So 19.02.12 17:23
Den großen FCB demontiert
Vielleicht hätte ich in die Überschrift meines vorherigen Blog-Eintrags „auswärtsschwache“ vor das Wörtchen Bayern schreiben sollen. Dass die Skyliners die Klasse haben die Bayern zu schlagen, habe ich schon im Hinspiel beobachten können. Dass es am Ende 68:49 ausgeht, damit hätte wohl niemand gerechnet. Eine formidable Defensive und ein ganz schwaches Playmaking der Bayern waren letztlich der Schlüssel für den klaren Erfolg. Mittlerweile ist auch der FR-Artikel und eine Analyse zur derzeitigen Situation der Skyliners samt Fotostrecke online.
Wie ein Schneekönig freute sich Devin Gibson über die zwei Punkte und den klaren Sieg über den Playoffaspiranten Bayern München nach dem Schlusspfiff. Der 22 Jahre alte Aufbauspieler trommelte sich auf die Brust und riss die Arme in die Höhe. Elf Punkte und acht Rebounds steuerte der 1,82 Meter große und 87 Kilo schwere US-Amerikaner zum Sieg bei. Für Trainer Muli Katzurin war Gibson der Mann, „der das Gesicht des Spiels geändert hat.“
Beim Stand von 4:4 brachte Katzurin den wieselflinken Gibson für Michael Thompson, der am Ende in 10:58 Minuten Spielzeit keinen einzigen Punkt und nur einen Assist verteilte. Während Je’Kel Foster seine beiden Freiwürfe traf und die Bayern mit 6:4 in Führung brachte, übernahm Gibson die Aufgabe des Point-Guards und brachte seine Mannschaft mit fünf Punkten in Folge auf 9:8 in Front. Jimmy McKinney erhöhte mit zwei Dreiern auf die 15:9-Viertelführung.
„Wir hatten anfangs Situationen in der transition, die wir nicht genutzt haben“, erklärte Katzurin den Wechsel von Thompson zu Gibson. „Devin ist einer der das macht. Wir haben ihm gesagt, wenn du so eine Situation siehst bringt den Ball nach vorne“, so Katzurin. Gibson kam am Ende auf elf Punkte, auch wenn er nur drei seiner zehn Würfe traf. Die letzten vier Freiwürfe versemmelte der 22-Jährige ebenfalls. „Ich weiß auch nicht was los ist, daran muss ich arbeiten“, sagte Gibson hinterher, der wieder neun Fouls zog. Am College habe er sogar mehr Fouls gezogen, sagte Gibson.
Im zweiten Viertel knüpften die Skyliners an die zwei Dreier von McKinney an und erhöhten dank Jermaero Davidson und Quantez Robertson auf 22:9. (13:0-Lauf). Zeitweise führten die Frankfurter sogar mit 31:13. Bis zur Pause konnten die Bayern das Spiel auf 37:27 verkürzen. „Die Bayern auf 27 Punkte zu halten ist gut, aber ich hatte das Gefühl, dass wir fünf bis acht Punkte weniger hätten zulassen können“, erklärte Muli Katzurin hinterher auf der Pressekonferenz. Er war froh, dass sein Team im zweiten Spielabschnitt genau da weitergemacht habe und letztlich nur 49 Münchner Punkte zuließ. So wenige Punkte haben die Bayern in dieser Saison noch nie gemacht und eine Niederlage von 19 Punkten hatten sie zuvor auch nicht einstecken müssen. Darüber war Bayern-Coach Dirk Bauermann entsprechend angefressen, wie ihr in der PK sehen könnt.
Im dritten Viertel waren die Bayern nach einem Dreier von Jan Hendrik Jagla kurzzeitig auf fünf Punkte nochmal rangekommen (43:38), ehe Jimmy McKinney mit zwei Freiwürfen und einem Dreier wieder einen beruhigenden 48:38-Vorsprung herstellte. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit so einem großen Vorsprung gewinnen werden“, sagte McKinney, mit 18 Punkten bester Schütze auf dem Parkett. „Ich hatte aber ein gutes Gefühl, dass wir eine Chance zu gewinnen hatten. Sie haben ein großartiges Team, mit vielen Nationalspielern. Wir wollten einfach rausgehen und aggressiv spielen.“
Der Schlüssel zum Sieg sei die Defensive gewesen. „Wir haben an unsere Leistung aus der zweiten Halbzeit gegen Bremerhaven angeknüpft“, sagte McKinney. Kapitän Marius Nolte war vor allem froh darüber, „dass wir mal wieder konstant über 40 Minuten gut verteidigt haben.“ Das war gegen Braunschwieg im vierten Viertel und in Bremerhaven im zweiten Viertel nicht der Fall.
Gerade die Niederlage in Bremerhaven wurmte Sportdirektor Kamil Novak immer noch. Das Spiel gegen die Bayern habe gezeigt, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen könne. „Es war wichtig, dass wir wieder zwei Punkte Abstand von der richtig gefährlichen Zone haben“, sagte Novak.
