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Do 21.05.20 13:22

„Der Saison ein würdiges Finale geben“

Am Dienstag hat sich der neue und alte Headcoach der Frankfurt Skyliners Sebastian Gleim den Fragen von uns Journalisten in einer Zoom-Videokonferenz gestellt. Er hat über seinen neuen Vertrag, die aktuelle Situation, den verletzten Leon Kratzer und was er sich von dem BBL-Finalturnier in München erwartet gesprochen.

Sebastian, Du wirst auch kommende Saison Headcoach bleiben. Wie sieht die genaue Vertragssituation aus?
Wir haben uns jetzt erst einmal darauf verständigt, dass ich nächste Saison Headcoach bin. Wir haben vergangene Woche darüber gesprochen. Das war kein langes Gespräch. Darüber hinaus habe ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag für das Nachwuchsprogramm.

Wie gehst du das Ganze an?
Es ist jetzt meine siebte Saison in Frankfurt und meine zweite – hoffentlich komplettere – Saison als in diesem Jahr. Ich habe die Mannschaft in einer Phase des Umbruchs übernommen bei der ein paar Sachen dazukamen, die nicht so geplant waren. Etwa der Ausfall von Niklas Kiel einen Tag vor der Vorbereitung. Wir hoffen, dass wir trotz der aktuellen Lage ein paar Dinge in die richtige Richtung bekommen und eine gute Saison haben werden. Das Ziel bleibt gleich: Wir möchten junge Spieler auf das Level BBL heranführen und integrieren. Damit kann ich mich absolut identifizieren. Das motiviert mich und treibt mich an. Außerdem möchte ich auf dem Niveau BBL besser werden als Headcoach. Wir befinden uns in einer ungewissen Phase. Noch ist nicht klar wie unser Etat aussieht.

Ist es weiter vorgesehen, dass du das Nachwuchsprogramm so intensiv betreust wie diese Saison?
Ich habe dieses Jahr 100 Prozent Headcoach gemacht, so ungefähr 50 Prozent Jugendkoordinator und noch ein paar andere Dinge zu anderen Prozentzahlen. Das wird sich verändern, das muss sich verändern. Das war ein Übergangsjahr – auch für uns im Nachwuchs. Bei den Themen Internat, neue Spieler bin ich integriert, aber nicht mehr aktiv vor Ort. Ich habe das über das Jahr soweit ganz gut übergeben. Das sind jetzt noch ein paar Schritte im Sommer zu gehen, aber klar ist: da muss ich wegen dem Job und wegen der Familie einiges wegbekommen.

Wie lief das Training in den vergangenen Wochen ab?
Wir haben zunächst mit den Spielern wieder angefangen zu trainieren, die nicht in Kurzarbeit sind: Maximilan Begue, Len Schoormann und Bruno Vrcic. Die haben fast durchtrainiert. Immer individuell und ohne Kontakt mit dem Coach. Der Ball musste immer selbst gereboundet werden. Dazu haben wir ein Programm aufgestellt, was alle zu Hause absolvieren mussten, um fit zu bleiben,  besser zu werden und das Loch an Training zu stopfen. Jetzt dürfen auch die restlichen Spieler in das gleiche Training einsteigen. Am Dienstag wurden die Spieler das zweite Mal getestet und dann folgt in enger Absprache mit den Behörden der nächste Schritt: Das Teamtraining. Die Athletiktrainer haben jetzt eine riesige Aufgabe, denn sie müssen einschätzen wie der Fitnessstand jedes Einzelnen ist. Wir Basketballtrainer freuen uns darauf, wieder mehr Input zu liefern.

Wann ist Kontakttraining wieder möglich?
Nächste Woche wenn alles gut geht. Der nächste Schritt wäre erst einmal, sich zusammen auf dem Parkett zu bewegen. Zu fünft noch nicht, weil wir noch nicht in Spielzüge gehen werden.

Wie sieht die personelle Situation aus?
Leon Kratzer kann im Moment nicht trainieren. Er hat sich Ende der vergangenen Woche im freiwilligen Training eine muskuläre Verletzung zugezogen. Es kann sehr gut sein, dass wir für ihn einen zusätzlichen Spieler holen werden. Das wird ein Spieler sein, der seine Rolle ausfüllen könnte. Wir haben auch mit deutschen Spielern gesprochen, die nicht an dem Turnier teilnehmen. Einer ist verletzt, einer möchte nicht teilnehmen. Wir sind gerade noch am suchen. Wir wollen aber auch nichts verbauen, denn wir wollen Leon unbedingt beim Turnier spielen lassen. Die Hoffnung ist groß, dass er da auch spielen kann.

Wie sind die Rückmeldungen aus der Mannschaft? Sind alle überzeugt zu spielen?
Ich persönlich akzeptiere jeden Spieler, der seine Zweifel hat. Das ist für mich völlig in Ordnung. Ich habe zu Hause ein neugeborenes Baby. Meine Frau wird dann für mehrere Wochen mit einem Eineinhalbjährigen und meiner Tochter alleine sein. Das ist auch nicht einfach. Alle Spieler sind eingereist bis auf Matt Mobley. Vielleicht wäre es anders gewesen wenn er länger beim Team dabei gewesen wäre. Lamont Jones wirkt extrem fit und extrem hungrig.

Werden die drei Youngster am Turnier teilnehmen?
Ja. Maxi ist Praktikant bei uns, er macht sein Fach-Abi. Das kriegen wir intern gelöst. Len wird von der Schule befreit, er ist in der elften Klasse und wird mitreisen. Bruno schreibt seine Abschlussprüfung. Er muss wohl am 16. zurück nach Frankfurt reisen, um sie zu schreiben – außer es gibt eine Lösung, dass er sie vor Ort schreiben könnte. Danach sieht es aber nicht aus.

Wie sieht das Training in der kurzen Vorbereitungszeit bis zum Turnier aus?
Es ist knapp. Wir müssen inhaltlich reduzieren. Angenommen wir würden noch einen Spieler integrieren, dann muss es sehr einfach sein. Das hat manchmal aber auch einen Vorteil und es ergeben sich gewisse Freiheiten. Da werden wir das Beste draus machen. Das entscheidende ist, dass wir einen Großteil der Mannschaft zusammen haben und viele die Abläufe kennen. Gerade offensiv werden wir viele Dinge vereinfachen.

Wie kann man dieses Turnier sportlich einschätzen, da es in einigen Teams doch große Veränderungen gibt?
Ich gehe davon aus, dass die Teams auf das zurückgreifen werden, was sie in der Saison gemacht haben. Ich glaube, dass es eine spezielle Situation für alle Teams ist. Manche Teams haben vielleicht schon ein bisschen eher angefangen haben. Sportlich geht es darum, der Saison ein würdiges Finale zu geben. Wir sind sehr froh, dass wir teilnehmen dürfen, weil wir nicht unter den ersten zehn Plätzen gewesen sind. Wir können zeigen, dass wir den einen oder anderen mehr ärgern können, als während der Saison. Gerade in der Gruppe in der wir sind waren ein paar Spiele dabei, die nicht so gut liefen. Wichtig ist für uns alle, dass wir die BBL-Fahne hochhalten und Basketball spielen. Wir werden ein Turnier erleben, dass den Charakter einer Europameisterschaft hat.

Welche Mannschaft ist in der Skyliners-Gruppe als stärkstes einzuschätzen?
Für mich ganz klar Alba. Die Mannschaft, die auch am längsten zusammen ist und sich am besten kennt. Sie sind unglaublich gut eingespielt. Sie haben sehr viel Qualität.