Di 11.08.09 08:23
„Die Quote ist kontraproduktiv“
Im letzten Teil des Interviews geht es nur um zwei Fragen. Stichwort: Deutschenquote. Wer soll kommen? Und wie denkt Gunnar Wöbke eigentlich über die Regelung?
Aufgrund der neuen Quotenregelung in der BBL müssen die Skyliners vier Deutsche im Kader haben. Wird noch ein Spieler mit deutschem Pass verpflichtet – oder sind Ihnen die Preise derzeit zu hoch?
Gunnar Wöbke: Wenn wir über Spieler aus dem Kreis der Nationalmannschaft reden, ist das dezeit sicher ein Problem für uns. Wir hätten z.B. Konrad sehr gerne weiterverpflichtet, konnten es aber nicht. Auch andere Spieler aus diesem Kreis sind interessant. Das sie noch zu haben sind liegt vielleicht tatsächlich an der Erwartungshaltung der Spieler – oder ihrer Agenten – , die derzeit mehr Geld fordern als die Teams zahlen können. Ansonsten ist das ist eher keine Frage des Geldes für uns, sondern eine Frage des Konzeptes. Wir würden gerne noch zwei Perspektivspieler – wenn möglich deutsche – unter Vertrag nehmen.
Macht die Quotenregelung überhaupt Sinn?
Sie ist definitiv kontraproduktiv und sollte abgeschafft werden. Die Quote fördert nicht das Deutsche spielen. Sondern sie führt dazu, dass die Preise steigen und dadurch manchmal sogar die besten deutschen Spieler bei Teams, deren sportliches Niveau sie (noch) nicht haben auf der Bank sitzen, weil sie zu früh dem Ruf des Geldes folgen. Das ist für Profis natürlich überhaupt nichts verwerfliches kann aber ihrer Entwicklung als Spieler im Wege stehen. Da heute nicht genügend bundesliga-taugliche junge deutsche Spieler da sind ist auch eine Erhöhung der Deutschen-Quote in der BBL kontraproduktiv, weil dadurch das sportliche Niveau drastisch sinken würde. Der einzige zielführende Weg ist, jetzt mit langem Atem in qualifizierte Trainer und bessere Ausbildungsvoraussetzungen zu investieren. Die Früchte können dann aber sicher erst nach einigen Jahren harter Arbeit (v.a. auch der jungen Menschen die Profisportler werden wollen) geerntet werden. Wenn man überhaupt über neue Quotenregeln nachdenkt, sollte man eher die Anzahl der Amerikaner auf drei oder vier reduzieren. Andere Ligen, so wie beispielsweise die spanische Liga, machen das auch so.
Interview: Jan Szyszka
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