Wichtig für die Skyliners war auch die Rückkehr von Jermaero Davidson nach seinem Muskelfaserriss, der zwölf Punkte und fünf Rebounds machte. Einzig gegen Bayerns Center Jared Homann sah der 2,08 Meter große Schlacks ein ums andere mal schlecht aus. „Wir haben mit viel Energie gespielt und ich wollte nach meiner Verletztung unbedingt wieder spielen“, sagte Davidson.
Für mich die schönste Szene im gesamten Spiel: Als Davidson zu Beginn des Schlussviertels zwei leichte Punkte von Homan zum 50:40 zuließ und Katzurin wutentbrannt Marius Nolte zu sich ruf, um ihn einzuwechseln. Auf der Gegenseite machte Davidson dann zwei Punkte zum 52:40 was Katzurin dazu veranlasste Nolte wieder auf die Bank zu schicken. In der folgenden Spielunterbrechung lief Davidson auf Katzurin zu, legt seine beiden Hände auf die Oberarme von Katzurin und redet ihm gut zu. „Ich werde es wieder gutmachen Coach hat er gesagt“, berichtete Katzurin hinterher. Der manchmal so schroff wirkende Israeli war seinem „big guy“ danach auch nicht mehr böse.
Katzurin hatte vor dem Spiel Je’Kel Foster als „go-to-guy“ der Bayern ausgemacht und diesen unter besondere Bewachung nehmen lassen beziehungsweise seinem Team eingeschärft, ihm nur schwere Würfe zu geben. Das klappte hervorragend. Foster warf nur 2/11 aus dem Feld und machte nur acht Punkte. Insgesamt zwangen die Skyliners die Bayern auf eine Wurfquote von nur 29 Prozent.
Chevon Troutman, sonst einer der besten Münchner in dieser Saison, kam auf nur einen einzigen Punkt. Spielmacher Steffen Hamann auf keinen. Dem deutschen Nationalspieler stahl Devin Gibson einen Ball aus der Hand, dass dieser nicht wusste wo vorne und hinten ist. Sowohl Gibson, als auch Quantez Robertson gelangen je drei von insgesamt neun Frankfurter Steals.
Einer der ganz wichtigen Faktoren zum Sieg war aus meiner Sicht auch Quantez Robertson. Sein Monsterblock gegen Je’Kel Foster, „not in my house“, seine elf Punkte, acht Rebounds, drei Assists und drei Steals unterstrichen nicht mal wieder seine physische Power. 15 Sekunden vor Schluss nahm Katzurin Tez raus, damit er sich von den Fans nochmal feiern lassen durfte.
Bauermann ist ne Pfeife! Was ist mit Jagla, Schwethelm, Hamann und wie sie alles heißen? Die Super Ausgebildeten Deutschen. Vor 2-3 Jahren sagte Bauermann über die Amis in der BBL: „Wenn die hier nicht spielen würden, würden sie in der Heimat Regale auffüllen in den Supermärkten“ …Danke Herr Bauermann, Gibson, Juice, Jayo und Jimmy füllen lieber die Bayern Körbe auf !!! Bauermann ist nicht mehr der, der er mal war. Schwaches Bild….
„Wenn die Bundesliga zwei Monate später begonnen hätte, würden die Skyliners nicht auf Tabellenplatz zwölf, sondern im oberen Tabellendrittel stehen.“
Das halte ich – auch wenn es sich von den Ergebnissen her so ablesen lässt – für keine zutreffende Aussage.
Sicher, die Mannschaft hat viel dazugelernt und deutet immer mal wieder ihr Potential an (leider aber noch immer nicht wirklich konstant!).
Aber gerade Katzurin ist als Coach doch dafür bekannt, dass seine Mannschaften immer einige Spiele brauchen, bis sie seine Philosophie verstanden haben. Da kann die Vorbereitungszeit noch so lange sein, Katzurins Mannschaften lernen meines Wissens nach in der Saison. In Berlin hats mit deutlich besserem Spielermaterial und weniger Verletzungen ca. 5 Spiele gedauert, in Frankfurt mit schlechterem Kader und Verletzungsproblemen etwa 10!
Hätte die Saison wirklich später angefangen, hätte man auch in den ersten Spielen Anlaufzeit gebraucht und sich so wohl ähnlich viele Niederlagen eingefangen.
Harald: Reine Vermutung von Dir…..man kann viele Thesen aufstellen. Beantworten kann das niemand, keiner von uns weiß, was im Training passiert und wieviel IQ im Team steckt. Mich verwundert nur, dass Herber dermaßen abfällt und selbst bei kleiner Rotation nur so wenige Minuten bekommt.
Ich denke, Harald sagt wahre Worte.
