ein jahr in Athen gelebt habe, weiß ich was Stimmung bei einem Basketballspiel ist und ausmachen kann… ;)

    Dem Beitrag von @dribbel kann ich insofern zustimmen, dass es leider viel zu viele Leute im VIP-Bereich gibt, die sich wohl mehr aufs Buffet als aufs Spiel freuen.
    Ich denke, dass die Marketing-Abteilung sich schon mal fragen sollte, an wen da die VIP-Plätze gehen und warum viele Leute lange vor der Halbzeit in den VIP Bereich verschwinden und dann gegen Mitte/Ende des 3. Viertels satt und müde in ihre Sitzschale plumpsen und es maximal noch hinbekommen, in die Hände zu klatschen. Wie wärs z.B. mit der Idee, das Buffet erst im Anschluss ans Spiel zu eröffnen? Und in der Pause maximal kleine Häppchen zu servieren?

    Eventpublikum halt… Und es ist kein leichter Job, die Leute da zu animieren.
    Aber diese Leute kriegt man dann auch nicht durchs Musikaufdrehen und Anschreien dazu, sich irgendwie zu beteiligen. Ich finde, die Stimmung wirkt durch das Überagieren (Musik und Schreien) oftmals völlig erzwungen und kommt v.a. im TV ganz arm rüber. Hallensprecher schreit selbst in Spielsituationen rein, Publikum gibt 5 Sekunden Gas und verstummt…
    Mir vergehts dann regelmäßig und ich bemerke wie ich dann immer weniger mitklatsche. Ich will mich nicht wie ein Zirkusaffe fühlen, der immer kräftiger klatscht je mehr er angeschrien wird.

    Bei anderen mag das Geschreie zudem Aggressionen auslösen. Ich denke da nur an die 2, 3 Leutchen, die in Spiel 1 gegen ALBA Courtside saßen und bei jedem Pfiff der Refs kurz davor waren, aufs Spielfeld zu laufen. Ein Kollege von mir meinte darauf nur: “ You got Hooligan problem in Germany?“ :D

    Wie auch immer: Ich habe mich in den generellen Beobachtungen meiner Geschäftsfreunde, die das erste Mal in der BSH waren, nur bestätigt gefühlt…

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