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Di 03.01.12 01:16

Dreierregen im Hessenderby

Gießen ist und bleibt ein gutes Pflaster für die Skyliners. 64:56 siegten die Frankfurter am Montagabend in einer kampfbetonten, aber auch fehlerlastigen Partie am Ende verdient und sind auch weiterhin in der Gießener Osthalle seit dem 7. Dezember 2002 ohne Niederlage. In den letzten Minuten kam Gießen bis auf einen Zähler noch einmal ran (56:57), ehe Marius Nolte zunächst einen Freiwurf und dann den vorentscheidenden Korbleger zum 60:56 machte. „Wir haben die ganze Zeit geführt. Ein Sieg von Gießen wäre eine Art Raub gewesen“, sagte Trainer Muli Katzurin.

Der Trainer der Skyliners war vor allem mit der „exzellenten Defensive“ seiner Mannschaft hochzufrieden. „Das ist für mich das allerwichtigste in diesem Spiel gewesen“, erklärte Katzurin. Dass sein Team endlich auch mal in der Offensive seine Stärken ausspielte und insgesamt neun von 18 Dreierversuchen versenkte, machte den Cheftrainer ebenfalls glücklich. „Wir hatten einen guten Blick“, sagte Katzurin und hob die fünf Assists von Jermaero Davidson hervor, der mit 16 Punkten erneut bester Frankfurter Schütze war. „Dadurch haben wir die Bälle auf die „weak side“ spielen können und gute Positionen gehabt“, analysierte der Israeli.

Durch den vierten Auswärtssieg in Folge, sind die Skyliners in der Tabelle auf Platz 12 vorgerutscht. Ganz wichtig für die Rotation war die Rückkehr von Michael Thompson, der nach seiner Schulterprellung 35:33 Minuten spielte. Neuzugang Devon Gibson saß zwar auf der Bank, kam aber nicht zum Einsatz. „Devon ist erst seit 48 Stunden bei uns. Es wäre nicht fair gewesen ihn zu bringen, da er sich mit dem Team gerade erst einmal eingeworfen hat. Im nächsten Spiel wird er aber spielen, dafür haben wir ihn schließlich geholt“, sagte Katzurin über den 22-jährigen US-Amerikaner.

Ein Sonderlob bekam Johannes Herber für seine tadellose Defensivleistung. Der 28-Jährige war es auch, der die Skyliners mit zwei schnellen Dreiern hintereinander mit 27:24 (15.) in Front gebracht hatte, nachdem Gießen einen 12:0 Lauf hatte. Michael Thompson ließ einen weiteren Dreier folgen.

Im dritten Viertel setzten sich die Skyliners ab und bauten ihren Vorsprung auf zehn Punkte (54:43) aus. Im Schlussviertel häuften sich aber erneut die Fehler bei den Frankfurtern und ermöglichten den 46ers  zurückzukommen. Beide Teams hatten am Ende 16 Turnover. Als Gießen am Drücker war und die Halle hinter den Mittelhessen stand, brach die Zeit von Marius Nolte an.

Der Center zog in der entscheidenden Phase zunächst ein Foul und verwandelte einen der zwei Freiwürfe zum 58:56. Anschließend verwertete der 2,06 Meter große Kapitän einen Zuckerpass von Jimmy McKinney in Bedrängnis und zog das Foul. Den Freiwurf ließ er jedoch aus, sodass es beim 60:56 blieb. Den folgenden Angriff der Mittelhessen stoppte Nolte mit einem klasse Block und freute sich mit geballter Faust über den anschließenden Ballgewinn.

„Es war eine besondere Brisanz im Spiel und ein ganz wichtiger Sieg für uns“, resümierte Nolte. Muli Katzurin fand, dass diese Aktion die ganze „Erfahrung und Cleverness“ von Nolte gezeigt habe. Besonders in den letzten Minuten habe die Mannschaft „entscheidende Stopps“ machen können und somit Gießen keine Chance mehr gegeben zurückzukommen.

Kurzinterview mit Jimmy McKinney:

In den letzten Minuten hast du den Ball gefordert und einen ganz entscheidenden Zweipunkter zum 57:52 gemacht. Kannst du die letzten Minuten beschreiben.

Ich will den Ball in meiner Hand haben, auch wenn ich überhaupt keinen „lift“ mehr hatte, weil ich Schmerzen im Oberschenkel hatte. Ich hab im ersten Viertel ein Knie in den Oberschenkel gerammt bekommen. Ehrlich, ich konnte mich kaum bewegen, als ich kurz zur Behandlung raus musste. Hoffentlich wird es die Tage besser. Es ist sehr angeschwollen. Selbst den Wurf an der Baseline konnte ich nicht nehmen, weil es wirklich sehr geschmerzt hat.

Kannst du die Szene beschreiben in der du Marius Nolte den Ball zugesteckt hast.

Michael hatte den Ball und ich stand „top of the key“ und hab nach dem Ball geschrien. Ich hab den Ball bekommen und auf die 24-Sekunden-Uhr geschaut und gesehen, dass ich genug Zeit hatte. Ich habe versucht den Ball zum Korb zu bringen. Ich wollte hochgehen und den Wurf nehmen, doch dann habe ich Marius ganz frei unter dem Korb gesehen und ihm den Ball zugepasst.

Es war der vierte Auswärtssieg in Folge. Wann sehen wir wieder einen Heimsieg?

Ich weiß es nicht. Ich will nicht sagen, dass wir konzentrierter sind, weil wir das Spiel genauso angehen, wie die Heimspiele. Die Trainer bereiten uns auf gleiche Weise vor, aber wir schaffen es auswärts derzeit einfach besser umzusetzen. Leider haben wir aber Heimspiele (lacht)

Was könnte der Schlüssel zum Erfolg gegen Ludwigsburg sein?

Ludwigsburg hat großartige Guards. Wir müssen ihnen unser Spiel aufzwingen.

In den vergangenen Wochen ist eure Defensive besser geworden. Ihr habt die viertbeste Defensive der Liga.

Wir haben auch heute sehr gut verteidigt. All die Jahre in denen wir gewonnen haben und oben dabei waren, haben wir über die Defensive gewonnen. Wir waren immer das erstbeste oder zweitbeste Defensivteam der Liga. Wir müssen unsere jetztige Arbeit einfach fortführen und dann werden wir auch weitere Spiele gewinnen.

Das einzige Problem scheint derzeit tatsächlich nur die Offensive zu sein. Da seid ihr letzter in der Liga.

Im Moment sind wir über unsere Offensive nicht besorgt. Justin ist nicht dabei und wir haben zu wenige Spieler die rein und raus kommen. Wir geben Jermaero den Ball. Ich versuche plays zu machen und alle anderen leisten auch ihren Beitrag. Doch die Defensive gewinnt Spiele und die Defensive gewinnt Meisterschaften.