MK hat wieder mal zu lange gebraucht, bis die Mannschaft so zusammen spielt, wie sie schon viel früher hätte zusammen spielen können. So ist das eben bei ihm und wenn wir ihn noch eine Saison ertragen müssen, dann wird das im Herbst wieder so sein.
Die Verletzungen sind schlimm, aber normal und irgendwie nichts neues in Frankfurt, ich denke da nicht nur an AJ.
Mit einem wirklich fitten Gray und ohne „Defense spielt man erst ab März“-Leuer hätte die Einspielzeit sich allderdings bis nur kurz nach Saisonbeginn in Grenzen halten können.
Gibson steht für mich übrigens in der Nachfolge von Spyro Panteliadis, als Energizer im Aufbau. Ich hoffe, dass er bleibt und neben ihm ein erfahrener _reiner_ Pointguard die Spielorganisation übernimmt, von dem Gibson in der Hinsicht noch lernen kann.
Gibson ist in der Tat DIE Nachverpflichtung schlechthin…vorbildliche Defense (alles aus den Beinen raus) und eine Einstellung mit Kämpferherz, wie man sie gerne sieht.
Ich hoffe, das er uns noch länger erhalten bleibt!
Katzurin IST ein guter Coach und seine Philosophie funktioniert nun.
Zu Panteliadis fehlt Gibson aber noch eine gehörige Portion Spielintelligenz, Überischt und v.a. die Passfähigkeit!
Gibson spielt sicher eine gute Defense und es macht Spaß ihm zuzusehen. Mehr als der typische Energizer, der von der Bank kommt und sich ins Spiel beißt ist er für mich aber nicht. Er hat schon noch einige große Defizite, die halt bei schwachen Aufbauspielern als Gegner (siehe Gießen, Bayern) nicht so auffallen.
Harald: Natürlich fehlt Gibson das. Er kommt frisch vom College und hat lange auf ein Angebot warten müssen. Und wenn man permanent Gas gibt, so wie er am Samstag, dann fehlt für FW schon mal die Puste/Konzentration. Spyro war, bevor er zu uns kam, schon bei Top-Teams in Europa ( Griechenland ) und hatte Erfahrung!
Gibson bringt auf alle Fälle Fähigkeiten mit, mit denen er in einer Nische sofort Wichtiges beitragen kann. Da ist er Thompson, der vieles ok-gut macht, aber nichts richtig heruasragend gut, einiges voraus.
Trotzdem sehe ich Gibson maximal in der von @ScheSche beschriebenen Energizer-Rolle für die nächste Saison. Als Starter wäre er imho ganz klar überfordert!
Dafür dass er so grün hinter den Ohren ist und direkt vom College kommt ist er übrigens schon ganz schön abgezockt.
Das Flopping und die geschickt angegenommen Fouls kennt man in der BBL in der Form bisher ja fast nur von einem gewissen Steffen Hamann…;)
Gibson ist auf jeden Fall ein Energizer. Als echter Playmaker hat er sich noch nicht so gezeigt. Das liegt aber natürlich auch daran, dass er erst sehr kurz dabei ist. Einen Justin Gray würde er hervorragend ergänzen. Für Michael Thompson könnte es im Sommer ganz eng werden.
Gibson wird glaube ich bleiben. Die Skyliners werden ihm einen 1 + 1 Vertrag geben glaube ich. Gray glaube ich, wird gehen „müssen“. Kein Risiko mit dem Knie, nicht bei den Skyliners….Gibson wird noch besser, jede Wette!
Es wäre super, wenn Gibson bei uns bleibt – seinen Spaß hat er jedenfalls wie man anhand seiner Gesten sieht! ;-)
Ja was glaubt ihr wird mit jimmy sein hoffe er bleibt und diesmal 2 Jahre nicht immer 1 Jahres Vertrag …
Hoffe das Team wird gehalten und 2-3 neue Kommen noch dazu ..das wäre Top
Jimmy lassen wir nicht gehen…die 20 wird als nächstes unters Dach gezogen…aber das kann gerne auch noch ein paar Jahre dauern. ;-)
@m.s. : Die Skyliners würden, hätten sie das Geld, Jimmy einen 10 Jahres-Vertrag geben. Jimmy selbst hat gesagt, dass er seine Karriere in FFM beenden will. Kleiner Tipp: Lese die nächste oder übernächste BIG , großes Interview mit Jimmy – sollte einiges beantwortet werden ;-) / Er ist das Gesicht des Klubs, seit 6 Jahren hier. Lässt man ihn gehen, macht man sich keine Freunde!
Der „ernsthafteste“ Abwanderungsversuch war, Footballspieler oder Baseballspieler oder so zu werden, oder?
Jimmy wollte Mal Baseball spielen gehen…aber das ist nun auch schon 3-4 Jahre her…*g ;-)
Ich finde es immer wieder super, das wir ihn hier bei uns haben!